Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug

Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug

01.12.2012 Aufrufe

KLIMZUG-Workingpaper 3. Fazit und Ausblick Auf Basis der Klimafunktionskarten, welche eine detaillierte Kenntnis der mikroklimatischen Bedingungen im thermischen und dynamischen Bereich ermöglichen, ist es möglich die Auswirkungen des Klimawandels auf eine Region abzuschätzen. Aufgrund der Tatsache, dass der Klimawandel weder linear erfolgt noch räumlich konstant ist, können Maßnahmen an die jeweilige Raumstruktur und lokale Lage angepasst werden. Somit ergibt sich eine bessere Differenzierung der Maßnahmen. Generelle Empfehlungen wie Beschattungsmaßnahmen gegen Hitze oder ein ausreichender Luftaustausch zur Abpufferung der Luftbelastung oder der innerstädtischen Wärmeinseln sind so gezielter möglich und auf die lokale Situation bezogen. Die Unsicherheiten der Modellrechnungen aus den globalen Modellen können ausgeglichen und in Handlungsempfehlungen umgesetzt werden. Literatur Baumüller, Jürgen / Hoffmann, Ulrich / Reuter, Ulrich, 1998, Städtebauliche Klimafibel – Hinweise für die Bauleitplanung, Wirtschaftschaftsministerium Baden-Württemberg, Stuttgart. Häckel, Hans, 1985, Meteorologie, Stuttgart. Hessische Landesanstalt für Umwelt und Geologie (Hrsg.), 1999, Umweltatlas Hessen; Wiesbaden. Höppe, Peter, 1999, The physiological equivalent temperature – A universal index for the biometeorological assessment of the thermal environment, in: International Journal of Biometeorology, 43, S.71-75. Hupfer, Peter / Kuttler, Wilhelm 1998, Witterung und Klima B.G.Teubner, Stuttgart Kreienkamp, Frank / Spekat, Arne / Enke, Wolfgang, 2010, Ergebnisse eines regionalen Szenarienlaufs für Deutschland mit dem statistischen Modell WETTREG2010, Umweltbundesamt 2010. Lohmeyer, Achim, 2008, Klimafunktions- und Klimaplanungskarten, Lohmeyer Aktuell, 20/2008, Karlsruhe. OKE, Tim, 2006, Boundary layer climates, Routledge, London, New York. Universität Kassel, 2011, Klimafunktionskarte Nordhessen, Fachgebiet Umweltmeteorologie, Kassel. Zweckverband Raum Kassel (ZRK), 2010, Klimafunktionskarte Zweckverband Raum Kassel 2009 mit Zukunftsprognosen, ZRK 2010. 77

KLIMZUG-Workingpaper Raumbezogene Planung im Klimawandel – ebenen- und sektorübergreifend Uta Steinhardt / Claudia Henze 1. Einleitung Die spezifischen Herausforderungen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels in Brandenburg liegen im Spannungsfeld einer tendenziell zunehmenden Trockenheit in Verbindung mit einer Häufung von Extremwetterereignissen – insbesondere Starkniederschlägen. „Wasser ohne Ende?“ oder „Am Ende ohne Wasser?“ ist demnach das Spannungsfeld, in dem sich die notwendigen Anpassungsstrategien bewegen müssen. Diese beschränken sich jedoch nicht allein auf den Landschaftswasserhaushalt (Konkurrenz um Wasser bei Trockenheit und die schadlose Wasserabfuhr in niederschlagsreichen Perioden), sondern sind in Kombination mit einer zunehmenden Flächenkonkurrenz angesichts eines steigenden Flächenverbrauchs, insbesondere durch Siedlung und Verkehr und eine eingeschränkte Flächenverfügbarkeit, zu entwickeln. Hinzu treten als flankierende Problemfelder unangepasste Nutzungsformen, die die Ressource Boden und dessen Fruchtbarkeit beeinträchtigen sowie Nutzungsintensivierungen, die die Biodiversität gefährden. Dies impliziert die Notwendigkeit der Überwindung sektoraler Betrachtungen ebenso wie die Sicherung der Anschlussfähigkeit der erarbeiteten Anpassungsoptionen auf verschiedenen räumlichen Ebenen. Die Regionalplanung kann dabei den hohen Abstraktionsgrad der Anpassungspolitik des Bundes sowie die Zielsetzungen der Anpassungsstrategien der Länder mit Blick auf die spezifischen Gegebenheiten der Region konkretisieren und dabei die Interessen der Kommunen berücksichtigen und in integrativer Weise zusammenführen. Bei allen Unsicherheiten, mit denen die Klimaprojektionen im Detail behaftet sind, ergibt sich die Notwendigkeit zur rechtzeitigen Anpassung insbesondere durch den Erhalt von Handlungsspielräumen durch Flächensicherung und multifunktionale Nutzungen. Anschlussstellen zwischen den verschiedenen Planungshierarchien gemäß dem raumordnerischen Gegenstromprinzip müssen demnach ebenso identifiziert werden wie Synergien zwischen verschiedenen Fachplanungen. In einem gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprozess erarbeiten, erproben und evaluieren Wissenschaftler/innen und Mitarbeiter/innen von Fachbehörden und Verwaltung – gemeinsam mit Landnutzern im INKA BB Teilprojekt zur Klimaadaptierten Regionalplanung – Planungs- und Managementmethoden, die die an der Regionalplanung beteiligten Akteure zur strategischen Anpassung an die Folgen des Klimawandels befähigen und die flexible Einbindung von entsprechenden Maßnahmen in das existierende Instrumentarium der Raumplanung sicher stellen können. Dies geschieht unter anderem exemplarisch in der Planungsregion Uckermark-Barnim und auf kommunaler Ebene in enger Kooperation mit der Gemeinde Panketal am nördlichen Berliner Stadtrand. 2. Regionale Systemzusammenhänge Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen hat bereits 1993 eine spezifische graphische Darstellung als methodisches Hilfsmittel zur vernetzten Betrachtungsweise vorgestellt, in dem sich die komplexe, das heißt verflochtene Dynamik des globalen Wandels widerspiegelt (WBGU, 1993). Diese graphische Darstellung wurde so konzipiert, dass in erster Linie globale Prozesse abgebildet werden können. Es wurde jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass 78

