Dokument 1.pdf - oops - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

28 HERMANN HAVEKOST
wirklich erhaltenswerte Texte unserer Hochschule gibt, die
auf den Servern ungedruckt liegen, und wenn sich derer
niemand annimmt, sie“sammelt”, dann werden sie verloren
sein.
2 Die Erschließung des Wissenschaftsnetzes
Wer ein wenig Einblick in die in den Netzen angebotenen
Texte hat, weiß, welches Chaos herrscht, wie schwer es ist,
gezielt unter formalen wie sachlichen Gesichtspunkten zu
suchen. Wir befinden uns im Zeitalter der Voraufklärung. Die
neuen elektronischen Quellen stellen sich als diffuse Masse
dar, wie in Zeiten vor jeder Sacherschließung. Die Vorstellung,
Texte und wissenschaftliche Informationen nach automatischen,
quantitativen Methoden zu gewichten und qualitativ
eingrenzen zu können, ist bereits in der Anfangsphase der
Datenbankrecherchen als Illusion entlarvt worden; die Masse
des begrifflichen Scheinwissens überlagert wesentliche Informationen.
Rezensionen mit kompakten Begriffsansammlungen
oder lapidare Mails erscheinen in diesen mechanischen
Systemen als die übergewichtigen Quellen. Dokumentarische
und bibliothekarische Wertungen, Gewichtungen, Zuordnungen
und Auswahl werden notwendiger denn je. Wenn darüber
hinaus noch der Filter der verlegerischen Lektorate entfällt,
wird diese Aufgabe um ein Vielfaches schwieriger werden;
denn jeder universitäre Klatsch stellt sich formal als perfekt
formatierte Aussage dar, und zwischenzeitlich mischt sich
zunehmend Werbung undifferenziert in die elektronisch vermittelte
wissenschaftliche Begriffswelt. Und von all dem ist
mehr zu verwerfen als zu sammeln und zu erschließen.
3 Benutzerorientierte Information und Kritik
Information, wie wir sie wollen, ist mehr als nur Archivierung.
Sie hat neben der formalen und sachlichen Erschließung
einen weiteren, einen didaktischen Anteil. Auch hier müssen