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Amon Amarth, Heaven Shall Burn, Blood Ceremony ... - Metal Mirror

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EDITORIALBUNTE BONBONS & PHILOSOPHIEEs herrscht selige Hochstimmung: Dieser Tage erreichenuns eine Menge neuer Veröffentlichungenmit hochkarätigen Namen. Auch wenn die <strong>Metal</strong>-Welt derzeit gefühlt nur über ein gewisses Black-Sabbath-Album spricht, würdigen wir mit dieserAusgabe noch viele weitere. Johan Hegg, Frontbarteiner der erfolgreichsten Bands des Viking-Genres,spricht mit uns über <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong>s granatenstarkesAlbum „Deceiver Of The Gods“, das den Kreuzfeuer-Thron für sich erobern konnte. Dieses Mal stehenjedoch nicht nur die aktuellen Veröffentlichungen imFokus. Mit dieser Ausgabe stellen wir ein neues Specialvor, das die 25 wichtigsten Alben aus Deutschlandein weiteres Mal lobend hervorhebt. Dieses kleineExtra-Bonbon soll zeigen, wie mannigfaltig diedeutsche Szene aufwartet. Doch damit nicht genug:Neben unser Titelstory haben wir dieses Mal extraviele Interviews im Gepäck. Unser neuer stellvertretendeChefredakteur, Nils Macher, sprach mit derDoom-<strong>Metal</strong>-Band <strong>Blood</strong> <strong>Ceremony</strong> und den frischwiedervereinigten Extol. Elvis ist hingegen den BlödelbardenExcrementory Grindfuckers verfallen.Er gab ihrem neuesten Output „Ohne Kostet Extra“zehn volle Punkte und sprach mit Rob über denWandel, den die Band vollzogen hat. Hinzu kommenInterviews mit unter anderem Agathodaimon, Chaostarund <strong>Heaven</strong> <strong>Shall</strong> <strong>Burn</strong>. Diese Ausgabe ist fastso bunt wie die deutsche <strong>Metal</strong>szene. Kleiner Lesetippzum Schluss: Elvis‘ philosophisch angehauchteKolumne ist der ideale Lesestoff, um dem Alltag zuentfliehen.Viel Spaß dabei wünscht: Jenny BombeckINHALTSVERZEICHNIS - METAL MIRROR #78VORWORT................................2 Editorial3 Inhalt / O-Ton / ImpressumSMALLTALK..............................4 Nachgefragt: Orphaned Land6 Playlist: Dew-Scented8 Still A Fan: Dream Theater10 Wort zum Sonntag (Kolumne)11 High Five: Ugh!ARTIKEL...................................12 <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong>Die Wikinger sind zurück – und dasein weiteres Mal mit einem fantastischenAlbum. Wir sprachen mitJohan Hegg über das Phänomen<strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> und warum diesedem großen Viking-Trendsterbentrotzen. Außerdem listen wir unserezehn Lieblingssongs auf.18 <strong>Heaven</strong> <strong>Shall</strong> <strong>Burn</strong>Maik Weichert über das Skandalvideound das Leben als Teil derdeutschen <strong>Metal</strong>core-Spitze.22 ChaostarFür dieses Septicflesh-Nebenprojektist nichts zu bekloppt: Hiergibt es Todespfeifen zu hören.24 ExtolAls christliche Band hat man es imschwarzmetallgetränkten Norwegennicht immer einfach. Das habenExtol am eigenen Leib erfahrenmüssen.28 AgathodaimonDie deutsche Düsterkapelle hatsich lange für das neue AlbumZeit gelassen. Warum, das erklärtBandchef Sathonys im Interview.32 Excrementory GrindfuckersDie beklopptesten Barden Niedersachsenssind zurück – mit jederMenge Grind-Schlager.34 <strong>Blood</strong> <strong>Ceremony</strong>Mit der Querflöte zurück in dieSiebziger: <strong>Blood</strong> <strong>Ceremony</strong> besteigenden Retrogipfel.38 AkreaZocken macht kreativ: Das Albumder Band Akrea basiert auf demRollenspiel „Final Fantasy“.40 Special: D-LuxeUnsere neue Serie stellt jedenMonat die besten <strong>Metal</strong>-AlbenDeutschlands vor. Zur Einstimmungeine Liste.REVIEWS.................................44 Kreuzfeuer45 Killer-Album: <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong>46 CD-Reviews im Visier50 CD-ReviewsLIVE........................................58 Heavy Hits PartyNACHWORT..............................60 Coming Up NextO-TON - Der ganz normale Wahnsinn im RedaktionsalltagIMPRESSUM<strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong>Jenny BombeckIm Heimgarten 147809 KrefeldTel.: 02151 61 666 73 •E-Mail: contact@metal-mirror.de •Web: www.metal-mirror.deChefredakteurinJennifer Bombeck(jenny@metal-mirror.de)RedaktionNils Macher (Stellv.)(nils@metal-mirror.de)Elvis Dolff(elvis@metal-mirror.de)Miriam Görge(miri@metal-mirror.de)Ulrike Schmitz(uli@metal-mirror.de)Freie MitarbeiterBenjamin Gorr, Marcel Reefmann,Christoph Sperber, Marcel Rapp,David DankertPromotionJennifer BombeckTitelbildJohn McMurtrieNewsnews@metal-mirror.de„Ey, spiel mal etwas von W.A.S.P, wie wärees mit ‚Kickstart My Heart‘?“© 2013 <strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong>(Ausnahmen gekennzeichnet)METAL MIRROR übernimmt keineHaftung für die Inhalte auf verlinktenWebseiten. Diese liegen außerhalbunseres Einflussbereiches.Benne muss als DJ im Oberhausener Helvete erkennen, dass man nicht jeden Songwunsch erfüllen kann.2 3


CHEN BALBUS(ORPHANED LAND)Für Chen Balbus, Gitarristbei ORPHA-NED LAND, wurde einTraum wahr, als er2012 bei der Band einsteigendurfte, von derer seit seiner KindheitFan war. Wir nutzendie Gelegenheit undstellen den neuestenMusiker in den Reihender Israelis vor.Foto: Ami BornsteinChen, welchen Musikerschätzt du ammeisten?John Petrucci von Dream Theater.Einer der ersten <strong>Metal</strong>-Songs, den ich je lernte, war„Pull Me Under“ – er haute michum! Ich liebte diesen klaren Gitarrensound.Das ist mehr alsnur <strong>Metal</strong>, das ist progressiveMusik.NACHGEFRAGTGab es eine bestimmte Platte,die dich dazu inspirierte,Musiker zu werden?Als ich zwölf war, hörte ich„Mabool“ von Orphaned Land.Zu dem Zeitpunkt war ich nochnicht Teil der Band. sondern nurein großer Fan. Bis heute ist diesesAlbum mein Favorit und ließin mir den Wunsch reifen, professionellerMusiker zu werden.Wie kamst du in Kontakt mitder <strong>Metal</strong>-Szene?<strong>Metal</strong> ist ein großer Teil meinesLebens, seitdem mein BruderResurrection, die Vorgängerbandvon Orphaned Land,gründete. In unserem Haus liefimmer <strong>Metal</strong>. Mit zwölf nahmich dann selbst die Gitarre indie Hand und lernte all die verschiedenenStile kennen.Übst du neben dem Musikerdaseineinen Beruf aus?Mein Leben ist auch abseitsvon Orphaned Land von Musikdurchzogen. Ich bin ein Musiklehreran einigen Schulen undgebe auch privat Unterricht. Abund zu produziere ich auch Musiklokaler Bands oder veranstalteein Konzert.Was hältst du von Religion?Ich bin keine religiöse Person.Ich glaube, dass die Kraft zumWandel in uns Menschen steckt,nicht in einem Idol. Religion hatheute meist eine falsche Perspektive.Sie wird benutzt, umLeute zu hassen, die nicht sosind wie man selbst. Dabei sindwir alle Menschen, die andererespektieren und lieben sollten,egal ob wir unterschiedlich sind.Welche Erinnerungen hastdu an deine Schulzeit?Als ich anfing, Gitarre zu spielen,übte ich jeden Tag undverschlechterte mich als Schüler.Dafür wurde ich jedoch soschnell und gut an der Gitarre,dass ich mit den älteren Jungsmitmusizieren durfte.Wo machst du am liebstenUrlaub?Ich bin kein Urlaubsmensch,eher ein Workaholic. Außerdemreise ich ja viel durch OrphanedLand herum. Zuletzt waren wirin Brasilien, Peru und Kolumbien.In diese Länder habe ichmich verliebt.Deine fünf All-Time-Lieblings-Platten?1. Orphaned Land - Mabool2. Dream Theater - ScenesFrom A Memory3. <strong>Metal</strong>lica - Master Of Puppets4. HIM - Razorblade Romance5. Pain Of Salvation - Road SaltWelchen Film kannst du dirimmer wieder anschauen?Am liebsten schaue ich die„Fluch der Karibik“-Trilogie.Gibt es etwas, das dich amMusikerdasein nervt?Das Musikbusiness kann hartsein. Vor allem, wenn man eineBotschaft verbreiten möchte,aber merkt, dass die Mainstream-Musikmit Texten übersMittagessen die ganze Aufmerksamkeitabbekommt.Was ist das seltsamste Gerücht,das du je über dichgehört hast?Ich achte nicht auf Gerüchte.Was war das beste Konzert,das du je besucht hast?Als <strong>Metal</strong>lica 2010 nach Israelkamen, wurde für mich einTraum wahr.Und welches eigene Konzerthast du als das beste in Erinnerung?Mein erstes Konzert mit OrphanedLand. Ich sprang spontanfür Yossi ein, weil er operiertwerden musste. Ich war nervös,lieferte aber eine tolle Show vor10.000 Fans in Indien ab.Kannst du dich daran erinnern,wie du das erste Malauf der Bühne standst?Ich zitterte vor Nervosität. Irgendwannlernte ich, das in positiveEnergie zu verwandeln.Wo siehst du dich heute inzehn Jahren?Ich will noch immer Musikersein und zehn Alben mit OrphanedLand veröffentlicht haben.www.orphaned-land.com4 5


8 9JAMES LABRIE(DREAM THEATER)STILL A FANFotos: Dream TheaterJames, vor welcher Band möchtest du dichverneigen?Queen - eine fantastische Band, die Pionierarbeitin der Rockmusik geleistet hat.Wie bist du das erste Mal mit Queen in Kontaktgekommen?Es war im Jahr 1975 und ich war bei einemFreund, als „Bohemien Rhapsody“ im Radio lief.Ich bin total ausgeflippt und dachte: „Was zurHölle ist das?“Was war das erste Album, das du von Queenbesaßt?Das muss „A Day At The Races“ gewesen sein.Welches ist dein Lieblingsalbum?Ebenfalls „A Day At The Rades“, ein absolutesMeisterwerk.Hast du auch einen Lieblingssong?Das wäre wohl „Bohemian Rhapsody“. Eine phänomenaleRock-Oper!Inwiefern hat dich der Kontakt mit Queenmusikalisch beeinflusst?Die Herangehensweise an die Musik war vollkommenneu. Mal ist es richtiger Rock, dann wiedersehr operettenhaft oder cineastisch.Queen war wie keine Band zuvor. Sie haben ausden verschiedensten Inspirationen ihren eigenenSound gemacht. Absolut einzigartig.Hattest du einmal die Chance, Queen live zusehen?Oh ja, ich konnte sie zweimal live sehen. Eswar einfach fantastisch. Eine große Erfahrung fürmich. Diese Bühnenshow, der großartige Soundund die Beziehung zum Publikum - einfach derWahnsinn. Freddie war die Verkörperung des Begriffs‚Frontmann‘, unbeschreiblich! Er war immerso flamboyant, energiegeladen und dabei ganzfokussiert auf die Musik. Man konnte ihm zu jederSekunde anmerken, dass er liebt, was er tut.Hast du ein Mitglied von Queen einmal persönlichkennengelernt?2009 haben wir mit Dream Theater auf demHigh Voltage gespielt und Brian May eingeladen.Er kam dann als Gast auf die Bühne. Er mochteunsere Coverversionen der Queen-Songs wirklich,die wir für unser Album „Black Clouds & SilverLinings“ aufgenommen hatten, und ich konntemich ein bisschen mit ihm unterhalten. Er isttotal bodenständig, ein brillanter Musiker und einwahrer Gentleman. Das hat mich sehr berührt.Man kann also in einer der größten Rockbandsdes Planeten spielen und trotzdem gut drauf sein.Welchen Musiker der Band bewunderst duam meisten?Schwer zu sagen, als Sänger natürlich FreddieMercury. Außerdem hat er als Komponist so unglaublichgute Sachen geschrieben. Aber die ganzeBand war einfach nur gesegnet mit einem unglaublichgroßen Talent.www.dreamtheater.net


DAS WORT ZUM SONNTAGRedaktionskommentare über die kleinen und großen Geschehnisse der Musikwelt...Musik beschwingt, Leben gelingtHIGH FIVE - „UGH!“VON ELVIS DOLFFVON BENJAMIN GORRentfernt und auch sie haben ein wahnsinniges‚Ugh“‘ drauf, das auch direkt ein7 Uhr, mein Wecker alarmiert mich aus dem Bett wie ein Prodigy-Song:Tom G. Warrior hat sie in den <strong>Metal</strong> ge-paar Mal während des Songs gebrachtspröde, intensiv, mit dem unheilvoll mechanischen Gefühl des Alltags, derbracht und nun sind sie nicht mehr weg-wird. Vor allem zu Beginn des Songsmich zu sich winkt. Pantera-gleich fluche ich ihm zu und schmeiße das Ge-zudenken: Die ‚Ughs‘. Besonders im Blackkriegt man eine Gänsehaut.rät mit einem vulgären Display von Power durch das Zimmer. Aber nützt<strong>Metal</strong>, aber auch in anderen Stilen findetVon: „The Merciless“ (2004)ja nichts: „Shower What You Got“, wie Public Enemy nicht sagen würdenman sie. Ein gut gesetztes ‚Ugh!‘ ist sogarund ab geht’s! Aus der Haustür schwebend wie eine dicht-gedrängte Drone-Akustik-Wolke versuche ich mich mit straightem Rock’n’Roll aufzuwecken.Ich weiß nicht, wie oft mir dabei Lemmy schon ein überlegenes Lächelnins Gesicht gezaubert hat, während ganze Schulklassen auf dem Weg zumab und an besser als so mancher Refrainund geht durch Haut und Haar! Da kanneine High Five mit den besten ‚Ughs‘ natürlichnicht fehlen. In diesen fünf Songs3SHININGClaws Of PerditionShining sind zwar nicht dietypische ‚Ugh‘-Band, dochPhantasialand-Exkurs mit gestressten Bänkern den Bahn-Lambada getanztspielt der kurz gepresste Stimmeinsatzwenn der Song nach demhaben. Auf der Arbeit der eigentliche Prozess des Aufwachens. Inmitteneine wichtige Rolle.ruhigen Part Fahrt aufnimmt, rammt ei-der dumpf-hörbaren Stimmen der Arbeitskollegen, deren Klang irgendwonem das ‚Ugh!‘ von Niklas Kvarforth glattzwischen der Unverständlichkeit einer frühen Black-<strong>Metal</strong>-Produktion undJohan Heggs stumpfer Stimmgewalt liegt, bahnen sich mehrere Kaffee denWeg in meine Blutbahn. „Hall Of The Mountain King“ würde die Entwicklungmeines Herzschlags beschreiben. Bis zum Feierabend lässt sich das Arbeits-1CELTIC FROSTCircle Of The TyrantsDer Gottvater-Song des‚Ugh!‘. Als Speerspitzedie Rübe weg, auch wenn das live nochbesser kommt!Von: „IV - The Eerie Cold“ (2005)spektakel musikalisch meist mit einem hektischen Wechsel in dieser Abfolgebeschreiben: Slayer, Slayer, Slayer, Jingle Bells, Slayer, Slayer, Slayer, Slayer,Slayer, Slayer.Auf dem Heimweg dröhnt mir dann ein visueller Grindcore entgegen:muss natürlich Celtic Frostherhalten. Möchte das jemand anzweifeln?Wie das ‚Ugh!‘ hier in den Refraingebracht wird, ist einfach unvergleichbar4 5TRIPTYKONGoeatiaNochmal Tom G. Warrior?Aber natürlich, schließ-PRIMORDIALThe Black HundredAlan ist ein großartigerSänge, „The Black Hund-Stimmen, Schweiß, Menschenmassen, irre Blicke, Uringestank – wie werbi-und niemand hat das besser drauf als derlich macht es keiner so gutred“ ein Beweis dafür, dasssche Neontafeln schreit mir das Leben um Hilfe zu. Doch klingt es nicht wieMeister selbst: Tom G. Warrior!wie der Meister höchstpersönlich! Zwarer auch Warrior‘sche Qualitäten besitzt.die Beatles. Beim Feierabend-Bier in der Kneipe verlangsamt sich das LebenVon: „To Mega Therion“ (1985)sind die ‚Ughs‘ in diesem Stück wenigerDer schnelle Part des Songs wird mit ei-kurz auf ein angenehm-schleppendes Doom-Tempo. Mit jedem Schluck wir-rockig, aber wenn der Warrior spricht,nem beeindrucken ‚Ugh!‘ eingeleitet – daken die vier Tage bis zum Wochenende wie davongeweht. Ein bisschen Partygeht doch immer. Und so schaltet sich der „Rock And Roll All Nite“-Schalterwie von selber ein und man versackt auf dem Barhocker. Der nächste Morgenwird zum Sonntag und kann nur noch mit Johnny Cash beginnen.2AURA NOIRCondorStilistisch sind die Jungsnicht weit von Celtic Frostpasst das überall hinein – auch in die atmosphärischereMusik von Triptykon!Von: „Eparista Daimones“ (2010)haut es einen aus den Latschen!Von „Redemption At ThePuritan‘s Hand“ (2011)1011


