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Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug

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KLIMZUG-Workingpaper<br />

fall der Kanalisation auftretende Sturzfluten <strong>und</strong> urbane Überflutungen rechnerisch nachzuvollziehen.<br />

Für <strong>die</strong> Pilotgebiete Bönen, Dortm<strong>und</strong>-Roßbach-Einzugsgebiet <strong>und</strong> Duisburg-Hochfeld/Duissern werden<br />

Gefährdungskarten erstellt, so dass nach einer Auswertung der Vulnerabilität der angrenzenden<br />

Gebiete eine Risikoabschätzung erfolgen kann. Mit Hilfe verschiedener Szenarien können unterschiedliche<br />

Belastungssituationen ausgewertet werden. Diese Szenarien unterscheiden im Wesentlichen<br />

zwischen üblichen Bemessungsregen, wie sie auch im DWA Arbeitsblatt A 118 (N.N., 2006)<br />

genannt werden, <strong>und</strong> Extremereignissen zur Darstellung außergewöhnlicher Naturereignisse.<br />

Als wesentliche Belastungsgröße <strong>für</strong> <strong>die</strong> Szenarienbetrachtungen <strong>die</strong>nen Niederschlagsdaten, <strong>die</strong><br />

nach einem aufwendigen Downscaling-Prozess (Quirmbach et al., 2011) auf der Gr<strong>und</strong>lage der Modellergebnisse<br />

des dynamisch hochauflösendem regionalen Klimamodelles CLM (Climate Local Model)<br />

erstellt wurden (Lautenschläger et. al, 2009; 2009a). Diese Niederschlagsdaten werden durch den<br />

Projektpartner dr. papadakis GmbH mit fachlicher Unterstützung der hydro & meteo GmbH & Co. Kg.<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Entscheidend <strong>für</strong> eine Adaptation vorliegender Systeme sind <strong>die</strong> vorliegenden Unsicherheiten bzw.<br />

Wahrscheinlichkeitskorridore, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Klimaprojektionen aufgespannt werden. Neben Ungewissheiten<br />

hinsichtlich künftiger Niederschlagsbelastungen sind <strong>die</strong> Unsicherheiten weiterer Modelleingangsdaten<br />

zu berücksichtigen, so dass durch ein optimiertes Szenarienmanagement lediglich mögliche<br />

Zukunftsbilder aufgezeigt werden können. Um trotz <strong>die</strong>ser noch vorhandenen Unsicherheiten<br />

erste Anpassungsmaßnamen im Bestand zu etablieren, wird in dynaklim untersucht, inwieweit ein<br />

proaktives Vorgehen realisiert <strong>und</strong> sogenannte No-Regret-Maßnahmen, <strong>die</strong> den Betrieb unabhängig<br />

von künftigen Belastungssituationen optimieren, integriert werden können (Siekmann/Müller, 2011).<br />

So kann eine schrittweise Anpassung der urbanen Infrastrukturen, <strong>die</strong> in Ihrer spezifischen Nutzungsdauer<br />

<strong>für</strong> lange Zeiträume ausgelegt werden, bereits jetzt erreicht werden.<br />

Um <strong>die</strong> skizzierten Auswirkungen des Klimawandels zu kompensieren <strong>und</strong> den bisherigen Unsicherheiten<br />

bei der Bestimmung der zukünftigen Bemessungsniederschläge Rechnung zu tragen, ist eine<br />

Reduzierung der an das zentrale Entwässerungssystem angeschlossenen Flächen durch dezentrale<br />

Regenwasserbewirtschaftung ein erster Schritt zur Anpassung. Der Umgang mit Extremereignissen<br />

kann nicht ausschließlich über den Ausbau des Kanalisationssystems geschehen. Die Ableitung derartiger<br />

Abflüsse kann ergänzend zu der Ableitung über <strong>die</strong> Kanalisation nur auf der Oberfläche der<br />

Gebiete erfolgen (siehe auch Siekmann, 2011a). Insbesondere in hoch verdichteten innerstädtischen<br />

Bereichen wie dem Pilotgebiet Duisburg-Hochfeld/Duissern kann mit Hilfe einer multifunktionalen Flächennutzung<br />

eine Reduzierung der Folgen von Überflutungsereignissen herbeigeführt werden. Hierzu<br />

können innerstädtische Flächen wie Spielplätze gezielt <strong>als</strong> Überflutungsflächen herangezogen werden.<br />

Das folgende Bild zeigt <strong>als</strong> Beispiel einer bereits umgesetzten Maßnahme einen Wasserplatz in<br />

Porto Alegre (Brasilien). Vor einem Pumpwerk, dessen Förderkapazitäten im Fall eines Starkniederschlagsereignisses<br />

begrenzt sind, wird bei Überschreitung des Bemessungszuflusses ein Spielplatz<br />

gezielt eingestaut. In Trockenzeiten kann der Platz, wie auf dem Foto zu sehen ist, <strong>für</strong> sportliche Aktivitäten<br />

genutzt werden.<br />

Als Ergänzung zu dem dargestellten Praxisbeispiel können über Überflutungsstraßen im Straßenraum<br />

zusätzlich anfallende Abflüsse aus anderen Gebieten einem solchen Wasserplatz zugeführt werden.<br />

So kann der vorhandene Retentionsraum sowohl bei einer Überlastung der vorhandenen Entwässerungsanalagen<br />

genutzt werden, <strong>als</strong> auch zur Reduzierung der Folgen nach urbanen Sturzfluten <strong>die</strong>nen.<br />

Die Übertragung derartiger Lösungsansätze auf Entwässerungssysteme in der Emscher-Lippe-<br />

Region ist Gegenstand des hier vorgestellten Forschungsvorhabens.<br />

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