Abstand von Bäumen zum Fahrbahnrand
Abstand von Bäumen zum Fahrbahnrand Abstand von Bäumen zum Fahrbahnrand
Abstand von Bäumen zum Fahrbahnrand Mitteilung Nr.39 Teil 1 Aufprallgeschwindigkeiten,Unfälle und Unfallfolgen von Baumunfällen Dr.-Ing. Volker Meewes Teil 2 Sinnvolle Standorte neuer Bäume, Alternativen und deren Bewertung Dipl.-Gärtner Hartmut Kuler Februar 2001 Mitteilungen des Institutes für Straßenverkehr Köln (ISK) Ebertplatz 2 50668 Köln
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<strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
Mitteilung Nr.39<br />
Teil 1<br />
Aufprallgeschwindigkeiten,Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
Dr.-Ing. Volker Meewes<br />
Teil 2<br />
Sinnvolle Standorte neuer Bäume,<br />
Alternativen und deren Bewertung<br />
Dipl.-Gärtner Hartmut Kuler<br />
Februar 2001<br />
Mitteilungen<br />
des Institutes für<br />
Straßenverkehr<br />
Köln (ISK)<br />
Ebertplatz 2<br />
50668 Köln
Impressum<br />
Verkehrstechnisches Institut<br />
der Deutschen Versicherer<br />
Friedrichstr. 191<br />
10117 Berlin<br />
e-mail:verkehrstechnisches-institut@gdv.org<br />
Internet: www.verkehrstechnisches-institut.de<br />
Druck:<br />
Moeker Merkur Druck GmbH, Köln<br />
ISSN 0724-3677<br />
1
Vorwort<br />
Bäume am <strong>Fahrbahnrand</strong> schnell befahrener<br />
Straßen verursachen keine Unfälle;<br />
die Folgen <strong>von</strong> Unfällen, bei denen Fahrzeuge<br />
<strong>von</strong> der Fahrbahn abkommen,<br />
werden aber durch den Aufprall auf Bäume<br />
dramatisch verschlimmert: Die Wahrscheinlichkeit<br />
getötet zu werden steigt um<br />
mehr als das Fünffache.<br />
Erstaunlich ist, wie unberührt öffentliche<br />
Meinung und große Teile der für Planung,<br />
Entwurf und Betrieb <strong>von</strong> Straßen Zuständigen<br />
da<strong>von</strong> bleiben, dass jährlich mehr<br />
als 1.200 Menschen sterben, weil keine<br />
Maßnahmen <strong>zum</strong> Schutz vor dem Aufprall<br />
auf Bäume ergriffen werden.<br />
Während Brückenwiderlager, Pfosten <strong>von</strong><br />
großen Wegweisern und Dammböschungen<br />
durch passive Schutzeinrichtungen<br />
für die Insassen abkommender Fahrzeuge<br />
gesichert sind, wird die weit höhere<br />
Gefährlichkeit des Aufpralls auf Bäume oft<br />
nicht zur Kenntnis genommen. Es werden<br />
sogar weiterhin Bäume (vermeidbare Hindernisse!)<br />
in unvertretbar geringen Abständen<br />
<strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong> ohne Schutzmaßnahmen<br />
gepflanzt.<br />
Die vorliegende Untersuchung beschäftigt<br />
sich in Teil 1 mit Unfällen und Unfallfolgen<br />
in Abhängigkeit des <strong>Abstand</strong>es <strong>von</strong><br />
<strong>Bäumen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong> und in Teil 2<br />
mit der Frage, wo aus Sicht der Landschaftsgestaltung<br />
Straßenbepflanzung<br />
und speziell Baumalleen sinnvoll sind.<br />
Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen,<br />
dass Schutz vor Baumunfällen und<br />
sinnvolle Landschaftsgestaltung durch<br />
Bepflanzung vereinbar sind. Zu hoffen ist,<br />
dass die Verantwortlichen einsehen, dass<br />
an schnell befahrenen Straßen keine neuen<br />
Bäume ohne Schutzmaßnahmen gepflanzt<br />
werden dürfen: Sichere Abstände<br />
<strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong> sind so<br />
groß, dass sie weder finanzierbar sind noch<br />
zu dem für Alleen typischen Kronenschluss<br />
führen können.<br />
Wer dennoch Bäume am <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
pflanzen will, muss bereit sein, vor diesen<br />
gefährlichen Hindernissen passive<br />
Schutzeinrichtungen zu finanzieren; er<br />
muss wissen, dass für die selben Kosten<br />
dreimal soviel Bäume in die Landschaft<br />
gepflanzt werden könnten.<br />
Für Unterstützung, Anregungen und Kritik<br />
danke ich den Herren Dipl.-Ing. Eckstein<br />
und Dipl.-Ing. Hülsen; für die Gestaltung<br />
des Berichtes danke ich Frau Denes,<br />
Frau Grüning und Frau Riediger.<br />
Volker Meewes<br />
3
Inhalt<br />
Vorwort Vorwort<br />
3<br />
Einführung 7<br />
Ziel der Untersuchung 9<br />
Zusammenfassung der Ergebnisse 9<br />
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
1 Aufprallgeschwindigkeit und Hindernisabstand 13<br />
2 Unfälle durch Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn 16<br />
2.1 Bedeutung der Abkommen-Unfälle 16<br />
2.2 Seitenraumgestaltung 17<br />
2.3 Zusammenfassung 19<br />
3 Baumunfälle und Verkehrsstärke 20<br />
3.1 Verkehrsschwache und verkehrsstarke Zeiten 20<br />
3.2 Verkehrsstärke DTV 21<br />
3.3 Zusammenfassung 27<br />
4 Besonderheiten <strong>von</strong> Baumunfällen 28<br />
4.1 Lichtverhältnisse 28<br />
4.2 Kurven 29<br />
4.3 Straßenzustand 29<br />
4.4 Zusammenfassung 31<br />
5 Hindernisabstand und Unfallgeschehen 32<br />
5.1 Fahrstreifenbreite als zusätzlicher Schutzraum 32<br />
5.2 Unfallgeschehen in Alleen 33<br />
5.2.1 Straßenabschnitte mit symmetrischen Baumabständen 34<br />
5.2.2 Straßenabschnitte mit asymmetrischen Baumabständen 35<br />
5.3 Zusammenfassung 37<br />
Teil 2: Sinnvolle Standorte neuer Bäume, Alternativen und deren Bewertung<br />
6 Straßenbau und Straßenbepflanzung im Wandel der Zeit 38<br />
6.1 Die Entwicklung <strong>von</strong> Pfaden, Wegen und Straßen und ihrer<br />
Einbindung in die Landschaft durch Bepflanzungen 38<br />
6.2 Verträglichkeit der Entwicklungen <strong>von</strong> Straßenbau und<br />
Straßenbepflanzungen 41<br />
6.3 Vor- und Nachteile des Baumersatzes in lückigen Altalleen 45<br />
7 Vereinbarkeit der Bepflanzung an Straßen mit den<br />
Verkehrssicherheitsbedürfnissen des Verkehrs im 20./21. Jh. 46<br />
8 Wo sollten neue Alleen gepflanzt werden? 47<br />
4
Anhang - Kosten <strong>von</strong> Alleen<br />
1 Erhalt bestehender Alleen an schnell befahrenen Straßen 49<br />
1.1 Kosten für Unterhalt und Pflege 49<br />
1.2 Schließung alter Lücken 49<br />
1.3 Verkehrssicherungspflicht 49<br />
1.4 Kosten für die passive Sicherheit 50<br />
1.5 Sicherheitsmaßnahmen für Fußgänger und Radfahrer 50<br />
1.6 Maßnahmen <strong>zum</strong> Eingriffsausgleich 50<br />
1.7 Zusammenstellung 51<br />
2 Pflanzung und Unterhalt neuer Alleen abseits schnell<br />
befahrener Straßen 51<br />
2.1 Grunderwerb 51<br />
2.2 Ausgleich/Ersatz nach Eingriffsregelung 51<br />
2.3 Neupflanzung 51<br />
2.4 Passive Schutzeinrichtungen 52<br />
2.5 Personalkosten 52<br />
2.6 Unterhaltungspflege/ Kronenerziehung 52<br />
2.7 Zusammenstellung 52<br />
3 Kostenvergleich 52<br />
Literatur 53<br />
5
Einführung<br />
Baumunfälle sind Straßenverkehrsunfälle,<br />
bei denen Fahrzeuge <strong>von</strong> der Fahrbahn<br />
abkommen (infolge <strong>von</strong> Fahrfehlern, unangemessenen,<br />
hohen Geschwindigkeiten).<br />
Die Unfallfolgen (mittlere Unfallschwere)<br />
werden durch den Aufprall auf<br />
Bäume stark erhöht 1,2 (Tabelle 1).<br />
1998 starben 1.810 Menschen nach dem<br />
Aufprall auf Bäume, 12.265 wurden<br />
schwer verletzt und 16.177 Personen leicht<br />
verletzt. Mit über 70 % konzentrieren sich<br />
Baumunfälle auf Landstraßen (Außerortsstraßen<br />
ohne Autobahnen); ca. 25 % geschahen<br />
auf Innerortsstraßen, 5 % auf<br />
Autobahnen. Mehr als 30 % der Getöteten<br />
auf Landstraßen sind die Folge <strong>von</strong><br />
Baumunfällen. Baumunfälle stellen somit<br />
das größte Sicherheitspotenzial dar, das<br />
mit relativ einfachen Maßnahmen weitgehend<br />
ausgeschöpft werden könnte.<br />
Der Vergleich des Unfallgeschehens auf<br />
Landstraßen 1995 mit 1998 auf der Ebene<br />
der Bundesländer (Flächenländer) zeigt,<br />
dass es möglich ist, mit technischen Maßnahmen<br />
relativ schnell Erfolge zu erreichen,<br />
wenn gezielt vorgegangen wird:<br />
- In Brandenburg, das 1995 noch die<br />
meisten Baumunfälle zu verzeichnen<br />
hatte, sind die Unfallkosten 2<br />
(volkswirtschaftliche<br />
Verluste) der Baumunfälle<br />
um 32 % gesenkt worden, die Anzahl<br />
der Getöteten nach Aufprall auf Bäume<br />
sank sogar um 35 %.<br />
1 Meewes V. und K. Eckstein: Baum-Unfälle - Maßnahmen,<br />
Entwicklung 1995/1998, Empfehlungen<br />
des Instituts für Straßenverkehr Köln (ISK), Oktober<br />
1999<br />
2 Höhnscheid, K.-J., R. Krupp, W. Köppel und<br />
V.Meewes: Bewertung der Straßenverkehrsunfälle<br />
- Entwicklung der Unfallkosten in Deutschland<br />
1995 bis 1998 - Unfallkostensätze 2000, Straßenverkehrstechnik,<br />
44 (2000), Nr. 9<br />
Aufprall auf<br />
Landstraßen Autobahnen Innerortsstraßen<br />
WUa (P,SS)<br />
[1000 DM/U]<br />
GT<br />
1000 U (P,SS)<br />
WUa (P,SS)<br />
[1000 DM/U]<br />
- Im gleichen Zeitraum sind in Niedersachsen<br />
die Baumunfallkosten um 4 % und<br />
die Anzahl der Baum-Toten sogar um<br />
6 % angestiegen. Niedersachsen hat<br />
1998 die meisten Unfalltoten nach Aufprall<br />
auf Bäume und die größten Unfallkosten<br />
der Baumunfälle aller Flächenbundesländer.<br />
Zur Verringerung der besonders schweren<br />
Folgen aus Baumunfällen wird für bestehende<br />
Straßen mit <strong>Bäumen</strong> folgendes<br />
Vorgehen empfohlen:<br />
(1) Erkennen <strong>von</strong> Bereichen, in denen in<br />
Zukunft mit Baumunfällen zu rechnen<br />
ist.<br />
Geeignete Instrumente sind<br />
- die 3-Jahres-Unfalltypen-Steckkarte<br />
der Unfälle mit schwerem Personenschaden<br />
3-JK(SP), aus der Unfallhäufungen<br />
<strong>von</strong> Unfällen - auch mit<br />
Aufprall auf Bäume - unmittelbar zu<br />
erkennen sind (dunkelgrünes Unterlegdreieck),<br />
- die Sonderkarte mit Baumunfällen<br />
aus fünf Jahren, die jedenfalls dann<br />
7<br />
WUa (P,SS)<br />
[1000 DM/U]<br />
- Baum 343 91 326 79 135 25<br />
- Widerlager 225 54 189 33 104 17<br />
- Schutzplanke 176 39 141 22 88 13<br />
- Mast 157 31 160 24 96 15<br />
- sonst. Hindernis 154 26 158 23 87 11<br />
Abkommen<br />
ohne Aufprall<br />
GT<br />
1000 U (P,SS)<br />
132 17 150 18 85 9<br />
Alle Unfälle 184 38 150 23 68 7<br />
WUa: angepasster Unfallkostensatz (Preisstand 2000)<br />
GT: Anzahl Getötete<br />
U(P,SS): Anzahl Unfälle mit Personenschaden und schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden<br />
GT<br />
1000 U (P,SS)<br />
n-baum4.ai/eps<br />
Tabelle 1: Mittlere Unfallschwere auf Landstraßen, Autobahnen<br />
und Innerortsstraßen in Deutschland 1997 - Preisstand<br />
2000
8<br />
ohne großen Aufwand erstellt werden<br />
kann, wenn elektronische Auswertemöglichkeiten<br />
bestehen.<br />
(2) Sofortmaßnahmen<br />
Wo auf Grund des Unfallgeschehens<br />
damit gerechnet werden muss, dass<br />
Unfälle mit Aufprall auf Bäume wieder<br />
geschehen werden, gibt es folgende<br />
wirkungsvolle Sofortmaßnahmen:<br />
- Entfernen abgängiger Bäume am<br />
<strong>Fahrbahnrand</strong>: Diese Maßnahme<br />
kommt in Frage, wo Bäume krank<br />
oder überaltert sind oder ein Erhalt<br />
aus anderen Gründen nicht geboten<br />
ist.<br />
- Absenken der zulässigen Höchstgeschwindigkeit<br />
um 20 km/h und intensive<br />
mobile Geschwindigkeitskontrollen<br />
3 .<br />
- Passive Schutzeinrichtungen, wenn<br />
Schutz vor Einzelbäumen oder nur<br />
auf kurzen Abschnitten notwendig<br />
ist.<br />
(3) Längerfristige Maßnahmen<br />
Als längerfristige Maßnahmen (die für<br />
ihre Umsetzung einen zeitlichen Vorlauf<br />
benötigen) <strong>zum</strong> Schutz vor Baumunfällen<br />
geeignet und wirkungsvoll<br />
sind:<br />
- Durchsetzung einer angemessenen<br />
zulässigen Höchstgeschwindigkeit<br />
(Neufestlegen der zulässigen<br />
Höchstgeschwindigkeit auf die mittlere<br />
gefahrene Geschwindigkeit<br />
(abgerundet auf einen üblichen<br />
10 km/h-Wert)) mit ortsfesten Anla-<br />
3 Maier, R., V. Meewes und V. Neumann: Baumspiegel<br />
und überwachtes Tempo 80 in Alleen, Informationen<br />
des Instituts für Straßenverkehr Köln<br />
(ISK), August 1999<br />
gen zur Geschwindigkeitsüberwachung<br />
(oGÜ) in Abständen <strong>von</strong> maximal<br />
2 km bis 4 km, wenn Baumunfälle<br />
linienhaft aufgetreten sind.<br />
Dies empfiehlt sich vor allem, wenn<br />
als Sofortmaßnahme mobile Geschwindigkeit<br />
abgesenkt wurde<br />
und mobile Geschwindigkeitskontrollen<br />
vorgenommen wurden oder<br />
wenn das Unfallgeschehen neben<br />
dem Aufprall auf Bäume auch andere<br />
Unfälle mit schwerwiegenden<br />
Folgen zeigt (z. B. Überholunfälle).<br />
- Passive Schutzeinrichtungen: Im<br />
Zuge <strong>von</strong> Landstraßen kommen am<br />
<strong>Fahrbahnrand</strong> dazu ausschließlich<br />
Schutzplanken in Frage; entlang<br />
<strong>von</strong> Autobahnen u. U. auch Betongleitwände.<br />
Passive Schutzeinrichtungen<br />
sind vor allem dann<br />
angemessen, wenn die schweren<br />
Unfälle nahezu ausschließlich Alleinunfälle<br />
sind (Baumunfälle).<br />
Ungeeignete Maßnahmen, weil nahezu<br />
oder vollständig wirkungslos, sind:<br />
- Appelle zu langsamem und verhaltenem<br />
Fahren in Alleen und Straßen mit<br />
Einzelbäumen am <strong>Fahrbahnrand</strong> (diese<br />
Maßnahme ist jedoch als begleitende<br />
Maßnahme zu wirkungsvollen Maßnahmen<br />
sinnvoll und geboten),<br />
- Baumspiegel, das sind weiße Farbmarkierungen<br />
an den <strong>Bäumen</strong> 3 ,<br />
- Absenken der zulässigen Höchstgeschwindigkeit<br />
ohne intensive Geschwindigkeitskontrollen,<br />
- profilierte Randmarkierungen, weil diese<br />
weder Einfluss auf das Geschwindigkeitsverhalten<br />
haben noch den Raum für<br />
schleudernde Fahrzeuge neben der<br />
Fahrbahn erhöhen.
Ziel der Untersuchung<br />
Zu untersuchen ist, weil hierzu neuere<br />
Untersuchungen fehlen,<br />
- welche Abstände erforderlich sind, damit<br />
<strong>von</strong> der Fahrbahn abkommende<br />
Fahrzeuge nicht oder nur mit geringer<br />
Wahrscheinlichkeit und geringer Aufprallgeschwindigkeit<br />
auf neu gepflanzte<br />
Bäume prallen können,<br />
- ob und ggfs. wo neue Bäume entlang<br />
<strong>von</strong> Straßen oder Wegen gepflanzt werden<br />
können.<br />
Kenntnisse über den „vertretbaren“ bzw.<br />
„unkritischen“ <strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong> <strong>zum</strong><br />
<strong>Fahrbahnrand</strong> sind auch für die Planung<br />
neuer Straßen wichtig, um den erforderlichen<br />
Mindestabstand neuer Straßen <strong>von</strong><br />
bestehenden <strong>Bäumen</strong> festzulegen. Dies<br />
hat große Bedeutung für mögliche Amtshaftungsansprüche<br />
der durch Baumunfälle<br />
Geschädigten 4 .<br />
Die Mindestabstände der „Richtlinien für<br />
passive Schutzeinrichtungen an Straßen<br />
(RPS)“ 5 sind zu überprüfen. Die RPS ’89 sind<br />
zu einer Zeit entstanden, als Ausmaß und<br />
Schwere der Baumunfälle nicht bekannt<br />
waren und auch keine Erkenntnisse aus<br />
Deutschland darüber vorlagen, mit welchen<br />
Unfallzahlen und Unfallfolgen in<br />
Abhängigkeit des <strong>Abstand</strong>es <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong> zu rechnen ist.<br />
4 Manssen, G.: Der Schutz vor Baumunfällen als Aufgabe<br />
der staatlichen Straßen- (Bau-) Verwaltung,<br />
Universität Regensburg, Rechtsgutachten, Regensburg<br />
2000<br />
5 Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen an Straßen<br />
(RPS), Forschungsgesellschaft für Straßen- und<br />
Verkehrswesen, Köln 1989<br />
Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
(1) Fahrdynamische Berechnungen zeigen,<br />
dass die Aufprallgeschwindigkeit auf<br />
Bäume auch bei großen Abständen<br />
groß bleibt<br />
Bei einer Geschwindigkeit <strong>von</strong> 100 km/h<br />
beim Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn<br />
verringert sich die Aufprallgeschwindigkeit<br />
auf Bäume, die 6 m vom <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
stehen, um max. 4 km/h (Abkommenswinkel<br />
8° - 15°; ebenes Gelände).<br />
Die Aufprallgeschwindigkeiten auf 10 m vom<br />
<strong>Fahrbahnrand</strong> entfernt stehende Bäume<br />
liegt je nach Abkommenswinkel und<br />
Beschaffenheit der Oberfläche neben der<br />
Fahrbahn zwischen 99 km/h und 74 km/h.<br />
Schleudernde oder sich überschlagende<br />
Fahrzeuge werden weniger stark abgebremst.<br />
(2) Baumunfälle sind ganz überwiegend<br />
Alleinunfälle<br />
85 % der Baumunfälle und 87 % der Unfallkosten<br />
entfallen auf Alleinunfälle (Unfallarten:<br />
Abkommen nach rechts oder Abkommen<br />
nach links). Die mittlere Unfallschwere<br />
der 15 % Unfälle mit Zusammenstoß und<br />
Aufprall auf einen Baum ist also deutlich<br />
geringer. Wenn es <strong>zum</strong> Zusammenstoß mehrerer<br />
Verkehrsteilnehmer kommt und anschließend<br />
<strong>zum</strong> Aufprall auf Bäume, ist die<br />
mittlere Anzahl der Getöteten um 25 % und<br />
der mittlere Unfallkostensatz um 18 % geringer<br />
als bei Alleinunfällen mit Aufprall auf<br />
Bäume.<br />
(3) Der Aufprall auf Schutzplanken führt<br />
zu deutlich geringeren Unfallfolgen als<br />
der Aufprall auf Bäume; gegenüber freien<br />
Fahrbahnrändern stellen Schutzplanken<br />
aber auch Hindernisse dar, die<br />
die Unfallfolgen vergrößern<br />
9
Zusammenfassung<br />
Schutzplanken führen bei Abkommen-<br />
Unfällen zu etwa vergleichbarer Unfallschwere<br />
wie freie Seitenräume („ohne<br />
Aufprall“).<br />
Die auf Landstraßen um ein Drittel höhere<br />
Unfallschwere aller Schutzplanken-Unfälle<br />
gegenüber Unfällen bei freiem Seitenraum<br />
(ohne Aufprall) folgt nahezu ausschließlich<br />
aus der höheren Unfallschwere<br />
<strong>von</strong> Zusammenstößen.<br />
Dies darf kein Grund sein, passive Schutzeinrichtungen<br />
vor dicht am <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
stehenden <strong>Bäumen</strong> abzulehnen. Die mittlere<br />
Unfallschwere der Schutzplanken-<br />
Unfälle ist deutlich geringer als die der<br />
Baumunfälle. Andererseits sind neue Bäume<br />
mit Schutzplanken auch schlechter für<br />
die Verkehrssicherheit als freie Seitenräume.<br />
(4) Vor <strong>Bäumen</strong> sollten passive Schutzeinrichtungen<br />
mit möglichst großem Wirkungsbereich<br />
eingesetzt werden, wenn<br />
der <strong>Abstand</strong> der Bäume <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
das zulässt<br />
So kann erreicht werden, dass die Zahl<br />
der nach Aufprall auf die Schutzplanken<br />
in den (Gegenverkehr) zurückgeleiteten<br />
Kraftfahrzeuge klein gehalten wird. Bei<br />
großem Baumabstand sollten Schutzplanken<br />
im <strong>Abstand</strong> des Wirkungsbereiches vor<br />
die Bäume und nicht an den <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
gesetzt werden.<br />
(5) Baumunfälle geschehen überwiegend in<br />
den verkehrsschwachen Zeiten<br />
Die Unfallfolgen sind dann auch noch<br />
erheblich höher als bei Baumunfällen in<br />
den verkehrsstärkeren Zeiten: Zwei Drittel<br />
aller Baumunfälle und drei Viertel aller bei<br />
Baumunfällen Getöteten entfallen auf die<br />
verkehrsschwachen Zeiten.<br />
10<br />
Da die Anzahl der Kraftfahrzeuge in verkehrsschwachen<br />
