Die Nullstellen der Zeta - Funktion und die Verteilung der Primzahlen

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VortragCASK 2007Die Nullstellen der ZetaFunktionund die Verteilung der Primzahlen- unter Verwendung von mathcad© 12 –Prof. Dr. Peter Grobstich1. Die Ermittlung aller Primzahlen bis N2. Der Zusammenhang der Primzahlen3. Die reelle ZetaFunktion nach EULER4. Die komplexe ZetaFunktion nach RIEMANN5. Die Nullstellen der Funktionen ζ(s) und Ξ(t)6. Die Verteilung der Primzahlen7. Eine Anwendung der Primzahlen8. Projekte, Literatur und Programme1

VortragCASK 2007<strong>Die</strong> <strong>Nullstellen</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeta</strong> – <strong>Funktion</strong><strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong>- unter Verwendung von mathcad© 12 –Prof. Dr. Peter Grobstich1. <strong>Die</strong> Ermittlung aller <strong>Primzahlen</strong> bis N2. Der Zusammenhang <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong>3. <strong>Die</strong> reelle <strong>Zeta</strong> – <strong>Funktion</strong> nach EULER4. <strong>Die</strong> komplexe <strong>Zeta</strong> – <strong>Funktion</strong> nach RIEMANN5. <strong>Die</strong> <strong>Nullstellen</strong> <strong>der</strong> <strong>Funktion</strong>en ζ(s) <strong>und</strong> Ξ(t)6. <strong>Die</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong>7. Eine Anwendung <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong>8. Projekte, Literatur <strong>und</strong> Programme1


Man erhält eine große Primzahl- Tabelle bis N = 10 5 , hier im Auszug dargestellt.T7262728293031323334353637383940411101103107109113127131137139149151157163167173179= T71215121612171218121912201221122212231224122512261227122812291230198519857985998719883988799019907992399299931994199499967997310007= T7=9577957895799580958195829583958495859586958795889589959095919592199823998299983399839998599987199877998819990199907999239992999961999719998999991Aus <strong>die</strong>ser Tabelle können zwei markante Ergebnisse abgelesen werden.<strong>Die</strong> Anzahl <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong> bis N = 10 4 ist 1229 <strong>und</strong> bis N = 10 5 beträgt sie 9592.<strong>Die</strong>se beiden Ergebnisse werden später zur Kontrolle benutzt.2. Der Zusammenhang <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong><strong>Die</strong> Auswertung <strong>der</strong> bisherigen Ergebnisse erfolgt nun in einer kleinen Tabelle, <strong>die</strong> durchweitere Angaben ergänzt wurde, π (N) bezeichnet <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong> bis N.N = π (N) N / π (N) ln (N)10 225 4,0 4,610 3168 6,0 6,910 41 229 8,1 9,210 59 592 10,4 11,510 678 498 12,7 13,810 7664 579 15,0 16,1Unter Beachtung <strong>der</strong> Logarithmen- Gesetze mitN := 10 . N ln (10 . N) = ln (N) + ln (10) = ln (N) + 2.30ergibt sich <strong>die</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche Vermutung über <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong>:π(N)≈Nln (N)π(N)≈Li(N)=N∫21ln (x)dx(C. F. GAUSS / 1792)3


