Frische Aussichten in der Metropolregion Nordwest - Ulrike Skäbe

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16 Martina von Holten, Geschäftsführerin bei Pro-Log Transport und Logistik GmbH & Co. KG. „Prozesse sichern, verbessern und anpassen“ Geschäftsführerin Martina von holten im Interview Seit 1. Januar dieses Jahres ist Martina von holten die neue Geschäftsführerin der Pro-Log transport & Logistik Gmbh & Co. KG. Neben Ronald-Mike Neumeyer, der für den Vertrieb verantwortlich ist, liegt ihr Schwerpunkt in der Administration und dem Fuhrparkmanagement. Die neue Aufgabe ist wie geschaffen für die studierte Speditionskauffrau, die fundierte EDV-Kenntnisse mit jahrelanger Erfahrung im Logistikgeschäft verbindet. Frau von Holten, was macht die Faszination des Transportgeschäftes aus, das von Männern und Termindruck dominiert wird? In meiner beruflichen Laufbahn habe ich häufig in einem von Männern geprägten Umfeld gewirkt. Probleme hat es dabei nie gegeben, nach meiner Erfahrung wurde ich immer nach meiner Leistung beurteilt und nicht nach meinem Geschlecht. Natürlich muss man sich insbesondere bei den Mitarbeitern zunächst einmal den Respekt erarbeiten. Dies gilt allerdings für Männer und Frauen gleichermaßen. Mich fasziniert an der Aufgabe die große Bandbreite, sowohl bei den Themen als auch bei den vielen sehr unterschiedlichen Menschen, mit denen ich zusammen arbeiten kann. Natürlich ist der Termindruck da, man muss schnell viele Entscheidungen treffen. Das fällt mir aber nicht schwer. Das macht mir Spaß. Es ist sehr abwechslungsreich. Immer wieder neue Fragestellungen. Ich kenne mich auch mit Buchführung aus, aber den ganzen Tag hin- und herzubuchen, würde mich nicht ausfüllen. Mein Vater kommt aus dem Logistikbereich. Ich bin daher damit aufgewachsen. Jeden Tag komplexe Transportlösungen finden, das ist für mich eine gerne angenommene Herausforderung. Was haben Sie als Erstes bei Pro-Log umgesetzt oder eingeführt? Eine neue Logistik-Software. Es ist natürlich anfangs eine Umstellungsphase, weil alle noch nicht so gut damit umgehen können. Aber vieles ist einfacher. Die Software ist eine gängige Software, die sehr ausgereift ist. Der Disponent kann den Auftrag manuell erfassen, er kann aber auch Auf- trags- und Vertragsvorlagen verwenden. Das verringert die Fehlerquote. Alle Aufträge auf einen Blick mit grafischer Unterstützung machen es dem Disponenten leicht, den Überblick zu behalten. Die Aufträge werden dann per Telematik an den Lkw übertragen. Der Fahrer bekommt den Auftrag ohne Anruf oder Papier. Es werden ständig Positionsmeldungen zum Status des Auftrages gegeben. Der Disponent kann also sehen, wo das Fahrzeug ist und welche Wartezeiten es gegebenenfalls hat. Er kann dem nächstem Kunden sagen, ob der Lkw pünktlich ist oder sich verspätet, ob er die Tour schafft. Der Fahrer übermittelt dann per Knopfdruck, ob der Auftrag erledigt ist, oder kann Gewichte übermitteln. Dann kann der Auftrag sofort abgerechnet werden und die Daten können in die ERP-Software eingespielt werden. Zusammengefasst, welche Vorteile hat das neue EDV-System? Die Prozesse sind einfach gesicherter und wir sind schneller in der Abwicklung. Wir

