Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug
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KLIMZUG-Workingpaper<br />
Wassersensible Stadtentwicklung – Informelle Planung versus verbindliche<br />
Konzepte<br />
Marko Siekmann / Thomas Siekmann<br />
1. Einleitung<br />
Die Diskussion über den Klimawandel <strong>und</strong> seine Auswirkungen wird aktuell in der Fachöffentlichkeit<br />
kontrovers geführt, wie auch von Privatpersonen aufgr<strong>und</strong> medialer Präsenz wahrgenommen. Aus<br />
Sicht der Siedlungsentwässerung ist in <strong>die</strong>sem Kontext der Umgang mit Niederschlagswasser in den<br />
Siedlungsräumen von großer Bedeutung. Implementierte Wasserinfrastrukturen weisen zumeist lange<br />
Nutzungsdauern von mehreren Dekaden auf, so dass mögliche Folgen des Klimawandels rechtzeitig<br />
zu betrachten sind. Gleichzeitig ist das mögliche Schadenspotential innerhalb der Städte aufgr<strong>und</strong> der<br />
hohen räumlichen Dichte zwischen den einzelnen Infrastrukturelementen besonders hoch. Um innovative<br />
oder neuartige Niederschlagswassernutzungs- oder -retentionskonzepte innerhalb der Städte<br />
umzusetzen, sind vermehrt <strong>die</strong> Aspekte des Städtebaus im Planungsprozess zu berücksichtigen. Mit<br />
dem Ziel einer resilienten Siedlungsentwässerung sind holistische Ansätze zu entwickeln, <strong>die</strong> anpassungsfähige<br />
Wasserinfrastruktursysteme bereitstellen.<br />
In dynaklim wird <strong>die</strong> regionale Betroffenheit anhand detaillierter Betrachtungen dreier Pilotgebiete<br />
bewertet. Als Beispiel <strong>für</strong> ein rurales Gebiet in der Emscher-Lippe-Region wird <strong>die</strong> Stadt Bönen betrachtet.<br />
Als Beispiele eher urban geprägter Gebiete erfolgen weitere Untersuchungen in den Regionen<br />
Dortm<strong>und</strong> (Rossbach-Einzugsgebiet) <strong>und</strong> Duisburg (Stadtteile Hochfeld <strong>und</strong> Duissern). Als Ergebnis<br />
der Untersuchungen werden <strong>die</strong> klimawandelbedingten Mehrbelastungen der siedlungswasserwirtschaftlichen<br />
Anlagen ermittelt <strong>und</strong> darauf aufbauend geeignete Adaptationsstrategien entwickelt.<br />
2. dynaklim – Klimawandel <strong>und</strong> Siedlungsentwässerung<br />
Das F&E-Vorhaben dynaklim beschäftigt sich mit der Anpassung regionaler Entwicklungs- <strong>und</strong> Planungsprozesse<br />
an <strong>die</strong> Auswirkungen des Klimawandels. Ein Schwerpunktthema stellt hierbei <strong>die</strong> Ermittlung<br />
des Anpassungsbedarfs regionaler Wasserinfrastruktursysteme <strong>und</strong> <strong>die</strong> Entwicklung geeigneter<br />
Adaptationsstrategien dar. Übereinstimmend zeigen <strong>die</strong> bisher publizierten Zukunftsszenarien,<br />
dass der Klimawandel <strong>die</strong> mittlere Jahreslufttemperatur sowie das Niederschlagsgeschehen hinsichtlich<br />
seiner Häufigkeit, Intensität <strong>und</strong> Dauer beeinflussen wird. Daraus lassen sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Siedlungsentwässerung<br />
<strong>die</strong> folgenden Einflüsse ableiten (Siekmann, 2011a):<br />
� höhere Abflüsse nach Niederschlagsereignissen <strong>und</strong> steigendes Risiko innerstädtischer Überflutungen,<br />
� häufigere <strong>und</strong>/oder höhere Entlastungen aus Mischwasserkanalisationen in Oberflächengewässer<br />
verb<strong>und</strong>en mit höher akkumulierten Schmutzfrachten aufgr<strong>und</strong> der Verlängerung der<br />
Trockenperioden.<br />
Um <strong>die</strong> Auswirkungen des Klimawandels auf <strong>die</strong> vorhandenen Entwässerungssysteme in den betrachteten<br />
Pilotgebieten darzustellen, werden gekoppelte Modelle der Entwässerungssysteme (hydrodynamische<br />
Kanalnetzmodelle) <strong>und</strong> dreidimensionaler Oberflächenmodelle (Digitale Oberflächenmodelle,<br />
DOM) aufgestellt. Mit Hilfe der Kopplung beider Modelle ist es möglich, nach einem Überlastungs-<br />
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