Zeiten mit der gesamten<br />
Verkehrsstärke (DTV) ansteigt, steigt auch<br />
die Anzahl der Baumunfälle mit zunehmendem<br />
DTV.<br />
(6) Alleen am <strong>Fahrbahnrand</strong> vervielfachen<br />
die aus dem normalen Verkehrsablauf/<br />
Fahrverhalten des Verkehrsteilnehmers<br />
folgenden Unfallkosten. Auch bei geringen<br />
Verkehrsstärken sind passive<br />
Schutzeinrichtungen vor <strong>Bäumen</strong> volkswirtschaftlich<br />
sinnvoll<br />
Bereits bei geringen Verkehrsstärken (DTV<br />
bis 2.000 Kfz/24 h) sind die durch Bäume<br />
verursachten zusätzlichen Unfallkosten so<br />
hoch, (das Dreifache der Unfallkosten<br />
ohne Bäume am <strong>Fahrbahnrand</strong>), dass das<br />
Pflanzen <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong> auch bei diesen<br />
geringen Verkehrsstärken nicht vertretbar<br />
ist.<br />
Werden neue Straßen durch Waldabschnitte<br />
geführt oder nahe an bestehenden<br />
<strong>Bäumen</strong>, sind selbst bei Belastungen<br />
unter 2.000 Kfz/24 h passive Schutzeinrichtungen<br />
mit großen Wirkungsbereichen<br />
volkswirtschaftlich sinnvoll.<br />
Sollen Kosten für passive Schutzeinrichtungen<br />
vor Widerlagern bei geringen Verkehrsstärken<br />
vermieden werden, so ist<br />
eine sinnvolle Grenze DTV = 2.000 Kfz/<br />
24 h.<br />
Gefährdete Bereiche sollten unabhängig<br />
<strong>von</strong> der Verkehrsstärke (DTV) geschützt<br />
werden, wenn große Unfallfolgen durch<br />
abkommende Fahrzeuge zu erwarten<br />
sind.<br />
(7) Etwa die Hälfte der Unfallkosten der<br />
Baumunfälle entfällt auf Dunkelheit und<br />
Dämmerung
Die Unfallkosten der Unfälle ohne Aufprall<br />
auf ein Hindernis entstehen zu etwa einem<br />
Drittel bei Dunkelheit oder Dämmerung.<br />
Aus diesen Zusammenhängen darf<br />
aber nicht geschlossen werden, dass Dunkelheit<br />
das Auftreten und die Schwere <strong>von</strong><br />
Baumunfällen wesentlich fördert, da<br />
Baumunfälle in Verkehrsspitzenzeiten relativ<br />
seltener sind und deutlich geringere<br />
Unfallfolgen haben und die Verkehrsspitzenzeiten<br />
öfter bei Tageslicht vorkommen<br />
als bei Dunkelheit.<br />
(8) Kurven erhöhen Anzahl und Schwere<br />
der Baumunfälle<br />
Baumunfälle geschehen etwa doppelt so<br />
oft (47 %) in Kurven wie Unfälle ohne<br />
Aufprall auf ein Hindernis neben der Fahrbahn<br />
(24 %). Baumunfälle in Kurven sind<br />
etwas (7 %) schwerer als außerhalb <strong>von</strong><br />
Kurven.<br />
Unfälle ohne Aufprall auf ein Hindernis<br />
neben der Fahrbahn haben (auf erheblich<br />
geringerem Niveau) deutlich größere<br />
Unfallfolgen in Kurven als an anderen Straßenstellen.<br />
(9) Die Unfallkosten durch Baumunfälle<br />
sind bei ungünstiger Fahrbahnoberflächenbeschaffenheit<br />
(Nässe, Glätte) besonders<br />
hoch<br />
Während bei Unfällen ohne Aufprall auf<br />
Hindernisse neben der Fahrbahn weniger<br />
als 40 % der Unfallkosten auf ungünstige<br />
Fahrbahnoberflächen entfallen, sind dies<br />
bei Baumunfällen fast 50 %. Die Anzahl<br />
der Baumunfälle bei ungünstigen Fahrbahnoberflächen<br />
ist noch wesentlich höher<br />
(55 %). Daraus folgt, dass Baumunfälle<br />
bei trockener Fahrbahn wesentlich<br />
schwerer sind als bei ungünstigen Fahrbahnverhältnissen.<br />
(10) Bis zu Abständen <strong>von</strong> 9 m <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
bleiben die zusätzlichen Unfallfolgen<br />
erheblich<br />
Auch ein Baumabstand <strong>von</strong> 8,0 m oder<br />
mehr <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong> ist zu gering, um<br />
Baumunfälle zu verhindern. Selbst bei einem<br />
langen Schleuderweg und Korrekturmöglichkeit<br />
über einen befestigten Gegenfahrstreifen<br />
zu einem fast 9,0 m vom <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
entfernten Baum verringert sich<br />
die Anzahl der Unfälle bei Aufprall auf<br />
Bäume gegenüber einem <strong>Abstand</strong> <strong>von</strong><br />
1,5 m lediglich auf 40 %, wobei die mittlere<br />
Unfallschwere nur um 23 % geringer<br />
ist.<br />
Gegenüber nah am <strong>Fahrbahnrand</strong> (1,5 m<br />
<strong>Abstand</strong>) stehenden <strong>Bäumen</strong> verringern<br />
sich die Unfallkosten lediglich auf 30 %,<br />
wobei das überwiegend ein Ergebnis des<br />
Rückganges der Unfallzahlen, weniger der<br />
hohen Unfallschwere ist. Selbst bei 9 m<br />
Baumabstand bleiben also auf geraden<br />
Abschnitten in der Ebene unvertretbar<br />
hohe Gefahren.<br />
Ein Baumabstand <strong>von</strong> 4,5 m <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong>,<br />
wie er nach den RPS ’89 als<br />
ungefährlich angesehen wird, verringert<br />
die Unfallkosten gegenüber 1,5 m Baumabstand<br />
um lediglich etwa 20 % bis 30 %.<br />
(11) Straßenbau, Straßenbenutzung und<br />
Straßenbepflanzung stehen in engem<br />
funktionellen Zusammenhang – Widersprüche<br />
führen zwangsläufig zu Konflikten<br />
Die Straßenbautechnik, Straßenbenutzung<br />
und Straßenbepflanzung haben sich <strong>von</strong><br />
ihren ersten Anfängen bis heute entwickeln<br />
und verändert. Während sich jedoch<br />
die Straßenbautechnik zu Beginn des<br />
20. Jahrhunderts den veränderten Ver-<br />
11
Zusammenfassung<br />
kehrsmengen und –lasten anpasste, blieb<br />
die Straßenbepflanzung (bis auf die Autobahnbegrünung)<br />
auf dem Entwicklungsstand<br />
des Barocks und der Postkutschenzeit<br />
stehen.<br />
Der Widerspruch, den Verkehr des 20./21.<br />
Jahrhunderts auf Straßenquerschnitten<br />
vergangener Jahrhunderte und im Wurzelbereich<br />
alter Bäume abwickeln zu wollen/zu<br />
müssen, führte zu Konflikten für<br />
den Verkehrsteilnehmer (Verlust an Menschenleben<br />
und Gesundheit durch Baumunfälle)<br />
und die Straßenbepflanzung (Vitalitätseinschränkungen,<br />
vorzeitiges Absterben).<br />
(12) Die Erhaltung des schützenswerten<br />
Landschaftselementes „Allee“ kann<br />
dauerhaft nur im Einklang mit historischen<br />
Nutzungsinhalten erfolgen<br />
Die touristische Infrastruktur bietet eine<br />
Chance für die Neuanlage zukunftsträchtiger,<br />
sicherer und bezahlbarer Alleen und<br />
ihre menschliche Erlebbarkeit.<br />
12
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
1 Aufprallgeschwindigkeit und<br />
Hindernisabstand<br />
Wenn Kraftfahrzeuge <strong>von</strong> der Fahrbahn<br />
abkommen, lassen sich zwei Bewegungsphasen<br />
(analog <strong>zum</strong> Anhalteweg) unterscheiden<br />
6 :<br />
- Phase 1 umfasst den Reaktionsweg,<br />
d. h. das Kraftfahrzeug bewegt sich nahezu<br />
ungebremst weiter. Die Annahme<br />
hierzu ist eine Reaktionszeit einschließlich<br />
Ansprechzeit der Bremsen <strong>von</strong> 1,5 s 6 .<br />
Die RAS-L 1995 7 gehen <strong>von</strong> einer Reaktions-<br />
und Ansprechzeit der Bremsen <strong>von</strong><br />
2,0 s aus. Während dieser Phase 1 wird<br />
das Fahrzeug im Gelände geringfügig<br />
abgebremst. Die Verzögerungen reichen<br />
6<br />
Schnabel, W., D. Lohse: Grundlagen der Straßenverkehrstechnik<br />
und der Verkehrsplanung, Band 1,<br />
Verlag für Bauwesen, Berlin 1997<br />
7 Richtlinien für die Anlage <strong>von</strong> Straßen RAS, Teil:<br />
Linienführung (RAS-L), Forschungsgesellschaft für<br />
Straßen- und Verkehrswesen, Köln 1995<br />
Aufprallgeschwindigkeit [km/h]<br />
Abkommenswinkel Hindernisabstand <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
2 m 4 m 6 m 8 m 10 m<br />
8˚ 99 98 96 85 74<br />
15˚ 99 99 98 98 97<br />
Randbedingungen: Ausgangsgeschwindigkeit 100 km/h<br />
Phase 1: Reaktionsweg 1,5 Sekunden [1], [2]<br />
Verzögerung b(s) = 0,6 m/s² (ebener, gehärteter Boden) [3]<br />
Phase 2: Bremsen mit b = 5 m/s² im Gelände; 8,0 m/s² auf der Fahrbahn [2]<br />
100 km/h<br />
2 m<br />
4 m<br />
6 m<br />
8 m<br />
10 m<br />
8˚<br />
15˚<br />
←<br />
14m<br />
Phase 1 = 41m<br />
8m<br />
←←<br />
Phase 2<br />
[1] Werner Schnabel, Dieter Lohse: Grundlagen der Straßenverkehrstechnik und der Verkehrsplanung,<br />
Band 1; Verlag für Bauwesen, Berlin 1997<br />
[2] RAS-L (1995): Reaktionszeit 2,0 s, ohne Bremsen, anschließend b = 3,0 m/s²<br />
[3] Rein Schandersson: Trafiksäkerhet vid avkörning i vägens sidoutrymme, VTI Rapport Nr. 203,<br />
Linköping 1980<br />
←<br />
41m<br />
<strong>von</strong> b(s) = 0,2 m/s 2 (Gras oder vergleichbare<br />
weiche Böden) bis b(s) = 0,6 m/s 2<br />
für ebene gehärtete Böden aus Kies oder<br />
Schotter 8 .<br />
- Phase 2: Abbremsen des Fahrzeugs im<br />
Gelände. Die Mindestverzögerung, die<br />
ein Fahrzeug auf der Fahrbahn realisieren<br />
können muss, beträgt nach der<br />
Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung<br />
(StVZO) b = 2,5 m/s 2 . Für den Anhalteweg<br />
auf der Fahrbahn wird nach den<br />
RAS-L eine Verzögerung <strong>von</strong> b = 3,0 m/s 2<br />
angesetzt; mit ABS sind b = 8,0 m/s 2<br />
auch bei nasser Fahrbahn möglich. Die<br />
nachfolgenden Untersuchungen für<br />
den Seitenraum beruhen auf einer<br />
Bremsverzögerung <strong>von</strong> b = 5 m/s 2 . Eine<br />
derartige Verzögerung kann nur reali-<br />
0 km/h<br />
86m<br />
BV(AG)9.ai/eps<br />
Bild 1: Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn (Gerade, ebenes Gelände) bei 100 km/h und<br />
Aufprallgeschwindigkeiten auf Hindernisse in Abhängigkeit vom Hindernisabstand<br />
8<br />
Schandersson, R.: Trafiksäkerhet vid avkörning i<br />
vägens sidoutrymme, VTI-Rapport, Nr. 203, Linköping<br />
1998<br />
13
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
14<br />
siert werden, wenn das Fahrzeug nicht<br />
schleudert, sich nicht überschlägt und<br />
der Kraftfahrer in der Lage ist, auf ebenem<br />
gehärteten Boden zu verzögern.<br />
Schleudert das Fahrzeug oder überschlägt<br />
es sich gar, sind Verzögerungen<br />
<strong>von</strong> allenfalls b = 3,0 m/s 2 bis<br />
b = 4,0 m/s 2 zu realisieren 9 .<br />
In Bild 1 sind die Aufprallgeschwindigkeiten<br />
für Hindernisse am <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
in Abhängigkeit vom Hindernisabstand<br />
<strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong> für eine Ausgangsgeschwindigkeit<br />
<strong>von</strong> 100 km/h für<br />
geradlinige Straßenabschnitte dargestellt.<br />
Als Abkommenswinkel wurden 8° und 15°<br />
angenommen. Dies entspricht den Abkommenswinkeln,<br />
die auch nach den<br />
CEN-Vorschriften 10 für Anfahrversuche an<br />
passive Schutzeinrichtungen vorgegeben<br />
sind. Ein Winkel <strong>von</strong> 20°, den es auch in<br />
den CEN-Vorschriften gibt, wird nicht<br />
weiter untersucht, weil, wie Bild 1 zeigt,<br />
die Aufprallgeschwindigkeiten bei 10 m<br />
Hindernisabstand in der Größenordnung<br />
der Ausgangsgeschwindigkeit (hier<br />
100 km/h) liegen würden.<br />
Bild 1 macht deutlich, dass selbst bei flachen<br />
Abkommenswinkeln <strong>von</strong> 8° hohe<br />
Aufprallgeschwindigkeiten auftreten. Diese<br />
liegen bei 6 m Hindernisabstand über<br />
96 km/h; bei 10 m Hindernisabstand noch<br />
bei 74 km/h.<br />
Bei Abkommenswinkeln <strong>von</strong> 15° beträgt<br />
die Aufprallgeschwindigkeit selbst bei 10 m<br />
Hindernisabstand noch 97 km/h.<br />
9 Langwieder, K. H. Bäumler: Priorities of Real Car<br />
Crashes and the Agreement of Real Accidents with<br />
Results from Crash Testing, Büro für Kfz-Technik<br />
des HUK-Verbandes, München 1994<br />
10 DIN EN 1317-2; Rückhaltesysteme an Straßen,<br />
Teil 2: Schutzeinrichtungen - Leistungsklassen, Abnahmekriterien<br />
für Anprallprüfungen und Prüfverfahren<br />
für Schutzeinrichtungen, Ausgabe 1998-07<br />
Bei diesen Werten ist nicht berücksichtigt,<br />
dass die Aufprallgeschwindigkeiten höher<br />
sein können, wenn das Fahrzeug schleudert,<br />
sich überschlägt oder die Bodenverhältnisse<br />
ungünstig sind (nicht eben, nicht<br />
gehärtete Schotteroberfläche u. Ä.) oder<br />
die Ausgangsgeschwindigkeit höher ist als<br />
100 km/h.<br />
Werden die Randbedingungen verändert<br />
(Phase 1: Verzögerung b(s) = 0,2 m/s2 für<br />
ungehärteten Boden, z. B. grasbewachsen)<br />
und (Phase 2: Bremsen mit der nach<br />
StVZO erforderlichen Mindestverzögerung<br />
<strong>von</strong> b = 2,5 m/s2 ), so ergeben sich für die<br />
Abkommenswinkel <strong>von</strong> 8° und 15° die in<br />
Bild 2 angegebenen Aufprallgeschwindigkeiten.<br />
Nicht berücksichtigt in den Bildern 1 und<br />
2 ist, dass auf geraden Abschnitten <strong>von</strong> Straßen<br />
die zulässige Höchstgeschwindigkeit<br />
<strong>von</strong> 100 km/h <strong>von</strong> vielen Kraftfahrzeugen<br />
deutlich überschritten wird: Bei längeren<br />
Geraden (z. B. 500 m oder mehr) fahren<br />
bis zu 50 % der unbehindert fahrenden<br />
Pkw schneller als 100 km/h. Dabei ist zu<br />
beachten, dass auf Straßen mit <strong>Bäumen</strong>,<br />
speziell in Alleen, unter ansonsten vergleichbaren<br />
Bedingungen (Verkehrscharakteristik,<br />
Fahrbahnbreite, Linienführung) tendenziell<br />
schneller gefahren wird als auf Straßen<br />
mit freien Fahrbahnrändern11 .<br />
Ebenfalls nicht berücksichtigt ist, dass mit<br />
zunehmendem Hindernisabstand Fahrzeuglenker<br />
bei ebenem Gelände in der<br />
Lage sein werden, ihr Fahrzeug aufzufangen<br />
und den Aufprall auf ein Hindernis zu<br />
vermeiden. Die Wahrscheinlichkeit, so zu<br />
reagieren, steigt wohl mit zunehmendem<br />
Hindernisabstand <strong>von</strong> der Fahrbahn.<br />
11 Lipphard, D. und V. Meewes: Geschwindigkeiten<br />
in den neuen Bundesländern, Verhaltensänderungen<br />
1991-1993, neue Fahrbahnen, Ausstattung,<br />
Umfeld, Mitteilungen Nr. 35 der Beratungsstelle<br />
für Schadenverhütung, Köln 1994
Kommen Fahrzeuge in Kurven <strong>von</strong> der<br />
Fahrbahn ab, sind bei gleichen Abkommenswinkeln<br />
wie auf geraden Abschnitten<br />
und gleichem Baumabstand <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
die Aufprallgeschwindigkeiten<br />
höher. In engen Kurvenradien sinkt aber<br />
die Ausgangsgeschwindigkeit gegenüber<br />
den Geschwindigkeiten auf Geraden.<br />
Unfalluntersuchungen sind also zusätzlich<br />
zu den fahrdynamischen Betrachtungen<br />
erforderlich.<br />
Aufprallgeschwindigkeit [km/h]<br />
Abkommenswinkel Hindernisabstand <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
2 m 4 m 6 m 8 m 10 m<br />
8˚ 100 99 98 94 88<br />
15˚ 100 100 99 99 99<br />
Randbedingungen: Ausgangsgeschwindigkeit 100 km/h<br />
Phase 1: Reaktionsweg 1,5 Sekunden [1], [2]<br />
Verzögerung b(s) = 0,2 m/s² (weicher Boden) [3]<br />
Phase 2: Bremsen mit b = 2,5 m/s² im Gelände; 8,0 m/s² auf der Fahrbahn [2]<br />
100 km/h<br />
2 m<br />
4 m<br />
6 m<br />
8 m<br />
10 m<br />
8˚<br />
15˚<br />
←<br />
14m<br />
Phase 1 = 41m<br />
8m<br />
←←<br />
Phase 2<br />
[1] Werner Schnabel, Dieter Lohse: Grundlagen der Straßenverkehrstechnik und der Verkehrsplanung,<br />
Band 1; Verlag für Bauwesen, Berlin 1997<br />
[2] RAS-L (1995): Reaktionszeit 2,0 s, ohne Bremsen, anschließend b = 3,0 m/s²<br />
[3] Rein Schandersson: Trafiksäkerhet vid avkörning i vägens sidoutrymme, VTI Rapport Nr. 203,<br />
Linköping 1980<br />
←<br />
41m<br />
0 km/h<br />
86m<br />
B-V(AG)1.ai/eps<br />
Bild 2: Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn (Gerade, ebenes Gelände) bei 100 km/h und<br />
Aufprallgeschwindigkeiten auf Hindernisse in Abhängigkeit vom Hindernisabstand bei<br />
geringeren Bremsverzögerungen<br />
15
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
Vielfach wird behauptet, dass die besondere<br />
Schwere <strong>von</strong> Baumunfällen weniger<br />
durch den direkten Aufprall (nach Abkommen<br />
<strong>von</strong> der Fahrbahn) begründet ist, als<br />
vielmehr durch Zusammenstöße, bei denen<br />
es im weiteren Verlauf des Unfalls<br />
auch noch zu einem Aufprall auf einen<br />
Baum gekommen ist.<br />
Die Überprüfung dieser Hypothese ist möglich,<br />
weil aus der „Unfallart“ der Baumunfälle<br />
festgestellt werden kann, wie oft es<br />
bei den Unfällen zu einem Zusammenstoß<br />
<strong>von</strong> mehreren Fahrzeugen gekommen ist,<br />
und wie oft Fahrzeuge bei Alleinunfällen<br />
<strong>von</strong> der Fahrbahn abgekommen sind.<br />
Die nachfolgenden Ergebnisse folgen aus<br />
einer Sonderuntersuchung, die das Institut<br />
für Straßenverkehr Köln (ISK) beim Statistischen<br />
Bundesamt für die Unfälle in<br />
Deutschland im Jahre 1997 in Auftrag gegeben<br />
hatte. Im Folgenden werden die<br />
Ergebnisse für Landstraßen dargestellt.<br />
Um die unterschiedlichen Folgen <strong>von</strong><br />
Straßenverkehrsunfällen (Getötete, Schwerverletzte,<br />
Leichtverletzte und Sachschäden)<br />
in einer Größe zusammenzufassen, werden<br />
Unfallkosten berechnet. Diese erfassen die<br />
volkswirtschaftlichen Folgen <strong>von</strong> Straßenverkehrsunfällen<br />
(ohne Berücksichtigung des<br />
menschlichen Leides).<br />
Nachfolgend werden Unfallkosten <strong>zum</strong><br />
Preisstand 2000 dargestellt. Gegenüber dem<br />
Preisstand 1995 ist die Methodik zur Berechnung<br />
der volkswirtschaftlichen Verluste neu<br />
gefasst worden und es sind die Schattenwirtschaft<br />
und die Hausfrauentätigkeit 2<br />
berücksichtigt.<br />
16<br />
2 Unfälle durch Abkommen <strong>von</strong><br />
der Fahrbahn<br />
2.1 Bedeutung der Abkommensunfälle<br />
Die Aufteilung aller Unfälle auf Landstraßen<br />
auf die Unfallarten „Abkommen <strong>von</strong><br />
der Fahrbahn“ (ohne dass es zu einem<br />
Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug<br />
gekommen ist) und die übrigen<br />
Unfallarten „Zusammenstoß“, bei denen<br />
mehrere Verkehrsteilnehmer zusammengestoßen<br />
sind, ist in Tabelle 2 dargestellt.<br />
Aufgetragen sind die Anzahl der Unfälle<br />
mit Personenschaden und schwerwiegenden<br />
Unfälle mit Sachschaden U(P,SS) sowie<br />
die daraus folgenden angepassten<br />
Unfallkosten UKa <strong>zum</strong> Preisstand 2000 2<br />
sowie die prozentuale Aufteilung <strong>von</strong><br />
Unfallanzahlen und Unfallkosten auf die<br />
Unfallarten „Abkommen“ und „Zusammenstoß“.<br />
Insgesamt Abkommen Zusammenstoß<br />
Unfälle U(P,SS) 147.316 51.827 95.489<br />
Anteil 100 % 35 % 65 %<br />
Getötete GT 5.552 2.304 3.248<br />
100 % 41 % 59 %<br />
Unfallkosten 27.166 10.658 16.508<br />
UKa[Mio DM] 100 % 39 % 61 %<br />
Preisstand 2000 d-Abkom1.xls / T1-2000.eps<br />
Tabelle 2: Unfallanzahlen U(P,SS) und Unfallkosten<br />
UKa(P,SS) auf Landstraßen 1997<br />
Aus fast 150.000 Unfällen auf Landstraßen<br />
1997 folgten volkswirtschaftliche Verluste<br />
<strong>von</strong> 27 Mrd. DM. 35 % der Unfälle und<br />
39 % der Unfallkosten entfielen auf die<br />
Unfallart „Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn“,<br />
ohne dass es zu einem Zusammenstoß mit<br />
anderen Verkehrsteilnehmern gekommen<br />
ist. Die unterschiedlichen Anteilswerte bei<br />
Unfallanzahlen und Unfallkosten deuten<br />
auf höhere Unfallschwere der Abkommen-<br />
Unfälle hin. Dies wird in Tabelle 3 näher<br />
dargestellt.