UNFREIWILLIGE WIKINGER?Johan Hegg von AMON AMARTH gibt nichtoft Interviews selbst. Diese Arbeit überlässter lieber seinen Bandkollegen. Neue Songszu schreiben, macht ihm dafür umso mehrSpaß. Das Resultat hört auf den Namen „DeceiverOf The Gods“. Uns erklärt der blondeHüne, warum ein Hype nicht immer förderlichfür den Band-Erfolg ist und warum esZeit war, mutig zu sein.Text: Jenny BombeckFotos: John McMurtrieDer Viking-Hype ist verschwunden undmit ihm viele Bands, die bis vor wenigenJahre noch beachtliche, aber kurzweiligeErfolge einheimsen konnten. Doch eineInstitution steht immer noch mit geschwollenerBrust und einer vielversprechenden neuen Veröffentlichungauf dem Parkett des heidnischen Viking<strong>Metal</strong>s. <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> waren bereits vor demHype da und werden wohl noch lange nach ihmbleiben. So sieht das zumindest schon einmal<strong>Amon</strong>-<strong>Amarth</strong>-Frontbart Johan Hegg und verrätdas Geheimrezept, um erfolgreich zu bleiben:„Wir haben schon immer viel Wert darauf gelegt,uns von jeglichen musikalischen Trendwellen abzugrenzen.Ich zähle uns nicht zu den Bands, diedurch einen Hype berühmt wurden. Uns gab esbereits vorher. Zudem gab es nie ein reines Viking-Festival,auf dem wir aufgetreten sind. Wirwollten kein Teil eines solchen Konzert-Packagessein. Wir gehen lieber mit Bands aus den unterschiedlichstenGenres auf Tour. Ich finde es wichtig,dass man als Band seine Eigenständigkeitbewahrt und nicht im Schwarm eines Genres untergeht.Ich denke, dass wir den richtigen Wegfür uns gewählt haben.“Der Erfolg spricht für sich. „Deceiver Of TheGods“ ist das mittlerweile neunte Album. Zwarerfinden die Mannen das <strong>Amon</strong>-<strong>Amarth</strong>-Rad nichtgänzlich neu, dennoch entdeckt man an vielenEcken neue Facetten, kleine Versuche, sich demGenre-Mal Viking Death <strong>Metal</strong> zu entziehen. Wasdabei jedoch nie verloren geht, ist der typischeSound der Band. Als einmalig könnte man ihnsogar bezeichnen. Ist solch ein Trademark Fluchoder Segen für eine Band?„Wir haben unseren Sound, den wir auch nieganz aufgeben möchten, dennoch erlauben wiruns gewisse Freiheiten beim Songwriting. Auchauf dem neuen Album wird man viele neue Einflüssefinden. Wir sehen uns selbst nicht als reineViking-<strong>Metal</strong>-Band. <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> ist eine Heavy-<strong>Metal</strong>-Band, die einen Death-<strong>Metal</strong>-Sänger hat.In diesem Bereich toben wir uns gerne aus. Esist immer eine Gratwanderung, Fans nicht zu enttäuschenund sich selbst zu verwirklichen. Mit‚Deceiver Of The Gods‘ ist uns das sehr gut gelungen“,stellt Johan zufrieden fest.EINE PRISE DOOM GEFÄLLIG?Dass sich die Schweden ein wenig von denFesseln des Wikinger-Daseins lösen wollen, ist12 13


deutlich hörbar. Paradebeispiel hierfür: Der fastdoomige Song „Hel“, für den sogar ex-Candlemass-Sängerund Kultfigur Messiah Marcolin engagiertwurde.„Die Idee mit Messiah zusammenzuarbeiten,spukte schon etwas länger in unseren Köpfen.Wir trafen Messiah nach einem Konzert und nachein paar gemeinsamen Bierchen im Backstage-Bereich diskutierten wir über einen gemeinsamenSong. Bis er schließlich umgesetzt wurde, dauertees aber noch einige Zeit. Man kennt es ja:Im Suff fasst man viele spontane Pläne und istfür jede Schandtat bereit. Als wir ‚Hel‘ fertig geschriebenhatten, waren wir der Meinung, dassdieses Stück das perfekte Lied für Messiah sei. Erkam schließlich zu uns ins Studio und die Magieim Raum war sofort zu spüren. Es knisterte regelrecht.Wir waren im ersten Moment sprachlos, alser anfing, unsere Liedzeilen einzusingen. Auf dasEnd-Resultat bin ich wirklich stolz!“Die Segel stehen auf Umbruch. Doch das Flaggschiffwird stets unter dem Banner <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong>in neue Gefilde weitersegeln. Neben neuen musikalischenEinflüssen hat sich auch etwas an derProduzentenfront getan. Nach drei Alben mit JensBogren sind die Musiker dieses Mal zu Andy Sneapin seine Backstage Studios geschippert. Johanspürte, dass der Zeitpunkt für frischen Wind gekommenwar.„Es ist nicht so, dass wir mit Jens‘ Arbeit nichtmehr zufrieden waren. Das Problem war vielmehr,dass wir uns in- und auswendig kennen. Wir wusstenbereits im Vorfeld, was er zu den einzelnenSongs an Feedback und Kritik geben würde. Daherentschieden wir uns dazu, uns selbst ein weiteresMal zu fordern. Neuer Input kann eine Bandbeleben und wenn man schon länger im Businessaktiv ist, ist dieser Schritt unumgänglich.“KÜHE, PFERDE UND EINSAMKEITDie Einsamkeit des Studios, der lockere Zeitplanund ein rustikales Flair ließen Inspirationenund Ideen fließen. Auch im Hause <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong>hat der Retro-Trend Einzug genommen, zumindestwas die Aufnahmen betrifft. „Mit diesem Albumwollen wir uns von den aalglatten Produktionenverabschieden. Heutzutage will kaum jemandnoch überproduzierte Alben hören. Authentizitätsteht mehr denn je im Vordergrund. Man raubtder Musik nicht mehr ihre Leidenschaft und Seele,sondern schafft eine organische Platte.“<strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> haben zu sich gefunden, wirkenselbstbewusster denn je. Das Album scheint fastein Befreiungsschlag zu sein, auch wenn die nordischeMythologie inhaltlich immer noch dominiert.Johan sieht das ähnlich: „Wir haben mittlerweileeinen sicheren Stand in der Szene, mitdem wir auch zeitgleich immer mehr an Selbstbewusstseingewonnen haben. Wir dürfen es unserlauben, den Hörer herauszufordern. Wir habendas schon mit den vergangenen Alben versucht,aber bisher ist es nie wirklich aufgefallen. DiesesMal sieht die Sache anders aus. Das Feedback istbisher sehr positiv ausgefallen. Ich glaube, dasswir für unseren Mut schließlich belohnt werden.“Johans Worte klingen fast ein wenig wehmütig.Musste man in der Vergangenheit zu viele Kompromisseeingehen?Johan Hegg (Mitte) musste früher auch Kompromisse eingehen.„Ich muss schon zugeben, dass wir uns oft Alten. „Deceiver Of The Gods“, das düstere <strong>Amon</strong>selbstausgebremst haben, indem bei uns im Fokusstand, das zu erfüllen, was man von uns erspinnendenHalunken prädestiniert. „Die Songs<strong>Amarth</strong>-Scheibchen, ist für Loki, den intrigenwartet.Dieses Mal haben wir einfach die Songs drehen sich hauptsächlich um Loki. Wir stellenaufgenommen, die uns am besten gefielen. Wir ihn mit all seinen Facetten dar. Das spiegelt auchhaben das gespielt, was uns einfach in den Kopf unser Cover-Artwork wider. Bei uns fließen nurkam.“selten persönliche Inhalte in unsere Texte ein.“Wie schön, dass sich manche Dinge nie ändern.ALLES BEIM ALTEN„Wir haben uns oftselbst ausgebremst“Das Sound-Gewand hat einen frischen Anstrichbekommen, textlich gesehen bleibt fast alles beim<strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> sind und bleiben die größten Vertreterdes Viking-Death-<strong>Metal</strong>s.www.amonamarth.com14 15


16 17DIE 10 BESTEN AMON-AMARTH-SONGS(2008) – Twilight Of The Thunder GodFür diesen Stampfer mit Hymnenpotential holtensich <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> stimmgewaltige Unterstüt-Zur großen Stärke von <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> gehört, zung aus den Urzeiten der schwedischen Deathdassdie Band Hits schreiben kann, ohne ihre <strong>Metal</strong>-Szene. Niemand geringeres als L-G Petrovharten Wurzeln zu verleugnen. Hier sind unserezehn Lieblingssongs der Band.aggressivenvon Entombed veredelt die Nummer mit seinemOrgan.10. RUNES TO MY MEMORY7. MASTERS OF WAR9. METALWRATH(1999) – The AvengerBevor sich <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> zu einer Speerspitze derWikinger-Ästhetik aufschwangen, war ihr Soundnoch sehr viel stärker vom rohen Death <strong>Metal</strong>geprägt. Stampf-Rhythmen und eingängige Melodienschummelten sich erst später in dieses betonharteFundament. Wie <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> klingen,wenn sie sich dem entfesselten Death <strong>Metal</strong> hingeben,macht „<strong>Metal</strong>wrath“ deutlich. Der Song istmit weniger als vier Minuten einer der kürzestenNummern im Repertoire von <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong>.8. GUARDIANS OF ASGAARD(2006) – With Oden On Our Side(2001) – The CrusherIn vielerlei Hinsicht der typische <strong>Amon</strong>-<strong>Amarth</strong>- Ein Viereinhalbminüter, der akute Nackenbelastungverspricht. Wie die meisten Frühwerke derSong. Die Gitarren surren, der Johan brüllt undin der Bridge wird es hochgradig melodisch, bevorein Refrain aus den Wikingerstulpen gezogen am frühen Death <strong>Metal</strong> Skandinaviens orientiert,Schweden, ist auch „Masters Of War“ noch stärkerwird, den jeder Hobbyheide auch nach dem drittenMethorn noch mitbrüllen kann.Songs. Passend dazu gibt es auch weniger my-weniger an der epochalen Atmosphäre spätererthologische Abhandlungen, sondern einen blutrünstigenText, den man besser nicht allzu wortwörtlichnimmt, wird dort doch unter anderem zurVergewaltigung aller „Christenhuren“ aufgerufen.6. THE FATE OF NORNS(2004) – Fate Of NornsNach ihrem erfolgreichen Durchbruch mit „VersusThe World“ legt „Fate Of Norns“ nach – unter anderemmit dem Titeltrack. Wie immer dreht sichalles um Helden, Tod, Kampf. Musikalisch machtdas Album und entsprechend auch der Song denkünftigen Weg von <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> deutlich. MehrMelodien, eingebettet in Schweden-Todesmetall,ab und zu noch rasant, aber alles in allem songdienlichund eingängig. Unter anderem beweisen<strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> mit „The Fate Of Norns“, dass sieRefrains schreiben können.5. WHERE SILENT GODSSTAND GUARD(2002) – Versus The WorldDoch schon beim vorherigen Album, dem vielleichtbesten in ihrer Diskographie, zeigten <strong>Amon</strong><strong>Amarth</strong> sich verändert. „Where Silent Gods StandGuard“ ist ein epischer Ausflug, der vor mittlerweileeinem Jahrzehnt verdeutlichte, was für geileSongs herauskommen, wenn man die Scheuklappender Death-<strong>Metal</strong>-Szene entfernt und Epiksowie bissigen Melodien Raum gewährt. Bis heuteeine Live-Granate – natürlich wieder mit einemmartialischen Text, der vor Blut nur so trieft.4. PURSUIT OF VIKINGS(2004) – Fate Of NornsWenn <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> auf ihre Art und Weise ein„Smoke On The Water“ geschrieben haben, dannist das unzweifelhaft „Pursuit Of Vikings“. Die Melodiedes Songs wird bis heute in jeder <strong>Metal</strong>-Disko mitgesungen, erinnert dabei manchmal einbisschen an die unsäglichen Scooter. Zugegeben:Eine Zeit lang musste man diesen Schlachtruf unterden <strong>Amon</strong>-<strong>Amarth</strong>-Songs satt haben. Zu totgenudeltschien er. Gönnt man der Nummer einewohlverdiente Pause, merkt man danach aberwieder, warum er es ursprünglich überhaupt erstzu diesem Hitstatus gebracht hat: Eingängigerwaren <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> noch nie.3. ACROSS THE RAINBOW BRIDGE(2002) – Versus The WorldZwischen den anderen Hits auf „Versus The World“mag manch ein Fan diese Übernummer vielleichtvergessen haben, doch wer auf die neuen <strong>Amon</strong><strong>Amarth</strong> steht, erkennt dieses wunderschöneStück als das, was es ist: ein Meisterwerk vollerPathos. Johan Hegg besingt den Tod aus der Sichteines Wikingers: Der Weg über die Regenbrücke.Schaurig schön – und trotzdem Death <strong>Metal</strong>.2. DEATH IN FIRE(2002) – Versus The WorldSpricht man über die Nummern, die „Across TheRainbow Bridge“ die Show stahlen, kommt manschnell auf den ewigen Bandhit „Death In Fire“.So viel Groove, so viel Aggression und doch soeingängig. <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> schaffen mit dem Openerihres Hitalbums eine perfekte Symbiose ausdem Death <strong>Metal</strong> der Frühzeit und den Viking-Einflüssen, für die Fans sie bis heute lieben. Darfbis heute bei keiner Show fehlen – sonst gehtman als Fan unbefriedigt nach Hause.1. EMBRACE THE ENDLESS OCEAN(2008) – Twilight Of The Thunder GodDer ewige Bandhit muss sich lediglich einer Nummergeschlagen geben. Und die ist – wie untypischfür eine <strong>Metal</strong>-Band – gar nicht mal ein soalter Schinken. „Embrace The Endless Ocean“ istdie wohl epischste Nummer, die <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong>bislang geschrieben haben. Midtempo, eine fesselndeMelodie und mehr Atmosphäre als man eseiner Death-<strong>Metal</strong>-Band jemals zugetraut hätte:„Embrace The Endless Ocean“ fasziniert! Und dasgerade weil die Band es eben nicht mehr draufanlegt, so hart wie möglich zu klingen.


Maik Weichert von HEAVEN SHALL BURNspricht mit uns über die Bedeutung von Reviewsund warum Hausfrauen den Kontaktzur Band suchen. Außerdem erläutert er,warum sich die ‚Spacken‘ von Refused damalsgetrennt haben, ob <strong>Heaven</strong> <strong>Shall</strong> <strong>Burn</strong>ein ähnliches Schicksal ereilen könnte undwie sich der vegane Lebensstil auf die Bandauswirkt.Interview: Marcel ReefmannFoto: Christian ThieleJÄGER UND GEJAGTEMaik, bist du mit den bisherigen Reviews zueurem Album zufrieden?Ich muss sagen, dass wir so gutes Feedbacknoch nie hatten. Die negativen Zeilen halten sichschon sehr in Grenzen.Interessieren dich Reviews überhaupt?Sie interessieren mich natürlich. Jeder Musiker,der sagt, ihn interessiere es nicht, der lügt. NegativeReviews interessieren mich sogar noch mehr,weil da manchmal auch Wahrheiten auf den Tischkommen und Verbesserungsvorschläge dabeisind. So lange das konstruktiv ist, gefällt mir dassehr gut. Allerdings gibt es ja auch die Art vonReview, bei dem der Autor eigentlich nur zeigenwill, wie cool er ist und es kaum um die Bandgeht. Das stört mich dann schon sehr, auch wennich das über andere Bands lese.Und wenn du in den Texten jetzt beispielsweiseliest, dass die Härte geil rüberkommtund ihr bei der nächsten Platte noch einendraufsetzen sollt, nimmt man sich das zuHerzen, bleibt das im Hinterkopf?Vor allem denkt man daran, dass es den Fansgefallen soll und auch uns. Natürlich auch denLeuten, die das Album dann rezensieren, dasmüssen ja nicht unbedingt Fans sein. Da wollenwir aber schon jedem Anspruch gerecht werden.Also ja, so etwas hat man schon irgendwie imHinterkopf. Aber dass man dem jetzt total gerechtwerden will, würde ich abstreiten, es muss jedePlatte besser sein als die davor. Das ist wichtig.Ob du das jetzt durch mehr Härte, Melodie oderirgendetwas anderes erreichst, spielt dabei danneine untergeordnete Rolle.Bekommt ihr besonderen Zuspruch aus dervegetarischen-veganen Szene?Man merkt das schon. Auch weil wir jetzt mitder aktuelle Platte so viel Medienpräsenz wienoch nie hatten. Da gab es enorm viel Feedback.Es melden sich auch Leute, die mit der Musik garnichts am Hut haben und suchen den Kontakt zuuns. Wir haben auch schon mitbekommen, dasses Leute gibt, die auf unsere Konzerte kommenoder unsere T-Shirts tragen, weil sie diese Attitüdecool finden. Oder zum Beispiel haben wir eineNachricht von einer 50-jährigen Hausfrau bekommen,die sich freute, dass mal einer etwas gegen18 19Jäger sagt.„Hunters Will Be Hunted“ hat große Wellengeschlagen. Begrüßt du es, dass der ersteTrack medial so viel Aufmerksamkeit erregthat?Ja gut, wenn sich da in der BILD-ZeitungDeutschlands Oberjäger völlig zum Fallobstmacht, weil er den Text nicht richtig verstehenkann, dann ist das so eine Sache. Aber es warauch Werbung für uns. Generell kann ich sagen,solange irgendetwas davon zum Nachdenken undHinterfragen angeregt hat, begrüße ich alles vondiesem ganzen Drumherum. Ich habe schon in derSchule gemerkt, dass mir mehr Leute zuhören,wenn ich eine Gitarre in der Hand habe und etwasspiele, als wenn ich Flyer verteile oder irgendwoArtikel schreibe. Deshalb komme ich ursprünglichauch aus der Hardcore- und Punk-Szene. Mir wares schon immer wichtig, mit meiner Musik meineMeinung und Einstellung vertreten zu können.Von daher finde ich jede Art der Außenwirkungunserer Musik prinzipiell gut.Auch wenn das natürlich immer die Gefahrbirgt, missverstanden zu werden.Ja, das ist klar. Aber das hat dann auch den Effekt,dass viele Leute darüber reden. Und durchsolche Gespräche und Diskussionen kannst duMissverständnisse ausräumen und Leute aufklären.Wir liefern ja auch keine Instant-Wahrheiten,