Der Zusammenhang zwischen den <strong>Primzahlen</strong> {p} <strong>und</strong> den ganzen Zahlen {n} wird über<strong>die</strong> Primfaktor-Zerlegung durch <strong>die</strong> Formel von EULER (1737) beschrieben:−s−11∏ ( 1 − p ) = ∑ snpAuf <strong>der</strong> linken Seite <strong>die</strong>ser Formel stellt jede Klammer <strong>die</strong> Summenformel einer geometrischenReihe mit dem Faktor1q = dar.sp<strong>Die</strong> Multiplikation zweier solcher Reihen ergibt alle möglichen Kombinationen <strong>der</strong> Primzahlpotenzen.Aus <strong>der</strong> Eindeutigkeit <strong>der</strong> Zerlegung einer ganzen Zahl in Primfaktorenergeben sich alle Zahlen n, <strong>die</strong> nur aus <strong>die</strong>sen beiden Primfaktoren aufgebaut sind. DurchHinzunahme weiterer <strong>Primzahlen</strong> ergeben sich schrittweise alle natürlichen Zahlen <strong>und</strong>damit <strong>die</strong> Formel auf <strong>der</strong> rechten Seite.3. <strong>Die</strong> reelle <strong>Zeta</strong> – <strong>Funktion</strong> nach EULER<strong>Die</strong> Reihe auf <strong>der</strong> rechten Seite konvergiert für s- Werte, <strong>die</strong> größer als 1 sind.<strong>Die</strong> entscheidende Idee von Euler war, <strong>die</strong>se Reihe zur Definition einer neuen <strong>Funktion</strong>zu verwenden. So entstand <strong>die</strong> berühmte <strong>Zeta</strong>-<strong>Funktion</strong>:∞1ζ (s) = ∑ snn = 1s > 1Zunächst konnte man nur Näherungswerte <strong>die</strong>ser <strong>Funktion</strong> berechnen. Ein Durchbruch imVerständnis war Eulers Entdeckung einer Formel für ζ(2) mit ζ (2) =2π.6Da es auch für 0 < s < 1 Grenzwerte in <strong>die</strong>ser Form gibtnlimn → ∞⎛⎜⎜⎝n∑k = 11k− 2⋅n⎞⎟⎟⎠⎛⎜⎝→ <strong>Zeta</strong> 1 2⎞ ⎟⎠kann man <strong>die</strong> <strong>Zeta</strong> – <strong>Funktion</strong> im positiven Bereich mit einer Gliedzahl N so definieren:ZETA( s,N):=N∑n = 11n sif1 < sN∑n = 11n sN 1−s− if 0.1 < s < 11 − sDas Programm Mathcad ist in <strong>der</strong> Lage, daraus eine Kurve für <strong>die</strong>se <strong>Funktion</strong> zu erstellen.Neben dem Wert ζ(2) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Asymptote ist <strong>die</strong> Polstelle typisch für den Verlauf.<strong>Die</strong> folgende Zeichnung zeigt den Bereich für x = 0.1 … 5.4


4. <strong>Die</strong> komplexe <strong>Zeta</strong> – <strong>Funktion</strong> nach RIEMANNJetzt werden wir <strong>die</strong> <strong>Zeta</strong>-<strong>Funktion</strong> durch Übergang in den komplexen Bereich noch einmalentscheidend erweitern. <strong>Die</strong>se Erweiterungen stammen im wesentlichen von Riemann.Als Reihenentwicklung legt man für <strong>die</strong> rechentechnische Behandlung am besten eineVerän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Euler-Maclaurin-Formel zugr<strong>und</strong>e, <strong>die</strong> von Edwards stammt:ζ ( sN , ):=N−1∑n = 11n s+1 1⋅2N s+1 1⋅s−1N s−1+s12⋅N s+1für Re(s) > -2Damit kann das Programm eine 3-D – Darstellung <strong>der</strong> <strong>Funktion</strong> | ζ(s) | in <strong>der</strong> oberenkomplexen Halbebene erzeugen:Man erkennt zunächst <strong>die</strong> Eigenschaften vom reellen Bereich wie<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> Polstelle <strong>und</strong> dasasymptotische Verhalten treten deutlich hervor.Das Ziel ist jedoch, weitere <strong>Nullstellen</strong> im komplexen Bereich zu finden.Eine gute Vorstellung vom Verhalten <strong>der</strong> <strong>Funktion</strong> kann man durch Schnittebenen gewinnen.Im obigen Bild ist <strong>die</strong> wichtige Ebene für Re(s) = ½ eingezeichnet worden.An <strong>die</strong>ser Stelle seien an einer einfachen komplexen <strong>Funktion</strong> elementare Eigenschaftendargestellt, wichtig sind <strong>die</strong> <strong>Nullstellen</strong> <strong>und</strong> Polstellen.2z + 2 + i<strong>Die</strong> <strong>Funktion</strong> lautet g(z) = , ihre <strong>Nullstellen</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Polstelle werden berechnet.2 ⋅ z + 86