Unfallschwere Insgesamt Abkommen Zusammenstoß<br />
GT/1000U(P,SS) 38 44 34<br />
Index 85 100 77<br />
WUa(P,SS) 184 206 173<br />
[1000DM/U] 90 100 84<br />
Preisstand 2000 d-Abkom1.xls / T2-2000.eps<br />
Tabelle 3: Unfallschwere der Abkommen-Unfälle und der<br />
Unfälle nach Zusammenstoß mit anderen Verkehrsteilnehmern<br />
auf Landstraßen 1997<br />
Die Unfallschwere der Landstraßenunfälle<br />
ist in zwei verschiedenen Ausprägungen<br />
dargestellt:<br />
- Als mittlere Anzahl der Getöteten je<br />
1.000 Unfälle mit Personenschaden oder<br />
schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden<br />
GT/1.000 U(P,SS) und<br />
- als mittlere volkswirtschaftlichen Verluste<br />
eines solchen Unfalls WUa(P,SS) <strong>zum</strong><br />
Preisstand 2000 2 .<br />
Die Unfallfolgen bei Abkommen-Unfällen<br />
sind deutlich höher als bei Unfällen mit<br />
der Folge eines Zusammenstoßes verschiedener<br />
Verkehrsteilnehmer:<br />
- Mit 44 Getöteten je 1.000 Unfälle ist das<br />
mittlere Todesrisiko eines Abkommen-<br />
Unfalls um 29 % höher als bei einem<br />
Unfall mit Zusammenstoß verschiedener<br />
Verkehrsteilnehmer (34 Getötete je<br />
1000 Unfälle).<br />
- Unter Berücksichtigung aller Unfallfolgen<br />
(Getötete, Schwerverletzte, Leichtverletzte<br />
und Sachschaden) sind die<br />
mittleren Unfallfolgen, ausgedrückt<br />
durch die mittleren volkswirtschaftlichen<br />
Verluste durch einen Unfall (Unfallkostensatz),<br />
um 19 % höher bei Abkommen-<br />
Unfälle gegenüber Unfällen mit Zusammenstoß.<br />
2.2 Seitenraumgestaltung<br />
Die in den Tabellen 2 und 3 dargestellten<br />
Zusammenhänge zwischen Abkommen-<br />
Unfällen und Unfällen mit Zusammenstoß<br />
sind in den Tabellen 4 und 5 differenziert<br />
nach der Gestaltung der Seitenräume. Unterschieden<br />
sind Unfälle<br />
- mit Aufprall auf Bäume,<br />
- mit Aufprall auf Schutzplanken und<br />
- ohne Aufprall auf Hindernisse neben der<br />
Fahrbahn.<br />
Unfälle mit dem Aufprall auf andere Hindernisarten<br />
werden wegen ihrer geringen<br />
Bedeutung nicht betrachtet.<br />
Die in Tabelle 4 dargestellten Unfälle und<br />
Unfallkosten erfassen 87 % der Unfälle und<br />
90 % der Unfallkosten auf Landstraßen. Unfälle<br />
ohne Aufprall auf Hindernisse stellen<br />
mit <strong>Abstand</strong> die größte Unfallgruppe mit<br />
69 % der Unfälle und 61 % der Unfallkosten<br />
dar. Der Unterschied der Anteilswerte<br />
weist auf unterdurchschnittliche Unfallfolgen<br />
dieser Unfälle hin. 5 % der Unfälle und<br />
5 % der Unfallkosten sind Folge <strong>von</strong> Unfällen<br />
in Bereichen mit Schutzplanken. 13 %<br />
aller Unfälle führten <strong>zum</strong> Aufprall auf Bäume;<br />
25 % der Unfallkosten folgten daraus.<br />
Aufprall auf ohne<br />
Bäume Schutzplanken<br />
Aufprall<br />
Abkommen Zusammenstoß Abkommen Zusammenstoß Abkommen Zusammenstoß<br />
Unfälle U(P,SS) 16.729 2.897 4.634 2.598 18.023 84.089<br />
Anteil 85 % 15 % 64 % 36 % 18 % 82 %<br />
Getötete GT 1.587 207 113 167 307 2.672<br />
88 % 12 % 40 %<br />
60 %<br />
10 % 90 %<br />
Unfallkosten 5.895 839 599 676 2.375 13.932<br />
UKa[Mio DM] 88 % 12 % 47 % 53 % 15 % 85 %<br />
Preisstand 2000 d-Abkom1.xls / T3-2000.eps<br />
Tabelle 4: Unfallzahlen U(P,SS) und Unfallkosten UKa(P,SS) auf Landstraßen 1997, unterschieden<br />
nach Unfällen mit Aufprall auf Bäume, auf Schutzplanken und Unfälle ohne<br />
Aufprall<br />
17
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
Folgende Besonderheiten zeigen die Abkommen-Unfälle<br />
und die Unfälle, bei denen<br />
es <strong>zum</strong> Zusammenstoß kam (Tab. 4):<br />
- Baumunfälle sind ganz überwiegend<br />
Alleinunfälle, bei denen Fahrzeuge <strong>von</strong><br />
der Fahrbahn abkommen, ohne dass es<br />
zu einem Zusammenstoß mit anderen<br />
Fahrzeugen gekommen ist: 85 % der<br />
Baumunfälle sind Abkommen-Unfälle;<br />
88 % der Unfallkosten der Baumunfälle<br />
sind Folge <strong>von</strong> Abkommen-Unfällen. Der<br />
Unterschied der Anteilswerte weist auf<br />
schwerere Unfallfolgen der Abkommen-<br />
Unfälle gegenüber Unfällen mit Zusammenstoß<br />
und Aufprall auf Bäume hin<br />
(vgl. auch Tabelle 5).<br />
- Fast zwei Drittel der Unfälle mit Aufprall<br />
auf Schutzplanken (64 %), aber nur<br />
knapp die Hälfte (47 %) der Unfallkosten<br />
folgt im Bereich <strong>von</strong> Schutzplanken aus<br />
Abkommen-Unfällen. Abkommen-Unfälle<br />
im Bereich <strong>von</strong> Schutzplanken haben also<br />
geringere Unfallfolgen als Unfälle, bei<br />
denen es im Zusammenhang mit dem<br />
Aufprall auf Schutzplanken auch <strong>zum</strong><br />
Zusammenstoß mit anderen Fahrzeugen<br />
gekommen ist (s. Tabelle 5).<br />
Unabhängig da<strong>von</strong>, wie die mittlere Unfallschwere<br />
definiert ist (Anzahl der Getöteten<br />
je 1.000 Unfälle mit Personen- oder<br />
Sachschaden oder als mittlerer Unfallkostensatz<br />
dieser Unfälle), ergibt sich folgende<br />
Rangfolge der Unfallschwere:<br />
18<br />
- Mit <strong>Abstand</strong> die schwersten Unfallfolgen<br />
haben Baumunfälle. Dies gilt sowohl<br />
für Abkommen-Unfälle als auch für<br />
Zusammenstöße. Dabei sind Abkommen-<br />
Unfälle noch folgenschwerer als Unfälle,<br />
bei denen es <strong>zum</strong> Zusammenstoß<br />
mehrerer Fahrzeuge und <strong>zum</strong> Aufprall<br />
auf Bäume gekommen ist.<br />
- Schutzplanken mindern die Unfallfolgen<br />
gegenüber dem Aufprall auf Bäume<br />
deutlich. Dies gilt für Abkommen-Unfälle<br />
in wesentlich stärkerem Maße als für<br />
Unfälle mit Zusammenstoß und Aufprall<br />
auf Schutzplanken. Diese Unfälle haben<br />
deutlich höhere Unfallfolgen als Abkommen-Unfälle<br />
gegen Schutzplanken.<br />
- Freie Fahrbahnränder (ohne Aufprall auf<br />
Hindernisse neben der Fahrbahn) haben<br />
die geringsten Unfallfolgen. Dies gilt<br />
sowohl für Abkommen-Unfälle als auch<br />
für Zusammenstöße. Im Gegensatz zu<br />
Baumunfällen verlaufen die Abkommen-<br />
Unfälle deutlich leichter als Zusammenstöße.<br />
Hinsichtlich der Unfallschwere gelten für<br />
Autobahnen und Innerortsstraßen folgende<br />
Besonderheiten:<br />
- Abkommen-Unfälle gegen Schutzplanken<br />
sind auf Autobahnen leichter<br />
(WUa(P,SS) = 124.000 DM/U) als Abkommen-Unfälle<br />
ohne Aufprall auf Hindernisse<br />
(WUa(P,SS) = 150.000 DM/U). Allerdings<br />
gilt auch hier, dass Zusammen-<br />
d-Abkom1.xls / T4-2000.eps<br />
Tabelle 5: Unfallschwere der Abkommen-Unfälle und der Unfälle nach Zusammenstoß mit anderen Verkehrsteilnehmern<br />
auf Landstraßen 1997, unterschieden nach Unfällen mit Aufprall auf Bäume,auf Schutzplanken und Unfälle
stöße mit Aufprall auf Schutzplanken<br />
schwerere Unfallfolgen haben<br />
(WUa(P,SS) = 168.000 DM/U) als Zusammenstöße<br />
ohne Aufprall auf Hindernisse<br />
im Seitenraum (WUa(P,SS)= 139.000 DM/U).<br />
Im Mittel ist auf Autobahnen aber - anders<br />
als auf Landstraßen – die mittlere<br />
Unfallschwere (WUa) <strong>von</strong> Unfällen mit<br />
Aufprall auf Schutzplanken geringer als<br />
bei Abkommen-Unfällen ohne Aufprall<br />
(vgl. Tabelle 1). Dies mag mit besonders<br />
guten Schutzplankenkonstruktionen im<br />
Zuge <strong>von</strong> Autobahnen zusammenhängen<br />
(überwiegend Schutzplanken mit<br />
großem Wirkungsbereich).<br />
- Innerorts sind Abkommen-Unfälle ohne<br />
Aufprall auf Hindernisse schwerer<br />
(WUa(P,SS) = 85.000 DM/U) als Zusammenstöße<br />
(WUa(P,SS) = 64.000 DM/U),<br />
bei denen es nicht zu einem Aufprall<br />
auf Hindernisse neben der Fahrbahn<br />
gekommen ist.<br />
Sowohl für Autobahnen als auch für Innerortsstraßen<br />
gilt wie für Landstraßen,<br />
dass die schwersten Unfallfolgen durch<br />
den Aufprall auf Bäume bewirkt werden.<br />
2.3 Zusammenfassung<br />
(1) Baumunfälle sind ganz überwiegend<br />
Alleinunfälle<br />
85 % der Baumunfälle und 87 % der Unfallkosten<br />
entfallen auf Alleinunfälle (Unfallarten:<br />
Abkommen nach rechts oder<br />
Abkommen nach links). Die mittlere Unfallschwere<br />
der 15 % Unfälle mit Zusammenstoß<br />
und Aufprall auf einen Baum ist<br />
also deutlich geringer: Wenn es <strong>zum</strong> Zusammenstoß<br />
mehrerer Verkehrsteilnehmer<br />
kommt und anschließend <strong>zum</strong> Aufprall auf<br />
Bäume, ist die mittlere Anzahl der Getöteten<br />
um 25 % und der mittlere Unfallkostensatz<br />
um 18 % geringer als bei Alleinunfällen<br />
mit Aufprall auf Bäume.<br />
(2) Der Aufprall auf Schutzplanken führt<br />
zu deutlich geringeren Unfallfolgen als<br />
der Aufprall auf Bäume; gegenüber freien<br />
Fahrbahnrändern stellen Schutzplanken<br />
aber auch Hindernisse dar, die<br />
die Unfallfolgen vergrößern<br />
Schutzplanken führen bei Abkommen-<br />
Unfällen zu etwa vergleichbarer Unfallschwere<br />
wie freie Seitenräume („ohne<br />
Aufprall“).<br />
Die höhere Unfallschwere aller Schutzplanken-Unfälle<br />
gegenüber Unfällen bei freiem<br />
Seitenraum (ohne Aufprall) folgt nahezu<br />
ausschließlich aus der höheren Unfallschwere<br />
<strong>von</strong> Zusammenstößen.<br />
Dies darf kein Grund sein, passive Schutzeinrichtungen<br />
vor dicht am <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
stehenden <strong>Bäumen</strong> abzulehnen. Wie Tabelle<br />
5 zeigt, ist die mittlere Unfallschwere<br />
der Schutzplanken-Unfälle deutlich geringer<br />
als die der Baumunfälle. Andererseits<br />
sind neue Bäume mit Schutzplanken<br />
auch schlechter für die Verkehrssicherheit<br />
als freie Seitenräume.<br />
(3) Vor <strong>Bäumen</strong> sollten passive Schutzeinrichtungen<br />
mit möglichst großem<br />
Wirkungsbereich eingesetzt werden,<br />
wenn der <strong>Abstand</strong> der Bäume <strong>zum</strong><br />
<strong>Fahrbahnrand</strong> das zulässt<br />
So kann erreicht werden, dass die Zahl<br />
der nach Aufprall auf die Schutzplanke in<br />
den (Gegenverkehr) zurückgeleiteten Kraftfahrzeuge<br />
klein gehalten wird. Bei großem<br />
Baumabstand sollten Schutzplanken<br />
im <strong>Abstand</strong> des Wirkungsbereiches vor<br />
die Bäume und nicht an den <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
gesetzt werden.<br />
19
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
In den Tabellen 6a und 6b sind die Baumunfälle<br />
und die übrigen Unfälle in den<br />
verkehrsstarken Zeiten (6.00 bis 9.00 Uhr<br />
und 16.00 bis 19.00 Uhr) den übrigen<br />
Zeiten gegenübergestellt.<br />
Tabelle 6a zeigt für Landstraßen, dass 1998<br />
Baumunfälle mit Personenschaden in den<br />
Verkehrsspitzenzeiten (6.00 bis 9.00 Uhr<br />
und 16.00 bis 19.00 Uhr) deutlich seltener<br />
vorkommen:<br />
- Werktags geschehen ein Drittel (34 %)<br />
der Baumunfälle in den Verkehrsspitzenzeiten,<br />
aber 41 % der übrigen Straßenverkehrsunfälle.<br />
- Unter Berücksichtigung aller Wochentage<br />
geschehen 31 % der Baumunfälle,<br />
aber 37 % aller übrigen Verkehrsunfälle<br />
in den Zeiten zwischen 6.00 und<br />
9.00 Uhr sowie 16.00 und 19.00 Uhr.<br />
Eine Sonderuntersuchung in den Kreisen<br />
Kleve und Wesel (Tabelle 6b) zeigt nur<br />
geringfügige Abweichungen vom Bundesdurchschnitt.<br />
Untersucht wurden hier<br />
auch die Unfallfolgen (Die Indexwerte<br />
beziehen sich auf die mittleren Folgen aller<br />
Baumunfälle–Index 100):<br />
20<br />
3 Baumunfälle und Verkehrsstärke<br />
3.1 Verkehrsstärke<br />
und verkehrsstarke Zeiten<br />
Unfälle U(P) Mo-Fr<br />
Anteil<br />
Unfälle U(P) alle Wo.tage<br />
1) 6-9 und 16-19 Uhr 2) übrige Zeiten<br />
Baumunfälle Übrige Unfälle<br />
Verkehrsbelastung<br />
hoch gering<br />
1)<br />
hoch gering<br />
3.602<br />
34%<br />
4.855<br />
31%<br />
1) 2) 2)<br />
6.892<br />
66%<br />
10.906<br />
69%<br />
Baumunfälle<br />
Verkehrsbelastung<br />
1)<br />
hoch<br />
2)<br />
gering<br />
Unfälle U(P,SS) 363<br />
681<br />
Anteil<br />
35%<br />
65%<br />
3)<br />
Unfallkosten [Mio DM/5a] 124,4<br />
301,8<br />
UKa(P,SS)<br />
29%<br />
71%<br />
Getötete GT<br />
29<br />
88<br />
Unfallschwere<br />
25%<br />
75%<br />
GT/1000 U(P,SS)<br />
80<br />
129<br />
Index<br />
71<br />
115<br />
WUa(P,SS) [1000 DM/U] 343<br />
443<br />
84<br />
109<br />
1) 6-9 und 16-19 Uhr 2) übrige Zeiten 3) Preisstand 2000<br />
- 35 % der Unfälle mit Personenschaden<br />
und der schwerwiegenden Unfälle mit<br />
Sachschaden geschahen in den Verkehrsspitzenzeiten<br />
(6.00 bis 9.00 Uhr und<br />
16.00 bis 19.00 Uhr).<br />
- Nur ein Viertel der bei Baumunfällen<br />
Getöteten (25 %) entfielen auf diese<br />
Spitzenzeiten des Verkehrs.<br />
- Der Unterschied der Anteilswerte liegt<br />
darin, dass die mittlere Unfallschwere<br />
der Baumunfälle in den Verkehrsspitzenzeiten<br />
deutlich geringer ist: Die mittlere<br />
Anzahl der Getöteten je 1.000 Unfälle<br />
mit Personenschaden und schwerwiegende<br />
Unfälle mit Sachschaden liegt fast<br />
30 % (Index 71) unter der mittleren Unfallschwere<br />
der Baumunfälle; außerhalb<br />
der Verkehrsspitzenzeit liegt der Wert<br />
28.751<br />
41%<br />
35.727<br />
37%<br />
41.453<br />
59%<br />
61.076<br />
63%<br />
Summe<br />
80.698<br />
100%<br />
112.564<br />
100%<br />
d-UzuVBa.ai/eps<br />
Tabelle 6a: Baumunfälle und übrige Unfälle mit Personenschaden auf Landstraßen in<br />
Zeiten mit hohen und geringeren Verkehrsbelastungen – Deutschland 1998<br />
d-UzuVBb.ai/eps<br />
Tabelle 6b: Baumunfälle (mit Personenschaden und<br />
schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden) und Unfallfolgen<br />
in den Kreisen Kleve und Wesel 1993 bis 1998
15 % über dem Mittelwert. Unter Berücksichtigung<br />
der Anzahl der Schwerverletzten<br />
und Leichtverletzten sowie des Sachschadens<br />
ist die mittlere Unfallschwere<br />
<strong>von</strong> Baumunfällen in den Verkehrsspitzenzeiten<br />
um 23 % niedriger als in Zeiten<br />
mit geringerer Verkehrsbelastung.<br />
3.2 Verkehrsstärke DTV<br />
Für 3589 km baumbestandene Bundesund<br />
Landesstraßen außerorts (Alleen, Straßen<br />
in Wäldern) in Brandenburg konnte<br />
das Unfallgeschehen für die Jahre 1996<br />
bis 1998 hinsichtlich des Einflusses der<br />
Verkehrsstärke (DTV) auf das Unfallgeschehen<br />
insgesamt und auf Unfälle mit Aufprall<br />
auf Bäume untersucht werden. Die<br />
Daten (Unfalldaten, Verkehrsstärken, Streckendaten)<br />
stammen aus der Untersuchung<br />
zur Ermittlung des Ausbaubedarfes<br />
Freie Strecke außerorts <strong>von</strong> Bundesund<br />
Landesstraßen in Brandenburg 12 .<br />
Die mittleren jährlichen Unfallkosten UKa<br />
für Unfälle mit Personenschaden und der<br />
schwerwiegenden Unfälle mit Sachschaden<br />
(P,SS) <strong>zum</strong> Preisstand 2000 13 erreichten<br />
auf diesen Straßenabschnitten fast<br />
UKa = 1 Mrd. DM/a. Fast zwei Drittel der<br />
gesamten Unfallkosten (639,7 Mio. DM/a)<br />
waren die Folge <strong>von</strong> Baumunfällen.<br />
Bild 3 zeigt die mittleren Unfallkostendichten<br />
durch Baumunfälle UKD(B) und die<br />
übrigen Unfallkostendichten UKD(oB) in<br />
Abhängigkeit der Verkehrsstärke DTV<br />
(Mittelwerte in 1.000 Kfz/24 h-Schritten).<br />
Bild 3 macht Folgendes deutlich:<br />
12 Kleinschmidt, P., W. Köppel, V. Meewes und<br />
G. Weise: Ausbaubedarf Freie Strecke <strong>von</strong> Bundes-<br />
und Landesstraßen im Land Brandenburg,<br />
Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und<br />
Verkehr Potsdam, Februar 2000<br />
13 Angepasst berechnet <strong>zum</strong> Preisstand 1995 und im<br />
Verhältnis (Faktor 1,59) der angepassten Unfallkosten<br />
des Jahres 1996, aus der Berechnung <strong>zum</strong><br />
Preisstand 2000 und <strong>zum</strong> Preisstand 1995 auf den<br />
Preisstand 2000 hochgerechnet<br />
Unfallkostendichte UKD [1000DM/(km*a)]<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
Baumunfälle UKD(B)<br />
UKD(oB) = 0,0263 DTV<br />
R 2 100<br />
Übrige Unfälle<br />
= 0,87<br />
0<br />
0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000<br />
Preisstand 2000<br />
L=3.589km<br />
Verkehrsstärke DTV [Kfz/24h]<br />
- Auch bei geringen Verkehrsstärken (bis<br />
DTV = 2.000 Kfz/24 h) erreichen die<br />
Unfallkostendichten durch Baumunfälle<br />
mit UKD(B) = 88.000 DM/(km · a) erhebliche<br />
Größenordnungen. Die übrigen<br />
Unfallkostendichten erreichen mit<br />
UKD(oB) = 27.000 DM/(km · a) etwa ein<br />
Drittel (31 %) dieses Wertes. 76 % der<br />
Unfallkosten insgesamt auf baumbestandenen<br />
Straßen folgen also bei diesen<br />
geringen Verkehrsstärken aus Baumunfällen.<br />
- Während die übrigen Unfallkostendichten<br />
UKD(oB) mit zunehmender Verkehrsstärke<br />
nahezu linear ansteigen (um<br />
ca. 26.000 DM/(km· a) je 1.000 Kfz/24 h),<br />
haben die Baumunfallkosten einen anderen<br />
Verlauf:<br />
+ Zwischen DTV = 2.000 Kfz/24 h und<br />
DTV = 7.000 Kfz/24 h streuen die Unfallkostendichten<br />
durch Baumunfälle<br />
um einen Wert <strong>von</strong><br />
UKD(B) = 203.000 DM/(km · a)<br />
+ zwischen DTV = 7.000 Kfz/24 h und<br />
DTV = 11.000 Kfz/24 h liegt der Mittelwert<br />
bei UKD(B) = 387.000 DM/(km · a)<br />
21<br />
684<br />
d-BBUKD1.ai/eps<br />
Bild 3: Mittlere Unfallkostendichten als Folge <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
UKD(B) und übrige Unfallkostendichten UKD(oB)<br />
auf baumbestandenen Außerortsstraßenabschnitten <strong>von</strong><br />
Bundes- und Landesstraßen in Brandenburg (1996 – 1998)
Unfallkostendichte UKD [1000DM/(km*a)]<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
22<br />
UKD = 0,0342 DTV<br />
R 2 = 0,88<br />
0<br />
0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000<br />
Preisstand 2000<br />
Abschnitte ohne Baumunfälle<br />
L= 1.280km<br />
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
Verkehrsstärke DTV [Kfz/24h]<br />
d-BBUKD2.ai/eps<br />
Bild 4: Mittlere Unfallkostendichten UKD auf baumbestandenen<br />
Außerortsabschnitten <strong>von</strong> Bundes- und Landesstraßen<br />
in Brandenburg, auf denen 1996 - 1998 keine Baumunfälle<br />
geschehen sind<br />
+ über DTV = 11.000 Kfz/24 h fällt die<br />
Unfallkostendichte durch Baumunfälle<br />
wieder ab auf UKD(B) = 316.000 DM/<br />
(km · a).<br />
Zurzeit wird die Frage diskutiert, ob bei<br />
geringen Verkehrsstärken auf passive<br />
Schutzeinrichtungen vor <strong>Bäumen</strong> am <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
verzichtet werden kann.<br />
Zur Beantwortung dieser Frage kann nicht<br />
<strong>von</strong> der gesamten Größe der Baumunfallkostendichte<br />
nach Bild 3 ausgegangen werden.<br />
Folgendes ist zu beachten:<br />
Nicht die gesamten Baumunfallkosten sind<br />
vermeidbar. Wird der Aufprall auf Bäume<br />
vermieden, sinken die Unfallfolgen. Entsprechend<br />
dem Verhältnis der mittleren<br />
Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen und Abkommen-Unfällen<br />
ohne Aufprall auf Hindernisse<br />
(nach Tabelle 1) kann berechnet<br />
werden, in welchem Maße die Unfallkosten<br />
durch Baumunfälle auf Unfallkosten<br />
ohne Aufprall auf Hindernisse absinken.<br />
Möglicherweise verlaufen aber einige der<br />
Unfälle, deren Folgen durch den Baumaufprall<br />
besonders hoch waren, dann so<br />
leicht, dass sie nicht mehr in die Unfallstatistik<br />
Eingang finden. (Nicht mehr der<br />
Polizei gemeldet/ der Polizei gemeldet,<br />
aber als sonstige Unfälle mit Sachschaden<br />
U(LS) nicht mehr in der detaillierten amtlichen<br />
Statistik enthalten.)<br />
Eine Möglichkeit, derartige Einflüsse zu<br />
berücksichtigen, besteht darin festzustellen,<br />
welche Unfallkosten aufgetreten sind<br />
auf vergleichbaren Streckenabschnitten in<br />
Brandenburg, ohne dass es zu Baumunfällen<br />
gekommen ist: Werden die Abschnitte<br />
näher untersucht, die im Betrachtungszeitraum<br />
frei <strong>von</strong> Baumunfällen waren<br />
(1.280 km bzw. 36 % der baumbestandenen<br />
Abschnitte), so kann abgeschätzt<br />
werden, welche Unfallkosten zu erwarten<br />
sind, wenn keine Bäume am Straßenrand<br />
stehen. Bild 4 zeigt das Ergebnis.<br />
Bild 4 zeigt, dass die Unfallkostendichten<br />
UKD auf Straßenabschnitten ohne Baumunfälle<br />
um etwa 34.000 DM/(km · a) zunehmen,<br />
wenn die Verkehrsstärke DTV<br />
um 1.000 Kfz/24 h ansteigt. Gegenüber<br />
dem Anstieg der Unfallkostendichte ohne<br />
Baumunfälle UKD(oB) in Bild 3 sind das<br />
8.000 DM/(km · a) mehr (plus 30 %).<br />
In Bild 5 dargestellt sind in Abhängigkeit<br />
der Verkehrsstärke DTV<br />
- die mittleren Unfallkostendichten<br />
UKD(ges) aller baumbestandenen Abschnitte<br />
auf Bundes- und Landesstraßen<br />
in Brandenburg als Erwartungswerte für<br />
die Unfallkosten schnell befahrener Straßen<br />
in Alleen ohne passive Schutzeinrichtungen<br />
(obere Linie),<br />
- die mittleren Unfallkostendichten UKD<br />
für baumunfallfreie Abschnitte im Betrachtungszeitraum<br />
(3 Jahre) als Erwartungswerte<br />
für Straßen mit hindernisfreien<br />
Fahrbahnrändern (untere Linie des<br />
angelegten Bereiches),<br />
- die mittleren Unfallkostendichten<br />
UKD(oB) auf allen baumbestandenen
Unfallkostendichte UKD [1000DM/(km*a)]<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
UKD(oB) = 0,0263 DTV<br />
0<br />
R = 0,87<br />
0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000<br />
Preisstand 2000<br />
Abschnitten, die nicht Folge <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
waren (untere Linie – gestrichelt),<br />
- der Beitrag zur Unfallkostendichte, der<br />
durch die größeren Unfallfolgen durch<br />
den Aufprall auf Bäume gegenüber hindernisfreien<br />
Fahrbahnrändern verursacht<br />
wird (dunkel angelegter Bereich).<br />
Nach Bild 5 lässt sich der Zuschlag durch<br />
die größere Schwere der Baumunfälle zur<br />
Unfallkostendichte UKD <strong>von</strong> Straßen mit<br />
hindernisfreien Seitenräumen in Abhängigkeit<br />
der Verkehrstärke DTV ermitteln:<br />
UKD =<br />
1.000 · ((0,0640 – 0,0342) · DTV + 44,6)<br />
UKD = 29,8 · DTV + 44.600<br />
Baumbestandene Straßen<br />
gesamt (3.589 km)<br />
UKD(ges) = 0,0640 DTV + 44,6<br />
R 2 = 0,93<br />
In Tabelle 7 sind die Unfallkostendichten<br />
bei hindernisfreien Fahrbahnseitenräumen<br />
in DM/(km · a) angegeben sowie die<br />
durch Alleen ohne Schutzmaßnahmen zu<br />
erwartenden Zuschläge.<br />
2<br />
Verkehrsstärke DTV [Kfz/24h]<br />
Baum-Unfallfrei<br />
(1.280 km)<br />
UKD = 0,0342 DTV<br />
R 2 = 0,88<br />
d-BBUKD4.ai/eps<br />
Bild 5: Mittlere Unfallkostendichten UKD(ges) auf allen baumbestandenen Außerortsabschnitten,<br />
Beitrag der übrigen Unfälle UKD(oB), die nicht aus Baumunfällen folgen,<br />
mittlere Unfallkostendichten UKD baumunfallfreier Abschnitte und durch Bäume<br />
bedingte zusätzliche Unfallkosten (dunkel angelegter Bereich)<br />
Bild 5 und Tabelle 7 zeigen, dass sich in<br />
Alleen die aus dem normalen Verkehrsablauf/Fehlverhalten<br />
der Verkehrsteilnehmer<br />
folgenden Unfallkosten vervielfachen.<br />
Verkehrsstärke Unfallkostendichten UKD<br />
DTV<br />
[Kfz/24h] DM/(km·a) DM/(km·a) Anteil<br />
1.000 34.200 74.400 218%<br />
2.000 68.400 104.200 152%<br />
3.000 102.600 134.000 131%<br />
5.000 171.000 193.600 113%<br />
10.000 342.000 342.600 100%<br />
freier Seitenraum<br />
Zuschlag in Alleen<br />
Preisstand 2000 dAlleeL1.xls/dAlleeL4eps<br />
Tabelle 7: Zuschlag zu den verkehrs- und linienführungsbedingten<br />
Unfallkostendichten durch Aufprall auf Bäume<br />
in Alleen<br />
Zur Beantwortung der Frage, ob in Abhängigkeit<br />
der Verkehrsstärke auf passive-<br />
Schutzeinrichtungen verzichtet werden<br />
kann, vor Hindernissen oder vor zu schützenden<br />
Bereichen, sind folgende Fälle zu<br />
unterscheiden:<br />
23
Nutzen Na [1000DM/(km*a)]<br />
300<br />
200<br />
100<br />
(1) Vermeidbare linienhafte Hindernisse am<br />
<strong>Fahrbahnrand</strong> durch neue Baumreihen<br />
oder Alleen<br />
Neue Alleen am <strong>Fahrbahnrand</strong> sind vermeidbare<br />
Hindernisse und verursachen am<br />
<strong>Fahrbahnrand</strong> die in Bild 5 gezeigten zusätzlichen<br />
Unfallkosten.<br />