GLEICHES RECHT FÜR CHRISTEN!Als Peter Espevoll und David Husvik 1993EXTOL gründeten, war es nicht die besteZeit für eine christliche Extreme-<strong>Metal</strong>-Band. Zumal im Mutterland Norwegen geradedie zweite Welle des Black <strong>Metal</strong>s ihremHöhepunkt entgegen steuerte. 2007 ließman die Auflösung der Band verlauten, ehevergangenes Jahr erste Gerüchte die Rundemachten, es würde wieder Musik Extols geben.Jetzt ist das selbstbetitelte Comeback-Album da und Bandkopf Peter erzählt uns,warum es so lange gedauert hat und wieman in Norwegen als christliche <strong>Metal</strong>-Bandüberleben kann.Interview: Nils Macher | Foto: Indie RecordingsWir haben lange nichts von Extol gehört,gibt uns doch bitte einen kurzen Überblick,was seit 2007 alles passiert ist.Im Grunde genommen waren es persönlicheGründe, aus denen ich damals mit dem Musikmachenaufhören und mich etwas mehr um michselbst kümmern musste. Unser Drummer Davidhat mich aber ständig gefragt, ob ich wieder bereitbin. Vor ein paar Jahren traf er Ole (Børud,Gitarrist, Bassist, Sänger – nm) und die beidenwollten zusammen eine Platte aufnehmen. Siekamen dann auf meinen Bruder Christer, der auchGründungsmitglied ist, und mich zu und fragten,ob wir daraus nicht ein Extol-Album machen wollen.Zu diesem Zeitpunkt fühlte es sich gut anund wir haben zugesagt.Aber dein Bruder hat auf dem neuen Albumnicht mitgewirkt, oder?Das ist richtig. Er war ein paar Monate am Start,musste dann aber feststellen, dass ihm schlichtund ergreifend die Zeit für Extol fehlt. Als er esuns gesagt hat, waren wir schon traurig. Denn erist mein Bruder und wir haben die Band zusammengegründet, mit David hätten wir dann dasOriginal-Line-Up zusammen. Aber es kam nuneinmal anders.War Extol vor dem Split eure Hauptbeschäftigungoder hattet ihr Jobs und Extol wareuer Hobby?Wir hatten alle andere Jobs, wobei wir nachder Veröffentlichung von „Blueprint Dives“ 2005mehr als 100 Shows gespielt haben und fast einJahr auf Tour waren. Aber auch danach sind wirganz normal weiter arbeiten gegangen.Hattest du eine genaue Vorstellung, wie Extolim Jahr 2013 klingen soll?Wir wollten uns wieder an den Wurzeln Extolsorientieren, würde ich sagen. Zum Beispiel diemelodische Seite von „Burial“ oder „Undeceived“.Aber es sollte trotzdem modern und frisch klingen.Deswegen stand für uns schnell fest, dasswir mit Jens Bogren arbeiten wollen. Wir sind alle24 25


große Fans seiner Produktionen aus den vergangenenJahren.Verbindest du mit „Extol“ ein bestimmtesThema?Es ist kein Konzeptalbum, denn die Songs behandelnalle verschiedene Themen. Aber prinzipiellsollte „Extol“ die Quintessenz unserer Arbeitsein. Das geht mit dem Artwork und dem Titeleinher, was uns ausmacht und was wir vom Lebenwollen. Auf dem Cover siehst du die Hand,die sich aus dem Chaos erhebt und gen Himmelgreift. Das Wort „Extol“ bedeutet Lobgesang, Glorifizierung.Und genau das wollen wir mit unsererMusik machen: Gott lobpreisen!Da sprichst du ein interessantes Thema an.Es gibt verhältnismäßig wenige christlicheBands und ihr kommt ausgerechnet aus demMutterland des Black <strong>Metal</strong>s. Wie wurde eurechristliche Botschaft aufgenommen?Es gab schon ein paar Reaktionen, keine Frage.Die meisten Leute mochten es nicht, dass wirDeath <strong>Metal</strong> spielen und Christen sind. Es gabauch ein paar unschöne Zwischenfälle. Wir wurdenmit Bier beworfen, einmal gab es sogar eineBombendrohung vor einem Konzert. Etliche Journalistenwollten gar nicht erst über uns schreiben,weil wir eine christliche Band sind…Selten dämlich…Ja, wir haben einige Geschichten gehört, wieJournalisten mit unserem damaligen Label CenturyMedia zu tun hatten und Extol eigentlich ziemlichgut fanden… bis sie dahinter kamen, dass wirChristen sind. Viele Leute waren uns gegenüberaber sehr offen und haben sich nicht viel darausgemacht.Dabei muss man ja nicht alles auf sich selbstbeziehen.Ganz genau. Wenn ich die menschenverachtendenund hasserfüllten satanischen Texte somancher Band, die ich höre, so verstehen würde,wäre das nicht gut. Aber da gibt es eine großeToleranz, die Leute stören sich nicht daran. Nurwenn es plötzlich um christliche Themen geht, istes ganz schnell mit der Toleranz vorbei. Das habeich nie verstanden. Von mir aus können DimmuBorgir oder Mayhem gerne schreiben, was siewollen. Jeder hat das Recht, sich selbst auszudrücken.Und das muss für mich als Christ genauso gelten.Gibt es diese Rivalität zwischen Black <strong>Metal</strong>und christlichem <strong>Metal</strong> in Norwegen immernoch oder war das ein Phänomen der Neunziger?Dazu kann ich gar nicht so viel sagen, aber es istschon weniger geworden. Ich hatte in den vergangenenJahren auch zu wenig mit der <strong>Metal</strong>-Szenezu tun, um davon wirklich viel mitzubekommen.Heutzutage sind die Menschen allgemein offenerund gerade aus den USA kommen sehr viele moderne<strong>Metal</strong>-Bands mit christlichen Inhalten. As ILay Dying oder August <strong>Burn</strong>s Red beispielsweise.Da ist es zur Normalität geworden.Du hast es gerade schon angesprochen: Extolwaren lange bei Century Media unterVertrag. Die neue Platte kommt über IndieRecordings. Wieso habt ihr euch für das norwegischeLabel entschieden?Es gab auch ein paar andere Angebote, aberder Gesamteindruck bei Indie Recordings war füruns am besten. Sie waren von Anfang an begeistertund sind nicht so weit entfernt, wir könnenjederzeit an ihre Tür klopfen und haben einenAnsprechpartner. Das macht die Kommunikationeinfacher. Es scheint gut zu laufen, wir bekommenviel Aufmerksamkeit von der Presse.Kommen wir noch einmal auf die Texte von„Extol“ zurück. Wie ist dein Zugang zumSchreiben von Lyrics?Es geht eigentlich immer um persönliche Dinge.Dinge, die ich erlebt habe oder wie ich sie betrachte.Bei der Nummer „Wastelands“ geht es umeine Zeit, in der es mir nicht gut ging und ich vieleÄngste hatte. Oder nimm „A Gift Beyond HumanReach“, dazu haben wir auch ein Video produziertund es geht um die Geburt meines Sohnes. Soverhält es sich mit allen Songs auf „Extol“.www.extolofficial.com26 27


DARKNESS 1.0Nicht nur das Leben im Allgemeinen, sondernauch speziell AGATHODAIMON-Plattensind wie eine Schachtel Pralinen – man weißnie, was man bekommt. Denn anstelle vonDingen wie Logik, Konventionen oder Erwartungenverlässt sich die Band schon immerprimär auf eines: das eigene Bauchgefühl.Bandchef Martin ‚Sathonys‘ Wickler sprachmit uns unter anderem darüber, warum sichein ungutes Gefühl in der Magengegend dafürverantwortlich zeichnet, dass der Nameder neuen Scheibe „In Darkness“ nicht bloßsprichwörtlich Programm ist.Text: Miriam GörgeFotos: MassacreVier Jahre hat es gedauert, bis das „Phoenix“-Album aus dem Jahre 2009 endlich dieser Tageseinen Nachfolger gefunden hat – eine halbeEwigkeit, so zumindest fühlt es sich für Gitarristund Bandoberhaupt Martin Wickler an, der solchlange Release-Abstände eigentlich nur den ganzrenommierten Bands wie <strong>Metal</strong>lica einräumt.„Die wirklich Großen können sich das natürlichleisten, bei Musikern unserer Größenordnung istes jedoch völlig klar, dass du während einer solchenWartezeit ganz massiv Leute verlierst. Inder Zeit, die Agathodaimon brauchen, ein Albumeinzuspielen, lösen sich andere Bands auf undmachen anschließend eine große Reunion-Tour“,sieht es Sathonys mit Humor, obschon er sich natürlichgewünscht hätte, die Veröffentlichung derneuen Platte wäre etwas zügiger vonstattengegangen.Aber um eine weitere Floskel zu bemühen: dasLeben ist kein Wunschkonzert und, wie schon sooft, hat auch in den vergangenen Jahren das Besetzungskarussellbei den Mainzern wieder zugeschlagen.Felix (Keyboard) und Jan (Gitarre) gingenund mit Thilo Feucht kam, zur großen Freudeder Band, ein Gitarrist, der sowohl im Studio alsauch Live schon einige Male mit Agathodaimonzusammengearbeitet hat. „Als ich Thilo fragte, ober den vakanten Posten an den Saiten übernehmenwolle, hatte ich keine große Hoffnung, dasser zusagt, da er immer mit sehr vielen verschiedenenProjekten zu tun hat. Doch erfreulicherweisewar er musikalisch solo. Die Chemie zwischenuns allen stimmt gerade zu 100 Prozent“, stelltMartin, auch mit Blick auf die Zukunft gerichtet,optimistisch fest.ALLES VON NEUEMDer Hauptgrund, weswegen Fans fast eine halbeDekade auf „In Darkness“ warten mussten, istjedoch ein anderer. „Wir haben nie gemacht, wasman von uns erwartet hat, sondern immer das,wonach wir uns gefühlt haben, auch wenn wirdabei teilweise wider jede Logik agiert haben“,blickt Sathonys beispielhaft auf die Aufnahmen zu„Higher Art Of Rebellion“ zurück, für die die Band28 29


mehr. „Unglaublicherweise haben das auch einigeLeute bestellt“, kommentiert Rob. Und auchdie Presseinfo zur Promo kommt detailverliebt imPoesiealbum-Look. Rob: „Ja, an bestimmte Magazinewollten wir eigentlich auch noch ein Fake-Album verschicken, was wir in nur einer Wocheaufgenommen haben. Mit Neuinterpretationender Songs, zum Beispiel mit anderen Lyrics, alsJazznummer, als Hip-Hop-Nummer oder mit einerKnorkator-Verarsche. Das Ding sollte jetzt einigeillegale Downloader auf Download-Plattformenfreudig überraschen.“SO GAR NICHT OHNEDenn „Ohne Kostet Extra“ – so zumindest für viele Partywütige nicht weniger als eines derMotto und Titel der neuen Platte der EXCRE- Highlights im Programm. Polonäsen, PogonäsenMENTORY GRINDFUCKERS. Was es damit und Diözesen werden gerockt und durchgefeiert.auf sich hat und was gerade so bei den Hannoveranernlos ist, haben wir Rob höchstbumin den Startlöchern, das offensichtlich eini-Nun steht mit „Ohne Kostet Extra“ ein neues Alpersönlichgefragt.ge Veränderungen aufweist. Es gibt erstens keineCover-Versionen mehr, zweitens nur noch 16Text: Elvis Dolff |Songs (vorher zwischen 35 und 99) und drittensFotos: Excrementory Grindfuckerseine (noch weiter) verstärkte Tendenz zu gesellschaftskritischenTexten. Rob dazu: „Ja, es gibtDie Excrementory Grindfuckers sind ein Phänomen.Ohne Label und anfänglich offensichtlich kalisch ist das Album runder geworden und ly-weniger Blödeleien und viel mehr Songs. Musi-auch ohne die größte Ernsthaftigkeit, haben sie risch wird das in Zukunft auch noch eine Nummermittlerweile einen Ruf, der sie schon auf mehrereFestivals katapultiert hat. Und dort sind sie le – ed) werden wir deshalb noch langeschärfer, aber zu JaKa (Japanische Kampfhörspie-nicht.“So birgt ein Song wie „Is Aber Nich“ eine Klagegegen die mit Halbwahrheiten durchsetzte Weltum uns herum, „Schämt Euch“ macht mit Songzeilenwie „Außer unserem Bewusstsein ham wirnix zu verlieren“ die apokalyptisch-exzessive YO-LO-Partygeneration zum Thema, „<strong>Metal</strong> Im Blut“fasst satirisch alle Klischees der <strong>Metal</strong>welt zusammenund „Gurke“ rechnet in einer Minute und 33Sekunden mit Werbelügen und Industriezucht ab.Alles musikalisch im typischen ulkig-klingendenGrindfuckers-Gewand, irgendwo zwischen Schlagerund ihrer eigenen Grindcore-Interpretation.Dass der Spaß keineswegs zu kurz kommt, zeigtauch die spezielle Aktion auf ihrer Internetseite.Dort gibt es ein Package mit allem Drum undDran und eines ohne Sticker. Getreu dem Motto„Ohne Kostet extra“ kostet Zweiteres zwei EuroDREI-JAHRES-RHYTHMUSNeben dem neuen Album gibt es auch einigeneueGesichter bei den Grindfuckers, wie Rob zusammenfasst:„Nachdem Horn nach persönlichenDifferenzen in den vergangenen Jahren raus ist ,ist Mao beim Gesang eingestiegen. Für Pempasam Bass ist ND neu dabei. Außerdem probierenwir gerade mit einem Keyboarder namens Mikeeinige Sachen aus.“ Und auch wenn gerade dieneue Platte in den Startlöchern steht, denkt Robschon weiter: „Ja, aber das wird frühestens inzwei bis drei Jahren etwas Konkretes. Ohne Labelhaben wir die Freiheit, uns die Zeit zu nehmen.Keine Verträge, keine Pflichten. Normalerweisepasst uns der Rhythmus: ein Jahr, um Eindrückeund Ideen zu sammeln, ein weiteres zum Songsschreiben und eines zum Fertigstellen. Auch dieFreiheit im Produktionsprozess ist uns wichtig.Das ist ein nicht zu unterschätzender kreativerFaktor, wenn man das selbst macht.“www.excrementory.de32 33 33


AN VERGANGENHEIT DENKENWährend in Deutschland sämtliche Bands leben muss. Mit Musik verhält es sich genau so.mit 70er-Wurzeln und Querflöte fröhlich in All diese Bands wissen um ihre Wurzeln, gehendie Retro-Schublade geschoben werden, von da aus aber ihren eigenen Weg.kennen Musiker aus Nordamerika diesesPhänomen meistens nur von den Fragen der Wie würdest du euren Zugang zur Musik beschreiben?Journalisten. So auch bei BLOOD CEREMO-NY, die schon ein paar Jahre vor dem Aufkeimendieser Bewegung aktiv waren. Mit und demzufolge auch selbst spielen wollen. UnserEs hat viel damit zu tun, was wir an Musik hören„The Eldritch Dark“ hat die Band ihr drittes Hauptkomponist Sean ist da eher Song-orientiertAlbum am Start und Bassist Lucas Gadke beantwortetuns ein paar Fragen.ressiert. Demzufolge klingt wie Musik von <strong>Blood</strong>und nicht so sehr an bestimmten Strukturen inte-<strong>Ceremony</strong> schon ziemlich altmodisch und nichtInterview: Nils Macher | Foto: Rise Abovewie eine avantgardistische Death-<strong>Metal</strong>-Band.Nicht, dass ich diese Bands nicht schätzen würde.Ihr kommt aus Kanada, was haltet ihr von Wir mögen Extreme <strong>Metal</strong> in allen Schattierungen,aber in erster Linie wollen wir kompakte undder Retro-Welle?<strong>Blood</strong> <strong>Ceremony</strong> gibt es seit 2006 und unser gute Songs schreiben. Die Aufnahmen der 70ererstes Album wurde 2008 veröffentlicht. Wann es klingen zum Großteil auch richtig gut, das ist füraber mit dieser Welle losging, kann ich gar nicht uns auch immer ein Anhaltspunkt gewesen. Vonso genau sagen. Wir haben aber damals schon daher benutzen wir auch nur Vintage EquipmentBands wie Witchcraft und <strong>Burn</strong>ing Saviours gehört,die ja beide aus Schweden kommen und wenn es vielleicht klischeehaft klingt oder sach-bei Verstärkern, Gitarren und Keyboards. Auch2004 bzw. 2005 ihre Debüts veröffentlichten. Etwa lich falsch sein mag, aber ich finde, damals wurdenGeräte mit mehr Aufwand konstruiert undzur selben Zeit wurden Aufnahmen von beispielsweisePentagram oder Witchfinder General bessererhältlich. Musik diesen Schlags gibt es also Dauer sein, was man von unserer Musik hoffent-verarbeitet. Die Dinge sollten einfach von großerschon eine ganze Weile, zurzeit ist es halt wieder lich auch einmal sagen wird.sehr populär. Als wir 2011 in Europa waren, habenJess And The Ancient Ones für uns eröffnet, Was sind eure größten Einflüsse?die ja relativ ähnliche Musik wie wir machen. Mir Bei Sean ist es hauptsächlich Literatur, zum BeispielClark Ashton Smith und H.P. Lovecraft. Mu-war schon immer klar, dass man das ganze Lebenretrospektiv betrachten, aber nach vorn blickend sikalisch gibt es natürlich ein paar offensichtliche34 35


