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Frische Aussichten in der Metropolregion Nordwest - Ulrike Skäbe

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über<br />

ei <strong>der</strong><br />

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18<br />

MEINUNG<br />

Politische Lage <strong>in</strong> tunesien noch <strong>in</strong>stabil<br />

Ke<strong>in</strong> Zugang zur Son<strong>der</strong>abfallaufbereitungsanlage <strong>in</strong> Jradou, die von Nehlsen International betrieben wird<br />

Nach <strong>der</strong> großen Freude über die Jasm<strong>in</strong>-<br />

Revolution <strong>in</strong> tunesien ist dort <strong>der</strong> Alltag<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gekehrt. Auf den ersten<br />

Blick wirkt das geschäftige Leben <strong>in</strong> den<br />

Straßen wie vor <strong>der</strong> Revolution. Erst bei<br />

näherer Betrachtung zeigt sich, dass das<br />

Land noch recht <strong>in</strong>stabil ist.<br />

anlage <strong>in</strong> Afrika<br />

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<strong>der</strong>beiikatierden<br />

e<strong>in</strong>en<br />

ojekt<br />

Welt<br />

en<strong>in</strong>teriqiya<br />

is 14.<br />

Momentan ist e<strong>in</strong>e Übergangsregierung<br />

im November Amt, dienahe den Umbruch Tunis stattfand, h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er gilt als<br />

demokratisch Plattform für den legitimierten afrikanischen Regierung Markt.<br />

organisieren Hier stellte Nehlsen soll. Insämtliche <strong>der</strong> Übergangsregie- Aktivitäten<br />

rung im Bereich s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Abfallentsorgung erfahrene Köpfe, und Abfall- aber<br />

auch behandlung viele neue sowie Kräfte, die aktuelle die zuvor Tätigkeit <strong>in</strong> völlig<br />

<strong>in</strong> Tunesien an<strong>der</strong>en Lebens- vor. Ronald-Mike und Berufsumge- Neumeyer<br />

bungen und Peter gewirkt Hoffmeyer haben. ziehen Ziel <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Überpositigangsregierungves Fazit. Ziel war istes es, unter für geordnete an<strong>der</strong>em die und<br />

rechtsstaatliche Bekanntheit zu verbessern, Prozesse <strong>in</strong>Kontakte <strong>der</strong> Übergangsphase<br />