Neue Bäume können statt am <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
abseits <strong>von</strong> Straßen als Einzelbäume,<br />
Baumgruppen, Baumreihen oder Alleen<br />
gepflanzt werden. Die Investitionskosten<br />
und laufenden Kosten sind dann gegenüber<br />
neu gepflanzten <strong>Bäumen</strong> am Straßenrand<br />
geringer, die Lebenserwartung der<br />
Bäume ist höher (vgl. Teil 2 und Anhang 2).<br />
(2) Neue Straßen in der Nähe bestehender<br />
Bäume oder neue Bäume an<br />
bestehenden Straßen mit passiven<br />
Schutzeinrichtungen<br />
Müssen neue Straßen nahe an Baumpflanzungen<br />
oder durch Wälder geführt werden,<br />
so kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden,<br />
dass die Unfallkostendichten nach<br />
Bild 5 (UKD(ges)) auftreten werden, wenn<br />
auf passive Schutzeinrichtungen verzichtet<br />
wird und die Bäume nahe am <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
stehen.<br />
0<br />
0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />
Preisstand 2000<br />
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
Na = 0,0184·DTV+21,7<br />
24<br />
Verkehrsstärke DTV [Kfz/24h]<br />
d-BBUKD5.ai/eps<br />
Bild 6: Jährlicher Nutzen N a <strong>von</strong> Schutzplanken nahe am<br />
<strong>Fahrbahnrand</strong> vor <strong>Bäumen</strong> in Abhängigkeit der Verkehrsstärke<br />
DTV<br />
Werden zwischen <strong>Fahrbahnrand</strong> und<br />
Bäume passive Schutzeinrichtungen (möglichst<br />
mit großer Wirkungsweite) vorgesehen,<br />
so errechnen sich die jährlichen Nutzen<br />
infolge dieser passiven Schutzeinrichtungen<br />
zu<br />
N a<br />
= UKD<br />
( B)<br />
⎛ WUa<br />
⋅ ⎜1−<br />
⎝ WUa<br />
UKD(B) in DM/(km · a) Unfallkostendichte<br />
durch Baumunfälle (nach Bild 5 die Differenz<br />
UKD(ges) – UKD(oB))<br />
UKD(B) =<br />
1.000 · ((0,0640 – 0,0263) DTV + 44,61)<br />
UKD(B) = 37,7 DTV + 44.600<br />
()<br />
( ) ⎟<br />
S ⎞<br />
B<br />
WUa(S) = 176.000 DM/U mittlere Unfallschwere<br />
<strong>von</strong> Unfällen mit Aufprall auf<br />
Schutzplanken nach Tabelle 1<br />
WUa(B) = 343.000 DM/U mittlere Unfallschwere<br />
<strong>von</strong> Unfällen mit Aufprall auf Bäume<br />
nach Tabelle 1<br />
N a<br />
N a<br />
⎛ 176 ⎞<br />
= ( 37,<br />
7⋅<br />
DTV + 44.<br />
600)<br />
⋅⎜1−<br />
⎟<br />
⎝ 343 ⎠<br />
= 18,<br />
4 ⋅DTV<br />
+ 21.<br />
700<br />
Bild 6 zeigt den jährlichen Nutzen infolge<br />
<strong>von</strong> Schutzplanken vor <strong>Bäumen</strong>, die<br />
nahe am <strong>Fahrbahnrand</strong> stehen.<br />
Die jährlichen Kosten <strong>von</strong> Schutzplanken<br />
in DM je km errechnen sich zu<br />
K = KI + KL<br />
a<br />
a<br />
a<br />
Die Investitionskosten für Schutzplanken<br />
in DM (beidseitig) betragen<br />
KIa q<br />
=<br />
af ⋅KB<br />
⎠
af q= 0,08377 1/a Annuitätenfaktor für<br />
15-jährigen Abschreibungszeitraum der<br />
Schutzplanken bei 3 %/a Verzinsung<br />
KB = 160.000 DM/km Aufwendungen für<br />
Schutzplanken (beidseitig)<br />
Laufende Kosten KL a werden mit 5 % der<br />
Investitionskosten angesetzt. Sie dienen<br />
dem Unterhalt der Schutzplanken.<br />
KL = 0,<br />
05⋅<br />
Kl<br />
K a<br />
K a<br />
a<br />
= 14.<br />
100DM<br />
/<br />
a<br />
= 1,<br />
05⋅0,<br />
08377⋅160.<br />
000<br />
( km ⋅ a)<br />
Das Nutzen/Kosten-Verhältnis NKV errechnet<br />
sich somit zu<br />
N<br />
NKV =<br />
K<br />
a<br />
a<br />
18<br />
NKV =<br />
, 4<br />
NKV = 1,<br />
3⋅10<br />
DTV +<br />
14.<br />
100<br />
−3<br />
21<br />
. 700<br />
⋅ DTV + 1,<br />
54<br />
Bild 7 zeigt den Verlauf des Nutzen/Kosten-Verhältnisses<br />
für Schutzplanken vor<br />
nahe am <strong>Fahrbahnrand</strong> stehenden <strong>Bäumen</strong><br />
in Abhängigkeit der Verkehrsstärke<br />
DTV.<br />
Bild 7 zeigt, dass bereits bei geringen Verkehrsstärken<br />
(DTV ≤ 1.000 Kfz/24 h) passive<br />
Schutzeinrichtungen vor <strong>Bäumen</strong> volkswirtschaftlich<br />
sinnvoll sind.<br />
(3) Gefährdete Bereiche neben der Fahrbahn<br />
(Chemieanlagen, Schnellbahntrassen,<br />
Aufenthaltsbereiche <strong>von</strong> Menschen<br />
u. a.)<br />
Eine Berechnung der Nutzen ist nicht<br />
möglich, da die Folgen <strong>von</strong> Abkommen-<br />
Nutzen / Kosten-Verhältnis NKV[-]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
d-NKV.ai/eps<br />
NKV = 1,30·10 -3 DTV+1,54<br />
0<br />
0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000<br />
Verkehrsstärke DTV [Kfz/24h]<br />
Bild 7: Nutzen/Kosten-Verhältnisse NKV für Schutzplanken<br />
vor <strong>Bäumen</strong> am <strong>Fahrbahnrand</strong> in Abhängigkeit der<br />
Verkehrsstärke DTV<br />
Unfällen <strong>von</strong> der Art der Nutzung in den<br />
gefährdeten Bereichen abhängen. Die Betrachtung<br />
der zusätzlichen Unfallkosten<br />
durch Bäume neben der Fahrbahn zeigt<br />
aber, dass Abkommen-Unfälle auch bei geringen<br />
Verkehrsstärken auftreten. Passive<br />
Schutzeinrichtungen sollten in Abhängigkeit<br />
der Art der Nutzung eingerichtet werden,<br />
unabhängig <strong>von</strong> der Verkehrsstärke,<br />
wenn die Folgen auch vereinzelter Unfälle<br />
nicht hingenommen werden dürfen<br />
(neben der Fahrbahn liegende Chemieanlagen,<br />
ICE-Trassen, intensiv genutzte<br />
Aufenthalts- und Spielbereiche).<br />
(4) Punktuelle unvermeidbare Hindernisse<br />
neben der Fahrbahn (<strong>zum</strong> Beispiel Brückenwiderlager)<br />
Vor Widerlagern <strong>von</strong> Brücken kann aus<br />
volkswirtschaftlichen Gründen erwogen<br />
werden, bei geringen Verkehrsstärken auf<br />
passive Schutzeinrichtungen zu verzichten:<br />
Zu erwartende jährliche Unfallkosten<br />
UK a(W) ohne passive Schutzeinrichtungen<br />
vor den Widerlagern einer Brücke<br />
UK a<br />
( W)<br />
=<br />
L(<br />
W)<br />
⋅UKD(<br />
B)<br />
WUa<br />
⋅<br />
WUa<br />
( W)<br />
( B)<br />
25
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
L(W) = 0,11 km angenommene Hindernislänge<br />
(2 x 48 m Schutzplankenlänge nach<br />
RPS’89 vor den Widerlagern zuzüglich Bauwerkslänge)<br />
UKD(B) = 37,7 DTV + 44.600<br />
Unfallkostendichte durch Baumunfälle<br />
- siehe (2)<br />
WUa(W) = 225.000 DM/U mittlere Unfallschwere<br />
<strong>von</strong> Unfällen mit Aufprall auf Widerlager<br />
nach Tabelle 1<br />
WUa(B) = 343.000 DM/U mittlere Unfallschwere<br />
<strong>von</strong> Baumunfällen nach Tabelle 1<br />
UK a<br />
0,<br />
11<br />
UK a<br />
Zu erwartende jährliche Unfallkosten<br />
UK a(S) mit Schutzeinrichtungen vor den<br />
Widerlagern einer Brücke<br />
UK a<br />
WUa(S)176.000 DM/U mittlere Unfallschwere<br />
für Unfälle mit Aufprall auf<br />
Schutzplanken<br />
UK a<br />
0,<br />
11<br />
UK a<br />
Nutzen N a in DM/a der passiven Schutzeinrichtungen<br />
vor den Widerlagern einer<br />
Brücke<br />
26<br />
( W)<br />
=<br />
⋅ ( 37,<br />
7 DTV + 44.<br />
600)<br />
⋅<br />
225.<br />
000<br />
343.<br />
000<br />
( W ) = 2,<br />
73 ⋅DTV<br />
+ 3.<br />
200[<br />
( DM / a)<br />
]<br />
() S = L(<br />
W ) ⋅UKD()<br />
B<br />
() S =<br />
⋅ ( 37,<br />
7 DTV + 44.<br />
600)<br />
WUa<br />
⋅<br />
WUa<br />
() S<br />
( B)<br />
176.<br />
000<br />
343.<br />
000<br />
() S = 2,<br />
13 ⋅DTV<br />
+ 2.<br />
500[<br />
( DM / a)<br />
]<br />
N a = UK a (W) – UK a (S)<br />
N a =<br />
2,73 · DTV+3.200 – (2,13 ·DTV + 2.500)<br />
N a = 0,6 · DTV + 700<br />
Kosten K a in DM/a der passiven Schutzeinrichtungen<br />
– vgl. (1) – für eine Brücke<br />
K a = 1,05 · 0,08377 · L(W) · KB<br />
K a = 1.500<br />
Das Nutzen/Kosten-Verhältnis NKV für<br />
passive Schutzeinrichtungen vor den Widerlagern<br />
einer Brücke errechnet sich zu<br />
N<br />
NKV =<br />
K<br />
a<br />
a<br />
=<br />
0,<br />
6<br />
⋅DTV<br />
+ 700<br />
1.<br />
500<br />
Unter den genannten Annahmen kann<br />
bei Belastungen DTV = 1.400 Kfz/24 h oder<br />
weniger auf Schutzplanken verzichtet<br />
werden. Bei höheren Verkehrsstärken<br />
steigt das Nutzen/Kosten-Verhältnis an:<br />
NKV = 2 bei DTV = 3.900 Kfz/24 h<br />
NKV = 3 bei DTV = 6.500 Kfz/24 h
3.3 Zusammenfassung<br />
(1) Baumunfälle geschehen überwiegend in<br />
den verkehrsschwachen Zeiten<br />
Die Unfallfolgen sind dann auch noch<br />
erheblich höher als bei Baumunfällen in<br />
den verkehrsstärkeren Zeiten: Zwei Drittel<br />
aller Baumunfälle und drei Viertel aller bei<br />
Baumunfällen Getöteten entfallen auf die<br />
verkehrsschwachen Zeiten.<br />
Da die Anzahl der Kraftfahrzeuge in verkehrsschwachen<br />
Zeiten mit der gesamten<br />
Verkehrsstärke (DTV) ansteigt, steigt auch<br />
die Anzahl der Baumunfälle mit zunehmendem<br />
DTV.<br />
(2) Alleen am <strong>Fahrbahnrand</strong> vervielfachen<br />
die aus dem normalen Verkehrsablauf/<br />
Fahrverhalten des Verkehrsteilnehmers<br />
folgenden Unfallkosten<br />
Bei geringen Verkehrsstärken DTV bis<br />
2.000 Kfz/24 h sind die durch Bäume verursachten<br />
zusätzlichen Unfallkosten so<br />
hoch, (das Dreifache der Unfallkosten<br />
ohne Bäume am <strong>Fahrbahnrand</strong>), dass das<br />
Pflanzen <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong> auch bei diesen<br />
geringen Verkehrsstärken nicht vertretbar<br />
ist.<br />
(3) Auch bei geringen Verkehrsstärken sind<br />
passive Schutzeinrichtungen vor <strong>Bäumen</strong><br />
volkswirtschaftlich sinnvoll<br />
Werden neue Straßen durch Waldabschnitte<br />
geführt oder nahe an bestehenden<br />
<strong>Bäumen</strong>, sind selbst bei Belastungen<br />
<strong>von</strong> unter DTV = 2.000 Kfz/24 h passive<br />
Schutzeinrichtungen mit großen Wirkungsbereichen<br />
volkswirtschaftlich sinnvoll.<br />
Sollen Kosten für passive Schutzeinrichtungen<br />
vor Widerlagern bei geringen<br />
Verkehrsstärken vermieden werden, so<br />
ist eine sinnvolle Grenze DTV = 2.000 Kfz/<br />
24 h.<br />
Gefährdete Bereiche sollten unabhängig<br />
<strong>von</strong> der Verkehrsstärke (DTV) geschützt<br />
werden, wenn große Unfallfolgen durch<br />
abkommende Fahrzeuge zu erwarten<br />
sind.<br />
27
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
Im Folgenden wird die Aufteilung der<br />
Baumunfälle untersucht auf<br />
- Tageslicht sowie Dunkelheit und Dämmerung<br />
- Kurven und übrige Straßenabschnitte<br />
- trockene sowie nasse und glatte Fahrbahnen.<br />
Um die Besonderheiten <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
gegenüber anderen Unfällen deutlich<br />
zu machen, wird als Vergleichsgruppe die<br />
Anzahl der Unfälle ohne Aufprall neben<br />
der Fahrbahn betrachtet. Nicht betrachtet<br />
werden also die Unfälle mit Aufprall<br />
auf Schutzplanken neben der Fahrbahn,<br />
die die Hauptgruppe der nicht betrachteten<br />
Unfälle darstellt. Nicht betrachtet werden<br />
aber auch Unfälle mit Aufprall auf<br />
sonstige Hindernisse.<br />
Dies wird deswegen gemacht, weil die<br />
Alternative zu Baumunfällen in der Regel<br />
die Umwandlung dieser Unfälle zu Unfällen<br />
mit Aufprall auf Schutzplanken darstellt.<br />
28<br />
4 Besonderheiten <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
Baumunfälle Unfälle ohne Aufprall<br />
neben der Fahrbahn<br />
Dunkelheit/<br />
Dunkelheit/<br />
Tageslicht Dämmerung Tageslicht Dämmerung<br />
Unfälle U(P,SS) 10.110 9.043 71.438 29.553<br />
Anteil<br />
53% 47%<br />
71% 29%<br />
Unfallkosten [Mio DM/a] 3.022 2.963 10.528 5.038<br />
UKa(P,SS)<br />
51% 49%<br />
68% 32%<br />
Getötete GT<br />
762 791 1.798 986<br />
Unfallschwere<br />
49% 51% 65% 35%<br />
GT/1000 U(P,SS)<br />
75<br />
87<br />
25 33<br />
Index<br />
93 108<br />
31<br />
41<br />
WUa(P,SS) [1000 DM/U] 299 328<br />
147 170<br />
96 105<br />
47<br />
55<br />
Preisstand 2000<br />
Unfälle ohne Aufprall neben der Fahrbahn<br />
umfassen zudem 80 % derjenigen<br />
Unfälle, die nicht Baumunfälle sind.<br />
4.1 Lichtverhältnisse<br />
Den Einfluss der Lichtverhältnisse auf Baumunfälle<br />
auf Landstraßen zeigt Tabelle 8.<br />
Die Indexwerte beziehen sich auf die mittleren<br />
Unfallfolgen aller Baumunfälle (Index<br />
100).<br />
- Etwas mehr als die Hälfte der Baumunfälle<br />
und etwas weniger als die Hälfte<br />
der dabei Getöteten ereigneten sich bei<br />
Tageslicht.<br />
- Unfälle ohne Aufprall auf ein Hindernis<br />
neben der Fahrbahn geschahen zu mehr<br />
als zwei Dritteln bei Tageslicht.<br />
- Die Unfallfolgen sind bei Dunkelheit und<br />
Dämmerung deutlich höher als bei Tageslicht.<br />
- Unter Berücksichtigung <strong>von</strong> Anzahl und<br />
Schwere der Unfälle (Unfallkosten) sind<br />
Baumunfälle etwa gleichmäßig auf Helligkeit<br />
und Dunkelheit verteilt. Zwei Drit-<br />
d-UzuLv.ai /eps<br />
Tabelle 8: Unfälle (mit Personenschaden und schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden)<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen und Unfällen ohne Aufprall auf ein Hindernis neben<br />
der Fahrbahn in Abhängigkeit der Lichtverhältnisse – Landstraßen Deutschland 1998
tel der Unfallkosten bei Unfällen ohne<br />
Aufprall auf ein Hindernis neben der<br />
Fahrbahn entstehen bei Tageslicht.<br />
Aus diesen Zusammenhängen darf aber<br />
nicht geschlossen werden, dass Dunkelheit<br />
das Auftreten und die Schwere <strong>von</strong><br />
Baumunfällen fördert, da Baumunfälle in<br />
den Verkehrsspitzenzeiten relativ seltener<br />
sind und deutlich geringere Unfallfolgen<br />
haben (s. Abschnitt 3.1) und die Verkehrsspitzenzeiten<br />
öfter bei Tageslicht vorkommen<br />
als bei Dunkelheit.<br />
4.2 Kurven<br />
Wie Baumunfälle sich auf Kurven und übrige<br />
Bereiche aufteilen, zeigt Tabelle 9. Die<br />
Indexwerte beziehen sich auf die mittleren<br />
Unfallfolgen aller Baumunfälle (Index 100).<br />
- Die meisten Unfälle geschehen außerhalb<br />
<strong>von</strong> Kurven (53 % der Baumunfäl-<br />
Unfälle U(P,SS)<br />
Anteil<br />
Unfallkosten [Mio DM/a]<br />
UKa(P,SS)<br />
Getötete GT<br />
Unfallschwere<br />
GT/1000 U(P,SS)<br />
Index<br />
WUa(P,SS) [1000 DM/U]<br />
Preisstand 2000<br />
Baumunfälle Unfälle ohne Aufprall<br />
neben der Fahrbahn<br />
Kurven Übrige Kurven Übrige<br />
8.979<br />
47%<br />
2.908<br />
49%<br />
766<br />
49%<br />
85<br />
105<br />
324<br />
104<br />
le; 76 % der Unfälle ohne Aufprall auf<br />
ein Hindernis neben der Fahrbahn).<br />
- Baumunfälle sind in Kurven relativ häufiger<br />
als Unfälle ohne Hindernisaufprall.<br />
- Die mittlere Unfallschwere ist in Kurven<br />
generell größer als außerhalb <strong>von</strong> Kurven.<br />
Bei Baumunfällen ist der Unterschied<br />
– auf wesentlich höherem Niveau<br />
– relativ und absolut jedoch kleiner.<br />
- Unter Berücksichtigung <strong>von</strong> Anzahl und<br />
Schwere der Unfälle (Unfallkosten) verteilen<br />
sich Baumunfälle etwa gleichmäßig<br />
auf Kurven und übrige Abschnitte.<br />
Der Schutz vor Baumunfällen darf sich jedoch<br />
keinesfalls auf Bäume in Kurven beschränken:<br />
Etwa die Hälfte der bei Baumunfällen<br />
Getöteten und auch etwa die<br />
Hälfte der Unfallkosten sind die Folge <strong>von</strong><br />
Unfällen außerhalb <strong>von</strong> Kurven.<br />
10.174<br />
53%<br />
3.077<br />
51%<br />
787<br />
51%<br />
77<br />
95<br />
302<br />
97<br />
24.456 76.535<br />
24% 76%<br />
4.713 10.853<br />
31% 70%<br />
920 1.864<br />
33% 67%<br />
38 24<br />
46<br />
30<br />
193<br />
142<br />
62<br />
45<br />
d-UinKv.ai/eps<br />
Tabelle 9: Unfälle (mit Personenschaden und schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden) und<br />
Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen und Unfällen ohne Aufprall auf ein Hindernis neben der Fahrbahn<br />
in Kurven und an übrigen Stellen des Straßennetzes – Landstraßen Deutschland 1998<br />
29
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
Ob und in welchem Maße der Straßenzustand<br />
Einfluss auf das Baumunfallgeschehen<br />
hat, wird in Tabelle 10 analysiert. Die<br />
Indexwerte beziehen sich auf die mittleren<br />
Unfallfolgen aller Baumunfälle (Index 100).<br />
- Baumunfälle treten häufiger - hier 54 % -<br />
bei ungünstiger (nicht trockener) Fahrbahnoberfläche<br />
auf; Unfälle ohne Hindernisaufprall<br />
geschehen überwiegend<br />
(59 %) bei trockener Fahrbahn.<br />
- Die mittleren Unfallfolgen sind bei trockener<br />
Fahrbahn generell höher als bei<br />
ungünstiger Fahrbahnoberfläche.<br />
- Unfälle bei winterglatter Fahrbahn haben<br />
die geringsten Unfallfolgen.<br />
- Die Unterschiede der mittleren Unfallfolgen<br />
bei unterschiedlichen Straßenzu-<br />
30<br />
4.3 Straßenzustand<br />
Unfälle U(P,SS)<br />
Anteil<br />
Unfallkosten [Mio DM/a]<br />
UKa(P,SS)<br />
Getötete GT<br />
Unfallschwere<br />
GT/1000 U(P,SS)<br />
Index<br />
WUa(P,SS) [1000 DM/U]<br />
Preisstand 2000<br />
Baumunfälle Unfälle ohne Aufprall<br />
neben der Fahrbahn<br />
trocken nass u.Ä. wintergl. trocken nass u.Ä. wintergl.<br />
8.739<br />
46%<br />
3.138<br />
53%<br />
859<br />
55%<br />
98<br />
121<br />
359<br />
115<br />
7.391<br />
39%<br />
2.224<br />
37%<br />
562<br />
36%<br />
76<br />
94<br />
301<br />
96<br />
ständen sind bei Baumunfällen relativ<br />
und absolut größer als bei Unfällen ohne<br />
Hindernisaufprall. Trotzdem ist auch bei<br />
winterglatter Fahrbahn die mittlere<br />
Unfallschwere (GT/1.000 U = 44 bzw.<br />
19) der Baumunfälle mehr als doppelt<br />
so groß und der mittlere Unfallkostensatz<br />
fast doppelt so hoch (WUa =<br />
206.000 DM/U bzw. 128.000 DM/U) wie<br />
bei Unfällen ohne Hindernisaufprall.<br />
Ungünstige Fahrbahnzustände erhöhen<br />
Anzahl und Folgen <strong>von</strong> Baumunfällen.<br />
Besonders deutlich ist dies bei winterglatten<br />
Fahrbahnen: Baumunfälle (16 % bei<br />
winterglatter Fahrbahnoberfläche) sind<br />
mehr als zweimal häufiger als Unfälle<br />
ohne Hindernisaufprall (6 % bei winterglatter<br />
Fahrbahnoberfläche). Dies gilt auch<br />
für die Getöteten GT (8 % bzw. 4 %) und<br />
die Unfallkosten UKa (10 % bzw. 5 %).<br />
3.023<br />
16%<br />
623<br />
10%<br />
132<br />
8%<br />
44<br />
54<br />
206<br />
66<br />
59.663<br />
59%<br />
9.561<br />
62%<br />
1.748<br />
63%<br />
29<br />
36<br />
160<br />
51<br />
34.862<br />
35%<br />
5.176<br />
33%<br />
913<br />
33%<br />
26<br />
32<br />
148<br />
48<br />
6.466<br />
6%<br />
829<br />
5%<br />
123<br />
4%<br />
19<br />
23<br />
128<br />
41<br />
d-UzuFbz.ai/eps<br />
Tabelle 10: Unfälle (mit Personenschaden und schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden)<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen und Unfällen ohne Aufprall auf ein Hindernis neben<br />
der Fahrbahn in Abhängigkeit des Straßenzustandes – Landstraßen Deutschland 1998
4.4 Zusammenfassung<br />
(1) Etwa die Hälfte der Unfallkosten der<br />
Baumunfälle entfällt auf Dunkelheit und<br />
Dämmerung<br />
Die Unfallkosten der Unfälle ohne Aufprall<br />
auf ein Hindernis entstehen zu etwa einem<br />
Drittel bei Dunkelheit oder Dämmerung.<br />
Aus diesen Zusammenhängen darf<br />
aber nicht geschlossen werden, dass Dunkelheit<br />
das Auftreten und die Schwere <strong>von</strong><br />
Baumunfällen wesentlich fördert, da<br />
Baumunfälle in Verkehrsspitzenzeiten relativ<br />
seltener sind und deutlich geringere<br />
Unfallfolgen haben (s. Abschnitt 3.1) und<br />
die Verkehrsspitzenzeiten öfter bei Tageslicht<br />
vorkommen als bei Dunkelheit.<br />
(2) Kurven erhöhen Anzahl und Schwere<br />
der Baumunfälle<br />
Baumunfälle geschehen etwa doppelt so<br />
oft (47 %) in Kurven als Unfälle ohne Aufprall<br />
auf ein Hindernis neben der Fahrbahn<br />
(24 %). Baumunfälle in Kurven sind<br />
etwas (7 %) schwerer als außerhalb <strong>von</strong><br />
Kurven.<br />
Unfälle ohne Aufprall auf ein Hindernis<br />
neben der Fahrbahn haben (auf erheblich<br />
geringerem Niveau) deutlich größere<br />
Unfallfolgen in Kurven als an anderen Straßenstellen.<br />
(3) Die Unfallkosten durch Baumunfälle<br />
sind bei ungünstiger Fahrbahnoberflächenbeschaffenheit<br />
(Nässe, Glätte) besonders<br />
hoch<br />
Während bei Unfällen ohne Aufprall auf<br />
Hindernisse neben der Fahrbahn weniger<br />
als 40 % der Unfallkosten (38 %) auf ungünstige<br />
Fahrbahnoberflächen entfallen,<br />
sind dies bei Baumunfällen fast 50 %<br />
(47 %). Die Anzahl der Baumunfälle bei<br />
ungünstigen Fahrbahnoberflächen ist<br />
noch wesentlich höher (55 %). Daraus<br />
folgt, dass Baumunfälle bei trockener Fahrbahn<br />
wesentlich schwerer sind als bei ungünstigen<br />
Fahrbahnverhältnissen.<br />
31
Abkommen nach<br />
rechts<br />
Für jeden <strong>von</strong> der Polizei erfassten Straßenverkehrsunfall<br />
wird u. a. die Unfallart<br />
festgestellt. Aus diesem Merkmal kann<br />
abgeleitet werden, wie viel Unfälle durch<br />
Abkommen nach rechts und wie viele<br />
Unfälle mit Abkommen nach links geschehen<br />
sind, und es können die Folgen dieser<br />
unterschiedlichen Abkommenarten<br />
untersucht werden.<br />
32<br />
5 Hindernisabstand<br />
und Unfallgeschehen<br />
5.1 Fahrstreifenbreiten als<br />
zusätzlicher Schutzraum<br />
Unfälle U<br />
A A + 3 m<br />
Anzahl 9.597<br />
7.132<br />
Index<br />
100<br />
Unfallkosten UKa<br />
[Mio.DM] 3.233<br />
Index<br />
Getötete GT<br />
Anzahl<br />
Index<br />
Unfallschwere<br />
GT/1000U<br />
Index<br />
WUa<br />
[1000 DM/U]<br />
Index<br />
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
Landstraßen Deutschland 1997<br />
16.729 U(P,SS,Baum)<br />
100<br />
853<br />
100<br />
89<br />
100<br />
337<br />
100<br />
U(P,SS ) : Unfälle mit Personenschaden oder schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden<br />
UKa(P,SS): angepasste Unfallkosten der U(P,SS ); GT: Getötete;<br />
WUa(P,SS): angepasste Unfallkostensätze<br />
links<br />
74<br />
2.662<br />
82<br />
734<br />
86<br />
103<br />
116<br />
373<br />
111<br />
Preisstand 2000<br />
D-BaumU2.ai/eps<br />
Tabelle 11: Auswirkungen eines 3,0 m größeren mittleren<br />
<strong>Abstand</strong>es <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong> auf die Verkehrssicherheit<br />
Unterscheidet man die Unfälle durch Abkommen<br />
<strong>von</strong> der Fahrbahn in solche, bei<br />
denen die Fahrzeuge nach rechts, und<br />
in solche, bei denen die Fahrzeuge nach<br />
links <strong>von</strong> der Fahrbahn abgekommen sind,<br />
und betrachtet die Unfälle mit Aufprall auf<br />
Bäume, so kann festgestellt werden, in<br />
welchem Maße ein zusätzlicher Sicherheitsraum<br />
<strong>von</strong> etwa 3 m (bis 4 m) (Breite<br />
des linken Fahrstreifens) dazu führt, dass<br />
das Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn verhindert<br />
wird. Außerdem kann festgestellt<br />
werden, welche Unfallschwere die Unfälle<br />
bei Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn nach<br />
links und bei Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn<br />
nach rechts haben.<br />
Geht man da<strong>von</strong> aus, dass der (nicht bekannte)<br />
<strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong>, die rechts<br />
<strong>von</strong> einem Fahrstreifen liegen, zwischen<br />
2 m und 4 m liegen dürfte, so haben Bäume,<br />
die links <strong>von</strong> der Fahrbahn stehen, vom<br />
rechten Fahrstreifen einen um 3,0 m bis<br />
3,5 m breiteren <strong>Abstand</strong>, also 5,0 m bis<br />
7,5 m.<br />
Tabelle 11 zeigt für die in den Tabellen 4<br />
und 5 (Abschnitt 2.2) dargestellten Unfälle<br />
mit Aufprall auf Bäume die Aufteilung<br />
auf Unfälle mit Abkommen nach rechts<br />
und mit Abkommen nach links. Dabei sind<br />
die Unfälle und Unfallfolgen durch Abkommen<br />
nach links, also mit einem mindestens<br />
3 m größeren (befestigten) Schutzraum, als<br />
Indexwerte der Abkommen-Unfälle nach<br />
rechts (Index 100) dargestellt. Außerdem<br />
angegeben sind die jeweiligen Absolutwerte<br />
für 1997.<br />
Folgendes wird deutlich:<br />
- Ein zusätzlicher ca. 3,0 m breiter Streifen<br />
(Gegenfahrstreifen) hat zur Folge,<br />
dass die Anzahl der Unfälle durch Abkommen<br />
<strong>von</strong> der Fahrbahn um ein Viertel<br />
abnimmt (Index 74).