Einflüsse wie Jethro Tull und andere Hard-Rock-berhaften Stimme betrachten. Davon mal ganzBands. Wir hören aber auch gerne englische Folkabgesehen, versuchen wir immer, jedes TalentMusik aus den späten 60ern und frühen 70ernin der Band irgendwie zu fördern. Bei mir hat eswie Mellow Candle, Fairport Convention, Steeleyedamit geendet, dass ich auf „The Eldritch Dark“Span und Pentangle. Ich finde es immer wiederKontrabass spiele und auch singe. Alles, was wirfaszinierend, wie diese Bands ihre Wurzeln in diekönnen, erweitert die Ausdrucksmöglichkeitenmoderne Rocktradition überführt und damit et-unserer Musik.was vollkommen Neues geschaffen haben. Insgesamtbringen aber Sean, Alia und ich schon sehrEs gibt außerdem eine Violine zu hören.unterschiedliche Hörgewohnheiten und EinflüsseWolltet ihr den folkigen Charakter eurer Mu-mit. Sean steht total auf Hard Rock aus den Sieb-sik im Vergleich zu den ersten beiden Albenzigern und wie ich auf die vielen britischen Folk-ausweiten?Bands. Alia hingegen ist die Prog-Liebhaberin undJa, das kann man schon so sagen. Unser gutervermutlich unser größter <strong>Metal</strong>head.Freund Ben Plotnick hat sich freundlicherweisegen und viel Energie haben. Wir haben in MikeGibt es schon Pläne für eine Europa-Tour?bereit erklärt, den Song „Ballade Of The WeirdCarrillo einen neuen Drummer, der sehr viel Ener-Bis jetzt haben wir noch nichts konkretes, aberWieso habt ihr euch dazu entschieden, dieSisters“ mit uns aufzunehmen, der thematisch eingie und Funk für unsere Rhythmusabteilung mit-wir wollen nächstes Jahr zu euch kommen, ganzQuerflöte als ein sehr dominantes Instru-paar Bezüge zu Shakespeares Macbeth hat. Diebringt. Als wir vor der Tour mit Ghost 2012 dassicher. Hoffentlich im Frühling.ment einzusetzen? Für die meisten Rock-Nummer ist streng genommen eine Ballade miterste Mal mit ihm gespielt haben, wollten wir ein-Bands außer Jethro Tull ist das schon etwaseiner gewissen Geschichte. Wir wollten die Ideefach wie eine Band im Proberaum klingen, ohneWie sieht es mit weiteren Veröffentlichun-ungewöhnlich.der Minnesänger aus dem Mittelalter aufgreifen,Overdubs oder andere technische Spielereien.gen aus? Habt ihr diesbezüglich schon Ide-Wir wollten eine andere Stimme in die Banddie Geschichten und Lieder aus fernen LändernKeyboard, Rhythmusgitarren, Bass und Drumsen?bringen, aber es sollte schon außergewöhnlichin die Heimat brachten, in denen es um Morde,wurden also alle live aufgenommen. Wir habenWir wollen auf jeden Fall ins Studio gehen undklingen. Unsere Sängerin Alia kam schließlich zuDämonen und Hexen ging. Da wir aber eine Rock-später ein paar Keyboards hinzugefügt und hierein paar Songs für eine 7“ aufnehmen, und zwaruns, und sie spielt seit ihrer Kindheit Flöte. Na-band sind, ist der Song doch etwas heavier als einund da ein paar Gesangsharmonien ergänzt, aberam besten bevor wir auf große Tour gehen. Dietürlich sind da Vergleiche mit Jethro Tull legitim.Minnegesang ausgefallen. Mit dem Song „Faunus“im Großen und Ganzen lässt sich das Album ohneArbeit mit unserem Produzenten Ian Blurton istDas Ziel war es, ein anderes Instrument außerwollten wir zudem unsere kleine Instrumental-Probleme live reproduzieren. Um mal auf das in-einfach klasse und mit ihm werden wir auch wei-die Gitarre mit einem großen Tonumfang und vie-Tradition aufrecht erhalten. Das Riff stammt vonhaltliche Konzept einzugehen, muss ich ein paartermachen. Er versteht unseren Sound so gutlen Klangfarben in unseren Sound zu integrieren.mir, die anderen spielen einfach etwas dazu.Worte zum Begriff „eldritch“ sagen. Es ist einund sein Arbeitsethos ist einfach erstaunlich. IchEine Flöte kann filigran, aber auch pastoral oderziemlich altes Wort, das im Prinzip „aus einemhabe noch nie einen Kerl gesehen, der so detail-sogar heavy und aggressiv klingen. Da gibt es soGibt es ein Gesamtkonzept hinter „The Eld-anderen Reich“ bedeutet. Also wollten wir eineversessen an Dingen arbeitet, und dabei so guteviele Möglichkeiten. Alia ist eine sehr talentierteritch Dark“?düstere, mysteriöse Atmosphäre schaffen. WirResultate erzielt.Flötistin, dass es uns jedes Mal umhaut, wenn wirUnser Anspruch war, ein tolles Album mit düs-sind zwar keine Doom-<strong>Metal</strong>-Band, aber „Doom“www.facebook.com/bloodceremonyrockzusammen spielen. Man kann ihr Keyboard- undterer Stimmung aufzunehmen. Es sollte natürlichhat unsere Musik definitiv. Ich kann das ruhigenFlötenspiel durchaus als Erweiterung ihrer zau-ziemlich tight sein, wie eine Live-Aufnahme klin-Gewissens sagen, ich kenne mich im <strong>Metal</strong> aus.3637


tig dazu an, sie auf einer höheren Ebene in un-diesbezüglich ziemlich abgeklärt. Das haben wirseren Texten zu verarbeiten. Dieses Mal war esden Apokalyptischen Reitern zu verdanken, mitdie aufwendige Welt der ‚Final Fantasy‘-Reihe,denen wir ausgiebig auf Tour waren. Währenddie für unser neues Album als Inspirationsquelledieser Zeit haben wir das Business, das gesamtediente. In unserer Welt wandeln tote Seelen um-Drumherum zu Genüge hautnah gespürt. Du bist,her, die gar nicht wissen, dass sie tot sind. Daswenn es hochkommt, eine Stunde lang auf derhat auch ein bisschen etwas von dem Film ‚TheBühne Musiker. Der Rest des Bandalltags bestehtSixth Sense‘. Wir wollen uns gar nicht zu explizitaus Business und endlosem Warten. Wir habenam Spiel orientieren, da es unser Ziel ist, demfür uns erkannt, dass wir das nicht hauptberuf-Hörer genügend interpretatorischen Freiraum zulich machen wollen. Daher war uns auch unserebieten. Er soll selber seine alltäglichen Erfahrun-Ausbildung sehr wichtig. Unsere Mitglieder sindgen auf die Songs projizieren können. Deshalbmittlerweile in ganz Deutschland jobbedingt zer-nennen wir zum Beispiel keine konkreten Namenstreut“, klärt der baldige Diplom-Physiker auf.der Hauptcharaktere oder End-Bosse. Jeder hatDiese Einstellung klingt erwachsen und ehr-seinen ganz persönlichen End-Gegner im Leben“,lich. Die große Karriere bleibt im extremen Mu-erklärt Fabian das Konzept des Albums.sik-Sektor oftmals unerreicht. Es scheint, als obREALISTISCHE TRÄUMEsich Akrea davor bewahren, irgendwann orientierungslosvor zerstörten, toten Träumen zu ste-Akrea sind eine Band mit Anspruch. Musik sollhen. Eine Erkenntnis, die Bands wie Anvil vor vie-ZOCKEN MACHT KREATIVnicht nur nebenher konsumiert werden. Es isteine erfrischende Abwechslung, dass eine Bandlen Jahren gut getan hätte. „Wir sehen die Musikals Hobby und sind wahnsinnig glücklich darüber,Wer zockt, wird dumm und aggressiv. Dasdieses weit verbreitete Klischeebild nichtimmer zutrifft, beweisen AKREA auf ihremdritten Output „Stadt Der Toten Träume“.Wir sprachen mit Gitarrist Fabian Panzerüber Final Fantasy, Nerds und natürlich auchüber ihre Musik.Text: Jenny Bombeck | Foto: AkreaGitarrist Fabian schreibt derzeit an seiner Diplomarbeitin Physik. Sänger Sebastian sitzt fürsein Leben gern an der Konsole. Beide spielenin einer Melodic-Death-<strong>Metal</strong>-Band. Die Sheldonund Leonards der <strong>Metal</strong>-Szene veröffentlichen zusammenmit ihren Gefährten im August das dritteAlbum der Akrea-Diskographie, das den düstermelancholischenTitel „Stadt Der Toten Träume“trägt. Das Nerd-Sein inspiriert anscheinend zuanspruchsvollen Texten, die mit allerhand Metapherngeschmückt sind. Das hinter diesen lyrischenErgüssen ein Konsolenspiel steckt, werdendie Wenigsten auf den ersten Blick vermuten.„Unser Sänger hockt quasi in jeder freien Minutevor irgendwelchen Games. Die erfundenenWelten faszinieren ihn und treiben ihn gleichzei-aus dem Sektor des melodischen Todesstahls soviel Wert auf Worte legt, denn die Feder ist bekanntlichmächtiger als das Schwert. Doch siehtsich die junge Band aus Süddeutschland mit dieserVeröffentlichung unter Druck gesetzt? Immerhinveröffentlichen sie Album Nummer drei,mit dem man entweder den Durchbruch schafftoder im gefürchteten Mittelmaß daher dümpelt.Die Gefahr, dass Träume zerstört werden könnten,ist gegeben.„Uns wurde im Vorfeld das Gesetz des drittenAlbums zugetragen, aber wir machen uns ehrlichgesagt keinen Kopf um solche Dinge. Wir sinddass wir diese in einem professionellen Rahmenaufnehmen und spielen können. Es macht unsFreude live zu spielen, aber wir machen uns keineIllusionen, damit reich zu werden. Mich macht esauch nicht verrückt, dass wir bisher nicht auf demWacken Festival spielen konnten. Falls es dochklappen sollte, würde ich mich dennoch nicht beschweren.“Ein Plan B in der Tasche ist niemals verkehrt undauch Physiker gelten dank „The Big Bang Theory“mittlerweile als beliebt und attraktiv.www.akrea.de3839


NEUE SERIE: „D-LUXE“Achtung, aufgepasst: Wer glaubt, dass wir Kaum ein Land ist so vielfältig im <strong>Metal</strong>-Genre,wie Deutschland. Es gibt den traditionellenuns immer möglichst objektiv geben sollten,überschlägt diesen Artikel besser. Unsereneue Serie „D-Luxe“ soll verdeutlichen, dominiert, die „Teutonic Big Four“ im Thrash, in-Power <strong>Metal</strong>, der seit den Achtzigern die Szenewas für eine bunt gemischte und grandios novativen Black <strong>Metal</strong> in allen Formen, Vikinggute <strong>Metal</strong>-Szene Deutschland hat. Gleichzeitigwollen wir die besten Alben, die von ker was noch. Eine klassische Tradition, die einund Folk <strong>Metal</strong>, Death <strong>Metal</strong> und weiß der Hen-deutschen Bands veröffentlicht wurden, gebührendabfeiern. Das werden wir tun, inwegendenkt, springt einem insbesondere BlackGenre umfasst, gibt es nicht. Wenn man an Nordemwir uns jeden Monat ein unserer Meinungnach legendäres Album schnappen, und die Herren aus Niederlanden ihre Drogenmu-<strong>Metal</strong> ins Auge, die Italiener haben Power <strong>Metal</strong>es beschreiben und involvierte Personen zu sik in allen Formen. Klischeebilder, die aber nichtWort kommen lassen. Nächsten Monat geht grundlos existieren. Die meisten Länder haben ines los, heute gibt es einen Vorgeschmack in Bezug auf Heavy <strong>Metal</strong> eine dominierende Richtung,die repräsentativ für das Land steht. DochForm einer vollkommen subjektiven Top 25.hat Deutschland solch eine klare Richtung? IchText: Benjamin Gorrglaube nicht!In den folgenden Monaten wird bei uns eineneue Serie gestartet, die die Vielfältigkeit derdeutschen <strong>Metal</strong>-Szene zeigt und in diesem Sinnedie besten Alben, die von deutschen <strong>Metal</strong>musikerneingespielt worden sind, aufzeigt. Selbstverständlichist es immer schwer, eine objektiveSicht der Dinge zu haben und jeder hat möglicherweiseseine eigene kleine Nische und somitseinen eigenen Geschmack. Jedoch sind die Alben,die bei uns in Szene gesetzt werden, einzigartigeMeisterwerke des <strong>Metal</strong>s – zumindestin unseren Augen. Es sind viele Bands dabei, dieinternational große Erfolge feiern (konnten) undderen Einfluss weit über die deutschen Grenzenhinaus geht. Aber auch kleine Geheimtipps findenbei uns ihren Platz. Die deutsche <strong>Metal</strong>-Szene istweltberühmt und das nicht nur, weil es hier riesigeund kultige Festivals gibt. Wir haben treueHardliner-Fans, die allesamt selbst Musik machenund mehr Kuttenträger als alle andere Länder. DieBanddichte ist in Deutschland irre hoch und genaudas macht die Vielfalt auch aus. Es wird Zeit,dass dieser Fakt ins Rampenlicht gestellt wird!Zur Einleitung und bevor im nächsten Monatdas erste Album besprochen wird, haben wir versucht,eine Top-25-Liste der besten Alben ausDeutschland zusammenzustellen. Ihr fragt euch,wie das funktionieren soll? Ganz simpel: Wir machenes einfach! Fernab von jedem Anspruch anObjektivität. Warum ist Lunar Auroras „Andacht“besser als Sodoms „Agent Orange“? Warum tauchenBands wie Destruction, offensichtlich anerkannteUrgesteine der Szene, gar nicht erst auf?Die Antwort: Weil die folgende Liste herrlich subjektivist. Damit wollen wir euch inspirieren: Stellteure Liste mit den besten deutschen <strong>Metal</strong>-Albenzusammen! Lasst uns diskutieren über die Vielfältigkeitunserer Szene!4041


6. EdguyHellfire Club2004 - Nuclear Blast14. DebaucheryRage Of The <strong>Blood</strong>beast2004 - Black Attakk22. EquilibriumTuris Fratyr2005 - Black Attakk7. KreatorViolent Revolution2001 - Steamhammer15. In ExtremoVerehrt Und Angespien1999 - Mercury23. EndstilleNavigator2005 - Twilight8. ScorpionsLove At First Sting1984 - EMI16. AvantasiaThe <strong>Metal</strong> Opera2001 - AFM24. DesasterTyrants Of The Netherworld2000 - Iron Pegasus1. Blind GuardianImaginations From The Other Side1995 - Virgin9. NagelfarHünengrab Im Herbst1997 - Kettenhund17. SuidakraCaledonia2006 - Armageddon25. Long Distance CallingSatellite Bay2007 - Cargo2. Accept<strong>Metal</strong> Heart1985 - CBS10. SodomAgent Orange1989 - Steamhammer18. TankardZombie Attack1986 - Noise3. HelloweenKeeper Of The Seven Keys 21988 - Noise11. VerdunkelnEinblick In Den Qualenfall2007 - Ván19. Gamma RayPowerplant1999 - Noise4. Lunar AuroraAndacht2007 - Cold Dimensions12. Die Apokalyptschen ReiterSamurai2004 - Nuclear Blast20. Dark FortressStab Wounds2004 - Black Attakk5. Grave DiggerExcalibur1999 - Gun13. Warlock<strong>Burn</strong>ing The Witches1984 - Mausoleum21. SteelpreacherStart Raising Hell2004 - Eigenproduktion4243