gz ():=z 2 + 2 + i2z + 8<strong>Nullstellen</strong> bei z 2 + 2 + i 0auflösen,z→gleit,2⎛⎜⎝ −.34+.34 − 1.5 ⋅i1.5 ⋅i⎞ ⎟⎠zn1 := 0.34 − 1.5 ⋅izn2 := −0.34+1.5 ⋅iPolstelle bei: zp := −4In <strong>der</strong> komplexen Ebene wird ein elliptischer Bereich ausgewählt, <strong>der</strong> <strong>die</strong>se Stellen enthält.Ellipse als Bereich in <strong>der</strong> komplexen Ebene, Lage <strong>der</strong> Polstelle <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Nullstellen</strong> :426 4 2 0 2 4 6 824EllipseNullstelleNullstellePolstelle<strong>Die</strong> 3-D – Darstellung im ausgewählten Bereich zeigt <strong>die</strong>ses Bild.7


Wir kehren zur <strong>Zeta</strong>-<strong>Funktion</strong> zurück. <strong>Die</strong> ausgewählte Schnittebene bestimmt eine Kurve.<strong>Die</strong> Kurve für s = ½ + t . i entlang <strong>die</strong>ser Schnittebene könnte neue, nichttriviale <strong>Nullstellen</strong>aufweisen. <strong>Die</strong>se Kurve wird im folgenden Bild gezeigt, sie hat tatsächlich <strong>Nullstellen</strong>.<strong>Die</strong> <strong>Nullstellen</strong> treten für etwa t = 14, 21, 25 <strong>und</strong> 31 auf.Jetzt ergeben sich mehrere Fragen:- wie kann man erkennen, dass sich dort tatsächlich <strong>Nullstellen</strong> befinden ?- wie kann man sie genau lokalisieren ?- kann man <strong>die</strong> <strong>Nullstellen</strong> berechnen ?- wie viele <strong>Nullstellen</strong> gibt es im Bereich 0 < t < T ?- kann man mit einem Programm eine Tabelle <strong>der</strong> <strong>Nullstellen</strong> erzeugen ?Eine genaue getrennte Untersuchung des Realteils <strong>und</strong> des Imaginärteils <strong>der</strong> <strong>Zeta</strong>-<strong>Funktion</strong>zeigt zum Beispiel für s = ½ + t . i folgendes Bild:Realteil <strong>Zeta</strong>-Fkt für Re (s) = 1/20.70.5U ( t)− 0.48 10 12 14 16 18 20 228 t23Imaginärteil <strong>Zeta</strong>-Fkt. für Re (s) = 1/20.7V( t)8 10 12 14 16 18 20 22− 118 t23Es treten bei Realteil <strong>und</strong> Imaginärteil gemeinsame <strong>Nullstellen</strong> auf !Eine Untersuchung für an<strong>der</strong>e s-Werte mit Re(s) ≠ ½ zeigt entwe<strong>der</strong> keine gemeinsameno<strong>der</strong> keine <strong>Nullstellen</strong> des Realteils.<strong>Die</strong>se Beobachtung führt auf <strong>die</strong> berühmte RIEMANNsche Vermutung:„ Alle nichttrivialen <strong>Nullstellen</strong> <strong>der</strong> ζ – <strong>Funktion</strong>liegen auf <strong>der</strong> Geraden Re (s) = ½ “8