- Die Unfallkosten verringern sich bei Unfällen<br />
durch Abkommen nach links lediglich<br />
um 18 %. Dies ist im Wesentlichen<br />
die Folge da<strong>von</strong>, dass die Anzahl<br />
der Getöteten bei Abkommen <strong>von</strong> der<br />
Fahrbahn nach links durch den 3,0 m<br />
breiten Gegenfahrstreifen nur um 14 %<br />
zurückgeht (Index 86).<br />
- Die mittlere Unfallschwere bei Fahrzeugen,<br />
die nach links <strong>von</strong> der Fahrbahn<br />
abkommen, ist um 11 % (mittlerer Unfallkostensatz<br />
WUa) bis 16 % (GT/<br />
1.000 U(P,SS)) höher als die mittlere<br />
Unfallschwere bei denjenigen Fahrzeugen,<br />
die nach rechts <strong>von</strong> der Fahrbahn<br />
abkommen und auf Bäume prallen.<br />
Zusammenfassend ist Folgendes festzustellen:<br />
(1) Ein mittlerer <strong>Abstand</strong> der Bäume <strong>von</strong><br />
der Fahrbahn <strong>von</strong> mindestens 5 m<br />
(Abkommen vom rechten Fahrstreifen<br />
nach links über den Gegenfahrstreifen)<br />
führt zu einer Abnahme der Unfallzahl<br />
um etwa ein Viertel. Auf<br />
Grund der höheren Unfallschwere bei<br />
Fahrzeugen, die nach links <strong>von</strong> der<br />
Fahrbahn abkommen, verbessert sich<br />
die Verkehrssicherheit durch einen<br />
zusätzlich 3,0 m breiten Streifen lediglich<br />
um 18 %.<br />
(2) Die Zunahme der Unfallschwere bei<br />
Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn nach<br />
links erklärt sich überwiegend dadurch,<br />
dass ein Teil der Fahrzeugführer,<br />
die vom Fahrstreifen nach links<br />
abkommen, auf dem Gegenfahrstreifen<br />
diesen Fahrfehler korrigieren kann<br />
und so nicht <strong>von</strong> der Fahrbahn abkommt.<br />
Diejenigen Fahrzeuge, denen<br />
das nicht gelingt, haben offensichtlich<br />
höhere mittlere Geschwindigkeiten<br />
und/oder steilere Abkommenswinkel<br />
und können deswegen den<br />
Kurs auf dem Gegenfahrstreifen nicht<br />
mehr korrigieren. Daraus folgt dann<br />
zwangsläufig eine höhere mittlere<br />
Unfallschwere, wenn der zusätzliche<br />
Schutzraum überquert wird.<br />
Da der mittlere <strong>Abstand</strong> zwischen <strong>Bäumen</strong><br />
und Fahrstreifenrand bei Fahrzeugen, die<br />
nach links <strong>von</strong> der Fahrbahn abkommen<br />
und auf Bäume geprallt sind, i. d. R.<br />
> 5,0 m ist, wird durch diese Unfallanalyse<br />
nachgewiesen, dass durch einen<br />
Baumabstand <strong>von</strong> 5,0 m gegenüber 2,0 m<br />
die Unfallgefahren durch Baumunfälle<br />
noch nicht einmal um 20 % verringert<br />
werden können.<br />
Dies bestätigt den geringen Einfluss des<br />
Hindernisabstandes auf die Aufprallgeschwindigkeit<br />
(s. Bild1).<br />
5.2 Unfallgeschehen in Alleen<br />
In den Landkreisen Kleve und Wesel (NRW)<br />
wurden in den 60er Jahren viele Alleen<br />
neu gepflanzt. Für insgesamt 140 km Landstraßen<br />
(Außerortsstraßen ohne Autobahnen)<br />
wurden die Baumunfälle aus fünf<br />
Jahren untersucht. Dabei wurden zwei<br />
unterschiedliche Typen <strong>von</strong> Alleen betrachtet:<br />
(1) Alleen, in denen die Fahrbahn mittig<br />
angeordnet ist, also der mittlere <strong>Abstand</strong><br />
der Bäume vom <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
auf beiden Straßenseiten gleich groß<br />
ist.<br />
(2) Alleen, in denen die Fahrbahn außermittig<br />
angeordnet ist (auf Grund eines<br />
einseitigen gemeinsamen Rad-/<br />
Gehweges in der Allee). Die Abstände<br />
der Bäume <strong>von</strong> den Fahrbahnrändern<br />
sind also unterschiedlich groß.<br />
Die mitgeteilten Querschnittsmessungen<br />
sind vor Ort ermittelte Messwerte.<br />
33
5.2.1 Straßenabschnitte mit symmetrischen<br />
Baumabständen<br />
Auf insgesamt 88 km Alleen mit symmetrischen<br />
Abständen wurden die Baumunfälle<br />
der Jahre 1995 bis 1999 näher analysiert<br />
(Unfälle mit Personenschaden und<br />
schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden).<br />
Insgesamt standen 199 Unfälle mit<br />
Aufprall auf Bäume für die Auswertung<br />
zur Verfügung. 173 Unfälle waren Abkommen-Unfälle,<br />
bei 26 Unfällen (13 %) waren<br />
Kraftfahrzeuge zusammengestoßen<br />
und gegen Bäume geprallt. Tabelle 12<br />
zeigt – analog zu Tabelle 11 – Unfälle,<br />
angepasste Unfallkosten und mittlere Unfallschweren<br />
als mittlere Unfallkostensätze<br />
für Abkommen-Unfälle nach rechts und<br />
für Abkommen-Unfälle nach links. Bei Abkommen-Unfällen<br />
nach rechts beträgt der<br />
mittlere Baumabstand <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
1,3 m, bei Abkommen-Unfällen nach links<br />
beträgt der <strong>Abstand</strong> des Fahrstreifens, <strong>von</strong><br />
1,3 m 1,3 m 4,5 m 4,5 m<br />
Unfälle U<br />
Anzahl 114<br />
59<br />
Index<br />
Unfallkosten UKa<br />
[Mio.DM]<br />
36,5<br />
Index<br />
34<br />
100<br />
100<br />
Unfallschwere WUa<br />
[1000 DM/U] 321<br />
Index<br />
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
Landkreise Kleve u. Wesel 1995-1999<br />
Allee, symmetrischer Baumabstand<br />
Länge = 88 km, 173 U(P,SS,Baum)<br />
Abkommen nach<br />
rechts<br />
links<br />
100<br />
U(P,SS ) : Unfälle mit Personenschaden oder schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden<br />
UKa(P,SS): angepasste Unfallkosten der U(P,SS );<br />
WUa(P,SS): angepasste Unfallkostensätze<br />
52<br />
37,6<br />
103<br />
637<br />
198<br />
Preisstand 2000<br />
D-BaumU4.ai/jpg<br />
Tabelle 12: Auswirkungen eines 3,2 m größeren mittleren<br />
<strong>Abstand</strong>es <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong> auf die Verkehrssicherheit (Unfallanzahl<br />
und Unfallschwere)<br />
dem das Fahrzeug abgekommen war,<br />
<strong>zum</strong> Baum 4,5 m (mittlere befestigte Fahrbahnbreite<br />
6,3 m).<br />
Folgendes wird deutlich:<br />
- Der Gegenfahrstreifen <strong>von</strong> im Mittel<br />
3,2 m Breite hatte zur Folge, dass die<br />
Anzahl der Baumunfälle durch Abkommen<br />
<strong>von</strong> der Fahrbahn nach links um<br />
etwa die Hälfte kleiner war (Index 52)<br />
als die Anzahl der Abkommen-Unfälle<br />
nach rechts.<br />
- Unter Berücksichtigung der Unfallschwere<br />
sind die Unfallkosten der Unfälle<br />
durch Abkommen nach links aber<br />
um 3 % höher (Index 103). Dies ist Folge<br />
da<strong>von</strong>, dass trotz geringerer Anzahl<br />
der Baumunfälle die Anzahl der getöteten<br />
und schwer verletzten Personen größer<br />
ist.<br />
- Die mittlere Unfallschwere bei Fahrzeugen,<br />
die nach links <strong>von</strong> der Fahrbahn<br />
abgekommen sind, war um das Zweifache<br />
(Index 198) größer als bei den Unfällen,<br />
bei denen die Fahrzeuge nach<br />
rechts abgekommen sind.<br />
- Die mittlere Unfallschwere der Fahrzeuge,<br />
die nach rechts <strong>von</strong> der Fahrbahn<br />
abgekommen sind (mittlerer Baumabstand<br />
1,3 m), ist mit WUa = 321.000 DM/<br />
U um etwa 5 % geringer als im Mittel aller<br />
Abkommen-Unfälle in Deutschland<br />
nach rechts und Aufprall auf Bäume<br />
(WUa = 337.000 DM/U, s. Tabelle 11).<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, dass<br />
gegenüber der Gesamtbetrachtung für<br />
Deutschland (Tabelle 11)<br />
- die Anzahl der Unfälle bei Abkommen<br />
nach links auf den untersuchten symmetrischen<br />
Alleenabschnitten in den<br />
Landkreisen Kleve und Wesel niedriger<br />
war,
- die mittlere Unfallschwere aber wesentlich<br />
höher war, so dass insgesamt<br />
- unter Berücksichtigung <strong>von</strong> Anzahl und<br />
Schwere der Verkehrsunfälle die Unfallfolgen<br />
(Unfallkosten) für die nach links<br />
abkommenden Fahrzeuge (mittlerer<br />
Baumabstand 4,5 m) in den Kreisen Kleve<br />
und Wesel sogar größer waren als<br />
für Fahrzeuge, die nach rechts abgekommen<br />
waren (mittlerer Baumabstand<br />
1,3 m).<br />
5.2.2 Straßenabschnitte mit asymmetrischen<br />
Baumabständen<br />
Bild 8 zeigt beispielhaft einen Straßenabschnitt<br />
mit außermittiger Anordnung der<br />
Fahrbahn in einer Allee.<br />
Analog zu den Tabellen 11 und 12 zeigt<br />
Tabelle 13, in welchem Maße die Anzahl<br />
der Unfälle, die Unfallkosten und die mittlere<br />
Unfallschwere der Baumunfälle vom<br />
<strong>Abstand</strong> der Bäume <strong>zum</strong> Fahrstreifenrand<br />
abhängen.<br />
Landkreise Kleve u. Wesel 1995-1999<br />
Allee, asymmetrischer Baumabstand<br />
Länge = 110 km, 168 U(P,SS,Baum)<br />
Abkommen nach<br />
rechts links rechts<br />
links<br />
Unfälle U<br />
1,5 m 5,0 m 5,1 m 8,6 m<br />
Anzahl 60<br />
39<br />
45<br />
24<br />
Index<br />
100<br />
65<br />
75<br />
40<br />
Unfallkosten UKa<br />
[Mio.DM]<br />
Index<br />
25,1<br />
100<br />
Unfallschwere WUa<br />
[1000 DM/U]<br />
Index<br />
418<br />
100<br />
U(P,SS ) : Unfälle mit Personenschaden oder schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden<br />
UKa(P,SS): angepasste Unfallkosten der U(P,SS );<br />
WUa(P,SS): angepasste Unfallkostensätze<br />
17,7<br />
71<br />
453<br />
108<br />
Bild 8: Ungleiche Baumabstände <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong> in<br />
einer Allee (Beispiel)<br />
Die gesamte Anzahl Baumunfälle betrug<br />
202; 168 (83 %) da<strong>von</strong> waren Abkommen-<br />
Unfälle. Die Anzahl der Unfälle, der Unfallkosten<br />
und die mittlere Unfallschwere<br />
bei Abkommen-Unfällen <strong>von</strong> der Fahrbahn<br />
nach rechts mit Aufprall auf Bäume,<br />
die 1,5 m <strong>Abstand</strong> vom Fahrstreifenrand<br />
16,7<br />
67<br />
372<br />
89<br />
7,7<br />
31<br />
322<br />
77<br />
Preisstand 2000<br />
dBaumasy.ai/eps<br />
Tabelle 13: Auswirkungen unterschiedlicher mittlerer Abstände <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong> <strong>zum</strong> Fahrstreifen,<br />
<strong>von</strong> dem Fahrzeuge abgekommen sind, auf Anzahl und Schwere der Baumunfälle<br />
35
Unfälle U<br />
Anzahl 99<br />
Index<br />
Unfallkosten UKa<br />
[Mio.DM]<br />
42,8<br />
Index<br />
Getötete GT<br />
Anzahl<br />
Index<br />
Unfallschwere<br />
GT/1000U<br />
Index<br />
WUa<br />
[1000 DM/U]<br />
Index<br />
Teil 1: Aufprallgeschwindigkeiten, Unfälle<br />
und Unfallfolgen <strong>von</strong> Baumunfällen<br />
haben, werden als Bezugsgrößen (Index<br />
100) für die Auswirkungen größerer<br />
Baumabstände <strong>zum</strong> Fahrstreifenrand gewählt:<br />
- Die Anzahl der Aufprall-Unfälle (Kraftfahrzeuglenker,<br />
die offensichtlich nicht mehr<br />
korrigieren konnten) nimmt ab mit zunehmendem<br />
<strong>Abstand</strong> der Bäume vom<br />
Fahrstreifenrand, aus dem das Fahrzeug<br />
abgekommen ist.<br />
- Selbst ein <strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> 8,6 m vom Fahrstreifenrand<br />
und Korrekturmöglichkeit<br />
über den Gegenfahrstreifen verhindert<br />
den Aufprall auf Bäume nicht. Die Anzahl<br />
der Abkommen-Unfälle mit Aufprall<br />
Landkreise Kleve u. Wesel 1995-1999<br />
asymmetrischer Baumabstand<br />
Länge = 110 km, 168 U(P,SS,Baum)<br />
5,1 m 7,0<br />
36<br />
100<br />
100<br />
12<br />
100<br />
121<br />
100<br />
432<br />
100<br />
1,5 m<br />
U(P,SS ) : Unfälle mit Personenschaden oder schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden<br />
UKa(P,SS): angepasste Unfallkosten der U(P,SS ); GT: Getötete;<br />
WUa(P,SS): angepasste Unfallkostensätze<br />
5,1 m 7,0<br />
69<br />
70<br />
24,5<br />
57<br />
6<br />
50<br />
87<br />
72<br />
354<br />
82<br />
1,5 m<br />
Preisstand 2000<br />
D-BaumU3.ai/eps<br />
Tabelle 14: Baumunfälle auf Straßenabschnitten mit asymmetrischem<br />
Baumabstand, unabhängig <strong>von</strong> der Abkommensrichtung<br />
auf Bäume gegenüber einem <strong>Abstand</strong><br />
<strong>von</strong> 1,5 m verringert sich auf 40 %.<br />
- Die Unfallkosten sinken in etwa gleichem<br />
Maße wie die Anzahl der Unfälle mit<br />
zunehmendem Baumabstand.<br />
- Die mittlere Unfallschwere nimmt nur unwesentlich<br />
ab: Mit WUa = 322.000 DM/<br />
U ist der Aufprall auf Bäume, die 8,6 m<br />
<strong>Abstand</strong> vom Fahrstreifenrand haben,<br />
nur um 23 % geringer (Index 77) als<br />
beim Aufprall auf Bäume, die einen<br />
<strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> 1,5 m vom Fahrstreifenrand<br />
haben. Diese mittlere Unfallschwere<br />
ist nur wenig kleiner als bei Abkommen-Unfälle<br />
nach rechts in Deutschland<br />
(vgl. Tabelle 11).<br />
Dass die Betrachtung der Unfallart „Abkommen“<br />
zutreffende Einflüsse auf Unfallzahl<br />
und Unfallschwere in Abhängigkeit<br />
des Baumabstandes aufzeigt, wird auch<br />
in der Zusammenfassung der Abkommen-<br />
Unfälle aus Tabelle 13 in Tabelle 14 deutlich:<br />
Es sind die Unfälle mit Aufprall auf<br />
Bäume bei einem geringen <strong>Abstand</strong> <strong>zum</strong><br />
Rand der Fahrbahn (1,5 m) den Unfällen<br />
gegenübergestellt, bei denen die Fahrzeuge<br />
auf Bäume geprallt sind, die einen<br />
<strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> 5,1 m vom <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
hatten. Es wird also nicht unterschieden,<br />
<strong>von</strong> welchem Fahrstreifen die Fahrzeuge<br />
abgekommen sind.<br />
Betrachtet man den geringen mittleren<br />
<strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> 1,5 m als Ausgangssituation<br />
(Index 100), so zeigt sich Folgendes:<br />
- Von insgesamt 168 Abkommen-Unfällen<br />
mit Aufprall auf Bäume waren 99 Fahrzeuge<br />
auf Bäume geprallt, die einen<br />
<strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> 1,5 m vom <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
hatten und 69 auf Bäume geprallt, die<br />
einen <strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> 5,1 m vom <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
hatten. Die Unfallanzahl hat sich<br />
durch den größeren Baumabstand also<br />
um etwa ein Drittel verringert (Index 70).<br />
Der Unfallrückgang liegt in gleicher Grö-
ßenordnung wie der Rückgang der<br />
Unfallanzahl bei Abkommen-Unfällen<br />
nach links insgesamt in Deutschland (Index<br />
74, vgl. Tabelle 11).<br />
- Die Unfallkosten (insgesamt 67 Mio. DM<br />
infolge <strong>von</strong> Baumunfällen in fünf Jahren)<br />
waren bei dem Aufprall auf Bäume,<br />
die 5,1 m <strong>Abstand</strong> hatten, um 43 %<br />
geringer als bei den <strong>Bäumen</strong>, die 1,5 m<br />
<strong>Abstand</strong> vom <strong>Fahrbahnrand</strong> hatten.<br />
- Die mittlere Unfallschwere bei Aufprall<br />
auf Bäume, die 5,1 m vom <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
entfernt waren, war nur wenig kleiner<br />
(Index 82) als beim Aufprall auf Bäume<br />
mit einem <strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> 1,5 m vom<br />
<strong>Fahrbahnrand</strong>. Der mittlere Unfallkostensatz<br />
bei einem Aufprall auf Bäume, die<br />
im Mittel 5,1 m <strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> der Fahrbahn<br />
haben, ist genauso hoch wie die<br />
mittlere Unfallschwere aller Baumunfälle<br />
mit Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn in<br />
Deutschland (WUa = 352.000 DM/U, s.<br />
Tabelle 5).<br />
5.3 Zusammenfassung<br />
Auch ein Baumbestand <strong>von</strong> 8,0 m oder<br />
mehr <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong> ist zu gering, um<br />
Baumunfälle zu verhindern. Selbst bei einem<br />
langen Schleuderweg und Korrekturmöglichkeit<br />
über einen befestigten Gegenfahrstreifen<br />
zu einem fast 9,0 m vom Fahrstreifenrand<br />
entfernten Baum verringert<br />
sich die Anzahl der Unfälle bei Aufprall<br />
auf Bäume gegenüber einem <strong>Abstand</strong> <strong>von</strong><br />
1,5 m lediglich auf 40 %, wobei die mittlere<br />
Unfallschwere nur um 23 % geringer<br />
ist.<br />
Gegenüber nah am <strong>Fahrbahnrand</strong> (1,5 m<br />
<strong>Abstand</strong>) stehenden <strong>Bäumen</strong> verringern<br />
sich die Unfallkosten lediglich auf 30 %,<br />
wobei das überwiegend ein Ergebnis des<br />
Rückgangs der Unfallzahlen, weniger der<br />
hohen Unfallschwere ist. Selbst bei 9 m<br />
Baumabstand bleiben also auf geraden<br />
Abschnitten in der Ebene unvertretbar<br />
hohe Gefahren.<br />
Ein Baumabstand <strong>von</strong> 4,5 m <strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong>,<br />
wie er nach den RPS ’89 als<br />
ungefährlich angesehen wird, verringert<br />
die Unfallkosten gegenüber 1,5 m Baumabstand<br />
um lediglich etwa 20 % bis 30 %.<br />
37
Teil 2: Sinnvolle Standorte neuer Bäume,<br />
Alternativen und deren Bewertung<br />
In frühester Zeit, als Jäger und Sammler,<br />
streifte der Mensch bestenfalls auf Pfaden<br />
durch die Natur. Die Pfade waren <strong>zum</strong>eist<br />
vorher <strong>von</strong> Tieren begangen worden. Alle<br />
diese Pfade entstanden quasi <strong>von</strong> selbst<br />
und aus der Natur heraus geboren. Sie<br />
waren dem Gelände und der Natur bzw.<br />
ihrem Bewuchs angepasst und wirkten<br />
sicherlich wie natürliche Bestandteile der<br />
Landschaft. Niemals waren sie geradlinig<br />
oder geometrisch und wurden damals wie<br />
heute eben deshalb vom Menschen als<br />
besonders angenehm empfunden. Wege<br />
und Straßen, die wir heute reizvoll finden,<br />
ähneln der Linienführung längst vergangener<br />
Zeiten.<br />
Dort wo es keine geschlossenen Wälder<br />
entlang der Pfade und Wege der alten<br />
Zeit gab, merkten die Reisenden der Antike<br />
sehr schnell, wie angenehm es war,<br />
unter den Kronen zufällig am Weg stehender<br />
Bäume Schutz vor sengenden Sonnenstrahlen<br />
oder einem heranziehenden Regenschauer<br />
zu finden. Es kann daher<br />
angenommen werden, dass diese Erfahrung<br />
die Idee gebar, Bäume aus der Umgebung<br />
an den Weg, später die Straße,<br />
zu pflanzen. Der Straßenbaum war entdeckt<br />
14 .<br />
Die ersten Alleen - also eine beidseitige<br />
Reihung <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong> - sind in Ägypten<br />
bereits um 1400 v. Chr. nachweisbar, nämlich<br />
in einem Bildnis im Grab des Heerfüh-<br />
38<br />
6 Straßenbau und Straßenbepflanzung<br />
im Wandel der Zeit<br />
6.1 Die Entwicklung <strong>von</strong> Pfaden,<br />
Wegen und Straßen und ihrer<br />
Einbindung in die Landschaft durch<br />
Bepflanzungen<br />
14 Neumann, K.: Der Baum in der Landschaft, FLL-<br />
Seminarreihe, 1992/1993<br />
rers Amenophis III. In Griechenland kam<br />
die Allee als Umrahmung <strong>von</strong> Sportflächen<br />
im 1. Jahrhundert zu besonderer Bedeutung.<br />
Sie wurden vom kaiserlichen Rom<br />
später übernommen.<br />
In der italienischen Renaissance, insbesondere<br />
im 16. Jh., entwickelten sich die<br />
Baumreihen zu großer Blüte, z. B. sind<br />
Alleen in den Gärten der Villa Medici oder<br />
dem Tivoli bei Rom überliefert.<br />
Der französische Kaiser Karl VIII. brachte<br />
das Gestaltungselement Baumreihe bzw.<br />
Allee aus seinem Neapel-Feldzug nach<br />
Frankreich. Dort begann dann die eigentliche<br />
Blüte der Alleen, die bald in allen<br />
Parkanlagen der Schlösser und an allen<br />
Prachtstraßen anzutreffen waren.<br />
Unser heutiges Wort “Allee“ kommt im<br />
Übrigen aus dem Französischen und heißt<br />
soviel wie Baumgang oder Baumstraße.<br />
Fußläufig, allenfalls per Pferd als Reiter<br />
oder Reisender in der Kutsche, erlebte man<br />
Jahrhunderte lang diese Alleen auch auf<br />
dem Territorium des heutigen Deutschland,<br />
denn die Barockbewegung in Frankreich<br />
wurde kompromisslos überall in den<br />
deutschen Staaten kopiert.<br />
Auch in Preußen haben Alleen eine lange<br />
Tradition: Die bedeutendste Allee in<br />
Berlin ließ der Brandenburgische Kurfürst<br />
Friedrich Wilhelm bereits 1647 zwischen<br />
seinem Schloss und dem Jagdrevier nach<br />
holländischem Vorbild als 6-reihige “Plantage“<br />
anpflanzen. Diese Verbindung zwischen<br />
Schloss und Tiergarten hieß wegen<br />
der dort angepflanzten Linden (und Walnussbäume)<br />
“Unter den Linden“ und so<br />
heißt sie heute noch.<br />
Ab Mitte des 18. Jh. wurden übrigens Alleen<br />
in zunehmendem Maße auch außerhalb<br />
<strong>von</strong> Schlossanlagen und Parks angelegt,<br />
denn der englische Landschaftsgar-
tenstil löste die französischen Barockgärten<br />
in Deutschland allmählich ab. Die Alleen<br />
waren als Schattenspender und<br />
Machtdemonstration der Fürsten in ihren<br />
Parkanlagen nicht mehr erforderlich und<br />
bekamen außerorts eine mehr natürliche<br />
Funktion, nämlich die des Verbindenden,<br />
Gestaltenden und Zweckmäßigen. Einen<br />
besonderen Akzent setzte in dieser Hinsicht<br />
übrigens Napoleon, indem er <strong>zum</strong><br />
Schutz und zur Orientierung seiner Truppen<br />
entlang großer Heerstraßen Pyramidenpappeln<br />