44 45LEGENDE1: Unerträglich2: Mies3: Schlecht4: Unnötig5: Unspektakulär6: Akzeptabel7: Gut8: Sehr gut9: Herausragend10: MeilensteinKREUZFEUERAMON AMARTHDeceiver Of The GodsSCORPION CHILDScorpion ChildAGATHODAIMONIn DarknessOLIVARaise The CurtainORPHANED LANDAll Is OneHUNTRESSStarbound BeastAUTOPSYThe Headless RitualKALMAHSeventh SwamphonyMEGADETHSuper ColliderNa, was ist denn hier los? Früher verfluchteunsere True-Instanz DavidGhost, mittlerweile befindet sich das aktuelleAlbum „Infestissumam“ monatlichin seiner Playlist. Andere rocken lieberklassisch durch den Monat: Elvis hat immerBock auf Motörhead und Benne sowiesoauf W.A.S.P.JENNY BOMBECK1. Gothminister - Utopia2. <strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> - Deceiver Of The Gods3. Django Unchained SoundtrackELVIS DOLFF1. The Quill – Tiger <strong>Blood</strong>2. Jex Thoth – <strong>Blood</strong> Moon Rise3. Motörhead - 1916DurchschnittGesamtJennyBombeckMiriamGörgeElvisDolffNilsMacherUlrikeSchmitz7,4 37 9 7 7 8 67,2 36 7 7 7 8 77,0 35 7 8 6 7 76,6 33 7 8 6 6 66,4 32 8 7 5 6 66,4 32 6 6 7 8 56,2 31 5 4 7 7 86,0 30 6 7 7 6 45,4 27 5 5 6 5 6TEAM-PLAYLISTDAVID DANKERT1. Black Sabbath - 132. Ghost - Infestissumam3. Beyond - Fatal Power Of DeathMIRIAM GÖRGE1. Agathodaimon – In Darkness2. Iced Earth – The Dark Saga3. Therion - VovinULRIKE SCHMITZ1. Josefus - Dead Man2. Dead Moon - In the Graveyard3. Carnal Ghoul - The Grotesque VaultBENJAMIN GORR1. Led Zeppelin – I2. W.A.S.P. - Headless Children3. Iron Maiden – Dance Of DeathMARCEL REEFMANN1. Ghost Capsules - Ghost Capsules2. Palms - Palms3. Marsimoto - Grüner SamtCHRISTOPH SPERBER1. Sophicide – Perdition Of The Sublime2. Altar Of Plagues – Teethed Glory And Injury3. The Ocean - PelagialNILS MACHER1. James LaBrie - Impermanent Resonance2. Dream Theater - Images And Words3. Dream Theater - When Dream And DayUniteMARCEL RAPP1. Grave Digger – Excalibur2. Sepultura - Arise3. Annihilator – Never, NeverlandAMON AMARTHDeceiver Of The Gods10 Songs (52:14) /VÖ: 21.6.(<strong>Metal</strong> Blade)<strong>Amon</strong> <strong>Amarth</strong> haben mittlerweileeinen gefestigtenStand in der <strong>Metal</strong>-Szeneund haben mit dem neuntenStudioalbum endgültig zu sich gefunden. Natürlich klingt „DeceiverOf The Gods“ unverkennbar nach der schwedischen Band. Dochdie Mitglieder haben hörbar an Selbstbewusstsein gewonnen undtrauen sich streckenweise, neue Gefilde zu erobern. Dieser Mut sollschließlich belohnt werden. Der neue Anstrich des <strong>Amon</strong>-<strong>Amarth</strong>-Flaggschiffs ergibt zusammen mit alten, unverkennbaren Trademarksein homogenes Gesamtbild. Um es mal auf den Punkt zu bringen:Die Platte rockt und überrascht. Wenn man sogar nach den Sternengreifen möchte, dann kann man guten Gewissens behaupten, dassdieser Output auf Augenhöhe mit dem fantastischen „Versus TheWorld“ steht. Was mich zu dieser waghalsigen Aussage treibt? Kracherin Form von „Hel“, der auch dank des ehemaligen Candlemass-Sängers brilliert. Dank geht dabei auch an die stampfende und dochmelodiöse Hymne „Father Of The Wolf“. „<strong>Blood</strong> Eagle“ hat hingegenzu Beginn sogar etwas von Slayer. Die Schweden haben das Korsettdes Viking Death <strong>Metal</strong>s etwas gelockert, ohne dabei ihr Gesicht zuverlieren. Damit könnte man sogar auf Fang nach neuen Fans gehen,die bisher die Band gemieden haben.KILLER-ALBUM9 / 10 (Jenny Bombeck)KURZBIOGRAFIEAMON AMARTHLINE-UPJohan Hegg (Vocals), Olavi Mikkonen(Guitar), Johan Söderberg(Guitar), Ted Lundström(Bass), Fredrik Andersson(Drums)GEGRÜNDET 1992HERKUNFT SchwedenDISKOGRAPHIEOnce Sent From The GoldenHall (1998), The Avenger(1999), The Crusher (2001),Versus The World (2002), FateOf Norns (2004), With OdenOn Our Side (2006), Twilight OfThe Thunder God (2008), SurturRising (2011)REDAKTIONSSTIMMEN„Deceiver Of The Gods“ isteines der stärksten Albendes schwedischen Wikinger-Kommandos. Wie kaum eineandere Band bleibt man demureigenen Sound treu undentwickelt sich trotzdem weiter. Erfolg aufganzer Linie!8 / 10 (Nils Macher)Wie geil ist bitte „Hel“? Wegenmeiner hätte Messiah Marcolinruhig noch ein paar mehrGesangsparts beisteuernkönnen. Doch auch der Restder Scheibe weiß durchaus zugefallen, auch wenn finale Begeisterungsstürmemeinerseits dann doch ausbleiben.7 / 10 (Miriam Görge)


46 47Classic RockDark <strong>Metal</strong>Progressive RockOriental <strong>Metal</strong>SCORPION CHILDAGATHODAIMONOLIVAORPHANED LANDScorpion ChildIn DarknessRaise The CurtainAll Is One9 Songs (50:43) / VÖ: 21.6.9 Songs (47:38) / VÖ: 28.6.12 Songs (56:44) / VÖ: 21.6.11 Songs (54:21) / VÖ: 21.6.(Nuclear Blast)(Massacre)(AFM)(Century Media)Mit Scorpion Child haben wirSo manch ein Fan trauert denNach über drei Dekaden imKlänge aus 1001 Nacht um-die nächste Rockband am Start, die locker-flockigschwarzen Anfangszeiten von Agathodaimon of-Musikgeschäft ist es also da, das erste wirklicheschmeicheln auf Orphaned Lands „All Is One“an vergangene Jahrzehnte anknüpft und sich da-fenkundig nach, hat sich die Band doch mehr undSolo-Album von Mr. Jon Oliva. Es bedarf einigergefühlvoll unser Gehör. Bedacht und geheimnis-bei außerordentlich gut macht. Vor allem wegenmehr in lichtdurchflutetere Gefilde vorgespielt,Durchläufe bis, wenn überhaupt, „Raise The Cur-voll schlängelt sich dieser Silberling ins Herz desSänger Aryn Jonathan Black wird die Band gernedie stellenweise überladen elektronisch gerieten.tain“ zündet, doch dann heißt es Vorhang auf fürHörers und beißt sich dort wie eine fiese Klap-mit den allmächtigen Zeppelinen verglichen, wasMit dem passenderweise „In Darkness“ betitelteneine Scheibe, die zwar nicht immer wie aus ei-perschlange erst einmal fest. Anstatt Gift zu in-auch aufgrund der knackigen RhythmusabteilungAlbum besinnen die Deutschen sich jedoch ih-nem Guss klingt, dennoch 100 Prozent Oliva zujizieren, füllen Orphaned Land unsere Adern mitabsolut naheliegend ist. Trotzdem ist das selbst-rer Anfangstage und frönen unüberhörbar ihrenbieten hat, der sich offenkundig alles von dereingängigen, melodiösen Schmachthymnen. Diebetitelte Debüt kein Abklatsch der Großmeister,dunklen Wurzeln, das Keyboard spielt nur nochSeele spielt, was ihm am Herzen liegt und sichBand geht die Songs wesentlich ruhiger als aufsondern ein eigenständiges und rockendes Stückzweite Geige. Dennoch bleibt nach wie vor Raumin den Grenzen seiner bisherigen Projekte nichtihren Vorgängern an. Dafür ist der Grad an Bom-Musik. Die Band versteht sich wirklich darauf,für ruhige Momente und auch Sathonys Klarge-verwirklichen ließ. So kann es vorkommen, dassbast drastisch angestiegen. Wer sich nicht vorihre Songs auf den Punkt zu bringen, an anderersang bleibt etabliertes Trademark, das sich mitvehement progressive Klänge, Country und Ham-Gefühlen scheut, der sollte mit Orphaned LandsStelle aber auch ausschweifend zu werden („RedAshs sehr variablen Vocals stimmig ergänzt undmondorgel sich die Klinke in die Hand geben. WerKompositionen durch die Wüste wandern. Keine<strong>Blood</strong>“ bringt es auf stolze 13 Minuten). „Scorpi-„In Darkness“ in Gänze betrachtet zu einem Düs-sich Musik in all seinen Facetten verschrieben hatAngst, fast jeder Song kommt einer Oase gleich.on Child“ ist der beste Beweis, dass man an dieterwerk mit intensiver Atmosphäre erhebt. Dieund abwechslungsreiche Rhythmen nicht scheut,Man wird auf der musikalischen Reise nicht ver-Causa Classic Rock ganz unverkrampft herange-neue, alte Härte in Verbindung mit vielen Melo-wird mit dieser Rockscheibe, die Modernes eben-dursten. Vielleicht werden alteingesessene Fanshen kann und nicht nach dem Hype suchen muss.dien, die ins Ohr gehen und dort auch bleiben,so wie Vergangenes liebt, seine wahre Freudedie verloren gegangenen Doom- und Death-An-Den haben die Texaner nämlich nicht nötig.machen Agathodaimon zu einem echten Jahres-haben und einige Kleinoden entdecken.teile vermissen, die das Album keineswegs benö-8 / 10 (Nils Macher)highlight.8 / 10 (Miriam Görge)tigt.8 / 10 (Miriam Görge)8 / 10 (Jenny Bombeck)REDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENIm besten Sinne rückwärtsgewandten Rock gibt es imMoment in Hülle und Fülle. Selten findet man dabeiaber einen Sänger, der an Robert Plant denken lässt.Scorpion Child können noch mehr, und wenn sie dieAchtziger-Einflüsse reduzieren, wird es perfekt.7 / 10 (Ulrike Schmitz)Das Album verliert leider schnell an Fahrt und schifftunspektakulär durch die typischen Genre-Gewässer.„In Darkness“ ist trotzdem solide Dark-<strong>Metal</strong>-Kost,die Fans der Band nicht direkt vor den Kopf stoßenwird. Begeisterung sieht allerdings anders aus.7 / 10 (Nils Macher)Das neue Solo-Album beginnt etwas gewöhnungsbedürftig,wird mit der Zeit aber immer besser. Dennochnagt an mir ununterbrochen das Gefühl, dassder gute Jon das noch besser kann. Gefühl bekommtman reichlich, aber Hitpozenzial? Na ja!7 / 10 (Jenny Bombeck)Alle Achtung vor dem, was hier musikalisch gebotenwird. Technisch wie auch von der orientalischen Atmosphäreeindrucksvoll. Doch mir ist das einfach zuviel und verursacht bei mir Kopfschmerzen. Da ziehich mich raus mit neutralen 5 Punkten.5 / 10 (Elvis Dolff)Mit den Skorpiönchen sieht das nächste Classic-Rock-Projekt das psychedelische Flackerlicht dieser Musikwelt.Mit viel Potenzial, einem guten Groove undcatchigen Songs setzt man sich auch gut in den Gehörgängenfest. Nur geht da noch mehr.7 / 10 (Elvis Dolff)Hört sich erst nach Year Of The Goat an, ist aber Agathodaimon.Schön melodisch, schön düster und totalpathetisch, ohne dabei albern zu werden.7 / 10 (Ulrike Schmitz)Ich hab meinen Promozettel verlegt, aber war da JimSteinman am Werk? In jedem Fall hört sich das hierstark nach Breitbandachtzigergeschoss an – etwasaus der Zeit gefallen und sehr operettenhaft.6 / 10 (Ulrike Schmitz)Der Opener ist grandios, überhaupt weiß das Albuman vielen Stellen zu begeistern. Dennoch schleichtsich hier und da Langweile ein und auf die Dauer tueich mich leider schwer mit den orientalischen Trademarks.7 / 10 (Miriam Görge)


Heavy <strong>Metal</strong>Death <strong>Metal</strong>Melodic Death <strong>Metal</strong>Speed Thrash <strong>Metal</strong>HUNTRESSAUTOPSYKALMAHMEGADETHStarbound BeastThe Headless RitualSeventh SwamphonySuper Collider10 Songs (44:14) / VÖ: 28.6.10 Songs (44:15) / VÖ: 28.6.8 Songs (41:13) / VÖ: 14.6.11 Songs (45:14) / VÖ: 31.5.(Universal)(Peaceville|Edel)(Spinefarm)(Tradecraft)Jill Janus und ihre bärtigenAutopsy präsentieren uns mitDie Melo-Death-Finnen Kalmah,Der Oberunsympath lässt wie-Mitstreiter hauen nur ein Jahr nach dem tollen„The Headless Ritual“ das zweite Album nach ih-die durch ihre häufig verwandten Swamp-Wor-der von sich hören und macht sich mit „Super Col-„Spell Eater“ gleich das nächste Album raus, dasrer Wiederauferstehung. Sie haben zu ihrer totaldings und ihre musikalische Nähe als sumpfigelider“ bei mir gleich noch ein Stück unbeliebter:auf den Namen „Starbound Beast““ hört. Wie aufrotzigen, total unmodernen Death-<strong>Metal</strong>-SpielartVersion von Children Of Bodom abgestempeltDer Opener „Kingmaker“ bedient sich schamlosdem Debüt gibt es melodischen Heavy <strong>Metal</strong> zuzurückgefunden, die stark nach Motörhead-Ölwerden könnten, sind zurück. Doch die Jungsbeim Sabbath-Klassiker „Children Of the Grave“hören, der jeden Freund echten Schwermetallsriecht – das Gegenteil von modernem Death odereinfach ins Moor abzuschieben, ist nicht so ein-und verwandelt dabei Gold in Plastik. Auf „Superbegeistern sollte. Mit der (wie auf dem Vorgän-der Schwedenschule. Markenzeichen von Auto-fach wie das manch eine Mafia vielleicht mit ihrenCollider“ verbindet Mustaine Megadeth-Trade-ger) richtig tollen Gitarrenarbeit wird jede derpsy sind natürlich die reifert’schen Vocals, undzahlungsunfähigen Schuldnern macht. Kalmahmarks mit nervigen Hard-Rock-Standards. Diezehn Nummern zum mehr als nur soliden Banger,auf „The Headless Ritual“ setzt der Gute seineschaffen es einen opulent wirkenden Sound aufSongs, die dabei herumkommen sind, na ja, dünnweil sich die Hooks so richtig im Gehörgang fest-Stimme wieder gekonnt und facettenreich ein. Ersympathische Weise zu erden, dreckig zu ma-und uninspiriert. Bei „Built For War“ muss mansetzen und sich dennoch nicht abnutzen. Auchbrüllt, würgt, hustet und bellt, dass es eine Freu-chen, sodass er wiederum unperfekt und span-kurz an Pantera denken, und „Dance In The Rain“an der Gesangsfront gibt es wieder das gesamtede ist. Was Autopsy für mich besonders attraktivnend klingt. Außerdem sind die Jungs durch ihrengefällt mit gutem Riffing und coolem Geshredder,Spektrum von betörend-zart bis zu fies-keifend,macht, ist der ständig spürbare Doom-Einfluss,Sumpf mit einem akustischen Highspeed-Hover-aber es gibt ein strukturelles Problem: Die talen-das Jill in diversen Tonlagen zum Besten gibt. Dieder zusammen mit dem sludgigen Sound und dercraft unterwegs, das in dieser Weise nicht vieletierten Mustaine-Mitstreiter verschwenden ihreBand ist genau das Richtige für Festivals wie daspunkigen Fuck-Off-Attitude eine ziemlich her-andere Bands so stark verbinden können. AuchTalente in und an Songs, die schlicht und einfachKIT oder das HOA, aber dafür hat man das fal-be Würzmischung zur stinkenden Death-Suppezu empfehlen für die Ohren, die es mittlerweilelangweilig sind. Warum dann sechs Punkte? Ganzsche Label und eine Sängerin, deren Image soergibt. Im Vergleich zum Vorgänger, „Macabreleid sind, Input aus diesem Genre ertragen zuehrlich: Zwei davon sind Nostalgiepunkte, denngar nicht in den Underground passen will.Eternal“ von 2011, sind die Doom-Einschläge so-müssen. Solides Album für Melodic-Death-Fans.dieser Mann hat den Thrash halt entscheidend8 / 10 (Nils Macher)gar noch ausgebaut. Ça me plaît!7 / 10 (Elvis Dolff)mitgeprägt.8 / 10 (Ulrike Schmitz)6 / 10 (Ulrike Schmitz)REDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENDas Album lebt und atmet durch Frontröhre Jill Janus.„Starbound Beast“ hätte gerne noch okkulter ausfallenkönnen. Mainstream-Hard-Rock hat die Plattestreckenweise zu fest im Griff. Die Suche nach Erfolgwird auf dem Rücken der Kreativität ausgetragen.6 / 10 (Jenny Bombeck)Ich finde das kopflose Ritual langweilig. Zum einenkonnte ich nie viel mit Autopsy anfangen, und zumanderen zieht die Platte sich teilweise wie Kaugummi.Dass das Teil die Rübe abschrauben kann, ist schönund gut. Das ist aber auch mehr Pflicht als Kür.7 / 10 (Nils Macher)Ich kann den grassierenden Hype um diese Bandnicht nachvollziehen. Das Album ist streckenweiseganz okay, aber schrecklich produziert und viel zu klischeebeladen.Die Zuckerguss-Keys könnte man sichgerne öfters sparen.6 / 10 (Nils Macher)Gähn, ist das langweilig. Da sind die Schlagzeilen, dieMegadave in den vergangenen Monaten fleißig sammelte,wesentlich spannender. „Super Collider“ entpupptsich als ‚super unnötig‘. Man kann es sich malanhören und dann m Schrank verstauen.5 / 10 (Jenny Bombeck)Huntress gehen mit ihrer zweiten Platte weiterhin aufFanjagd. Mit einer Mischung aus kraftvollem Heavy<strong>Metal</strong> und düsterem, okkulten Charme verhexen JillJanus und Co. ihr Publikum. In der Platte steckt mehrals man zuerst vermuten mag.7 / 10 (Elvis Dolff)Starkes Brett, solider Autopsy-<strong>Metal</strong>. Das kopflose Ritualhat mitnichten ein kopfloses Resultat ergeben.Zwar kommen Autopsy natürlich nicht mehr an ihrenKultstatus heran, doch zelebrieren sie auch heutenoch ein eindrucksvolles Brett voller Blut und Tod.7 / 10 (Elvis Dolff)Kalmah hatten sich für mein persönliches Empfindenauf den inoffiziellen Melo-Death-Thron gespielt. DieQualität von Alben wie „Swampsong“ wird hier jedochnicht annähernd erreicht. Klar sind die Finnen nochimmer gut, trotzdem bin ich richtig enttäuscht.7 / 10 (Miriam Görge)Man mag über Megadaves Ansichten ja denken undschreiben, was man möchte, Megadeth waren trotzdemimmer noch eine Instanz für soliden <strong>Metal</strong>. Mehraber auch nicht. „Super Collider“ schließt in diesemZuge auch eine Lücke, die nicht wirklich geklafft hat.6 / 10 (Elvis Dolff)48 49