KLIMZUG-Workingpaper<br />

Raumbezogene Planung im Klimawandel – ebenen- <strong>und</strong> sektorübergreifend<br />

Uta Steinhardt / Claudia Henze<br />

1. Einleitung<br />

Die spezifischen <strong>Herausforderung</strong>en zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels in Brandenburg<br />

liegen im Spannungsfeld einer tendenziell zunehmenden Trockenheit in Verbindung mit einer Häufung<br />

von Extremwetterereignissen – insbesondere Starkniederschlägen. „Wasser ohne Ende?“ oder „Am<br />

Ende ohne Wasser?“ ist demnach das Spannungsfeld, in dem sich <strong>die</strong> notwendigen Anpassungsstrategien<br />

bewegen müssen. Diese beschränken sich jedoch nicht allein auf den Landschaftswasserhaushalt<br />

(Konkurrenz um Wasser bei Trockenheit <strong>und</strong> <strong>die</strong> schadlose Wasserabfuhr in niederschlagsreichen<br />

Perioden), sondern sind in Kombination mit einer zunehmenden Flächenkonkurrenz angesichts<br />

eines steigenden Flächenverbrauchs, insbesondere durch Siedlung <strong>und</strong> Verkehr <strong>und</strong> eine eingeschränkte<br />

Flächenverfügbarkeit, zu entwickeln. Hinzu treten <strong>als</strong> flankierende Problemfelder unangepasste<br />

Nutzungsformen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ressource Boden <strong>und</strong> dessen Fruchtbarkeit beeinträchtigen sowie<br />

Nutzungsintensivierungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Biodiversität gefährden.<br />

Dies impliziert <strong>die</strong> Notwendigkeit der Überwindung sektoraler Betrachtungen ebenso wie <strong>die</strong> Sicherung<br />

der Anschlussfähigkeit der erarbeiteten Anpassungsoptionen auf verschiedenen räumlichen<br />

Ebenen. Die <strong>Regional</strong>planung kann dabei den hohen Abstraktionsgrad der Anpassungspolitik des<br />

B<strong>und</strong>es sowie <strong>die</strong> Zielsetzungen der Anpassungsstrategien der Länder mit Blick auf <strong>die</strong> spezifischen<br />

Gegebenheiten der Region konkretisieren <strong>und</strong> dabei <strong>die</strong> Interessen der Kommunen berücksichtigen<br />

<strong>und</strong> in integrativer Weise zusammenführen. Bei allen Unsicherheiten, mit denen <strong>die</strong> Klimaprojektionen<br />

im Detail behaftet sind, ergibt sich <strong>die</strong> Notwendigkeit zur rechtzeitigen Anpassung insbesondere durch<br />

den Erhalt von Handlungsspielräumen durch Flächensicherung <strong>und</strong> multifunktionale Nutzungen. Anschlussstellen<br />

zwischen den verschiedenen Planungshierarchien gemäß dem raumordnerischen Gegenstromprinzip<br />

müssen demnach ebenso identifiziert werden wie Synergien zwischen verschiedenen<br />

Fachplanungen.<br />

In einem gemeinsamen Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprozess erarbeiten, erproben <strong>und</strong> evaluieren<br />

Wissenschaftler/innen <strong>und</strong> Mitarbeiter/innen von Fachbehörden <strong>und</strong> Verwaltung – gemeinsam mit<br />

Landnutzern im INKA BB Teilprojekt zur Klimaadaptierten <strong>Regional</strong>planung – Planungs- <strong>und</strong> Managementmethoden,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> an der <strong>Regional</strong>planung beteiligten Akteure zur strategischen Anpassung<br />

an <strong>die</strong> Folgen des Klimawandels befähigen <strong>und</strong> <strong>die</strong> flexible Einbindung von entsprechenden Maßnahmen<br />

in das existierende Instrumentarium der Raumplanung sicher stellen können. Dies geschieht<br />

unter anderem exemplarisch in der Planungsregion Uckermark-Barnim <strong>und</strong> auf kommunaler Ebene in<br />

enger Kooperation mit der Gemeinde Panketal am nördlichen Berliner Stadtrand.<br />

2. <strong>Regional</strong>e Systemzusammenhänge<br />

Der Wissenschaftliche Beirat der B<strong>und</strong>esregierung Globale Umweltveränderungen hat bereits 1993<br />

eine spezifische graphische Darstellung <strong>als</strong> methodisches Hilfsmittel zur vernetzten Betrachtungsweise<br />

vorgestellt, in dem sich <strong>die</strong> komplexe, das heißt verflochtene Dynamik des globalen Wandels widerspiegelt<br />

(WBGU, 1993). Diese graphische Darstellung wurde so konzipiert, dass in erster Linie<br />

globale Prozesse abgebildet werden können. Es wurde jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass<br />

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