pflanzte. Derartige Pflanzungen<br />
nutzte auch schon Friedrich II., als<br />
“Friedrich der Große“ bekannt, für seine<br />
Truppenaufmärsche.<br />
Im Schatten der Bäume blieben die Soldaten<br />
nämlich länger frisch und konnten<br />
längere Strecken zurücklegen als in sengender<br />
Sonne. Jedoch was damals für die<br />
Heeresführer nützlich erschien oder dem<br />
Wanderer, dem Reiter, dem Fuhrwerklenker<br />
und später auch dem Postkutschenfahrer<br />
ein so besonderes Erlebnis in Form<br />
<strong>von</strong> Alleen bescherte, ist weder das Ergebnis<br />
feudaler Verschwendungssucht noch<br />
besonders raffinierter Landschaftsgestaltung.<br />
Es ist schlichtweg Vegetationstechnik<br />
oder Ingenieurbiologie. Die mit <strong>Bäumen</strong><br />
gesäumten Überlandwege entstanden<br />
nämlich aus durchaus praktischen<br />
Gründen. Die Bewohner der Mark Brandenburg<br />
hatten z. B. handfeste Probleme<br />
mit ihrer Landschaft: sandiger Boden,<br />
Seen, Sümpfe und regelmäßig auftretende<br />
Überflutungen machten das Reisen<br />
durch die „Streusandbüchse“ schwer.<br />
Noch vor 300 Jahren gab es außerhalb <strong>von</strong><br />
Städten und Festungen im heutigen<br />
Deutschland kaum befestigte Straßen. In<br />
Preußen war man vollauf damit beschäftigt,<br />
sumpfiges Land nach holländischen<br />
Methoden für den Ackerbau zu kultivieren.<br />
Aus den Niederlanden bzw. den<br />
preußischen Provinzen am Niederrhein<br />
kannte man die Uferbefestigungen durch<br />
Weiden- und Pappelbepflanzung. Diese<br />
natürlichen Uferbefestigungen waren eine<br />
nützliche Methode und wurden für die<br />
Bedürfnisse des Straßenbaus modifiziert.<br />
Um den Untergrund einer Straße zu befestigen,<br />
begann man schon im 17. Jahrhundert<br />
dafür besonders taugliche Baumarten<br />
längs der Straßenränder anzupflanzen.<br />
Das Wurzelwerk dieser Bäume entwässerte<br />
und befestigte den Straßenunterbau<br />
und verhinderte die Erosion. Die<br />
überschaubare Linienführung der so fixierten<br />
Überlandwege diente zudem den<br />
Landvermessern. Sie nutzten die meist<br />
schnurgeraden Landstraßen als unverrückbare<br />
Fluchtlinie zur genaueren Kartenerstellung.<br />
Zu reinen Vermessungszwecken<br />
legte man eigens besondere Alleen, sogenannte<br />
“Gestelle”, durch Waldgebiete<br />
an. Das “Adlergestell“ in Berlin-Treptow<br />
entstand aus derartigen Gründen. Darüber<br />
hinaus benutzten die Bauern, welche die<br />
Straßenbäume durch regelmäßiges Beschneiden<br />
zu pflegen hatten, die anfallenden<br />
Stangen und Ruten zur Herstellung<br />
<strong>von</strong> Holzkohle, Körben und Werkzeugstielen.<br />
Es wurden auch Obstalleen gepflanzt,<br />
deren Obstertrag <strong>von</strong> Pächtern wirtschaftlich<br />
verwertet wurde.<br />
Anfang des 20. Jh. setzten sich die Alleen<br />
auch in den Städten durch, regelrecht als<br />
Alleemanie. Bäume wurden sogar in engen<br />
Stadtstraßen gepflanzt zu Lasten ausreichender<br />
Besonnung der Wohnungen<br />
oder zu Lasten der Sicht auf architektonisch<br />
reizvolle Fassaden des Jugendstils. Teilweise<br />
haben die Städter unter diesen Fehlern<br />
heute noch zu leiden. Außerorts wurden<br />
weiterhin neue Alleen angelegt, im Berliner<br />
Raum häufig nach dem Schema <strong>von</strong><br />
Otto Hübner 15 (Bild 9), der für die damalige<br />
Zeit durchaus weitsichtig plante. Der<br />
“Alleeboom“ reichte bis zu Beginn der 30er<br />
Jahre des 20. Jh.<br />
15 Hübner, O.: Der Straßenbaum,, Paul Parey, Berlin<br />
1914<br />
39
Teil 2: Sinnvolle Standorte neuer Bäume,<br />
Alternativen und deren Bewertung<br />
Bild 9: Querschnitt einer Landstraße, nach Hübner (1914)<br />
Beim Bau der Autobahnen lehnte Alwin<br />
Seifert die Pflanzung <strong>von</strong> Baumreihen<br />
oder Alleen dort ab. Ähnlich wie beim<br />
gestalterischen Umbruch vom französischen<br />
Barock <strong>zum</strong> englischen Landschaftsgarten<br />
vollzog sich die Wandlung des Straßenbegleitgrüns<br />
hin zu mehr Natürlichkeit.<br />
Dem Landschaftsgestalter Alwin Seifert<br />
war es wichtig, die Autobahn nicht<br />
nur den Höhen und Tiefen des Reliefs<br />
anzupassen, sondern sie auch mit Strauchund<br />
Baumgruppen, Heckenstrukturen<br />
und freien Ausblicken in die Landschaft<br />
oder auf Siedlungen und Sehenswürdigkeiten<br />
harmonisch in die Landschaft einzugliedern<br />
- und es gelang ihm vortrefflich<br />
16 . Bewusst oder unbewusst nahm Alwin<br />
Seifert damit - wenn auch auf dem<br />
weitaus höheren Geschwindigkeitsniveau -<br />
Bezug auf die der Natur angepassten Pfade<br />
der Jäger und Sammler.<br />
16 Thomas, M.: Zur Geschichte der Straßenbegrünung,<br />
Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens,<br />
Heft 14, Kirschbaum Verlag Bonn,<br />
1999<br />
40<br />
Durch den 2. Weltkrieg gab es in Deutschland<br />
eine deutliche Unterbrechung in der<br />
Entwicklung des Straßenbegleitgrüns. Es<br />
gab genug andere Probleme. Die vorhandenen<br />
Alleen, welche die Kriegszeit überlebt<br />
hatten und nicht als Brennholz im<br />
Ofen gelandet waren, wuchsen ohne viel<br />
“Pflege“ und andere negativen Beeinträchtigungen<br />
prächtig heran - zunächst<br />
im Westen wie im Osten 17 .<br />
Aber während die Alleenmanie der Jahrhundertwende<br />
in den 60er Jahren des 20.<br />
Jahrhunderts mit zunehmender Verkehrsdichte<br />
und erhöhtem Sicherheitsbedarf in<br />
den alten Bundesländern in eine allgemeine<br />
Alleenfeindlichkeit umschlug und<br />
verschiedenen Theorien folgend erst die<br />
Außen-, dann die Innenkurven, dann jeder<br />
zweite Baum und schließlich die letzten<br />
gefällt wurden, versank das Gebiet der<br />
ehemaligen DDR aus Geldmangel und<br />
anderen Problemen bezüglich seiner Al-<br />
17 Kuler, H.: Die Alleen Ostdeutschlands 10 Jahre nach<br />
der Wende - dargestellt am Beispiel Brandenburgs,<br />
Jahrbuch der Baumpflege 2000, Thalacker Verlag,<br />
Braunschweig
leen in eine Art Dornröschenschlaf. Der<br />
wesentlich geringere Straßenverkehr und<br />
fehlende finanzielle Mittel für die ordnungsgemäße<br />
Straßenunterhaltung und<br />
die Baumpflege ließen die Alleebäume im<br />
Straßenquerschnitt der Jahrhundertwende<br />
prächtig gedeihen.<br />
Zurzeit der Wiedervereinigung brachte die<br />
ehemalige DDR einen landschaftsästhetischen<br />
Schatz in die neue, größere Bundesrepublik<br />
ein, der in den alten Bundesländern<br />
<strong>zum</strong>indest außerorts weitgehend<br />
ausgerottet worden war. Dieser Schatz ließ<br />
sich aber in den letzten 10 Jahren nicht<br />
ohne schmerzliche Verluste an Menschenleben<br />
(als Verkehrsteilnehmer) und an den<br />
<strong>Bäumen</strong> (als Verkehrssicherheit gefährdende<br />
“Hindernisse“) erhalten. Insbesondere<br />
alte Straßenbäume - unsere Bäume sind<br />
inzwischen zwischen 70 und 100 Jahre<br />
alt - reagieren sehr empfindlich auf jegliche<br />
Standortveränderungen und Eingriffe.<br />
Derartige Eingriffe waren im Zuge der<br />
rasanten Infrastrukturentwicklung nach<br />
1990 nahezu unvermeidlich.<br />
Es passierten im unmittelbaren Wurzelbereich<br />
der alten Bäume: Versiegelung, Aufschüttung,<br />
Bodenabtrag, Abfräsen der<br />
Bankette, Bodenverdichtung, Wurzelkappung<br />
bei Leitungsverlegungen, Austrocknung<br />
<strong>von</strong> Wurzeln durch zu langes Offenlassen<br />
der Leitungsgräben, Radwegebau<br />
viel zu dicht am Baum. In den Kronen<br />
setzte man darüber hinaus große<br />
Wunden wegen viel zu späten Schneidens<br />
des erforderlichen Lichtraumprofils.<br />
All´ das führte zu einer nachhaltigen Schädigung<br />
der Bäume und zunehmender<br />
Gefährdung der Verkehrssicherheit durch<br />
Totholz, Faulstellen, Ast- und Kronenbrüche<br />
bis hin zur akuten Umsturzgefahr ganzer<br />
Bäume (bei Wurzelstockfäule) 18 . Bei<br />
den ersten Schadensfällen setzte die<br />
Rechtsprechung dann auch in den neu-<br />
en Bundesländern ihre Zeichen. Die Richter<br />
sehen bei (fast allen) Schadensfällen<br />
durch herabstürzende Baumteile die Ursache<br />
<strong>zum</strong>eist in nicht rechtzeitig erkannten<br />
Schadsymptomen und ihrer Beseitigung<br />
durch den Baulastträger. Die anfängliche<br />
Rücksicht der Richter auf die jahrzehntelange<br />
vernachlässigte Baumpflege<br />
in der ehemaligen DDR und die Unmöglichkeit,<br />
alle Defizite kurzfristig aufzuarbeiten,<br />
ist längst nicht mehr vorhanden 19 . In<br />
der Rechtsprechung gibt es inzwischen<br />
keine Unterschiede mehr zwischen alten<br />
und neuen Bundesländern. Also wird<br />
denn auch bei uns sehr kritisch in Baumschauen<br />
geprüft, Lichtraumprofil lieber<br />
großzügig als zu kleinlich geschnitten und<br />
werden häufig Bäume vorsorglich gefällt.<br />
6.3 Verträglichkeit der Entwicklungen<br />
<strong>von</strong> Straßen und<br />
Straßenbepflanzungen<br />
Als sich die Menschen fußläufig auf Pfaden<br />
durch die Natur bewegten, gab es<br />
noch keinen Wege- oder Straßenbau und<br />
keinen Konflikt zwischen Natur und<br />
Mensch. Der Mensch lebte in der Natur<br />
und mit ihr und die Natur bestimmte das<br />
Maß aller Dinge. Als die Menschen begannen,<br />
mehr als für den eigenen Bedarf zu<br />
produzieren, hatten sie das Bestreben, zu<br />
tauschen und zu handeln. Sie zogen in<br />
andere Orte, sie wollten weg. Daraus entstand<br />
der Weg. Die Wege wurden immer<br />
länger und das zu transportierende Hab<br />
und Gut wurde zahlreicher und schwerer.<br />
Das Tragen und Schleifen <strong>von</strong> Lasten<br />
wurde immer beschwerlicher. Da war die<br />
Erfindung des Rades eine der genialsten<br />
und segensreichsten Erfindungen.<br />
18 Kuler, H.: Pflege und Erhaltung <strong>von</strong> Alleebäumen<br />
aus der Sicht der Verkehrssicherung und des Naturschutzes,<br />
FGSV-Kolloquium 1993 in Darmstadt<br />
19 Blauermel, G.: Der Baum und das Recht, FLL-Seminarreihe,<br />
1992/1993<br />
41
Teil 2: Sinnvolle Standorte neuer Bäume,<br />
Alternativen und deren Bewertung<br />
Bäume haben dabei eine nicht unbedeutende<br />
Rolle gespielt. Es waren Holzscheiben,<br />
<strong>von</strong> einem Baumstamm abgetrennt,<br />
die aufmerksame Zeitgenossen auf die<br />
Idee brachten, sie mit Achsen zu versehen,<br />
um schwere Gegenstände zu fahren, anstatt<br />
sie wie bisher zu tragen oder zu schleifen.<br />
Durch das Rad stand der Mobilität der<br />
Menschheit fast nichts mehr im Wege.<br />
Schon sehr bald merkte man aber, dass<br />
sich die Räder wesentlich leichter bewegen<br />
ließen, wenn der Untergrund fest und<br />
eben war und die Räder nicht auf weichem<br />
Grund einsanken. Man begann also,<br />
die Wege zu befestigen. Der Wege- und<br />
Straßenbau nahm seinen Anfang 15 .<br />
Bereits 300 Jahre vor Christus wurden in<br />
Italien schon Straßen gebaut. Die Via Appia<br />
gilt als eine der ersten bewusst angelegten,<br />
ja geplanten Straßen.<br />
Befestigte Straßen durchzogen auch Rom<br />
und eine Straße verband die Hauptstadt<br />
des Imperiums mit der Hafenstadt Ostia.<br />
So waren also wichtige Strecken ganzjährig<br />
befahrbar und Handelgüter konnten<br />
bei jeder Witterung ihren Bestimmungsort<br />
erreichen. Die historische Straßenbautechnik<br />
zeigt, wie sehr Bäume und Straßenkörper<br />
damals noch eins waren und<br />
“umweltverträglich“ miteinander umgingen.<br />
Ursprünglich bildeten große Steine den<br />
Unterbau der alten Verkehrswege. Die<br />
Zwischenräume wurden mit Sand oder<br />
anderem Feinmaterial verfüllt und schließlich<br />
als oberer Abschluss eine Deckschicht<br />
aufgebracht. Diese Bauweise bewährte<br />
sich für den Verkehr so sehr, dass sie mit<br />
Abwandlungen bis in die Mitte des<br />
19. Jahrhunderts auch in unseren Breiten<br />
praktiziert wurde. Die Verkehrsbelastun-<br />
42<br />
gen durch Fuhrwerke und andere, verhältnismäßig<br />
leichte Fahrzeuge wurden<br />
über die groben Steine, die so genannte<br />
Setzpacklage, abgeleitet. Das Feinmaterial<br />
in den zahlreichen Zwischenräumen<br />
blieb relativ locker. Die Boden-Luft-Verhältnisse<br />
unter solchen Straßen waren für die<br />
Wurzeln der am Rand stehenden Bäume<br />
bestens geeignet. Sie entsprachen weitgehend<br />
den Bedingungen, die Baumwurzeln<br />
für optimales Wachstum benötigten, als da<br />
sind: hohes Porenvolumen bei gleichzeitig<br />
gutem Wasserspeichervermögen.<br />
Auch die Bodenbeschaffenheit blieb vergleichbar<br />
mit der in der umgebenden<br />
Landschaft. Man vermied schon der Mühe<br />
und Handarbeit wegen größere Erdbewegungen<br />
und der erreichbare Verdichtungsgrad<br />
durch Walzen oder Stampfen<br />
war kaum höher als die natürliche Lagerungsdichte.<br />
Eine derartige Bauweise ist in Bild 9 dargestellt.<br />
Noch zur Zeit <strong>von</strong> Otto Hübner<br />
wurden Straßenquerschnitte, Straßenbefestigung<br />
und Straßenbepflanzung sowohl<br />
der Natur als auch dem Menschen gerecht.<br />
Aber man bedenke: Etwa 60 % der<br />
heutigen Brandenburger Alleen stammen<br />
noch aus dieser Zeit und zwischen den<br />
<strong>Bäumen</strong> ist nach wie vor nicht mehr Platz<br />
als ca. 6,5 bis 7,0 m (siehe Tabelle 15). Das<br />
reicht für einen modernen Straßenquerschnitt<br />
nach der Richtlinie für die Anlage<br />
<strong>von</strong> Straßen-Querschnitten (RAS-Q 96)<br />
nicht aus. Aber, was für die alten Bäume<br />
noch schlimmer ist, auch die damalige<br />
Straßenbauweise reicht für den im 20.<br />
Jahrhundert gravierend veränderten Verkehr<br />
und die wesentlich höheren Verkehrslasten<br />
nicht mehr aus. Immer schwerer<br />
werdende Fahrzeuge und die zunehmende<br />
Motorisierung/Technisierung führten die<br />
alten noch halbwegs ‘natürlichen“ Straßenbauweisen<br />
ad absurdum.
Die Anforderungen der neuen Zeit sind<br />
anders als die des Altertums. Parallel zur<br />
Entwicklung moderner Verdichtungstechnik<br />
entstand eine neue Art des Straßenunterbaus,<br />
die Rüttelschotterbauweise.<br />
Zeitgleich mit zahlreicheren, schnelleren<br />
und immer schwereren Fahrzeugen wurden<br />
größere Straßenquerschnitte erforderlich.<br />
Damit begann der Siegeszug der Straße<br />
und der Untergang vieler Straßenbäume.<br />
Er hält in den neuen Bundesländern trotz<br />
vieler anders lautender Beteuerungen an.<br />
Durch die Wiedervereinigung wurden <strong>von</strong><br />
einem Tag auf den anderen einerseits<br />
sämtliche Gesetze, Verordnungen, DIN,<br />
technische Regelwerke, Merkblätter und<br />
Hinweise des Straßenbaues und der Straßenunterhaltung<br />
und andererseits des<br />
Natur- und Umweltschutzes auf die neuen<br />
Bundesländer umgeklappt. Die in den<br />
alten Bundesländern langjährig gewachsenen<br />
und nur teilweise gelösten Konflikte<br />
zwischen beiden Interessenlagen brachen<br />
in den neuen Bundesländern plötzlich<br />
und in aller Schärfe auf.<br />
Bei den schlagartig steigenden Verkehrszahlen<br />
und der Rückverlagerung des Gütertransportes<br />
<strong>von</strong> der Schiene (zu DDR-<br />
Zeiten) auf die Straße konnte der schlechte<br />
Straßenzustand und die schmalen Straßenquerschnitte<br />
nicht bis <strong>zum</strong> natürlichen<br />
Tod der Straßenbäume beibehalten werden.<br />
Die Erschließung des Landes durch Telekom-,<br />
Wasser-, Abwasser-, Elektro- und<br />
Gasleitungen ging zügiger voran als gedacht<br />
und spielte sich vorwiegend auf<br />
Straßenland ab. Verkehrsbeschränkungen<br />
bezüglich Lichtraumprofil, Einbahnverkehr,<br />
Tonnage und Geschwindigkeit scheiterten<br />
oft am Widerstand der Wirtschaft<br />
und der Kommunen und waren z. T. we-<br />
<strong>Abstand</strong> Alleelänge,<br />
<strong>zum</strong> <strong>Fahrbahnrand</strong> einseitig<br />
[m] [km]<br />
0 bis 1,5 7.296 68 %<br />
1,5 bis 4,5 2.634 25 %<br />
4,5 bis 5,0<br />
und keine Angaben<br />
738 7 %<br />
Gesamt 10.668 100 %<br />
gen des weitmaschigen Straßennetzes<br />
den Brandenburgern auch nicht <strong>zum</strong>utbar.<br />
Die Folgen unzureichender Sicherheitsstandards<br />
der Straßen und einer deshalb<br />
notwendigen relativ hektischen Straßenbautätigkeit<br />
waren einerseits unvertretbar<br />
hohe Unfallzahlen und erschreckend<br />
viele Tote an <strong>Bäumen</strong> (vgl. Teil 1), andererseits<br />
irreparable Schäden an den <strong>Bäumen</strong>,<br />
insbesondere im Wurzelbereich 20 .<br />
Die folgenden Maßnahmen und Nebeneffekte<br />
möchte ich in diesem Zusammenhang<br />
erwähnen, wobei die Aufzählung<br />
der negativen Wirkungen nicht vollständig<br />
ist.<br />
- Versiegelung der Steinpacken und Pflasterungen<br />
(Unterbindung Gasaustausch)<br />
- Versiegelung der Sommerwege (Unterbindung<br />
Gasaustausch)<br />
- Verbreiterung der Straßenquerschnitte<br />
bis dicht an die Stämme der Bäume<br />
- Grunderneuerungen im Hoch- und Tiefeinbau<br />
(Abgrabungen oder Aufschüttungen<br />
im Wurzelbereich)<br />
- Erschütterung des Bodens durch<br />
Schwerlastfahrzeuge (Wurzelabrisse)<br />
- zusätzliche Bodenverdichtung (Luftmangel<br />
an den Wurzeln)<br />
- Veränderung der Abgassituation<br />
43<br />
Anteil<br />
Alleelänge<br />
dAlleeL1.xls/eps<br />
Tabelle 15: Abstände Baum – Straße an Bundes- und Landesstraßen<br />
in Brandenburg 1994<br />
20 Dujesiefken, D.: Baumschäden als Folge <strong>von</strong> Tiefbaumaßnahmen<br />
- Schutz <strong>von</strong> Alleebäumen im Bereich<br />
<strong>von</strong> Baustellen, Vortrag anlässlich des 6. Internat.<br />
Alleebaumkolloquiums am 21.09.1992 in<br />
Berlin-Dahlem
Dichte<br />
rechte Seite linke Seite<br />
Geschlossen Geschlossen 884 17 %<br />
Geschlossen Einzelne Lücken 261 5 %<br />
Geschlossen Stark lückenhaft 45 1 %<br />
Geschlossen In Auflösung 31 1 %<br />
Geschlossen Leer 105 2 %<br />
Einzelne Lücken Einzelne Lücken 1523 29 %<br />
Einzelne Lücken Stark lückenhaft 408 8 %<br />
Einzelne Lücken In Auflösung 89 2 %<br />
Einzelne Lücken Leer 176 3 %<br />
Stark lückenhaft Stark lückenhaft 1081 20 %<br />
Stark lückenhaft In Auflösung 185 3 %<br />
Stark lückenhaft Leer 132 2 %<br />
In Auflösung In Auflösung 330 6 %<br />
In Auflösung Leer 53 1 %<br />
Keine Angaben 32 1 %<br />
Gesamt<br />
- Schnitt des Lichtraumprofils (zu große<br />
Wunden)<br />
- Abfräsen der Bankette (Wurzelschäden)<br />
- Räumung der Gräben (Wurzelschäden)<br />
- Leitungsverlegungen (Wurzelschäden)<br />
- Radwegebau im Wurzelraum der Bäume<br />
(Wurzelverluste 21 )<br />
44<br />
Alleelänge<br />
[km]<br />
Anteil<br />
Alleelänge<br />
5334 100 %<br />
dAlleeL1.xls / dAlleeL2.eps<br />
Tabelle 16: Bestandsdichte in Alleen <strong>von</strong> Bundes- und Landesstraßen<br />
in Brandenburg<br />
Vitalität<br />
Teil 2: Sinnvolle Standorte neuer Bäume,<br />
Alternativen und deren Bewertung<br />
Alleelänge<br />
[km]<br />
Anteil<br />
Alleelänge<br />
Vital 339 6 %<br />
Leicht geschädigt 2482 47 %<br />
Mittlere Schäden 2081 39 %<br />
Stark geschädigt 382 7 %<br />
Abgängig 31 1 %<br />
keine Angaben 19 -- %<br />
Gesamt 5334 100 %<br />
dAlleeL1.xls / dAlleeL3.eps<br />
Tabelle 17: Vitalität in den Alleenabschnitten <strong>von</strong> Bundesund<br />
Landesstraßen in Brandenburg 1994<br />
21 Loh, S.: Auswirkungen <strong>von</strong> Straßenbaumaßnahmen<br />
auf Baumalleen, Berichte der BASt, Straßenbau<br />
Heft S 10, 1995<br />
Alle diese Maßnahmen sind leider unvermeidbar<br />
gewesen, da sie dem völlig veränderten<br />
Verkehrsaufkommen und der<br />
Verkehrssicherheit sowie der Infrastrukturentwicklung<br />
geschuldet sind und Menschenleben<br />
in einer Straßenbaubehörde<br />
verständlicherweise Vorrang vor Naturästhetik<br />
haben müssen.<br />
Die Bäume sind deshalb inzwischen aber<br />
so stark geschädigt, dass ihre Lebenserwartung<br />
ständig sinkt. Alle Beteuerungen<br />
<strong>zum</strong> Erhalt der Bäume sind mehr Wunsch<br />
als Realität. Wer die alten Bäume an den<br />
Straßen im “Blauen Netz“ auf Biegen und<br />
Brechen erhalten will, kämpft gegen die<br />
Zeit, denn die Bäume sind längst nicht<br />
nur an ihrer Wurzel tödlich getroffen. Die<br />
Wurzel ist allerdings nach Balder 22, 23, 24 die<br />
“Achillesferse“ der Bäume.<br />
Die Wirkungskette nach Wurzelschäden<br />
geht über Verminderung der Wasser- und<br />
Nährstoffaufnahme zu Kronenschäden,<br />
Rückschnitten, Fäulnisentwicklung, Baumpflege/-sanierung<br />
bis hin zur Fällung.<br />
In Brandenburg waren 1994 nur noch<br />
17 % der Alleen an Bundes- und Landesstraßen<br />
geschlossen, der Rest war schon<br />
damals mehr oder weniger lückig und die<br />
Lücken wurden immer größer (siehe Tabelle<br />
16) 25 . Gegenwärtig müssen jährlich<br />
5.000 bis 7.000 Bäume aus Verkehrssicherheitsgründen<br />
gefällt werden. Die Fachleute<br />