Heavy <strong>Metal</strong>RockSymphonic <strong>Metal</strong>Renaissance <strong>Metal</strong>Avantgarde Black <strong>Metal</strong>Power <strong>Metal</strong>42 DECIBELAMBERIAN DAWNBLACKMORE‘S NIGHTCARRIER FLUXCIVIL WARHard Rock‘n‘Roll12 Songs (60:29) / VÖ: 21.6.(Steamhammer|SPV)Re-Evolution11 Songs (42:45) / VÖ: 17.6.(Encore Music|Plastic Head)Dancer And The Moon13 Songs (55:24) / VÖ: 14.6.(Frontiers|Soulfood)Objection12 Songs (35:54) / VÖ: 17.6.(code666|Aural)The Killer Angels10 Songs (52:02) / VÖ: 11.6.(Despotz)BLACK SABBATH138 Songs (53:32) / VÖ: 7.6. (Mercury|Universal)Es ist unbestritten das Szene-Ereignisdes Jahres und eigentlich noch viel mehrals das: ein neues Studioalbum mit Ozzy,immerhin drei Viertel der Ur-Besetzungsind vereint. Wie bei einem Klassentreffenso üblich, werden alte Anekdotenerzählt und Bilder getauscht. Bei BlackSabbath gibt es ja so einige Alben, aufdie man stolz sein kann. Die Frage lautetealso, wie man an die Meilensteine derAnfangsjahre anknüpfen soll. Wenn man„13“ hört, ist dies ein scheinbar zu bewältigendesUnterfangen, denn alle achtSongs klingen wie zeitgemäße Adaptionengroßer Klassiker des Sabbat. Die Balancezwischen neuen Songs und altemSound ist hervorragend, viele Riffs, Gesangslinienund Songteile hätten in derSiebziger-Phase der Band ihren Platz findenkönnen. Danke Black Sabbath, dasswir so schnell keinen Nachlassverwalterbestellen müssen.9 / 10 (Nils Macher)Lynyrd-Skynyrd-South e r n - Ro c k- G i t a r r etrifft auf AC/DC-Stimme.Dieser Stilmixwirkt im ersten Momentinteressant undfängt spätestens beimdritten Song Spinnweben.42 Decibel wollenunbedingt Rock‘n‘Rollsein und das so sehr,dass ihre Platte „Hard Rock‘n‘Roll“ zu gezwungen,zu aufgesetzt klingt. Allein die Titelwahlist so dick mit Staub belegt, dass selbst dergrößte Swiffer-Staubmagnet nichts mehr ausrichtenkann. „Long Legged Woman“, „ScotchDrinker“ und „Take Me“ verursachen die erstenStauballergie-Niesanfälle, danach folgteine endlos erscheinende Parade an Songsmit gleichem Tempo, gleicher Tonanlage unddem gleichen Grad an Langeweile. Das Albumist der Beweis dafür, dass der Retro-Rock-Zugnicht jeden ausnahmslos mitnimmt. Dabei warendie Grundvoraussetzungen im ersten Momentgegeben. Doch dann kam der Staub.3 / 10 (Jenny Bombeck)Heavy <strong>Metal</strong>BETONENGELHart wie Beton10 Songs (44:18) / VÖ: 24.5.(Dr. Music|New Music)Laut Promo-Flyer ist„Hart wie Beton“ dasDebüt der Sendbotender <strong>Metal</strong>-Apokalypse,die ihres Zeichens auchnoch die wohl derzeitk o m p r o m i s s l o s e s t edeutschsprachige <strong>Metal</strong>-Abrissbirnesind. Respektfür so viel Selbstvertrauenund nochmehr Respekt dafür, dass man solch großenWorten auch musikalische Taten folgen lässt.Betonengel nennen sich die Hildesheimer, diees sich in der überschaubaren Genre-Nischedeutschsprachigen Thrashs gemütlich gemachthaben und mit sehr brachialen Saitensowie kratzig-charismatischen Vocals versuchen,ihren Vorschusslorbeeren gerecht zuwerden. Kompositorisch gelingt das gut, textlichjedoch ist das gewöhnungsbedürftig. Aberdas soll nicht weiter ins Gewicht fallen. Fazit:Apokalypse nein, aber immerhin ein ordentlichesUnwetter.7 / 10 (Miriam Görge)Im vergangenen Jahrhat das Besetzungskarussellbei AmberianDawn ordentlich zugeschlagenund gleichdie Hälfte des Line-Upswurde ersetzt. Da besondersSängerwechselimmer ordentlichins Gewicht fallen,haben sich die Finnenüberlegt, ihre neue Sängerin Capri den Fansvorzustellen, indem sie ihre, in eigenen Augen,besten Songs neu aufnehmen und aufeine Compilation packen. Dabei werden zwaralle bisherigen Outputs berücksichtigt, „CircusBlack“ aus dem vergangenen Jahr wird allerdingsbevorzugt behandelt. Interessanter alsdie Songauswahl ist jedoch die Leistung derneuen Frontdame Capri. Diese ist nämlich einWagnis wie damals Anette bei Nightwish, dennauch hier wurde Heidis Sopran durch eineFrau Olzons Timbre sehr ähnliche Rockröhreersetzt. Und, oh Wunder, es funktioniert: AmberianDawn klingen interessanter denn je.7 / 10 (Miriam Görge)Death <strong>Metal</strong>BEYONDFatal Power Of Death8 Songs (50:08) / VÖ: 15.7. (Iron Bonehead)Schon die EP „EnterTranscendence“ hattefür Aufsehen gesorgt,und soviel sei gesagt:„Fatal Power Of Death“toppt das Ganze. Mitunglaublichem Speedund viel Brutalität legenBeyond mit „Expressions“los und machenklar, dass hier nicht langegefackelt wird. Nicht nur das atmosphärischeCover lässt Erinnerungen an Morbid Angelwach werden, auch soundtechnisch kannman Beyond als eine hektischere und düstereVersion von „Abominations Of Desolation“beschreiben. In 50 Minuten beweisen BeyondAbwechslungsreichtum: Das epische „ConsumingBlack Void“ oder der Titeltrack zeigen,dass Beyond wissen, dass auch mal der Fußvom Gaspedal genommen werden muss. „FatalPower Of Death“ trägt dazu bei, dass derdeutsche Death-<strong>Metal</strong>-Underground weiterhinhochklassigen Nachwuchs bekommt.9 / 10 (David Dankert)Auf Ritchie Blackmoreund seine Gattin CandiceNight kann mansich auch im achtenAnlauf vollends verlassen.Mit einer wunderbarmittelalterlichenAura, einem schönenFolklore-Flair und demunnachahmlichen Gitarrenspieldes Meistersverzaubert das Paar auf „Dancer And TheMoon“ abermals die Hörerschaft. Auch wennman wie so häufig die Dosenöffner vergeblichsucht, blitzt das neue Album von Blackmore’sNight vor Charme und Wärme. Neben den dreiNeuinterpretationen „I Think It‘s Going To RainToday“, „Lady In Black“ und „The Temple OfThe King“, kann man sich vor allem bei „Troika“und dem tollen Titelstück der Musik vollund ganz hingeben. Neu erfinden Blackmoreund Night ihr eigenes Rad zwar nicht und Kritikermögen von Wiederholungen sprechen,aber warum sollte man das einstige Erfolgsrezeptad acta legen?7 / 10 (Marcel Rapp)Doom Death <strong>Metal</strong>COFFINSThe Fleshland9 Songs (46:10) / VÖ: 9.7.(Relapse)Grüße aus dem Fleischlandsenden uns mitdieser Auskopplungdoom-deathigen Musikgutesdie JapanerCoffins. „The Fleshland“ist das vierte Studioalbumder 1996 gegründetenBand. Dochwenn man sich dierestliche Diskographieanschaut, sollte man es nicht aus Bowling-Kegel-Sichtbewerten: 15 Splits sind da weit wenigervorteilhaft als in musikalischen Gefilden.Nun denn zum Album: Die asiatischen Särgespielen eine satte Portion oldschoolig-walzendenTodesstahls. Die Vocals befinden sich permanentin der rohrkrepierenden Tonlage unddem deutlich jenseitigen Touch Dunkelheit,der für die morbide, diabolische Stimmungsorgt. Den Exoten-Bonus mal außen vor, istdas Album ein solides Machwerk seines Genres.Mit dieser ersten Runde auf Relapse zieht„The Fleshland“ eventuell auch andere Kreise.7 / 10 (Elvis Dolff)Jeff Philipps, Solokopfhinter Carrier Flux, hatnach elf Jahren Pausedas dritte Album seinesAvantgarde-Black-<strong>Metal</strong>-Projekts veröffentlicht.Liest sichdas emotionslos? KeinWunder. „Objection“reißt eben nicht zu Gefühlsausbrüchenhin.Multi-Instrumentalist Philipps präsentiert einenbunten Strauß an Ideen, die bei aller spielerischenGekonntheit meist unverbunden nebeneinanderstehen. Tatsächlich hat man denEindruck, nicht das Album einer Band, sonderndie CD-Beilage zum <strong>Metal</strong> Magazin XY zu hören,auf der wieder der metallische Konsensquerschnittabgebildet wird. Mal klingt es nachViking <strong>Metal</strong>, dann nach Westküsten-Black-<strong>Metal</strong> und zwischendurch erinnert die langeAkustik-Einlage an Soundtracks zu Mittelalter-PC-Games aus den Neunzigern. „Objection“beeindruckt zwar mit vielen guten Einzelideen,ist aber mehr Fundgrube als fertiges Album.5 /10 (Ulrike Schmitz)HardcoreCOUNTERPARTSThe Difference BetweenHell And Home11 Songs (37:27) / VÖ: 23.7.(Victory)Die Kanadier ziehenbereits seit 2007 ihreigenes Ding in SachenHardcore durchund präsentieren jetztihr drittes Album. Oftund gerne wird so einedritte Platte als ‚Make-Or-Break‘-Meilensteinbezeichnet, der dementsprechend richtungsweisendverstanden werden soll. Angesichtsdessen, bin ich etwas ratlos, was ich der Bandempfehlen würde. Die Songs präsentierensich unerwartet progressiv und wollen nichtso recht ihren Weg in die Gehörgänge finden.Gleichzeitig hört man aber ziemlich schnell heraus,dass die Jungs einiges auf dem Kastenhaben. So trägt es sich zu, dass man zwar anerkennendob des Könnens zuhört, allerdingsauch unbeeindruckt bis unberührt von der Musikbleibt, der bislang das gewisse Etwas fehlt.5 / 10 (Marcel Reefmann)Eine kunterbunte Mischungsetzt sich unterdem Banner Civil Warzusammen: Die einstigenSabaton-Mitgliedertreffen mit VolturyonsEriksson auf das ehemaligeAstral-Doors-Frontstimmchen Johanssonund habenmit „The Killer Angels“ein bärenstarkes Debüt in der Wiege. Werepischem Power <strong>Metal</strong>, mal kräftiger, stampfender,mal schneller und flinker vorgetragen,nicht abgeneigt ist, wird hier seine helle Freudehaben. „King Of The Sun“, „First To Fight“, dasLaune machende „My Own Worst Enemy“ und„Sons Of Avalon“ sind nur vier der zahlreichen,heißen Eisen, die Civil War hier im Feuer haben.Diese locker-flockigen Euro-<strong>Metal</strong>-Klängemachen bei den ansteigenden Temperaturenvor lauter Abwechslung und Spielfreude enormenSpaß und bringen Sabatons Broden inZugzwang. Damit hat er wohl nicht gerechnet.8 / 10 (Marcel Rapp)Modern <strong>Metal</strong>DAGOBAPost Mortem Nihil Est11 Songs (50:53) / VÖ: 27.5.(Verycords)Mit einer satten Ladungmodernen <strong>Metal</strong>sim Stile melodischerund grooviger Death-Thrash-Acts spielensich Dagoba mit „PostMortem Nihil Est“ aufsehr direkte Weise indie Gehörgänge geneigterInteressenten.Vergleiche mit Ill-Disposed und Hatesphere liegen mir auf derZunge. Mit dem neuen Gitarristen, der sichschlichtweg Z nennt, einer gehörigen PortionBlast und Groove brettert das Teil los. Einenachhaltige Landung macht das Neuwerk dennochnicht. Viele Songs, die mit eingängigenMelodien eine Transformation zum Ohwurmanstreben, grasen auf leergefressenen Äckern.Vieles plätschert vor sich hin, wirkt überrundund zu glatt. Trotzdem kann man den Jungsihr Talent nicht absprechen. Einige Songsüberzeugen durch Knalleffekt und Power.6 / 10 (Elvis Dolff)50 51