haben einen besseren Überblick über die Auftragslage und der Kunde bekommt seine Abrechnung schneller. Unnötige Doppelerfassungen sind nicht mehr erforderlich. Wir sind pünktlicher und kundenfreundlicher geworden (lacht), das gibt ein Stück Professionalität. Im Logistikgeschäft gibt es einen enormen Verwaltungsaufwand und Papierkrieg. Haben Sie eine Lösung? Das ist ein Entwicklungspotenzial, das wir jetzt heben wollen. Wir wollen mit immer weniger Papier auskommen. Wir werden versuchen, zunächst innerhalb der Nehlsen-Gruppe elektronische Aufträge zu empfangen und ohne Anlagen abzurechnen. Auf den gedruckten Frachtbrief können wir dann auch verzichten. Unsere Prozesse sind so schneller. Papierlos arbeiten ist das Ziel, soweit es rechtlich zulässig ist. Für Italien muss der Fahrer zum Beispiel ein Begleitpapier mitnehmen, aber den Auftrag an den Fahrer können wir elektronisch übermitteln.. Nehlsen hat mit Pro-Log im Jahr 2007 eine Logistik-Tochter geschaffen, um unabhängiger zu sein, wenn es um Logistik für Abfallwertstoffe geht. Ist das heute auch noch so? Pro-Log hat mal Ausflüge in andere Bereiche gemacht. Aber seit dem 1. Januar machen wir hauptsächlich das Abfallstreckengeschäft für die Nehlsen-Gruppe, aber auch für viele andere namhafte Abfallverwerter. Unseren Kunden gegenüber sind wir hierbei zu strikter Neutralität verpflichtet ... Wir transportieren aber auch Torf, wir fahren für die Bauindustrie. Wir fahren alles, was es an Schüttgütern gibt. Das ist unser Schwerpunkt und großer Vorteil. Es gibt nicht viele Transportunternehmen, die in diesem Bereich so viele Spezial- Lkws haben. Relativ neu im Portfolio sind Silotransporte, allerdings mit einem festen Subunternehmer, der uns Fahrzeuge stellt. Mit Übernahme und Integration der ehemaligen Bohn-Spedition im Jahr 2007 haben wir unsere Fahrzeugflotte kontinuierlich den Bedürfnissen unserer Kunden angepasst. Welche Touren werden gefahren und wie lange sind die Fahrer unterwegs? Die Pro-Log- Fahrer sind weit überwiegend Fernfahrer. Sie fahren europaweit und leben die ganze Woche in und mit ihrem Fahrzeug. Vorrangig in Deutschland, Italien und den Niederlanden – Montag los und Freitag zurück. Unsere Leistung wird daran gemessen, immer paarige Verkehre zu organisieren. Natürlich sind wir dabei von saisonalen Schwankungen abhängig, im Frühjahr fahren wir zum Beispiel Torf, im Winter Streusalz. Unser Hauptgeschäft ist von Frühjahr bis Herbst. Welchen zukünftigen Aufgaben und Entwicklungen muss Pro-Log sich stellen? Natürlich müssen wir uns dem Treibstoffthema stellen. Die Dieselpreise steigen und steigen. Allein von Januar bis März um 13 Prozent. Es ist eine große Herausforderung, die Verkehre so aufzubauen, um die steigenden Fahrzeugkosten zu kompensieren. Das ist bei der Preissteigerung aber eigentlich nicht mehr möglich. So sind Preiserhöhungen gegenüber unseren Kunden irgendwann unumgänglich. Wenn wir pro Klima denken, müssen wir Alternativen finden, die aber leider noch nicht da sind. Wir müssen sehen, wie sich zum Beispiel die Hybridfahrzeuge und Elektrofahrzeuge entwickeln. Wir kämpfen mit dem Verkehr, den zugestopften Straßen. Wir kämpfen mit den Zeitfenstern der Beund Entladestellen. Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir an kundenspezifischen Lösungen, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden. Hier entscheidet sich ganz wesentlich der Erfolg oder Misserfolg einer gesamten Tourenplanung, da müssen und wollen wir gut sein. Wir sind die Spezialisten im Streckengeschäft mit Sekundärrohstoffen, unsere Kunden erwarten jeden Tag von uns einen Topservice, gute Beratung und sichere und termingerechte Transporte, daran arbeiten wir und wollen uns kontinuierlich verbessern. Vielen Dank für das Gespräch. Dank der neuen Software können die Disponenten Gerold Feldhusen und Jens Wieck genau sehen, wo die Fahrzeuge sind. Daten und Fakten Fahrzeuge: · 29 Walkingfloors · 3 Tautliner · 23 Kipper Ladevolumen 30–96 Kubikmeter Fast alle Fahrzeuge verfügen über die Euro-5-Norm 75 Mitarbeiter Transport von Abfallwertstoffen: 80 Prozent Abfälle · Klärschlamm · gemischte Abfälle · Ölschlämme · Folien/Kunststoffe · DSD Weitere Transportaufgaben: Split, Sand, Kies, Ton, Granit; saisonabhängig: Torf, Silo (Futtermittel), Salz etc. 17

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Mart<strong>in</strong>a von Holten, Geschäftsführer<strong>in</strong> bei Pro-Log Transport und Logistik GmbH & Co. KG.<br />

„Prozesse sichern, verbessern und anpassen“<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong> Mart<strong>in</strong>a von holten im Interview<br />

Seit 1. Januar dieses Jahres ist Mart<strong>in</strong>a<br />

von holten die neue Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Pro-Log transport & Logistik Gmbh<br />