Eine weitere Darstellung für <strong>die</strong> vervollständigte <strong>Zeta</strong>-<strong>Funktion</strong> geht ebenfalls auf Riemannzurück <strong>und</strong> ist durch eine Integralformel gegeben:Ξ(t)=12−3−2( t + 1) ⋅ θ(x)⋅x4⋅cos(1 ⋅ t ⋅ln x)dx4∫ ∞1<strong>Die</strong>se Form ist für <strong>die</strong> Berechnung von <strong>Funktion</strong>swerten ebenfalls gut geeignet. Wirverwenden sie, um <strong>Nullstellen</strong> <strong>der</strong> ζ - <strong>Funktion</strong> zu berechnen.Eine Nullstelle einer (stetigen) <strong>Funktion</strong> ist durch einen Vorzeichen-Wechsel zu erkennen.So ergibt sich zum Beispiel:22)Ξ () t200Genauigkeit:⌠− 3⎮1 ⎛t 2 1 ⎞ 4 ⎛ t⎜ + ⎟⎠ θ ( x) ⋅xcos ⎜ x2 ⎝ 4⎝ 2 ⋅ln(x)⎞:= − ⋅⎮⋅ ⎟ dTOL := 10 − 4⎮⌡⎠1Nullstelle finden: Ξ ( 14.1 ) = 4.91 × 10 − 5 Ξ ( 15) = −7.05× 10 − 4Mathcad - Anweisung "wurzel" zur Ermittlung von <strong>Nullstellen</strong>t := 14 wurzel Ξ () t , tt := 25 wurzel Ξ () t , t( ) 14.135( ) 25.009= t := 21 wurzel Ξ () t , t= t := 30 wurzel Ξ () t , t( ) = 21.022( ) = 30.597Eine elegante Methode zur Ermittlung von <strong>Nullstellen</strong> stellt <strong>die</strong> Mathcad-Anweisung„wurzel“ dar. Es wird <strong>die</strong> Gleichung Ξ (t) = 0 nach dem Newton – Verfahren mit demvorgegebenen Startwert gelöst. Damit hat man bisher für 4 <strong>Nullstellen</strong> Näherungswerte.Um eine systematische Ermittlung <strong>der</strong> <strong>Nullstellen</strong> durchzuführen, verwenden wir einkleines Mathcad-Programm, das einen gegebenen Bereich T mit einer Schrittweite h testet.Dabei ist eine Voraussetzung, dass man <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> <strong>Nullstellen</strong> in <strong>die</strong>sem Bereich kennt.Eine Näherungsformel, <strong>die</strong> von Riemann ohne Beweis angegeben wurde lautet:T ⎛ T ⎞N (T) ≈ ⋅⎜ln−1⎟+ 12⋅π ⎝ 2⋅π ⎠3)Im folgenden wird das Programm angeschrieben. Es verwendet einen Bereich [a, b], in <strong>der</strong>Regel [0 … T], <strong>und</strong> durchläuft ihn mit <strong>der</strong> Schrittweite h. Bei einem Vorzeichenwechsel<strong>der</strong> <strong>Funktion</strong> werden <strong>die</strong> aktuellen Werte in eine Liste geschrieben.Das Programm gibt dann <strong>die</strong> Lage <strong>der</strong> <strong>Nullstellen</strong> in geordneter Reihenfolge aus. In einemersten kleinen Beispiel werden <strong>die</strong> erwarteten 21 <strong>Nullstellen</strong> im Bereich 0 < t < 80 berechnet.Eine große Tabelle mit insgesamt 210 <strong>Nullstellen</strong> bildet das Kernstück <strong>der</strong> Berechnungen.2 <strong>Die</strong> <strong>Funktion</strong> θ(x) bezeichnet <strong>die</strong> Jacobi-Theta – <strong>Funktion</strong>.3 Man kann <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> <strong>Nullstellen</strong> durch ein Integral über <strong>die</strong> logarithmische Ableitung <strong>der</strong> <strong>Funktion</strong> Ξ (t) entlangeiner geschlossenen Kurve berechnen. <strong>Die</strong> Auswertung <strong>die</strong>ses komplizierten Integrals gelingt mit Mathcad.Es ergeben sich so z. B. 5 ζ - <strong>Nullstellen</strong> im Bereich 18 < t < 38.10