Grinse-Core<strong>Metal</strong>coreDeath Thrash <strong>Metal</strong>Hard RockMelodic Death <strong>Metal</strong>Occult <strong>Metal</strong>DARK REFLEXIONSDARKANEDIAMOND LILDIFUSEDECNEPHIASWhen Lambs Become Lions12 Songs (45:41) / VÖ: 13.5.(STF)The Sinister Supremacy14 Songs (57:23) / VÖ: 28.6.(Massacre)Diamond Lil11 Songs (49:11) / VÖ: 28.6.(High Roller|Soulfood)The Silence9 Songs (36:09) / VÖ: 3.5.(7Hard)Necrogod10 Songs (47:49) / VÖ: 28.6.(code666|Aural)EXCREMENTORYGRINDFUCKERSOhne Kostet Extra16 Songs (44:35) / VÖ: 31.5. (Eigenproduktion)Die musikalische Antwort auf einen Tag alsverbrannte Bratwurst im Kondommantelam Ballermann ist zurück. Die grindendenSchlagerpiloten aus Hannover fliegenmit ihrem neuesten akustischen Marschflugkörperabermals schnurstracks in denGehörgang. Musikalisch stärker, ohneCoversongs, aber satirisch wie eh undje, nehmen die Hannoveraner Klischeesdurch – von Musik bis Kultur, von vorne,von hinten, oral, global, rustikal. Undegal ob Songs wie „Schämt Euch“, “FreiHaus” oder „Schweinefleisch“ als eineGesellschaftskritik wahrgenommen werden,oder nur als „lustiger Hintergrund-Soundtrack“ fungieren – Fakt ist, dassmich ein Song wie „Gurke“ einfach nurzum Lachen bringt, dieser aber auch alsKonsumkritik interpretiert werden kann.Aber genau das macht die Grindfuckersaus: Liebenswerte Totalchaoten!10 / 10 (Elvis Dolff)Bands wie diese sindwohl der Alptraumeiner jeden älterenBand. Nein, nicht, weilsie schlecht sind. Ganzim Gegenteil. Eigentlichmachen Dark Reflexionsgute Musikohne direkte Fehler.Genau deswegen solltenältere Bands Angsthaben. Die Musiker tragen gerade einmal ihrenersten richtigen Bart, können aber ihre Instrumenteschon gut spielen. Songs schreibenkönnen sie auch. Der Sound ihrer Aufnahmenklingt durchaus professionell, das Cover ihrerCD ist gelungen und auf Facebook hat maneine riesige Menge Fans. Davon gibt es inzwischenrecht viele Bands, denen man dann aberdoch eines vorhalten kann: Sonderlich eigenklingt keine davon. Dark Reflexions verzichtenimmerhin auf einige der schlimmen Klischees,seien es dauernde Clean-Refrains oder Breakdowns.Sonst sagt ‚<strong>Metal</strong>core‘ aber schon ausreichendgenug über die Band aus.6 / 10 (Christoph Sperber)<strong>Metal</strong>coreDEMOTIONALState: In Denial11 Songs (30:28) / VÖ: 17.5.(Dead End Exit)<strong>Metal</strong>core aus Schweden.Ein Debüt-Album.Die Band hat vermutlichverschlafen, umrechtzeitig auf den Zugaufzuspringen. DiesesAlbum ist so überflüssigwie das Elektrogedudel,das hier überallverwurstet wird, esaber jedem zu peinlichist, als dass er dafür in den Credits im Bookletgenannt werden möchte. Die Gitarren habenkeinen Saft, genau wie die Shouts. Auch dasDrumming ist schlimmer als 08/15. Noch nichtgenug? Ich könnte noch Autotune-Gesangdrauflegen. Der Bandname passt zur Musik,denn das Album ist einfach nur lieblose Plastikscheiße.Ganz ehrlich: Jedes Element, dashier gespielt wird, macht jede andere Core-Band genauso und mindestens besser. Bevorihr für dieses Album Geld ausgebt, geht lieberzu einer lokalen Show und unterstützt damitdie Bands vor Ort.1 / 10 (Marcel Reefmann)Fünf Jahre liegen seitdem letzten musikalischenLebenszeichen,von einer Live-DVD malabgesehen, aus demHause Darkane zurück.Trotzdem oder geradedeshalb wurde „The SinisterSupremacy“ mitSpannung erwartet, istUrsprungssänger LawrenceMackrory doch inzwischen ans Mikro derSchweden zurückgekehrt. Die Death-Thrasherspielen hörbar erfrischt und frohen Mutes auf,was sich in ordentlichem Groove-Faktor undviel Volldampf voraus widerspiegelt. Was ankeiner Stelle fehlen darf, ist der Hang zur Melodie,der die Brachialgewalt der Zwischenpassagenunterbricht und Zeit zum Durchatmenlässt. Zwar klingen die Schweden durchausgefällig, doch bleibt die Abwechslung im Songwritingauf der Strecke, Strukturen wiederholensich stets und es mag sich kaum ein Stückaus dem sehr homogenen Klanggewand herauskristallisieren.6 / 10 (Miriam Görge)Thrash <strong>Metal</strong>DEVARIEMPlanet Earth: Ground Zero8 Songs (40:46) / VÖ: 5.7.(Remedy)Hypnotisch, technischstarker Thrash <strong>Metal</strong>kommt mit Devariemaus der Hansestadt Lübeckin unsere Gehörapparillos.Nach einerEP ist „Planet Earth:Ground Zero“ dasvollwertige Debüt derThrasher. Auffällig sinddie Vocals von AlexLendge, die etwas an Chris Boltendahl vonGrave Digger erinnern, und zusammen mitdem starken Thrash <strong>Metal</strong> der Jungs ein signifikantes,eigenes Gesamtbild ergeben. Angefangenbeim Opener und Titeltrack über starkeTurbos wie „Steamhammerhead“, „Torture TillIt’s True“ oder „Infyrno“ bekommt man hiermehr als soliden Hochgeschwindigkeits-Thrashgeboten – oft sehr verspielt und immer spannend.Dazu gehen die Jungs eigentlich nie vomGas und prügeln auch bis zum letzten Songnoch auf das metaphorische Akustikschnitzelein. Apokalyptisch-gute Platte!9 / 10 (Elvis Dolff)Im Gegensatz zu denvielen Bands, die sonahe wie möglich anihren Vorbildern bleibenund streckenweiseerschreckend ähnlichklingen, ist DiamondLil tatsächlich ein verschollenesStück Rockgeschichteaus demEngland kurz vor Ausbruchder NWoHBM. Die vierköpfige Band mitLorna Oakley an den Vocals bietet erdigenHard Rock mit für die damalige Zeit typischenBlues-Trademarks und einer lockeren Produktion,wie sie heutzutage bei den meisten Labelsundenkbar wäre. Dabei ist eigentlich nichtzu verstehen, wieso diese LP unveröffentlichtblieb. Zumindest bis jetzt, denn High Rollerhat sich der Sache angenommen und beschertdamit Fans der gute alten Tage einige kurzweiligeMomente. Für Sammler, die meinen, siehaben schon alles, ist „Diamond Lil“ ebensoein Antasten wert, wie für Fans von WishboneAsh oder Thin Lizzy.7 / 10 (Nils Macher)Symphonic <strong>Metal</strong>EDENBRIDGEThe Bonding9 Songs (58:27) / VÖ: 21.6.(Steamhammer|SPV)Edenbridge warenschon immer etwasBesonderes und bleibendies auch mit „TheBonding“, das wegenprivater Schicksalsschlägelänger auf sichhat warten lassen. DieÖsterreicher bleibensich kompromisslostreu, anstatt sich ausgelutschterTrends anzubiedern. So präsentiertsich die kompositorische Genialität Lanvalls inopulenten Genrevertretern, die kraftvoll nachvorne ziehen ebenso wie in ganz ruhigen, unglaublichemotionalen Momenten, die ungeduldigenHörern, die zwanghaft Haare schüttelnwollen, einiges abverlangen dürften. Abergenau das, ohne Scham gefühlvoll und berührendzu sein, macht den Reiz und die Stärkeder Band aus. Dass man für die Aufnahmenein echtes Symphonieorchester verpflichtenkonnte, macht die Kompositionen endgültigzum superben metallischen Soundtrack.9 / 10 (Miriam Görge)Difused aus dem Münsterlandmachen Melodeath.Melodeath, dermehr sein will als nurdas und dies auch aufansprechende Art undWeise schafft. Nur logisch,dass endlich einLabel auf die Mannenaufmerksam gewordenist und das bereits inEigenregie erschienene zweite Album „The Silence“neu auflegt. Anstelle von Stille erwartetden Hörer ein vielschichtiges Soundgewand,das sowohl bei den Vocals als auch kompositorischvielfältiger kaum sein könnte. So gebensich Growls und emotionaler Klargesang,Arschtritt-Riffs und ungenierte Keyboard-Linesunerschrocken die Klinke in die Hand. Daswirkt zwar hier und da etwas unentschlossen,macht dennoch Spaß und lässt eine Menge Potenzialerahnen, was sich bei Songs wie „BlackBirds“ bereits stattlich manifestiert. Schadenur, dass der variable Sänger Jorge nicht mehrzur Band gehört.8 / 10 (Miriam Görge)Progressive <strong>Metal</strong>EXTOLExtol10 Songs (46:24) / VÖ: 21.6.(Indie|Edel)2013 ist scheinbar dasJahr selbstbetitelterComeback-Platten unddas Progressiv-GeschossExtol reiht sichein. Immerhin neunJahre war es unklar, obman noch einmal etwasvon Peter Espevollund Konsorten hörenwürde. Jetzt steht dieseschwer verdauliche Scheibe in den Läden,die einmal mehr deutlich macht, dass Extolschon immer ein verrückter Haufen war. WerExtreme <strong>Metal</strong>, Progressive- und Alternative-Anleihen so kohärent zusammenflickt, demgebührt ein Ausnahmestatus. Dieser wird auf„Extol“ mit jedem Durchlauf mehr untermauert,denn dieses feine Scheibchen braucht beialler Härte und Unbarmherzigkeit viel Zuwendung,um seinen Charme entfalten zu können.Dann aber hat man viel Freude mit den Kompositionender Norweger, die nahtlos an frühereQualität anknüpfen können.8 / 10 (Nils Macher)Das Intro klingt nacha r c h ä o l o g i s c h e mAbenteuer: Wüste,Sand, Pyramiden undsonstige Tempel, dieam nächtlichen Horizontauftauchen, währendder Protagonistauf schaukelndem Kamelein Dschungeldressträgt und munterdie Orinoko-Flöte bläst. Mit anderen Worten:Ecnephias schreiben Synkretismus ganz besondersgroß. Die Songs bedienen sich beiden Mythologien Mesopotamiens, Ägyptens,Afrikas, Indiens und Südamerikas, und auchdas mit der Orinoko-Flöte war nicht gelogen.Insgesamt würde ich „Necrogod“ der FundgattungGothic <strong>Metal</strong> zuordnen. Die in der älterenLiteratur postulierte Verbindung zu jenenKulturkreisen, die gemeinhin als Thrash oderDeath <strong>Metal</strong> bezeichnet werden, lässt sich beigenauerer Betrachtung des Fundmaterials nurin Ansätzen feststellen. Wer in alten Tempelngräbt, stößt immer wieder auf seltene Funde.5 / 10 (Ulrike Schmitz)Death‘n‘RollJESUS CHRÜSLER SUPERCAR<strong>Amon</strong>g The RuinsAnd Desolate Lands12 Songs (37:23) / VÖ: 31.5.(vönHell)Eine Band mit solch einemungewöhnlichenNamen? Was darf manda erwarten? Jedenfallskeinen lockeren,fluffigen Rock oderGlam <strong>Metal</strong>. Was alsDeath‘n‘Roll betiteltwurde, klingt viel mehrnach Pro-Pain oder anderen groovigen Hardcore-Kapellen.Zwar ist die tiefer gestimmteGitarre mit ihren Effekten eindeutig im Death-<strong>Metal</strong>-Genre unterwegs, dennoch ist aber dieStimme, die ein tiefes, agressives Shoutenpräsentiert, am prägnantesten. Dafür ist aberauch ordentlich Rock‘n‘Roll drin. Auch wenndie Riffs zeitweise nicht eingängig, sondernraffiniert sind, gibt es einen konsequentenDauer-Groove, der sich durch das gesamte Albumzieht. Anspieltipp und Übersong des Albumsist „Jesus Chrüsler Supercar“, der sichfast nach Celtic Frost anhört.8 / 10 (Benjamin Gorr)52 53


Progressive <strong>Metal</strong>Melodic RockProgressive RockThrash <strong>Metal</strong>Hair <strong>Metal</strong>HardcoreJORNLEPROUSRAMMING SPEEDREBELLIOUS SPIRITSELFISH HATEQUEENSRYCHEQueensryche11 Songs (35:02) / VÖ: 21.6. (Century Media)Aus dem unsäglichen Kasperle-Theaterum die Prog-<strong>Metal</strong>-Legende Queensrÿchegeht die Band um die GründungsmitgliederWilton, Jackson und Rockenfield ganzklar als Sieger hervor. Das selbstbetitelteAlbum mit Todd LaTorre (ex-Crimson-Traveller10 Songs (51:06) / VÖ: 14.6.(Frontiers)Auch wenn man als Fandes unbestrittenen Gesangswundersin PunktoVeröffentlichungennicht hinterher kommt,so entwickelt sich „Traveller“,der neuesteStreich Jorns, als gutes,wenngleich auchnicht überragendesMachwerk im melodisch-rockigen<strong>Metal</strong>-Sektor. Überwiegend immittleren Tempo agierend, sprießen vor allemStücke wie „Overload“, „Traveller“, das toll arrangierte„Cancer Demon“ sowie der Bilderbuchabschluss„The Man Who Was The King“hervor. Über allem thront natürlich das Goldkehlchen,das so manch schleppende Instrumentalpassagedeutlich aufpeppelt. „Traveller“beinhaltet also alles, auf das Freunde Jornsseit Jahren setzen können, nicht mehr, aberauch nicht weniger. Einen Fehlkauf wird manhier keineswegs tätigen, an einstige Masterplan-Heldentatenkommt Herr Lande jedochauch nicht heran.7 / 10 (Marcel Rapp)Coal8 Songs (55:47) / VÖ: 24.5.(InsideOut|EMI)Um es gleich zu Beginnklar zu machen: an dasMeisterwerk „Bilateral“aus dem Jahr 2011können die Progger Leprousmit „Coal“ nichtanschließen. Es befindensich zwar mit demTiteltrack und „Contaminate“ziemlich tolleTracks auf der Scheibe,das Niveau wird aber nicht gehalten, teilweisefast lieblos tönt es. Insbesondere am Gesangreibe ich mich wieder und wieder. NonverbalerGesang ist ja schön und gut, aber hier übertreibenes die Norweger damit. Auch sind dieStücke insgesamt zu atmosphärisch geraten,wollen nicht so zünden, wie man es auf demletzten Album gewohnt war. „Coal“ ist immernoch ein recht ansprechendes Album, enttäuschtim Kontext des Kataloges aber. Dieseinbrünstige Freude, die ich bei der Band sonsthatte, sie finde ich hier nicht. Auf dass sich dasbeim nächsten Album wieder ändern möge!7 / 10 (Nils Macher)Doomed To Destroy,Destined To Die13 Songs (34:24) / VÖ: 5.7.(Prosthetic)Läuft das Album los,bleibt ein wenig dieFrage offen, wieso imBezug auf die BandVergleiche mit Grindcore-Größengemachtwerden. Das ist dochThrash <strong>Metal</strong>! Mit einigenElementen desNWOBHM. Und eigentlich doch so dermaßennah an Punk. Und… ja, dann nähert es sichauch dem Grind an. Ramming Speed scheineneinen kurzen Überblick über die Geschichtedes <strong>Metal</strong>s und Punks auf einer CD geben zuwollen. Die Qualität des Albums schwankt jedochstark. Oft werden einfach die altbekanntestenRiff-Muster runtergezockt ohne eigeneNote oder Alleinstellungsmerkmal. Dann klingtes aber wieder einmal so mitreißend rockig,das man den Schwachpunkten des Albumsverzeiht. Wer die letzten 30 Jahre <strong>Metal</strong> verpassthaben sollte, wird hier auf jeden Fall einigeszu hören bekommen!6 / 10 (Christoph Sperber)Gamble Shot10 Songs (39:14) / VÖ: 21.6.(Steamhammer|SPV)Bei jeder Trendwellegibt es Bands, dieschonungslos daraufmitreiten und mitgezogenwerden, obwohl sienicht mal im Ansatz sogut sind, wie die großenVertreter. RebelliousSpirit sind solch einFall für den derzeitigenHair-<strong>Metal</strong>-Hype. Ziemlicheinfallslos versucht man Mitsing-Refrain-Hymnen zu erzeugen, die nicht zünden unddurch die schwache Produktion nicht einmalmusikalische Härte vorweisen können. Wenndann noch ein Song mit einem Titel wie „GoneWild“ nicht das halten kann, was er versprichtund als Speerspitze des Albums nur Mittelmaßist, während die Balladendichte im Laufe zunimmt,ist die Langeweile komplett. Da hilft esauch nicht, dass die Band im eben genanntenSong von ‚Party All Night Long‘ singt: Die Partyfindet leider nicht statt. Höchstens eine Empfehlungfür wirkliche Hardliner-Fans!5 / 10 (Benjamin Gorr)Today Tomorrow Forever11 Songs (30:28) / VÖ: 28.6.(District 763)Selfish Hate kommenaus Deutschland undwas soll man sagen,der Name ist Programm.Mit „Enemies“wird mit ordentlichDruck zu verstehen gegeben,dass eine halbeStunde lang kompromisslosHardcoregeknüppelt wird. Mitbewährten Stilmitteln bringen die Freiburgerihre Songs kurz und knackig auf den Punkt.Die Moshparts sitzen und laden live sicher zumMitmachen ein, während die Breakdowns denKopf zum Nicken bringen. Allem voran setzendie Vocals ein Ausrufezeichen, diese laden zumMitshouten ein, bis man am Ende nur nochheiser röchelt. Viel länger hätte die Scheibean sich auch nicht sein dürfen, so findet derHass und seine Darstellungsform ein Ende, bevorsich ernsthafte Abnutzungserscheinungenoffenbaren. Das was da aus den Boxen ballert,ist zwar an und für sich geil, aber auch allesbereits schon einmal da gewesen.6 / 10 (Marcel Reefmann)Glory) macht da weiter, wo die Band spä-Heavy <strong>Metal</strong>Psychedelic RockJazz <strong>Metal</strong>Symphonic <strong>Metal</strong>testens mit „Promised Land“ aufgehörtBlack <strong>Metal</strong> / DroneLOCRIANLONEWOLFSELIM LEMOUCHISHININGSIRENIAhat. Zwar ist der Sound (zum Glück) aufdem aktuellen Stand, die Songs atmenaber alle das Flair der Achtziger. Zumeinen singt Mr. LaTorre so gut wie Mr.Tate ‚damals‘, aber darüber hinaus entferntman sich einfach nicht so weit vomTrademark-Klang der Band, wie man esin den späten Neuzigern und frühen Nullernertragen musste. Dass die Songslive auch neben Bandklassikern bestehenkönnen, hat man schon sehen dürfen. Bisauf den Makel der Kürze ist dieses Albumein Grund zur Freude für jeden Fan derechten QR. Nuff said.9 / 10 (Nils Macher)Return To Annihilation7 Songs (51:22) / VÖ: 25.6.(Relapse)Mit „Return To Annihilation“schaffen Locrianeines dieser Werke,die minimalistisch sind,und doch viel Aufmerksamkeitverlangen. Fürihren Stil sammeln LocrianElemente des amerikanischenalternativenBlack <strong>Metal</strong>s in RichtungLiturgy, spielen das dannaber auf verschwindend geringen Geschwindigkeiten,die bis in die lähmende Starre vonDrone hineinreichen. Gerade was ihren Soundangeht, scheinen sie dabei einen fast karikiertklischeehaften Alternativ-Shoegaze-Black-<strong>Metal</strong>zu spielen. Leider fehlt jegliches greifbareElement in der Musik – vielleicht auch gewollt,sodass das Album nicht als Ansammlung einzelnerSongs, sondern eher als Gesamtwerkgesehen werden muss. Dann hat das Albumals ungreifbare Drone-Walze sicherlich seineReize, aber nur für jemanden mit einem rechtausgesuchten Musikgeschmack.7 / 10 (Christoph Sperber)The Fourth AndFinal Horseman10 Songs (58:21) / VÖ: 5.7.(Napalm)Schlug das eingefleischte<strong>Metal</strong>-Herz beim Vorgänger„Army Of TheDamned“ schon höher,schlägt jenes nun Purzelbäume.Die Graupelzevon Lonewolfhaben mit „The FourthAnd Final Horseman“ein druckvolles, energisches Stück Stahl imGepäck, das vielen Traditionalisten gefallendürfte. Mit packenden Hymnen, epischen Arrangementsund einigen Ohrwürmern auf derHabenseite können die Franzosen stolz auf ihrenZehnteiler sein. Songs wie der beginnendeTiteltrack, die schnelleren „Hellride“ und„Throne Of Skulls“ sowie das wohl am ehestenan Running Wilds Piratenfahrt erinnernde „TheBrotherhood Of Wolves“ machen von Beginnan Laune und hieven dieses Bollwerk in höhereNotenregionen. Die Wölfe zeigen sich gereift,hungrig und zu jeglichen Schandtaten bereit.8 / 10 (Marcel Rapp)& HIS ENEMIESMens Animus Corpus3 Songs (28:42) / VÖ: 6.6.(Ván|Soulfood)Nach dem enttäuschendenvergangenenOutput unter dem NamenThe Devil‘s <strong>Blood</strong>war klar, dass sich SelimLemouchi musikalischweiterentwickelnmöchte und das tut erjetzt unter seinem eigenenNamen. Dabei heißt ‚weiterentwickeln‘eigentlich ein Schritt zurück zu psychedelischenKlängen, wie sie zwar die Basis von TheDevil‘s <strong>Blood</strong> waren, hier aber nicht zu stampfendenRockern und Hymnen aufgeputschtwerden. Unabhängig davon, ob man diesenKurswandel mag oder nicht, muss man attestieren:„Mens Animus Corpus“ besitzt genauso viel Tiefe und Spiritualität wie frühere Tatendes Niederländers. Dabei benötigt die EPaber auch sehr viel Zeit, um sich den Ohrenzu öffnen. Ist man bereit dafür, wird man mitatmosphärischer Musik belohnt.8 / 10 (Nils Macher)One One One9 Songs (35:50) / VÖ: 7.6.(Indie|Edel)Der Wahnsinn hat einenNamen: Shining.Und zwar das norwegischeJazz-Extreme-<strong>Metal</strong>-Gespann. „OneOne One“ bildet denAbschluss der „BlackJazz“-Trilogie, dieFreunde gepflegterFahrstuhlmusik á la DevinTownsend, Watchtoweroder eben Jazz-Fusionisten kennen. Woandere Bands mit dem Präfix ‚Prog‘ versuchen,trotzdem eingängig und metallisch zu klingen,sind dies irrelevante Kategorien für MastermindJørgen Munkeby und sein Gefolge. VonIndustrial-Anleihen (Sean Beavans Einfluss alsProduzent macht sich bemerkbar) über Core-Vocals, atmosphärische Keys und teils absurdeGitarren-Saxophon-Abfahrten sind Markenzeichendes Zwölfton-Spähtrupps vertretenund werden bis an die Grenze zelebriert. Werernsthaft denkt, im Djent geht es krass zu,muss „One One One“ hören.8 / 10 (Nils Macher)Perils Of The Deep Blue11 Songs (67:44) / VÖ: 28.6.(Nuclear Blast)Die Rezensenten warennicht zimperlich,als es darum ging, dievergangenen Outputsaus dem Hause Sireniain Grund und Bodenzu kritisieren, von kreativemStillstand undSelbstkopie war nichtnur einmal die Rede.Mit „Perils Of The DeepBlue“ gibt Mastermind Morten Veland die passendeAntwort und straft all jene Lügen, diemeinten, der Schaffenszenit des Norwegersläge lange hinter ihm, denn: Nie klangen Sireniavielfältiger, spannender und intensiver alsheute. Das Beauty-And-Beast-Konzept wird inallen Facetten ausgereizt und glänzt sowohlbei opulent orchestralen als auch bei eherGothic-affinen, etwas einfacher gestricktenKompositionen, die auf das dunkle Tanzparkettziehen. Sängerin Ailyn scheint endlich in derBand angekommen und verleiht dem ohnehinatmosphärischen Album emotionale Momente.8 / 10 (Miriam Görge)5455