schätzen ein, dass steigende Ausfälle<br />
<strong>von</strong> im Mittel jährlich 5 % des Gesamtbestandes<br />
zu erwarten sind. Wollten wir die-<br />
22 Balder, H.: Effektive Maßnahmen <strong>zum</strong> Schutz der<br />
Wurzeln <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong>, Das Gartenamt, Heft 11/<br />
1993<br />
23 Balder, H. und F. Wöllner: Zum Kenntnisstand der<br />
Wundbehandlung an Wurzeln <strong>von</strong> Laubbäumen,<br />
Stadt und Grün, Heft 4/1996<br />
24 Balder, H.: Wurzelschäden und Wurzelbehandlungen,<br />
Vortrag, 13. Osnabrücker Baumpflegetage,<br />
1995<br />
25 Institut für Gehölze in der Landschaft, Land Brandenburg,<br />
Landesauswertung der Alleendaten <strong>von</strong><br />
Bundes- und Landesstraßen, 1994
se prognostizierten Ausfälle an Alleen ersetzen,<br />
würden wir 20 Jahre lang jährlich<br />
ca. 45 Mio. DM dafür benötigen. Unsere<br />
vorhandenen Bäume werden wegen<br />
schwerer Schäden (siehe Tabelle 17) nur<br />
noch 20 - 30 Jahre leben. Zurzeit gibt es<br />
überhaupt keinen Haushaltstitel für Alleenneupflanzungen.<br />
Abgängige Bäume werden<br />
aus dem Haushaltstitel Straßenunterhaltung<br />
1:1 ersetzt und die Kosten dafür<br />
sind enorm hoch. Aus einem Kostenvergleich<br />
ergibt sich: Die Erhaltung einer Alt-<br />
Allee mit einem Baumbestand, der zu<br />
dicht am <strong>Fahrbahnrand</strong> steht und in seiner<br />
Vitalität deutlich nachlässt, kostet bei<br />
halbwegs vergleichbarem Sicherheitsstandard<br />
in den nächsten 20 Jahren je Kilometer<br />
und Jahr drei- bis viermal soviel wie<br />
die Neuanlage und Pflege einer Allee an<br />
einem bisher unbepflanzten Standort (siehe<br />
Anhang).<br />
Die Erhaltung wird deshalb nicht auf Dauer<br />
und schon gar nicht an allen alleebestandenen<br />
Straßen möglich sein, insbesondere<br />
dann nicht, wenn es weiterhin zu<br />
Lasten dringender Straßenunterhaltungsmaßnahmen<br />
erfolgen muss.<br />
Von den für die Straßenbepflanzung und<br />
Verkehrssicherheit zuständigen Baulastträgern<br />
muss deshalb standort- und einzelfallbezogen<br />
sehr gewissenhaft abgewogen<br />
werden, ob Aufwand und Nutzen der<br />
<strong>von</strong> ihnen gewählten Variante des Alleenerhaltes<br />
mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit<br />
(lt. Grundgesetz) in Einklang<br />
zu bringen ist.<br />
Deshalb ist die Frage berechtigt, ob der<br />
Ersatz immer an gleicher Stelle erfolgen<br />
muss und wenn ja, warum? Eine weitere<br />
Frage ist, ob Alleen als Gestaltungselement<br />
des 16. - 19. Jh. noch mit dem Verkehrssicherheitsbedürfnis<br />
des 20./21. Jh. vereinbar<br />
sind. Und eine dritte Frage ist, ob und<br />
wo Alleen auch heute noch ihre Berechtigung<br />
haben.<br />
6.3 Vor- und Nachteile des Baumersatzes<br />
in lückigen Altalleen<br />
Eingedenk aller Erfahrungen <strong>von</strong> Dendrologen,<br />
Biologen und Baumpflegern ist<br />
da<strong>von</strong> auszugehen, dass Bäume, die dicht<br />
neben einer modernen, hoch belasteten<br />
Bundes- oder Landesstraße stehen, keinen<br />
optimalen Standort besitzen und deshalb<br />
eine stark verkürzte Lebenserwartung gegenüber<br />
ihren Brüdern in der freien Landschaft<br />
oder im Wald haben. Der Grund<br />
dafür sind permanente Schädigungen des<br />
Baumes neben der Straße durch<br />
- Bodenversiegelung im Kronentraufbereich<br />
(Zuwachsverluste, Einschränkung<br />
der Vitalität),<br />
- Wurzelverluste bei Leitungsverlegungen<br />
und/oder Straßenausbaumaßnahmen,<br />
insbesondere auf der straßenabgewandten<br />
Seite, wo der Straßenbaum fast seine<br />
gesamte Wurzelmasse besitzt,<br />
- Teilverluste der Krone durch Lichtraumprofilschnitt,<br />
- Pilzbefall durch häufig unvermeidbare<br />
Wunden, (Lichtraumprofilschnitt, Totholzastung,<br />
Wurzelkappungen),<br />
- Streusalzeinsatz (Blattnekrosen, Vitalitätsverlust),<br />
- Autoabgase/Stickstoffeintrag (Wuchsschäden),<br />
- Erschütterungen durch Schwerlastverkehr<br />
(Wurzelabrisse),<br />
- Anfahrschäden (Stammverletzungen, die<br />
meist nicht mehr abgeschottet werden<br />
können).<br />
Alle diese Schädigungen sind zwar durch<br />
Baumschutzverordnungen verboten, jedoch<br />
die Verbote einhalten zu wollen,<br />
hieße, alleebestandene Straßen für jeglichen<br />
Verkehr zu sperren. Wer hält das<br />
durch? Trotz aller Nachteile, die Bäume<br />
neben Straßen erleiden müssen, kann es<br />
aus landschaftsästhetischen, biotopvernetzenden<br />
oder historischen Gründen sinn-<br />
45
Teil 2: Sinnvolle Standorte neuer Bäume,<br />
Alternativen und deren Bewertung<br />
voll sein, selbst in Altalleen, wenn sie denn<br />
halbwegs vital sind und noch eine Lebenserwartung<br />
<strong>von</strong> mehreren Jahrzehnten<br />
haben, in größere Lücken junge Bäume<br />
(als Starkware) nachzupflanzen. Der Preis<br />
für derartige Maßnahmen sind erhöhte<br />
Kosten (s. Anhang) für:<br />
- die Pflanzung (Starkbäume), Anwuchsstress<br />
durch Schattenwurf der alten<br />
Baumkronen, Wurzelkonkurrenz, Gefahr<br />
höherer Ausfälle,<br />
- die Gewährleistung der Verkehrssicherheit<br />
(Installation <strong>von</strong> Schutzplanken,<br />
Geschwindigkeitsüberwachung Bau separater<br />
Geh- und Radwege),<br />
- die Unterhaltung (Fertigstellungspflege,<br />
Erziehungspflege, Sanierungsmaßnahmen,<br />
Baumschauen zur Feststellung der<br />
Stand- und Bruchsicherheit der Bäume<br />
zwecks Wahrnehmung der Verkehrssicherungspflicht),<br />
- die Regulierung <strong>von</strong> Schadensfällen<br />
durch dennoch herabgestürzte Baumteile.<br />
Für die Maßnahmen der Baumüberwachung,<br />
Schnitt- und Pflegemaßnahmen an<br />
<strong>Bäumen</strong>, Fällungen und Neupflanzungen<br />
außer Schutzplanken und außer Geschwindigkeitsüberwachungen<br />
durch Polizei und<br />
Straßenverkehrsämter werden derzeit in<br />
Brandenburg 15 % des Haushaltstitels<br />
“Unterhaltung und Pflege <strong>von</strong> Straßen und<br />
Brücken” ausgegeben (s. Anhang).<br />
46<br />
7 Vereinbarkeit der Bepflanzung an<br />
Straßen mit den Verkehrssicherheitsbedürfnissen<br />
des Verkehrs im<br />
20./21. Jh.<br />
Die technisch mögliche Reisegeschwindigkeit<br />
auf Straßen ist inzwischen derart angestiegen,<br />
dass die menschliche Vernunft<br />
und Reaktionsfähigkeit offenbar nicht<br />
mehr mit ihr Schritt halten kann. Wie anders<br />
ist es zu erklären, dass trotz intensiver<br />
Aufklärung und eindeutiger Verkehrsbeschränkungen<br />
bzw. -einschränkungen<br />
immer noch Verkehrsteilnehmer in Alleen<br />
mit unangepasster Geschwindigkeit fahren<br />
und tödlich verunglücken?<br />
Meines Erachtens muss sowohl bei der<br />
Fahrzeugflotte als auch am Straßenkörper<br />
und seiner Bepflanzung für mehr Sicherheit<br />
gesorgt werden, die unabhängig vom<br />
Willen und Können des offenbar nur sehr<br />
langsam veränderbaren Menschen funktionieren.<br />
Abgesehen <strong>von</strong> ABS, ESP, Seitenaufprallschutz,<br />
Airbags und vielem<br />
anderen mehr, könnten und müssten das<br />
ausreichende Baumabstände (siehe<br />
dazu Teil 1) sein.<br />
Im Hinblick auf die gravierend veränderten<br />
Verkehrssicherheitsbedürfnisse seit der<br />
Erfindung des Automobils und erst recht<br />
unter Berücksichtigung der heute möglichen<br />
Fahrgeschwindigkeiten passt m. E.<br />
der Sicherheitsstandard der Postkutschenzeit<br />
nicht mehr zur heutigen Zeit. Alwin<br />
Seifert hat nicht umsonst keine Alleen an<br />
seine Autobahn gepflanzt, sondern ein<br />
- wie man heute sagen würde - “hochwertiges<br />
ökologisches Straßenseitenraumgrün“,<br />
bestehend aus Rasenflächen, Sukzessionsflächen,<br />
Sträuchern, Hecken und<br />
Baumgruppen, die durch Ausblicke in die<br />
Landschaft unterbrochen werden.
Derartiges Grün passt zu unseren oft mehrstreifigen<br />
Bundes- und Landesstraßen, auf<br />
denen inzwischen mehr Fahrzeuge und<br />
zudem schneller rollen als damals auf den<br />
Autobahnen in den 30er Jahren, viel besser<br />
als Alleen und ist darüber hinaus noch<br />
wesentlich artenreicher, d. h. ökologisch<br />
wertvoller. Derartiges Grün wird deshalb<br />
auch in den zurzeit noch im Entwurf befindlichen<br />
“Empfehlungen für die Einbindung<br />
<strong>von</strong> Straßen in die Landschaft (ESLa)“<br />
der FGSV gefordert, nämlich “eine abwechslungsreiche<br />
auf die Umgebung und<br />
den Naturraum abgestimmte Grüngestaltung,<br />
welche die erforderlichen Sichtfelder<br />
frei hält und ausreichende Ausblicke<br />
in die umgebende Landschaft und auf<br />
benachbarte Siedlungen zulässt.“<br />
In der ESLa wird auch darauf verwiesen,<br />
dass die (eingegrünte) Straße sich dem<br />
Betrachter mit Innensicht (Straßenbenutzer)<br />
gänzlich anders präsentiert als mit<br />
Außensicht ( = Erholungssuchende, Anwohner).<br />
Diesem Aspekt wird künftig mehr Rechnung<br />
zu tragen sein - das Straßenbegleitgrün<br />
ist zu diversifizieren, denn das Landschaftsbild<br />
soll sich nach Bundesnaturschutzgesetz<br />
aus Vielfalt, Eigenart und<br />
Schönheit <strong>von</strong> Natur und Landschaft zusammensetzen.<br />
Alleen-Manie ist gewiss<br />
keine Vielfalt. Man sollte Alleen also dort<br />
weglassen, wo sie aus den verschiedensten<br />
Gründen einfach nicht mehr hinpassen,<br />
zu teuer sind oder in unvertretbar<br />
hohem Maße die Verkehrssicherheit gefährden.<br />
8 Wo Wo sollten sollten neue neue Alleen Alleen werden?<br />
werden?<br />
8 Wo sollten neue Alleen gepflanzt<br />
werden?<br />
Nach den Erkenntnissen in der ESLa sind<br />
Baumpflanzungen und anderes Straßenbegleitgrün<br />
<strong>von</strong> innen (bei ca. 100 km/h)<br />
und <strong>von</strong> außen (bei i. d. R. langsamer<br />
Fortbewegung und aus größerer Entfernung)<br />
zu erleben. Von innen sind Alleen<br />
nur erlebbar, wenn sich der Verkehrsteilnehmer<br />
langsam fortbewegt (Radfahrer,<br />
Fußgänger, langsamer Wirtschaftsverkehr).<br />
Bei einem Baumabstand <strong>von</strong> zurzeit<br />
häufig weniger als 1,5 m vom Straßenrand<br />
und einer zugelassenen Geschwindigkeit<br />
<strong>von</strong> 100 km/h, jedoch auch<br />
bei 80 km/h, fließen die Baumstämme einer<br />
solchen Allee seitlich zu einer grauen<br />
Wand zusammen. Ausblicke in die Landschaft<br />
oder in das domartige Kronendach<br />
über der Straße, den viele Alleennostalgiker<br />
sich theoretisch wünschen 26 , sind praktisch<br />
unmöglich, denn es könnte der letzte<br />
im Leben sein.<br />
Der Kraftfahrer muss sich bei derartigen<br />
Geschwindigkeiten auf die Fahrbahn und<br />
den Gegenverkehr konzentrieren, um zu<br />
überleben. An schnell zu befahrenden<br />
überörtlichen Verbindungsstraßen sollte<br />
sich deshalb die Neupflanzung <strong>von</strong> Alleen<br />
verbieten, egal in welchem <strong>Abstand</strong> die<br />
Bäume <strong>von</strong> der Straße stehen. Hier sind<br />
sie ein Anachronismus und Stilbruch, da<br />
die Form der Bepflanzung (entlehnt aus<br />
den Barockparks und den Heerstraßen<br />
vergangener Jahrhunderte) mit dem Inhalt<br />
und den Aufgaben einer modernen<br />
Bundes- oder Landesstraße und dem dort<br />
schnell und sicher abzuwickelnden Verkehr<br />
nichts mehr gemein haben.<br />
26 Fröhlich, H.-J.: Zauber der Alleen - Schutz und Erneuerung,<br />
Jahrbuch der Baumpflege 2000, Thalaker<br />
Verlag, Braunschweig<br />
47
Teil 2: Sinnvolle Standorte neuer Bäume,<br />
Alternativen und deren Bewertung<br />
Wenn uns aber nun doch die Gestaltung<br />
und Gliederung der Landschaft mit linienförmigen<br />
Elementen lieb geworden ist<br />
und wir trotz modernen Autoverkehrs, den<br />
wir natürlich auch nicht missen wollen,<br />
nicht darauf verzichten wollen, wohin<br />
damit?<br />
Ich meine, wir müssen völlig neue Denkansätze<br />
wagen, die ihre Ursprünge durchaus<br />
in der Historie haben können. Warum<br />
entdecken wir die Alleen nicht wieder als<br />
das, was sie einmal waren?<br />
- Als Wanderwege in der Landschaft<br />
(ehem. frz. Barockparks),<br />
- als vernetzendes Element an Wegen<br />
und langsam befahrenen Straßen zwischen<br />
nahe nebeneinander liegenden<br />
Orten (Ortsverbindungsstraßen),<br />
- als Reitwege, <strong>von</strong> denen es ohnehin<br />
noch viel zu wenige gibt,<br />
- als Wege/Straßen für Kutsch- und Kremserfahrten,<br />
- als Straßen für den langsamen Wirtschaftsverkehr<br />
(z. B. Landwirtschaft,<br />
Forst),<br />
- als Stichstraßen zu touristischen Attraktionen<br />
wie Naturparks, technischen<br />
Denkmälern, Schaubergwerken u. a.,<br />
- als Radwege in straßenbegleitender<br />
Form oder auf separater Linie quer durch<br />
die Landschaft, wie in Holland oder<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Warum sollte an derartigen Wegen und<br />
Straßen nicht auch “rein zufällig“ die touristische<br />
Infrastruktur ihren Platz finden,<br />
z. B. Gaststätten, Hotels, Reiterhöfe, Freizeitparks,<br />
Bootsliegestellen, Strandbäder,<br />
Golfplätze u. a. m.<br />
Mit derartigen neuen Alleen würde man<br />
ihrer Erhaltung im historischen Sinne am<br />
meisten gerecht werden, denn Gestaltungsform<br />
und Nutzungsinhalte wären<br />
hier wieder konfliktfrei vereint.<br />
48<br />
Wegen der hier möglichen Bauweise, z. B.<br />
als Pflasterstraßen oder Sommerwege und<br />
der dadurch erzwungenen langsamen<br />
Fortbewegung würde es sicher auch kaum<br />
Probleme mit dem Abkommen <strong>von</strong> der<br />
Fahrbahn oder dem Aufprall auf Bäume<br />
geben. Der Bewuchs, die Landschaft und<br />
umgebende Natur wären wieder menschlich<br />
erlebbar, ohne dass jeder verstohlene<br />
Blick dorthin lebensgefährlich ist.<br />
Aus der Sicht der Bäume wären derartige<br />
Lösungen ebenfalls optimal, denn sie finden<br />
hier weitgehend natürliche Wachstumsbedingungen<br />
vor. Das ihnen zusagende<br />
Umfeld würden sie durch ein doppelt<br />
so langes Baumleben wie an Bundesund<br />
Landesstraßen und deutlich geringere<br />
Unterhaltungskosten infolge höherer<br />
Vitalität danken.<br />
Ich möchte hierzu abschließend ein Zitat<br />
<strong>von</strong> Bundesumweltminister Jürgen Trittin<br />
anlässlich der Auftaktveranstaltung “Alleen<br />
besser schützen“ vom September 1999 einfügen:<br />
“Der Schutz und die Pflege des Kulturgutes<br />
Alleen ist dringlicher denn je. Dabei<br />
scheint ihr Wert für touristische Zwecke,<br />
etwa für Formen des sanften Reisens, noch<br />
gar nicht richtig erkannt worden zu sein.<br />
Es ist zu wünschen, dass die Gemeinden<br />
und ihre Bürgerinnen und Bürger den<br />
Natur- und Umweltschutz noch mehr als<br />
bisher als ihre ureigenste Aufgabe ansehen.<br />
Die Pflanzaktion der Städte und Gemeinden<br />
zur Jahrtausendwende wird zu<br />
einem grüneren Deutschland beitragen<br />
und auch das Interesse der Öffentlichkeit<br />
für eine harmonische Einbindung <strong>von</strong> Siedlungen<br />
in die Kulturlandschaft wecken.<br />
In diesem Sinne wünsche ich der Aktion<br />
zahlreiche aktive Partner und viel Erfolg.“<br />
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Anhang<br />
Kosten <strong>von</strong> Alleen<br />
1 Erhalt bestehender Alleen an<br />
schnell befahrenen Straßen<br />
1.1 Kosten für Unterhalt und Pflege<br />
Für die Unterhaltung und Pflege <strong>von</strong> Straßen<br />
und Brücken einschließlich sämtlichen<br />
Straßenzubehörs, also auch der Alleenbäume,<br />
standen 1999 in Brandenburg für Landesstraßen<br />
ca. 60 Mio. DM zur Verfügung.<br />
Da<strong>von</strong> wurden für die Unterhaltung, Sicherheit<br />
und Nachpflanzung (ca. 1 % des<br />
Bestandes) in Alleen ca. 10 Mio. DM, d. h.<br />
15 % der Gesamtsumme ausgegeben.<br />
Wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass 60 % der<br />
Aufwendungen für eine Alleelänge <strong>von</strong><br />
1.800 km an Landstraßen erforderlich sind,<br />
ergeben sich jährliche Kosten zu<br />
K1a = 0,6 · 10 Mio.: 1.800<br />
K1a = 3.300 DM/(km · a)<br />
Für einen 20-jährigen Betrachtungszeitraum<br />
ergibt sich – entsprechend EWS27 –<br />
bei einem Zinssatz p = 3 %/a ein Barwertfaktor<br />
<strong>von</strong><br />
bf = 14,9 a<br />
Damit errechnen sich die aktualisierten<br />
Kosten K1 für Unterhaltung, Sicherheit und<br />
Nachpflanzung zu<br />
K1 = 14,9 · 3.300<br />
K1 = 49.200 DM/km<br />
1.2 Schließung alter Lücken<br />
Als Nachholbedarf bzw. für steigende<br />
Ausfälle sind jährlich im Mittel weitere 4 %<br />
des Bestandes nachzupflanzen:<br />
27 Empfehlungen für Wirtschaftslichkeitsuntersuchungen<br />
an Straßen EWS, Forschungsgesellschaft<br />
für Straßen- und Verkehrswesen, Entwurf 1997<br />
6 Bäume/km in der Qualität: 3 x verpflanzt,<br />
18-20 cm Stammumfang, Ballenware<br />
einschl. aller Nebenarbeiten und<br />
Fertigstellungs- bzw. Entwicklungspflege<br />
bis zu 5 Jahren nach der Pflanzung; Aufwand:<br />
600 DM/Baum<br />
Die Ausgaben für den Nachholbedarf betragen<br />
KB2 = 6 · 600<br />
KB2 = 3.600 DM/km<br />
afq = 0,0331 1/a Annuitätenfaktor für<br />
eine mittlere Lebensdauer <strong>von</strong> 80 Jahren<br />
Jährliche Kosten:<br />
K2a = 0,0331 · 3.600<br />
K2a = 119,2 DM/(km · a)<br />
Die aktualisierten Kosten betragen<br />
K2 = 14,9 · 119,2<br />
K2 = 1.800 DM/km<br />
1.3 Verkehrssicherungspflicht<br />
Mit den Tätigkeiten für die Baumüberwachung,<br />
Verkehrssicherungspflicht, Pflege,<br />
Nachpflanzung <strong>von</strong> Alleen, Abwicklung<br />
<strong>von</strong> Schadensfällen, Aufträge an Gutachter,<br />
Planer und Ausführungsbetriebe waren<br />
7 % des derzeitigen Unterhaltungspersonals<br />
in den Straßenbauämtern 1999<br />
beschäftigt, d. h. ca. 60 Arbeitskräfte<br />
(Lohnkosten 65.000 DM/(Pers · a))<br />
K3a = 60 · 65.000 : 1.800<br />
K3 a = 2.170 DM/(km · a)<br />
Die aktualisierten Kosten betragen<br />
K3 = 14,9 · 2.170<br />
K3 = 32.300 DM/km<br />
1.4 1.4 Kosten Kosten für für die die die passive passive<br />
passive<br />
49
Anhang<br />
Kosten <strong>von</strong> Alleen<br />
Für die Minderung der Gefahren in Alleen<br />
mit einem Baumbestand, der in einem zu<br />
geringen <strong>Abstand</strong> vom <strong>Fahrbahnrand</strong> steht<br />
und in Brandenburg leider sehr häufig ist<br />
bei gleichzeitig zu engen Straßenquerschnitten,<br />
ist die Anbringung <strong>von</strong> Schutzplanken<br />
unabdingbar.<br />
Aufwendungen 160.000 DM/km<br />
Laufenden Kosten 5 % der Aufwendung<br />
afq = 0,08377 1/a Annuitätenfaktor für<br />
15-jährigen Abschreibungszeitraum<br />
Jährliche Kosten:<br />
K4a = 0,08377 · 1,05 · 160.000<br />
K4a = 14.100 DM/(km · a)<br />
Aktualisierte Kosten:<br />
K4 = 14,9 · 14.100<br />
K4 = 209.700 DM/km<br />
Bei Straßenquerschnitten, die gegenüber<br />
geltenden Regelwerken zu eng sind und<br />
durch Schutzplanken zusätzlich eingeengt<br />
werden, ist eine sichere Straßenbenutzung<br />
durch Fußgänger und Radfahrer<br />
nicht mehr möglich. Außerhalb der Kronentraufe<br />
der alten Bäume sind deshalb<br />
einseitige Geh-/Radwege anzulegen.<br />
Da durch getrennte Wege für Radfahrer<br />
und Fußgänger erhebliche Zusatznutzen<br />
entstehen, werden die Kosten für Grunderwerb,<br />
Bau und Unterhalt dieser Wege<br />
nicht dem Erhalt und der Sicherung <strong>von</strong><br />
Alleen zugerechnet. Bewertet wird aber<br />
für 60 % der Alleenlänge mit geringem<br />
<strong>Abstand</strong> der Baumreihen der zusätzliche<br />
Grunderwerb zwischen Fahrbahn und<br />
Geh-/Radweg durch die notwendig werdenden<br />
Radwege und ihrer Lage in grö-<br />
50<br />
1.4 Kosten für die passive Sicherheit<br />
1.5 Sicherheitsmaßnahmen für<br />
Fußgänger und Radfahrer<br />
ßerem <strong>Abstand</strong> zur Straße. Diese ergibt sich<br />
zu ca. 10 m (Kronenradius der Bäume<br />
zzgl. 1,50 m Schutzraum für das Wurzelwerk<br />
abzgl. der Breite neben der Fahrbahn,<br />
die bereits Eigentum des Baulastträgers<br />
ist).<br />
Grunderwerbskosten 1,50 DM/m 2<br />
Aufwendungen für den Grunderwerb<br />
KB5 = 0,6 · 10,0 · 1,5 · 1.000<br />
KB5 = 9.000 DM/km<br />
für einen Abschreibungszeitraum n = ∞<br />
afq = 0,03 1/a<br />
K5a = 0,03 · 9.000<br />
K5a = 270 DM/(km · a)<br />
Die aktualisierten Kosten ergeben sich zu<br />
K5 = 14,9 · 270<br />
K5 = 4.000 DM/km<br />
1.6 Maßnahmen <strong>zum</strong> Eingriffsausgleich<br />
Die zusätzliche Flächeninanspruchnahme,<br />
<strong>zum</strong>indest die Versiegelung durch den<br />
Geh-/Radwegebau, unterliegt der Eingriffsregelung<br />
und ist deshalb mit geeigneten<br />
Maßnahmen mindestens im Verhältnis<br />
1 : 1 außerhalb des Straßenlandes zu<br />
kompensieren. Die Kompensationsmaßnahmen<br />
sind dauerhaft zu pflegen bzw.<br />
zu unterhalten.<br />
Die Kosten hierfür werden mit den Nutzen<br />
des Geh-/Radweges verrechnet.