<strong>Nullstellen</strong> imDas ζ - Programm Bereich 0 < t < 80ζNull( a , b , h) := t ← a.1 2k ← 1whileLz ←ξ3()tt1 ← t + hz1 ←iftt < b←ξ3( t1)zz1 ⋅ < 0L ← t k, 1L ← t1 k, 2k ← k + 1t1ζ1 =12345678910111213141516171819202114.13 14.1421.02 21.0325.01 25.0230.42 30.4332.93 32.9437.58 37.5940.91 40.9243.32 43.3348.00 48.0149.77 49.7852.97 52.9856.44 56.4559.34 59.3560.83 60.8465.11 65.1267.07 67.0869.54 69.5572.06 72.0775.70 75.7177.14 77.1579.33 79.34Tabelle <strong>der</strong> ersten 210 ζ - <strong>Nullstellen</strong>111111ζ =12345678910111213141514.1321.0225.0130.4232.9337.5840.9143.3248.0049.7752.9756.4459.3460.8365.11 ζ= 313233343536373839404142434445103.72105.44107.16111.02111.87114.32116.22118.79121.37122.94124.25127.51129.57131.08133.49 ζ= 616263646566676869707172737475165.53167.18169.09169.91173.41174.75176.44178.37179.91182.20184.87185.59187.22189.41192.02919293949596979899100101102103104ζ= 105220.71221.42224.00224.98227.42229.33231.24231.98233.69236.52237.76239.55241.04242.82244.07121122123124125126127128129130131132133134ζ= 135271.49273.45275.58276.45278.25279.23282.46283.20284.83286.66287.91289.57291.84293.56294.96151152153154155156157158159160161162163164ζ= 165321.16322.14323.46324.86327.44329.03329.95331.47333.64334.21336.84338.34339.86341.04342.05181182183184185186187188189190191192193194ζ=19516171819202122232425262728293067.0769.5472.0675.7077.1479.3382.9184.7387.4288.8092.4994.6595.8798.83101.31464748495051525354555657585960134.75138.11139.73141.12143.11146.00147.42150.05150.92153.02156.11157.59158.84161.18163.03767778798081828384858687888990193.07195.26196.87198.01201.26202.49204.18205.39207.90209.57211.69213.34214.54216.16219.06106107108109110111112113114115116117118119120247.13248.10249.57251.01253.06255.30256.38258.60259.87260.80263.57265.55266.61267.92269.97136137138139140141142143144145146147148149150295.57297.97299.84301.65302.69304.86305.72307.21310.11311.16312.42313.98315.47317.73318.85166167168169170171172173174175176177178179180344.66346.34347.27349.31350.41351.88353.48356.01357.14357.94359.74361.29363.33364.73366.211961971981992002012022032042052062072082092101367.99368.96370.04373.06373.86375.82376.33378.43379.87381.48383.44384.96385.86387.22388.84391.45392.23393.42395.58396.37397.91399.98401.83402.86404.23405.13407.57408.94410.51411.9711


6.1. <strong>Die</strong> <strong>Nullstellen</strong> <strong>der</strong> ζ- <strong>Funktion</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong>Der folgende Formelapparat ist <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage zur Berechnung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong>bis zu einer gegeben Größe x. <strong>Die</strong>se Formeln stammen von RIEMANN aus seiner berühmtenArbeit „Über <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong> unter einer gegebenen Grösse“. 4Man beginnt mit <strong>der</strong> Berechnung einer möglichst großen Anzahl von <strong>Nullstellen</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeta</strong>-<strong>Funktion</strong>. <strong>Die</strong> Imaginärteile t <strong>die</strong>ser <strong>Nullstellen</strong> gehen in <strong>die</strong> Dichtefunktion D(x) ein.Sie spielen <strong>die</strong> Rolle von Korrekturtermen bei <strong>der</strong> bekannten Dichtefunktion nach Gauß.Das Integral über <strong>die</strong> Dichte ergibt <strong>die</strong> Anzahl aller Primzahl-Potenzen kleiner x.<strong>Die</strong> letzte Formel schließlich berechnet daraus <strong>die</strong> gesuchte Anzahl <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong>.1Anzahl <strong>der</strong> <strong>Nullstellen</strong>N (T) ≈ ⋅⎜ln−1⎟+2⋅π⎝ 2⋅π⎠4 Monatsberichte <strong>der</strong> Berliner Akademie, November 1859.Dichtefunktion für <strong>Primzahlen</strong>1 1D(x) = − 2⋅⋅ cos( tln (x)∑ ⋅x ⋅ln (x)txAnzahl PrimzahlpotenzenA(x) = D(x) dx∫2Anzahl <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong> bis x3567ANZ(x) = A(x) − 1 ⋅A(x ) − 1 ⋅A(x ) − 1 A( x ) 1 A( x ) 15⋅ + ⋅ −7⋅A(x )236±Es folgen konkrete Berechnungen:Ermittlung von 235 ζ - <strong>Nullstellen</strong> für <strong>die</strong> Dichtefunktion:T := 450T ⎛ ⎛ T ⎞ ⎞NT ( ) := ⋅⎜ln⎜⎟ − 1 ⎟⎠ + 12⋅π⎝ ⎝ 2⋅π⎠NT ( ) = 235t T = 228 229 230 231 232 233 234 2351 438.61 439.91 441.68 442.9 444.31 446.86 447.45 449.15Dx ( ) :=235x1 1⌠− 2⋅⋅ cos( t i ⋅ln( x)) Ax ():=ln( x)∑⎮ Dx ( ) dxx⋅ln()x⌡2i = 11ANZ( x) A()x2 A 2 1− ⋅ ( x)3 A 3 1− ⋅ ( x)5 A 5 1− ⋅ ( x)6 A 6 1:=+ ⋅ ( x)− ⋅ (7 A 7 x)ANZ( 10) = 4 ANZ( 100) = 25 ANZ( 1000) = 168 ANZ 10 5 =<strong>Die</strong> Ergebnisse geben <strong>die</strong> tatsächliche <strong>Verteilung</strong> <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong> fast exakt wie<strong>der</strong>!!12T⎛T⎞( ) 9591ln(x))...