RockDeath <strong>Metal</strong>Black <strong>Metal</strong>Stoner <strong>Metal</strong>Progressive RockBlack <strong>Metal</strong>SKELETAL SPECTRESVARTSYNTHE QUILLTHE TANGENTTRÄUMEN VON AURORAVoodoo Dawn9 Songs (35:47) / VÖ: 27.5.(Pulverised)Black Testament8 Songs (43:12) / VÖ: 31.5.(Agonia|Soulfood)Tiger <strong>Blood</strong>11 Songs (49:42) / VÖ: 24.5.(Verycords)Le Sacre Du Travail8 Songs (73:09) / VÖ: 21.6.(InsideOut)Rekonvaleszenz5 Songs (46:37) / VÖ: 10.5.(Trollzorn|Soulfood)STATUS QUOBula Quo19 Songs (76:29) / VÖ: 7.6. (earMusic|Edel)Die Strahlemänner namens Status Quowollen noch immer nicht in den Ruhestand.Anstatt gemütlich im heimischenSessel zu sitzen, übernehmen sie lieberdie Hauptrollen in einem Spielfilm undschreiben gleich den kompletten Sound-Skeletal Spectre widerlegenrecht gekonntüberholte Geschlechterklischees.Denn diezentrale Gestalt derBand (neben zwei anonymenschwedischenMitmusikern) ist VanessaNocera – in derPosition der Sängerin– und das bei einerDeath-<strong>Metal</strong>-Platte. Und würde man es nichterwähnen, wäre das kaum zu erkennen. Manwürde bei der Betrachtung des Gesangs sichauf ein ‚wirklich gut‘ beschränken und sonstwürde nichts auffallen. Sonst aber fallen guteRiffs auf. Skeletal Spectre spielen recht direktund schnörkellos Death <strong>Metal</strong>, der vom Grooveher ziemlich viel von Old School Death hat.Gute Leads gibt es auch, die recht minimalistischsind, aber erstklassig wirken. Und weiles so toll klingt, braucht man sich eigentlichauch nicht beschweren, dass es manchmal einklein wenig eintönig wirkt. Die Musik funktioniertnämlich.8 / 10 (Christoph Sperber)Svartsyn – das ist einschwedisches Black-<strong>Metal</strong>-Urgestein mehroder weniger nur umeinen Kerl namens Ornias.Immerhin reichtedas für sieben Alben,dabei jedoch nicht zusonderlich viel Bekanntheit.Zu viel Innovationhat es auchnicht gereicht, denn Herr Ornias macht sehrtraditionellen Black <strong>Metal</strong>. Verglichen mit vorherigenOutputs ging er im Sound auch wiedereinen Schritt zurück in Richtung des klassischrohenBlack <strong>Metal</strong>s. Sonderlich viel mehr Infobraucht man nicht, um es sich vorzustellen.Erwähnt werden sollte jedoch, dass die vielenJahre wohl ausgereicht haben, dass die Bandihre Musik perfektionieren konnte. Die Songsklingen mitreißend, rau und düster. Im Gegensatzzu vielen Artverwandten, die eher inRichtung lärmendes Gerumpel und Peinlichkeittendieren. Svartsyn machen nichts Schönes,aber sie machen Musik.6 / 10 (Christoph Sperber)The Quill sind zurückund tunken ihre musikalischeSchreibfederwieder in Tinte, um ihreakustische Geschichtefortzuführen. Kapitel 7heißt „Tiger <strong>Blood</strong>“ undist das zweite Albumnach einer etwas längerenPause und demWeggang des ehemaligenVokalisten Magnus Ekwall. Magz Arnarersetzt diesen seit der letzten Platte und gibtdem Sound der Band einen nicht zu verachtendenSoundgarden-Charme. Außerdem istbei diesem Release auch wieder der frühereBasser Roger Nilsson an Bord. Musikalisch zelebriertman einen satten Retro-Stoner-Sound,der sleazy und gleichzeitig sehr rund und ansprechenddaher kommt. Oft auch etwas verträumtund manchmal aber auch etwas zutranig. Doch insgesamt spielen The Quill mit„Tiger <strong>Blood</strong>“ ein rundum starkes, solides undspannendes Werk ein. Tipps: „Purgatory Hill“,„Greed Machine“, „Death Valley“.8 / 10 (Elvis Dolff)Ein neues Album derProg-Rock-SupergroupThe Tangent ist immerein Kandidat für einenentspannten Abend mitsehr intensiven Hörerfahrungen.In dieserHinsicht ist „Le SacreDu Travail“ keineAusnahme, denn dasKonzeptalbum überdie Menschheit ist so vielschichtig, dass maneinen ganz anderen Zugang zur Musik findenmuss als bei den meisten anderen Platten.Die Vorliebe für klassische Musik ist auf demneuen Opus sehr präsent, man sucht bewusstdie Nähe zu Werken wie „Concerto For GroupAnd Orchestra“ und bietet dem Hörer einenunerschöpflichen Fundus an musikalischerAusdruckskraft. Auch die superbe Besetzungmacht dem Namen alle Ehre, denn der Ritusdes Arbeitens findet auf höchstem Niveau desMusizierens statt. Die Wurzeln in der britischenund schwedischen Prog-Szene lockerndie LP zudem hübsch auf.8 / 10 (Nils Macher)Es kommen immerwieder gute neueBlack-<strong>Metal</strong>-Bands ausDeutschland. TräumenVon Aurora ist eine vonjenen. Mit ihrem PostBlack <strong>Metal</strong>, krassenHarmonien im Wechselmit geknüppelten atmosphärischenParts,wissen sie absolut zuüberzeugen. Der Sänger ist zwar nicht derBeste, aber durch sein fehlendes Talent wirdsein Gesang ziemlich klar und der Text wird fürden Hörer verständlich. Dies passt schließlichwundersamerweise sehr gut zueinander undbekommt einen leichten Nagelfar-zur-Zingultus-Zeit-Anstrich.Überflüssig sind jedoch diebeiden Instrumental-Stücke in der Mitte derPlatte, die mit Black <strong>Metal</strong> nichts mehr am Huthaben, sondern eher wie Long Distance Callingklingen,was ins Black-<strong>Metal</strong>-Schema nichtreinpasst und nur dafür da sein scheint, umden Begriff Post Black <strong>Metal</strong> zu legitimieren.9 / 10 (Benjamin Gorr)track dazu. „Bula Quo“ entpuppt sich alsDeath <strong>Metal</strong>HardcoreStoner Doom <strong>Metal</strong>Neofolkerfrischend unkonventionelles Album,Alternative RockTHE LAST WARNINGTHE PETE FLESH DEATHTRIPUNKINDVENOMOUS MAXIMUSWEHdas vor Lebensfreude trieft. JeglicherHauch an Depression wird mit Songs wieProgression12 Songs (37:52) / VÖ: 28.6.(Massacre)Mortui Vivos Docent9 Songs (42:13) / VÖ: 27.5.(Pulverised)Pelon Juuret8 Songs (30:28) / VÖ: 5.7.(Relapse)Beg Upon The Light10 Songs (46:01) / VÖ: 8.7.(Napalm)Folkloren8 Songs (40:19) / VÖ: 21.6.(Soulseller)dem Titeltrack oder „Go Go Go“ weggespült.Der Silberling versprüht Urlaubsfeelingpur: Man sitzt mit den Herrenan der Pool-Bar, schlürft einen buntenSchirmchen-Drink oder rockt mit ihnenfidel zum unverkennbaren Status-Quo-Sound. Dass hier und da der Pop etwasan Überhand gewinnt, schadet der Platteüberhaupt nicht. Die Herren haben einenCharme, dem man so manch witzig gemeinteEinlage verzeiht. Auch cool: Diezweite CD voll mit Klassikern!9 / 10 (Jenny Bombeck)So richtig warm wirdman mit dem neuenWerk von The Last Warningbisweilen nur bedingt.Dabei stehen die„Progression“-Vorzeichenauf Sturm: Handwerklichguter Thrash<strong>Metal</strong>, ein leichter Hauchvon Melodie und Todesbleisowie eine gewisseVariabilität, die speziell im deftigeren Sektorunabdingbar ist. Warum also können dieseMarkenzeichen das Ruder dennoch nicht herumreißen:Die Produktion wirkt befremdlich,wirklich Innovatives können die Österreicherauf ihrem vierten Werk auch nicht auf die Beinestellen und einzig „Devil Inside“, „Pain AndHate“, „Awake The Red Lion“ und „Haunted“können auch nachhaltig zwingend einen Eindruckhinterlassen. Schade, da die Jungs vonThe Last Warning wirklich das Potenzial innehaben,Berge im Thrash <strong>Metal</strong> zu versetzen.„Progression“ spiegelt es nur bedingt wieder.6 / 10 (Marcel Rapp)Da The Pete FleshDeathtrip nicht zuden unkreativsten Namensgebungenim <strong>Metal</strong>-Bereichzählt, solltezumindest für etwasAufmerksamkeit gesorgtsein. Doch auchdas Debüt „Mortui VivosDocent“ braucht sichnicht hinter dem Band-Namen verstecken, denn was Pete Flesh, deralles alleine eingespielt hat, auf CD gebannthat, ist bei Weitem nicht verkehrt. Zugegeben,manche Songs haben ihre Längen, im Großenund Ganzen ist der schwedische Death <strong>Metal</strong>von The Pete Flesh Deathtrip dennoch nichtübel. Vor allem die angepissten Vocals und derrotzige Sound bringen einen gewissen Charmemit sich. Von den Arrangements her könnte„Mortui Vivos Docent“ gerade für The-Crown-Fans und Konsorten interessant sein, dochauch stinknormale Death-<strong>Metal</strong>-Hörer solltenhier ein Ohr riskieren.7 / 10 (David Dankert)Hat irgendjemand Beckenbestellt? Unkindhätten eine ganze Ladungim Angebot. MalSpaß beiseite, irgendwasmuss beim Abmischenschief gelaufensein. Sie sind so penetrantund überflüssigim Vordergrund. Dasist vor allem deshalbschade, weil immer dann, wenn man den Restder Band zu hören bekommt, ist das eigentlichziemlich gut. Vor allem „Viallinen“, mit deruntypischen Länge von fast sechs Minuten,kann einiges. Von der Aufmachung her spielenUnkind zwar Hardcore, doch ist da nochmehr. Eine düstere unterschwellige Atmosphärebreitet sich zwischen den Riffwänden undausgekotzen Lyrics aus und das kommt ziemlichgut an und verleiht dem Sound eine ganzeigene Note. So wie leider auch die Becken,die drücken sowohl den Sound als auch denpositiven Eindruck.6 / 10 (Marcel Reefmann)Durch die immenseVeröffentlichungsflutim Retro-Rock-Bereichsind wohl nicht nurmeine Ohren übersättigt,umso schönerdass manche Bandsmir trotz vorschnellerUrteile doch noch überraschendgut gefallen.Venomous Maximuswissen durch ihren sehr eigenen und fesselndenMix von Stoner und Doom <strong>Metal</strong> im Retro-Sound-Gewand von der ersten Sekunde an zugefallen. Besonders die Gegensätzlichkeit dergroovenden Musik und des theatralischen, anGhost erinnernden Gesanges von Gregg Higginsmachen einiges her. So zieht „Beg UponThe Light“ den Hörer unmittelbar in seinenBann und lässt ihn auch so schnell nicht mehrlos. Die 45 Minuten Musik auf diesem Albumfliegen nur so an einem vorbei, und ehe mansich versieht, ist es vorbei. Was bleibt, ist dielogische Schlussfolgerung: Repeat drücken!9 / 10 (David Dankert)Wer mir auf Norwegischins Ohr schmachtet,hat eigentlich schongewonnen (Dass dasPromofoto den Effektwieder zunichte macht,sei hier aber auch kurzerwähnt). Das verlockendeHuldren-Geflüster,mit dem „Folkloren“einsetzt, ergänzt undverbindet sich mit stimmungsvollen RegenundWindsamples und schöner Akustikgitarre.Für die Hälfte der acht Songs wechselt derWeh-Alleinverantwortliche Erik Evju, sonst beiVreid und ehemals bei Windir aktiv, ins Englische,und auch das funktioniert wunderbar.Die Songs sind ruhig, verträumt und atmendie Stimmung jenes Moments, wenn der Tagsich langsam zurückzieht und aus den Wälderneine Kühle kriecht, die frösteln lässt. Was sichhier nicht bietet, ist Abwechslung: Im Prinzipfolgt eine Lagerfeuer- und Elchfell-Ballade aufdie nächste. .8 / 10 (Ulrike Schmitz)56 57


Bathory – Shores In FlamesQueen – I Want It AllHell – On Earth As It Is In HellLed Zeppelin – Rock And RollTestament – Alone In The DarkD-A-D – Sleeping My Day Away58Der Benne rockt den Ruhrpott! Seit kurzemist unser Sleaze- und Glam-Fan DJim Oberhausener Helvete. Jeden zweitenFreitag steigt dort die von METAL MIRRORpräsentierte „Heavy Hits“-Party. Gespieltwird wenig Experimentelles, sondern ausschließlichdas Beste, was der Heavy <strong>Metal</strong>zu bieten hat. Nachfolgend ein kleiner Ausschnittaus der letzten Setlist.Dark Funeral – GodhateMötley Crüe – Kickstart My HeartPoison – Talk Dirty To MeGuns N‘ Roses – Welcome To The JungleAngel Witch – Angel WitchIron Maiden – Wasted YearsBlack Sabbath – ParanoidRaven – Don‘t Need Your MoneyMotörhead – Ace of SpadesManowar – ManowarScorpions – Rock You Like A HurricaneGhost – ElizabethAccept – Balls To The WallKiss – Detroit Rock CitySkid Row – Youth Gone WildBoston – More Than A FeelingKansas – Carry On My Wayward SonLed Zeppelin – Whole Lotta LoveACDC – TNTDio – Holy Diver59

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