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8 HERMANN HAVEKOST
schon bald und gewiß in diesem vor uns stehenden Jahr
grundlegend ändern können.
4. Weitere Indizien des Wandels betreffen die Literatur, die
Bücher aus Papier wie den gesamten wissenschaftlichen
Informationsaustausch selbst. Die CD-ROM, das elektronische
Publizieren und Kommunizieren im Internet läßt
manche bereits das Buch selbst in Frage stellen,
besonders aber die Bibliothek und den Beruf des Bibliothekars.
Es wird andere Möglichkeiten geben, zu
wissenschaftlicher Information zu gelangen, als durch die
Ausleihe von Büchern in Bibliotheken. Dies wird gewiß
nicht umfassend und nicht schon gleich morgen
geschehen, aber im Ansatz geschieht es schon heute.
Denken Sie an die Zeitschriften und großen Nachschlagewerke:
Hier wird die Bibliothek durch elektronische
Wissensspeicherung und Nachrichtenaustausch bereits
heute ersetzt, aber auch entlastet.
Der Weg, den diese Entwicklung nimmt, ist ungewiß und
er wird nicht zuletzt von den Menschen abhängen, die
heute Bücher aus Bibliotheken lesen. Ich denke, daß wir
froh sein werden, uns von den Massen der gedruckten,
Regalwände einnehmenden Kataloge befreit zu haben. Ich
denke aber auch, daß Bücher weiter auf Papier gedruckt
werden.
5. Insgesamt gilt es festzustellen, daß wir heute mitten in
einer Revolution der Informationsvermittlung stehen, die
nur mit der Erfindung des Pergaments, des Papiers, der
karolingischen Schriftreform, der Erfindung der Buchdruckerkunst
oder der Entwicklung von neuen Medien zu
vergleichen ist; und das unter den Bedingungen fehlender
Mittel.
Dies alles, eine technische Umwälzung der Bibliotheksorganisation
wie der gesamten wissenschaftlichen Information,
begleitet von immensen Finanzproblemen und einer neu inter-