& Co. KG. Neben Ronald-Mike Neumeyer,<br />

<strong>der</strong> für den Vertrieb verantwortlich ist,<br />

liegt ihr Schwerpunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Adm<strong>in</strong>istration<br />

und dem Fuhrparkmanagement.<br />

Die neue Aufgabe ist wie geschaffen für<br />

die studierte Speditionskauffrau, die fundierte<br />

EDV-Kenntnisse mit jahrelanger<br />

Erfahrung im Logistikgeschäft verb<strong>in</strong>det.<br />

Frau von Holten, was macht die Fasz<strong>in</strong>ation<br />

des Transportgeschäftes aus, das von<br />

Männern und Term<strong>in</strong>druck dom<strong>in</strong>iert wird?<br />

In me<strong>in</strong>er beruflichen Laufbahn habe ich<br />

häufig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von Männern geprägten<br />

Umfeld gewirkt. Probleme hat es dabei nie<br />

gegeben, nach me<strong>in</strong>er Erfahrung wurde<br />

ich immer nach me<strong>in</strong>er Leistung beurteilt<br />

und nicht nach me<strong>in</strong>em Geschlecht. Natürlich<br />

muss man sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei den<br />

Mitarbeitern zunächst e<strong>in</strong>mal den Respekt<br />

erarbeiten. Dies gilt allerd<strong>in</strong>gs für Männer<br />

und Frauen gleichermaßen. Mich fasz<strong>in</strong>iert<br />

an <strong>der</strong> Aufgabe die große Bandbreite,<br />

sowohl bei den Themen als auch bei den<br />

vielen sehr unterschiedlichen Menschen,<br />

mit denen ich zusammen arbeiten kann.<br />

Natürlich ist <strong>der</strong> Term<strong>in</strong>druck da, man<br />

muss schnell viele Entscheidungen treffen.<br />

Das fällt mir aber nicht schwer. Das<br />

macht mir Spaß. Es ist sehr abwechslungsreich.<br />

Immer wie<strong>der</strong> neue Fragestellungen.<br />

Ich kenne mich auch mit Buchführung aus,<br />

aber den ganzen Tag h<strong>in</strong>- und herzubuchen,<br />

würde mich nicht ausfüllen. Me<strong>in</strong><br />

Vater kommt aus dem Logistikbereich. Ich<br />

b<strong>in</strong> daher damit aufgewachsen. Jeden Tag<br />

komplexe Transportlösungen f<strong>in</strong>den, das<br />

ist für mich e<strong>in</strong>e gerne angenommene Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Was haben Sie als Erstes bei Pro-Log umgesetzt<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geführt?<br />

E<strong>in</strong>e neue Logistik-Software. Es ist natürlich<br />

anfangs e<strong>in</strong>e Umstellungsphase, weil<br />

alle noch nicht so gut damit umgehen können.<br />

Aber vieles ist e<strong>in</strong>facher. Die Software<br />

ist e<strong>in</strong>e gängige Software, die sehr ausgereift<br />

ist. Der Disponent kann den Auftrag<br />

manuell erfassen, er kann aber auch Auf-<br />

trags- und Vertragsvorlagen verwenden.<br />

Das verr<strong>in</strong>gert die Fehlerquote. Alle Aufträge<br />

auf e<strong>in</strong>en Blick mit grafischer Unterstützung<br />

machen es dem Disponenten<br />

leicht, den Überblick zu behalten. Die Aufträge<br />

werden dann per Telematik an den<br />

Lkw übertragen. Der Fahrer bekommt den<br />

Auftrag ohne Anruf o<strong>der</strong> Papier. Es werden<br />

ständig Positionsmeldungen zum Status<br />

des Auftrages gegeben. Der Disponent<br />

kann also sehen, wo das Fahrzeug ist und<br />

welche Wartezeiten es gegebenenfalls<br />

hat. Er kann dem nächstem Kunden sagen,<br />

ob <strong>der</strong> Lkw pünktlich ist o<strong>der</strong> sich verspätet,<br />

ob er die Tour schafft. Der Fahrer übermittelt<br />

dann per Knopfdruck, ob <strong>der</strong> Auftrag<br />

erledigt ist, o<strong>der</strong> kann Gewichte übermitteln.<br />

Dann kann <strong>der</strong> Auftrag sofort<br />

abgerechnet werden und die Daten können<br />

<strong>in</strong> die ERP-Software e<strong>in</strong>gespielt werden.<br />

Zusammengefasst, welche Vorteile hat<br />

das neue EDV-System?<br />

Die Prozesse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach gesicherter und<br />

wir s<strong>in</strong>d schneller <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abwicklung. Wir

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