1.7 Zusammenstellung<br />
Ein Kilometer Alleen-Erhalt kostet:<br />
(1) Unterhalt und Pflege<br />
49.200 DM/km<br />
(2) Schließung alter Lücken<br />
1.800 DM/km<br />
(3) Verkehrssicherungspflicht<br />
32.300 DM/km<br />
(4) Passive Schutzeinrichtungen<br />
209.700 DM/km<br />
(5) Sicherung <strong>von</strong> Fußgängern<br />
und Radfahrern 4.000 DM/km<br />
Gesamt 297.000 DM/km<br />
2 Pflanzung und Unterhalt neuer<br />
Alleen abseits schnell befahrener<br />
Straßen<br />
2.1 Grunderwerb<br />
Für eine Pflanzung im <strong>Abstand</strong> <strong>von</strong> 3,0 m<br />
vom Rand langsam befahrener Wege<br />
(Rad-/Fußwege, landwirtschaftliche Wege)<br />
werden max. beiderseits zusätzliche Flächen<br />
in einer Breite <strong>von</strong> 4,0 m benötigt.<br />
Flächenbedarf:<br />
2 · 4,0 · 1.000 = 8.000 m²/km<br />
Aufwendungen Grunderwerb:<br />
KB6 = 8.000 · 1,5<br />
KB6 = 12.000 DM/km<br />
af q = 0,03 1/a für einen Abschreibungszeitraum<br />
n = ∞<br />
Jährliche Kosten:<br />
K6 a = 0,03 · 12.000<br />
K6 a = 360 DM/(km · a)<br />
Aktualisierte Kosten:<br />
K6 = 14,9 · 360<br />
K6 = 5.400 DM/km<br />
2.2 Ausgleich/Ersatz<br />
nach Eingriffsregelung<br />
Die Verpflichtung zu Ausgleich/Ersatz entfällt,<br />
da die zusätzlich erworbene Fläche<br />
nicht versiegelt wird, sondern sogar eine<br />
ökologische Aufwertung durch die Alleebepflanzung<br />
erfährt (Landschaftsbildfunktion/Biotopvernetzung).<br />
2.3 Neupflanzung<br />
Bei einem Baumabstand <strong>von</strong> 15 m in der<br />
Reihe müssen je Kilometer 70 Bäume gepflanzt<br />
werden, d. h. beidseitig 140 Bäume/km;<br />
Qualität: 3 x verpflanzte Hochstämme,<br />
Stammumfang 18 – 20 cm, Ballenware<br />
einschl. aller Nebenarbeiten und<br />
Fertigstellungs-/ Entwicklungspflege bis<br />
5 Jahre nach der Pflanzung.<br />
Aufwendungen:<br />
KB7 = 140 · 600<br />
KB7 = 84.000 DM/km<br />
Mittlere Lebensdauer 160 Jahre:<br />
af q = 0,03027<br />
Jährliche Kosten:<br />
K7a = 0,03027 · 84.000<br />
= 2.500 DM/(km · a)<br />
K7 a<br />
Aktualisierte Kosten:<br />
K7 = 14,9 · 2.500<br />
K7 = 37.300 DM/km<br />
2.4 2.4 Passive Passive Schutzeinrichtungen<br />
Schutzeinrichtungen<br />
Schutzeinrichtungen<br />
51
Anhang<br />
Kosten <strong>von</strong> Alleen<br />
Schutzplanken sind bei diesem langsamen<br />
Verkehr nicht erforderlich.<br />
Es kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden,<br />
dass für die jungen Bäume in den ersten<br />
20 Standjahren keine Aufwendungen zur<br />
Wahrnehmung der Verkehrssicherungspflicht<br />
anfallen, da weder trockene Äste<br />
herabstürzen noch Kronen auseinander<br />
brechen können.<br />
Für die Unterhaltungspflege/Kronenerziehung<br />
sind in den ersten 15 Standjahren<br />
nach Abschluss der Fertigstellungspflege<br />
(siehe 2.3) i. M. ca. 250 DM/Baum erforderlich.<br />
K8 = 140 · 250<br />
K8 = 35.000 DM/km<br />
Ein Kilometer Allee-Neupflanzung kostet<br />
an unbepflanzten Wegen (Bewertungszeitraum<br />
20 Jahre):<br />
(6) Grunderwerb 5.400 DM/km<br />
(7) Neupflanzung 37.300 DM/km<br />
(8) Kronenerziehung 35.000 DM/km<br />
Gesamt 77.700 DM/km<br />
52<br />
2.4 Passive Schutzeinrichtungen<br />
2.5 Personalkosten<br />
2.6 Unterhaltungspflege/<br />
Kronenerziehung<br />
2.7 Zusammenstellung<br />
3 Kostenvergleich<br />
Der Erhalt bestehender Alleen an schnell<br />
befahrenen Straßen mit Sicherungsmaßnahmen<br />
gegen Baumunfälle verursacht<br />
volkswirtschaftliche Kosten (Berechnungszeitraum<br />
20 Jahre) <strong>von</strong> ca.<br />
300.000 DM/km<br />
Alleen-Neupflanzungen an bisher unbepflanzten<br />
langsam befahrenen Wegen<br />
verursachen volkswirtschaftliche Kosten<br />
<strong>von</strong> ca.<br />
80.000 DM/km<br />
Der Erhalt bestehender Alleen an schnell<br />
befahrenen Straßen kostet fast 4-mal soviel<br />
wie das Pflanzen und der Unterhalt<br />
neuer Alleen an langsam befahrenen<br />
Wegen.<br />
Es ist daher in jedem Einzelfall sorgfältig<br />
abzuwägen, ob Alleen an schnell befahrenen<br />
Straßen erhalten werden sollen oder<br />
ob stattdessen in größerem Umfang für<br />
dasselbe Geld neue Alleen an Wegen<br />
gepflanzt werden, auf denen langsamer<br />
(Fußgänger- und Radfahrer–)Verkehr die<br />
Regel ist.
Literatur<br />
Balder, H.: Effektive Maßnahmen <strong>zum</strong> Schutz der Wurzeln <strong>von</strong> <strong>Bäumen</strong>,<br />
Das Gartenamt, Heft 11/1993<br />
Balder, H. und F. Wöllner: Zum Kenntnisstand der Wundbehandlung an<br />
Wurzeln <strong>von</strong> Laubbäumen, Stadt und Grün, Heft 4/1996<br />
Balder, H.: Wurzelschäden und Wurzelbehandlungen, Vortrag, 13. Osnabrücker<br />
Baumpflegetage, 1995<br />
Baum, H., K.-J. Höhnscheid: Volkswirtschaftliche Kosten der Personenschäden<br />
im Straßenverkehr, Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft M 102,<br />
Bergisch Gladbach 1999<br />
Blauermel, G.: Der Baum und das Recht, FLL-Seminarreihe, 1992/1993<br />
DIN EN 1317-2; Rückhaltesysteme an Straßen, Teil 2: Schutzeinrichtungen -<br />
Leistungsklassen, Abnahmekriterien für Anprallprüfungen und Prüfverfahren<br />
für Schutzeinrichtungen, Ausgabe 1998-07<br />
Dujesiefken, D.: Baumschäden als Folge <strong>von</strong> Tiefbaumaßnahmen – Schutz<br />
<strong>von</strong> Alleebäumen im Bereich <strong>von</strong> Baustellen, Vortrag anlässlich des 6. Internat.<br />
Alleebaumkolloquiums am 21.09.1992 in Berlin-Dahlem<br />
Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen an Straßen EWS, Forschungsgesellschaft<br />
für Straßen- und Verkehrswesen, Entwurf 1997<br />
Fröhlich, H.-J.: Zauber der Alleen – Schutz und Erneuerung, Jahrbuch der<br />
Baumpflege 2000, Thalaker Verlag, Braunschweig<br />
Höhnscheid, K.-J., R. Krupp, W. Köppel und V. Meewes: Bewertung der Straßenverkehrsunfälle<br />
– Entwicklung der Unfallkosten in Deutschland 1995 bis<br />
1998 – Unfallkostensätze 2000, Straßenverkehrstechnik, 44 (2000), Nr. 9<br />
Hübner, O.: Der Straßenbaum, Paul Parey, Berlin 1914<br />
Institut für Gehölze in der Landschaft, Land Brandenburg, Landesauswertung<br />
der Alleendaten <strong>von</strong> Bundes- und Landesstraßen“, 1994<br />
Kleinschmidt, P., W. Köppel, V. Meewes und G. Weise: Ausbaubedarf Freie<br />
Strecke <strong>von</strong> Bundes- und Landesstraßen im Land Brandenburg, Ministerium<br />
für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr Potsdam, Februar 2000<br />
Kuler, H.: Die Alleen Ostdeutschlands 10 Jahre nach der Wende – dargestellt<br />
am Beispiel Brandenburgs, Jahrbuch der Baumpflege 2000, Thalacker Verlag,<br />
Braunschweig<br />
53
Literatur<br />
Kuler, H.: Pflege und Erhaltung <strong>von</strong> Alleebäumen aus der Sicht der Verkehrssicherung<br />
und des Naturschutzes, FGSV-Kolloquium 1993 in Darmstadt<br />
Langwieder, K., H. Bäumler: Priorities of Real Car Crashes and the Agreement of Real<br />
Accidents with Results from Crash Testing, Büro für Kfz-Technik des HUK-Verbandes,<br />
München 1994<br />
Lipphard, D. und V. Meewes: Geschwindigkeiten in den neuen Bundesländern, Verhaltensänderungen<br />
1991-1993, neue Fahrbahnen, Ausstattung, Umfeld, Mitteilungen<br />
Nr. 35 der Beratungsstelle für Schadenverhütung, Köln 1994<br />
Loh, S.: Auswirkungen <strong>von</strong> Straßenbaumaßnahmen auf Baumalleen, Berichte der BASt,<br />
Straßenbau Heft S 10, 1995<br />
Maier, R., V. Meewes und V. Neumann: Baumspiegel und überwachtes Tempo 80 in<br />
Alleen, Informationen des Institutes für Straßenverkehr Köln (ISK), August 1999<br />
Manssen, G.: Der Schutz vor Baumunfällen als Aufgabe der staatlichen Straßen- (Bau-)<br />
Verwaltung, Rechtsgutachten, Regensburg 2000<br />
Meewes, V. und K. Eckstein: Baum-Unfälle - Maßnahmen, Entwicklung 1995/1998,<br />
Empfehlungen; Informationen des Institutes für Straßenverkehr Köln (ISK), Oktober 1999<br />
Neumann, K.: Der Baum in der Landschaft, FLL-Seminarreihe, 1992/1993<br />
Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen an Straßen (RPS), Forschungsgesellschaft<br />
für Straßen- und Verkehrswesen, Köln 1989<br />
Richtlinien für die Anlage <strong>von</strong> Straßen RAS, Teil: Linienführung (RAS-L), Forschungsgesellschaft<br />
für Straßen- und Verkehrswesen, Köln 1995<br />
Schnabel, W., D. Lohse: Grundlagen der Straßenverkehrstechnik und der Verkehrsplanung,<br />
Band 1, Verlag für Bauwesen, Berlin 1997<br />
Schandersson, R.: Trafiksäkerhet vid avkörning i vägens sidoutrymme, VTI-Rapport, Nr.<br />
203, Linköping 1998<br />
Thomas, M.: Zur Geschichte der Straßenbegrünung, Archiv für die Geschichte des Straßen-<br />
und Verkehrswesens, Heft 14, Kirschbaum Verlag Bonn, 1999<br />
54
Mitteilungen, Empfehlungen<br />
und Informationen des ISK<br />
In der Reihe „Mitteilungen“ werden Ergebnisse <strong>von</strong> Untersuchungen<br />
über den Zusammenhang zwischen Sicherheit<br />
und Verhalten und/oder baulichen und verkehrsregelnden<br />
Maßnahmen dargestellt:<br />
Nr. 1 Leutzbach: Fußgängerunfälle und Einwohnerzahl<br />
in den kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen. Als<br />
Manuskript. - Köln 1957 (Nachdruck in „Deutsche Verkehrswacht“,<br />
H. 1/1958)<br />
Nr. 2 Pfundt Bearb.: Unfallgewichte. Zusammenfassung<br />
<strong>von</strong> Überlegungen, die bei der Sitzung des Unterausschusses<br />
„Unfallkosten“ der Forschungsgesellschaft für<br />
das Straßenwesen e.V. am 16. April 1959 in München<br />
vorgetragen wurden. - (1959) (maschinenschrift. vervielft.)<br />
Nr. 3 Egert: Stand der theoretischen Verkehrsforschung<br />
in den Vereinigten Staaten <strong>von</strong> Amerika. - 1963 (maschinenschriftl.<br />
vervielft.)<br />
Nr. 4 Pfundt: Zur Frage der Angabe <strong>von</strong> Kriterien und<br />
Einsatzgrenzen für Fußgängerüberwege. - 1964<br />
(maschinenschriftl. vervielft.)<br />
Nr. 5 Pfundt: Vorfahrtunfälle. Regulativ der Bordschwelle<br />
oder Signalanlage? - 1965 (maschinenschriftl. vervielft.)<br />
Pfundt: Vorträge und Übungen zu den Themen Verkehrsregelung<br />
an Kreuzungen und Einmündungen, Verkehrsregelung<br />
für die freie Strecke, Grundsätze der Beschilderung<br />
(u.) Sicherung des Fußgängerquerverkehrs für Studienkurse<br />
für Verkehrssachbearbeiter, 1968 (maschinenschriftl.<br />
vervielft.)<br />
Nr. 6 Pfundt: Studienkurse für Verkehrssachbearbeiter, 1972<br />
und<br />
Nr. 6a/b Pfundt/Meewes/Schilberg/Maier: Studienkurse für<br />
Verkehrssachbearbeiter: Fußgänger- und Radfahrerverkehr,<br />
1980<br />
Nr. 7 Schilberg: Unfalltypen-Katalog, Ein Leitfaden zur<br />
Bestimmung des Unfalltyps entsprechend den Richtlinien<br />
zur Führung <strong>von</strong> Unfalltypen-Steckkarten, 1970<br />
Nr. 8 Auswertung <strong>von</strong> Straßenverkehrsunfällen, Sonderdruck<br />
des Merkblattes der Forschungsgesellschaft für das<br />
Straßenwesen e.V., 1974<br />
Nr. 9 Schutzplanken und Blendschutzzäune, Sonderdruck<br />
des Merkblattes der Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen<br />
e.V., 1974<br />
Nr. 10 Schilberg/Kegel: Straßenverkehrsunfälle und Maßnahmen<br />
an den Gefahrenstellen einer Großstadt, Bericht<br />
über eine Untersuchung der Unfallschwerpunkte 1972 in<br />
Köln, 1975<br />
Nr. 11 Pfundt/Hülsen: Empfehlungen zur Schulwegsicherung,<br />
Aufstellung <strong>von</strong> Schulwegplänen; Anlage <strong>von</strong> Schulbushaltestellen,<br />
1979 (ersetzt durch Empfehlungen Nr.<br />
2)<br />
Nr. 12 Pfundt/Meewes/Eckstein: Verkehrssicherheit neuer<br />
Wohngebiete, Unfall- und Strukturanalyse <strong>von</strong> zehn Neubaugebieten,<br />
1975<br />
Nr. 13 Pfundt/Meewes: Untersuchungen über Sicherheitsgurte,<br />
1975<br />
Nr. 14 Pfundt/Meewes/Maier: Verkehrsberuhigung in Wohngebieten,<br />
Modell Köln - Vorüberlegungen; Planung, 1977<br />
Pfundt/Hülsen: Verkehrsunfälle in Berlin - Bericht über<br />
Untersuchungen <strong>von</strong> Straßenverkehrsunfällen aufgrund<br />
der amtlichen Statistik und einer Stichprobe <strong>von</strong> 13.000<br />
Unfällen, 1977<br />
Nr. 15 Pfundt: Abschalten <strong>von</strong> Lichtsignalanlagen, Empfehlungen<br />
- Begründung, 1979 (ersetzt durch Empfehlungen<br />
Nr. 4)<br />
Nr. 16 Alrutz/Meewes: Untersuchungen <strong>zum</strong> Radverkehr<br />
in Köln, Unfallanalyse; Empfehlungen; Radverkehrsnetz<br />
für Porz, 1980<br />
Nr. 17 Verkehrsberuhigung in Wohnbereichen, Langzeitwirkungen<br />
auf Sicherheit und Geschwindigkeiten; Untersuchungen<br />
über Kraftfahrer- und Fußgängerverhalten;<br />
Verkehrswirklichkeit im Kinderbild, 1980<br />
Nr. 18 Pfundt/Meewes/Stolte: Verkehrsstraßen in Geschäftsbereichen,<br />
Berliner Straße und Dürener Straße in Köln:<br />
Untersuchungen, Vorschläge, 1980<br />
Nr. 19 Neue Fahrbahnmarkierungen, Sonderdruck der<br />
Gegenüberstellung HMB 54 und RMS 80, 1980<br />
Nr. 20 Pfundt/Stolte/Frielingsdorf/Romahn: Heim- und Freizeitunfälle,<br />
Bisherige Erkenntnisse; Vorüberlegungen für<br />
weitere Untersuchungen, 1981<br />
Nr. 21 Maier: Verkehrsberuhigung: Erfahrungen mit<br />
Schwellen, 2., neu bearbeitete Auflage, 1982<br />
Nr. 22 Meewes/Maier: Modellversuch B 33: 2+1-spurige<br />
Landstraßen, Verkehrssicherheit; Verkehrsablauf; Meinungsbild,<br />
1984/1986<br />
Nr. 23 Abschalten <strong>von</strong> Lichtsignalanlagen, Auswirkungen;<br />
Bewertung; Empfehlungen, 1983<br />
Nr. 24 Maier: Fußgängersicherheit in Städten, Untersuchungen<br />
zu Unfallgeschehen, Verkehrsstärken und Verhalten,<br />
1984<br />
Nr. 25 Alrutz/Heintorf: Zulässigkeit des Radverkehrs auf<br />
linksliegenden Radwegen, Forschungsauftrag 3.151 der<br />
Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen,<br />
1983<br />
Nr. 26 Pfundt: Bedeutung und Charakteristik <strong>von</strong> Heimund<br />
Freizeitunfällen, Ergebnisse <strong>von</strong> 90.000 Haushaltsbefragungen,<br />
1985<br />
Nr. 27 Pfundt/Schmid-Schmieder: Möglichkeiten zur Verhütung<br />
<strong>von</strong> Heim- und Freizeitunfällen, Ergebnis der<br />
Überprüfung des Einflusses <strong>von</strong> Sicherheitskampagnen<br />
auf das Risikobewußtsein, 1986<br />
Nr. 28: Beiträge zur Straßenbeleuchtung und <strong>zum</strong> Nachtbetrieb<br />
<strong>von</strong> Lichtsignalanlagen, 1986<br />
Nr. 29 Pfundt/Eckstein/Meewes: Zonen-Geschwindigkeits-<br />
Beschränkung, Praxis der Gemeinden bei der Einrichtung<br />
<strong>von</strong> Zonen, Auswirkungen auf Geschwindigkeiten<br />
und Verkehrssicherheit, Mitherausgeber: Innenministerium<br />
Baden-Württemberg, 1989<br />
Nr. 30 Pfundt: Kölner Protokoll ’89 <strong>zum</strong> Radverkehr - Ein<br />
Versuch, 1989<br />
Nr. 31 Maier: Ortsdurchfahrten, Verbesserung der Verkehrssicherheit,<br />
1991, Mitherausgeber: Bundesanstalt für<br />
Straßenwesen<br />
Nr. 32 Radverkehr, Sonderdruck der Empfehlungen Nr. 3<br />
und 7a und der Mitteilung Nr. 30 mit Bemerkungen <strong>zum</strong><br />
aktuellen Stand, 1991<br />
Nr. 33 Hülsen: Unfälle mit Radfahrern in Bayern, 1993<br />
Nr. 34 Meewes: Mobile und ortsfeste Geschwindigkeitsüberwachung,<br />
Auswirkungen auf Verhalten und Verkehrssicherheit,<br />
1993<br />
55
Mitteilungen, Empfehlungen<br />
und Informationen des ISK<br />
Nr. 35 Lipphard/Meewes: Geschwindigkeiten in den neuen<br />
Bundesländern, Verhaltensänderungen 1991-1993,<br />
Neue Fahrbahnen, Ausstattung, Umfeld, 1994<br />
Nr. 36 Meewes/Butterwegge: Verkehrs-Sicherheits-Prüfung<br />
- VSP, Verfahren, Ergebnisse aus Mecklenburg-Vorpommern,<br />
1995<br />
Nr. 37 Lipphard: Unfallkommission <strong>von</strong> innen, Informationen<br />
aus und Empfehlungen für Unfallkommissionen,<br />
1998<br />
Nr. 38 Eckstein/Meewes: Erkennen und Bewerten <strong>von</strong> Unfallhäufungen,<br />
Untersuchungen an Unfalltypen-Steckkarten,<br />
1998<br />
Die Reihe „Empfehlungen“ wendet sich an die Praktiker<br />
und zeigt, wie die Verkehrssicherheit erhöht werden kann<br />
bei Berücksichtigung der Anforderungen des Umweltschutzes,<br />
des Stadt- und Landschaftsbildes sowie kostengünstiger<br />
Ausführung. Bisher sind erschienen:<br />
Nr. 1 Pfundt/Meewes/Maier: Verkehrsberuhigung in Wohnbereichen,<br />
Teil 1: Grundlagen, Teil 2: Rahmenplanung,<br />
Teil 3: Planung, Entwurf, Durchführung, 1980 (ersetzt<br />
durch Empfehlungen Nr. 6 und Nr. 8)<br />
Nr. 2 Pfundt/Hülsen: Schulwegsicherung, Teil 1: Aufstellung<br />
<strong>von</strong> Schulwegplänen, Teil 2: Anlage <strong>von</strong> Schulbushaltestellen,<br />
1980 (ersetzt durch Empfehlungen Nr. 10)<br />
Nr. 3 Pfundt/Alrutz/Hülsen: Radverkehrsanlagen, Forschungsgesellschaft<br />
für Straßen- und Verkehrswesen:<br />
Empfehlungen für Planung, Bau und Betrieb <strong>von</strong> Radverkehrsanlagen;<br />
Erläuterungen und Begründungen,<br />
1982 (ersetzt durch ERA 95)<br />
Nr. 4 Pfundt/Meewes/Maier: Betrieb <strong>von</strong> Lichtsignalanlagen<br />
bei Nacht, Teil 1: Empfehlungen, Teil 2: Begründungen,<br />
1983<br />
Nr. 5a Pfundt: Zonen-Geschwindigkeits-Beschränkungen,<br />
Vorläufige Hinweise, 1985 (ersetzt durch Empfehlungen<br />
Nr. 8)<br />
Nr. 6 Pfundt/Meewes: Verkehrserschließung <strong>von</strong> Wohnbereichen,<br />
Umgestaltung; Neuplanung, 1986<br />
Nr. 7a Alrutz/Hülsen: Freigabe linker Radwege, Vorläufige<br />
Hinweise für eine nachträgliche Freigabe straßenbegleitender<br />
Radwege <strong>zum</strong> Linksfahren, 1988<br />
Nr. 8 Tempo 30-Zonen - Auswahl und Einrichtung, 1990<br />
Nr. 9 Planung und Entwurf <strong>von</strong> Landstraßen - PELa;<br />
Teil 1: Dringlichkeiten, Teil 2: Ortsumgehungen, Teil 3:<br />
Ortsdurchfahrten, Teil 4: Außerortsstraßen, 1993<br />
Nr. 10 Schulwegsicherung; Analysen, Maßnahmen, Schulwegpläne,<br />
1998<br />
Nr. 11 Meyer-Stender/Hackelberg/Gnaß: Sicherung des<br />
Verkehrs auf Straßen (SVS) - Grundlagen für die Arbeit in<br />
der Straßenverkehrsbehörde, 1998<br />
Nr. 12 : Sicherung des Verkehrs auf Straßen (SVS) - Auswertung<br />
<strong>von</strong> Straßenverkehrsunfällen, Teil 1: Führen und<br />
Auswerten <strong>von</strong> Unfalltypen-Steckkarten, 1998<br />
56<br />
In der Reihe „Informationen“ sind seit 1994 folgende Ausarbeitungen<br />
zu aktuellen Themen erschienen:<br />
Köppel/Meewes: Gerichtsurteile zu Aufpflasterungen und<br />
Schwellen - Analyse und Folgerungen, 1994<br />
Meewes: Zur Abgrenzung <strong>von</strong> Unfällen mit schwerem<br />
oder leichtem Sachschaden, 1994<br />
Meewes/Degener: Aufzeichnungen über Straßenverkehrsunfälle<br />
- Polizeiliche Unfallaufnahme oder Beweissicherung<br />
durch Private, 1997<br />
Hülsen/Meewes: Unfälle mit Hindernissen am <strong>Fahrbahnrand</strong><br />
- Maßnahmen, Wirkungen, Sicherheitspotentiale,<br />
Empfehlungen, 1997<br />
Unfalltypen-Katalog - Leitfaden zur Bestimmung des Unfalltyps,<br />
1998<br />
Unfalltypen-Katalog - 3,5" Diskette für Windows PC, 1999<br />
Rangfolgen für Unfallhäufungen - 3,5" Diskette für Windows<br />
PC, 1999<br />
Meewes/Eckstein: : Baum-Unfälle - Maßnahmen, Entwicklung<br />
1995/1998, Empfehlungen, 1999<br />
Meewes: Straßenverkehrssicherheit - Materialien für Ausund<br />
Fortbildung, 2000<br />
Außerhalb der Schriftenreihen sind erschienen: Videos, Begleitbroschüren<br />
und CD-ROM für Bürger, Politiker, Planer<br />
und ausführende Fachleute:<br />
ERA 95: „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ der<br />
Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />
und der Beratungsstelle für Schadenverhütung, 1995<br />
Radverkehrsanlagen - Einführung zu den Empfehlungen<br />
für Radverkehrsanlagen (ERA), 1995<br />
Radverkehrsanlagen, Video, 1995<br />
Schulwegsicherung, Ein Heft für Eltern, 1998<br />
Schulwegsicherung, Video, 1996<br />
Schulwegsicherung, CD-ROM, 1997<br />
„Unterwegs mit dem Auto“ StVO-Regeln - einfach und<br />
verständlich, 1999<br />
CD-ROM „Unterwegs mit dem Auto“ StVO-Regeln - einfach<br />
und verständlich (und StVO-Auszüge, Bußgeldkatalog),<br />
1999<br />
Degener: Degener: „Zum Stellenwert der Unfallkommission“, aus<br />
Straßenverkehrstechnik, 11/1999<br />
Wohnstraßen und Tempo 30, 2000<br />
Wohnstraßen und Tempo 30 – Video, 2000<br />
Köppel/Meewes: Köppel/Meewes: Beurteilung der Verkehrssicherheit in<br />
den „Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
an Straßen“ (EWS), Straße + Autobahn 9/2000<br />
Höhnscheid/Köppel/Krupp/Meewes: Höhnscheid/Köppel/Krupp/Meewes: Bewertung der<br />
Straßenverkehrsunfälle; Entwicklung der Unfallkosten in<br />
Deutschland 1995-1998 – Unfallkostensätze 2000, aus Stra