6.2 <strong>Die</strong> Tschebyscheff – <strong>Funktion</strong> ψ(x)Der Zusammenhang zwischen den kompletten <strong>Nullstellen</strong> ρ <strong>der</strong> ζ - <strong>Funktion</strong> <strong>und</strong> einzelnen<strong>Primzahlen</strong> wird über <strong>die</strong> <strong>Funktion</strong> ψ(x) beschrieben. Sie ist <strong>die</strong> Summe <strong>der</strong> Logarithmenaller <strong>Primzahlen</strong> bis zur Stelle x.Eine explizite <strong>Funktion</strong>sgleichung lautet:⎛ 1ψ (x) = x − ln (2⋅π)− ln⎜2⎝ 1−x⎞⎟⎠−∑ρρxρ<strong>Die</strong> verkürzte Gleichung ist:ψ0(x) =x −∑ρρxρ<strong>Die</strong> grafische Darstellung des Kurvenverlaufs im Bereich bis x = 30:<strong>Primzahlen</strong>13 17 19Der Verlauf zeigt eine Sprungfunktion. <strong>Die</strong> Sprünge treten bei den <strong>Primzahlen</strong> auf <strong>und</strong>bei Zahlen, <strong>die</strong> vollständige Potenzen von <strong>Primzahlen</strong> sind, z.B. bei x = 13,17,19, aberauch bei x = 8 = 2 3 , 25 = 5 2 , 27 = 3 3 usw.Der Verlauf zeigt auch ein Schwingungsverhalten wie bei einer Fourier - Entwicklung.Hier zum Vergleich eine bekannte Entwicklung:13


7. Eine Anwendung <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong> - Das RSA - Verfahren<strong>Die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong> in <strong>der</strong> Praxis besteht heute darin, dass mit ihrer Hilfe einesichere Übermittlung von Texten möglich ist.Dazu ist es notwendig, dass man einen Text, bevor man ihn versendet, zuerst mit demSchlüssel d „verschlüsseln“ muss.Der Empfänger muss ihn dann wie<strong>der</strong> mit einem passenden Schlüssel e „entschlüsseln“.Bei dem RSA-Verfahren 5 werden <strong>die</strong> Schlüssel d <strong>und</strong> e verschieden gewählt, sie sindso genannte „modulo - Inverse“.Das Verschlüsseln <strong>und</strong> das Entschlüsseln erfolgt über ein Potenzieren modulo N .Das Verfahren besteht aus folgenden Schritten: Vorgabe zweier (großer) <strong>Primzahlen</strong> p <strong>und</strong> q - geheim - Bilden des Moduls durch p . q = N - öffentlich - Schlüssel d <strong>und</strong> e berechnen mit:d . e ≡ 1 mod [ (p – 1) . (q – 1) ] ( * ) Text „ x “ mit e (öffentlich) „verschlüsseln“ <strong>und</strong> absendenx e mod N = y Text „ y “ empfangen <strong>und</strong> mit d (geheim) „entschlüsseln“y d mod N = xEs folgt ein Beispiel. Hier wird das Computerprogramm „ARIBAS“ verwendet, um einrealistisches Beispiel zu demonstrieren. Dargestellt werden nur <strong>die</strong> Ergebnisse. 6 Auswahl <strong>der</strong> geheimen <strong>Primzahlen</strong> p <strong>und</strong> q von geeigneter Größe, hier ca. 40 Stellen Modul: N = p . q N = 3_29653_32750_91650_69129_99864_00426_53894_73091__65682_01891_25345_33258_20924_20721_74124_98960_65667 Verschlüsselter Text (dezimal): Y = 68473_96951_27948_92240_77176_08359_01595_18867_66419_14023_37982_76087_17223_04518_39969_32878_54247. Entschlüsselter Text (hexadezimal): X = 4D61_7468_656D_6174_696B_202D_2053_7072_6163_6865_2064_6573_2049_6E67_656E_6965_7572_73. Entschlüsselter ASCII - Text:„Mathematik – Sprache des Ingenieurs“<strong>Die</strong> Sicherheit des Verfahrens beruht darauf, dass es sehr schwer ist, eine große Zahl Nin ihre Primfaktoren zu zerlegen. Aus <strong>der</strong> Kenntnis von p <strong>und</strong> q könnte man dann über <strong>die</strong>Gleichung ( * ) zum öffentlichen Schlüssel e den passenden geheimen Schlüssel d berechnen!5 Das Verfahren ist benannt nach den Entwicklern Rivest, Shamir <strong>und</strong> Adleman6 Das komplette Beispiel findet man in Grobstich / Strey: „Mathematik für Bauingenieure“, Kap 1.1.314