vor Ort zu knüpfen zu sorgen, und das Dienstleistungen<br />

Verfassungsreferendum<br />

anzubieten. im Mehr JuliInfos und die unter ersten freien<br />

Wahlen www.greenifriqiya.com.tn<br />

im nächsten Jahr vorzubereiten.<br />

Algerien<br />

Mittelmeer<br />

Tunis<br />

Tunesien<br />

Libyen<br />

Es wurden <strong>in</strong>zwischen mehr als 60 Parteien<br />

gegründet, wobei erwartet wird,<br />

dass die Islamisten die stärkste politische<br />

Kraft <strong>in</strong> Tunesien werden, jedoch<br />

nicht die Mehrheit <strong>der</strong> Sitze erlangen.<br />

Die Islamisten bekommen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

aus Saudi-Arabien massive Unterstützung<br />

und wollen e<strong>in</strong>e starke Abschottung<br />

gegenüber dem Westen, was sich<br />

auf den Tourismus, aber auch auf die<br />

Wirtschaftskraft auswirken würde. Vor<br />

diesem H<strong>in</strong>tergrund ist mit <strong>der</strong> Gründung<br />

weiterer islamistischer Parteien zu<br />

rechnen, die deutlich pragmatischer die<br />

wirtschaftliche Entwicklung des Landes<br />

verfolgen. Die zweitstärkste politische<br />

Kraft stellen die ehemaligen Parteigänger<br />

<strong>der</strong> alten Staatspartei dar, die unter<br />

neuer politischer Flagge zu den Wahlen<br />

antreten. Wahrsche<strong>in</strong>lich wird Tunesien<br />

zukünftig von e<strong>in</strong>er Mehrparteienkoalition<br />

regiert, <strong>in</strong> welcher die ehemaligen<br />

Parteigänger <strong>der</strong> alten Staatspartei<br />

e<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluss haben.<br />

Doch bis dah<strong>in</strong> ist noch e<strong>in</strong> weiter Weg<br />

des Übergangs zu gestalten und <strong>der</strong><br />

hat nach <strong>der</strong> ersten Euphorie zunächst<br />

zu deutlicher Ernüchterung geführt. Die<br />

Arbeitslosigkeit ist dramatisch gestiegen,<br />

alle<strong>in</strong> im Tourismusgewerbe s<strong>in</strong>d<br />

700.000 Arbeitsplätze weggefallen, was<br />

bei nur 11 Millionen Tunesiern erheblich<br />

ist. Fast alle Betriebe werden bestreikt,<br />

die Mitarbeiter for<strong>der</strong>n mehr Rechte<br />

und höhere Löhne, bei gleichzeitig verschlechterter<br />

Auftragslage. Vielfach<br />

werden auch zusätzliche Arbeitskräfte<br />

e<strong>in</strong>gestellt, obwohl es weniger Umsätze<br />

gibt, dies, um die politische Lage zu<br />

entschärfen. So mussten beim größten<br />

Chemiehersteller 3.000 zusätzliche<br />

Arbeitsplätze <strong>in</strong> Aussicht gestellt werden,<br />

damit die Anlagen von den Demonstranten<br />

wie<strong>der</strong> freigegeben wurden.<br />

Viele Großbaustellen werden von Wohnungssuchenden<br />

besetzt und die<br />

Zugänge zu Industriebetrieben blockiert,<br />

so auch die zu <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfallaufbereitungsanlage<br />

<strong>in</strong> Jradou, die von<br />

Nehlsen International betrieben wird.<br />

Bewohner des 2 Kilometer entfernten<br />

Ortes Jradou blockieren den Zugang zu<br />

<strong>der</strong> Anlage seit dem 28. Februar, die<br />

Nehlsen-Mitarbeiter, aber auch die Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> staatlichen ANGed erhalten<br />

seit dem ke<strong>in</strong>en Zugang zu <strong>der</strong> Anlage.<br />

Die Bewohner for<strong>der</strong>n die Schließung<br />

<strong>der</strong> Anlage, da es nie e<strong>in</strong>e Trägeranhörung<br />

über die Rechtmäßigkeit zum Bau<br />

e<strong>in</strong>er Son<strong>der</strong>abfallaufbereitungsanlage<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Region gegeben habe. Dieses ist<br />

zweifelsohne tatsächlich zu bemängeln.<br />

Unabhängig davon hat es geologische<br />

Untersuchungen vor <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong><br />

Die Anlage <strong>in</strong> Jradou bei Tunis.<br />

Ronald-Mike Neumeyer, Geschäftsführer<br />

Nehlsen International GmbH & Co. KG.<br />

Anlage gegeben, die den Standort als<br />

geeignet ausgewiesen haben. Die Anlage<br />

wurde im Wesentlichen von <strong>der</strong> KfW<br />

f<strong>in</strong>anziert, es handelt sich um mo<strong>der</strong>nste<br />

und sicherste Anlagentechnik aus<br />

Deutschland.<br />

Die Besetzung <strong>der</strong> Anlage und <strong>der</strong> damit<br />

e<strong>in</strong>hergehende unsachgemäße Umgang<br />

mit vielen Tausend Tonnen Son<strong>der</strong>abfällen<br />

aller Art stellt e<strong>in</strong>e große Gefahr für<br />

die Umwelt und die Menschen dar. Entsprechend<br />

scharf haben auch alle deutschen<br />

Stellen <strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> deutschen<br />

Botschaft bei <strong>der</strong> tunesischen Regierung<br />

<strong>in</strong>terveniert und die umgehende Räumung<br />

gefor<strong>der</strong>t.<br />

Die tunesische Regierung hat zunächst<br />

drei unabhängige Gutachter beauftragt,<br />

die Eignung des Standortes, aber auch<br />

die Betriebsführung durch Nehlsen zu<br />

untersuchen. Diese Gutachten sollten im<br />

Mai vorgelegt werden. Die tunesischen<br />

Behörden versichern, umgehend die<br />

Anlage wie<strong>der</strong> dem geordneten Betrieb<br />

zuzuführen, sofern die Gutachten den<br />

Weiterbetrieb empfehlen. Hiervon ist<br />

nach heutigem Stand auszugehen, gegebenenfalls<br />

unter Auflagen.<br />

Bis dah<strong>in</strong> heißt es abzuwarten –<br />

Nehlsen erhält <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit die<br />

M<strong>in</strong>destvergütung für den Betrieb <strong>der</strong><br />

Anlage und kann damit die Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> Tunesien bezahlen. Inschallah kann<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten Ausgabe von Nehlsen<br />

<strong>in</strong>formiert über die Wie<strong>der</strong>aufnahme des<br />

Geschäftsbetriebes <strong>in</strong> Jradou berichtet<br />

werden.

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