8. Projekte, Literatur <strong>und</strong> ProgrammeWichtige große internationale Projekte, <strong>die</strong> mit massivem Computereinsatz Probleme aus<strong>die</strong>sem mathematischen Gebiet bearbeiten, sind: „zetagrid“:ζ – <strong>Nullstellen</strong> werden berechnet zur Überprüfung <strong>der</strong> Riemann – Vermutung.10 13 <strong>Nullstellen</strong> wurden ermittelt, alle mit dem Re = ½ (Stand 2005). „prothsearch”:Proth – <strong>Primzahlen</strong> <strong>der</strong> Bauart p = k . b n + 1 werden gesucht,p = 17 . 2 1 990 299 + 1 ist ein Beispiel aus dem Jahre 2006. „GIMPS“:Mersenne – <strong>Primzahlen</strong> <strong>der</strong> Bauart p = 2 n – 1 werden gesucht,p = 2 32 582 657 – 1 ist <strong>die</strong> größte bekannte Primzahl, Stand 2006.Es folgt eine kurze Literatur – Liste mit Büchern <strong>und</strong> Artikeln, <strong>die</strong> Themen aus <strong>die</strong>semBereich behandeln: RIEMANN: „Über <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong> …..“,Monatsberichte <strong>der</strong> Berliner Akademie 1859 KNOPP:„Theorie <strong>und</strong> Anwendung <strong>der</strong> unendlichen Reihen“,Springer - Verlag 1996 / 1. Auflage 1921 EDWARDS: „Riemann’s <strong>Zeta</strong> Function”, 1974 / 2001 RIBENBOIM: „<strong>Die</strong> Welt <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong>“, Springer - Verlag 2006 du SAUTOY: „Musik <strong>der</strong> <strong>Primzahlen</strong>“,Deutscher Taschenbuch Verlag 2006 BOMBIERI: „Problems of the Millennium: The RIEMANN Hypothesis“,Institute for Advanced Study, Princeton NJ 08540 FREITAG / BUSAM : „<strong>Funktion</strong>entheorie“, Springer - Verlag 2006 Grobstich / Strey: „Mathematik für Bauingenieure“, Teubner - Verlag 2004<strong>Die</strong>se Computer - Programme wurden für <strong>die</strong> Berechnungen benutzt: Das Computer-Algebra – Programm mathcad ©12, Mathsoft USA / Canada Das Zahlentheorie – Programm ARIBAS © NT, O. Forster / Uni München15


Mit Porträts <strong>der</strong> Mathematiker, <strong>die</strong> wesentliche Gr<strong>und</strong>lagen zu <strong>die</strong>sem Thema geschaffenhaben, wird <strong>der</strong> Vortrag nun beschlossen.Leonhard Euler1707 - 1783Carl Friedrich Gauss1777 - 1855Bernhard Riemann1826 - 1866Quelle: WikipediaVielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !Peter Grobstich16

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