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Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug

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KLIMZUG-Workingpaper<br />

sich beide Handlungsfelder, trotz einer ähnlichen hohen Betroffenheit wie der Ges<strong>und</strong>heitsbereich,<br />

knapp unterhalb der Verletzlichkeitsgrenze. Bei einer noch stärkeren Betroffenheit könnte es jedoch<br />

schnell an Kapazitäten mangeln. So befindet sich <strong>die</strong> kommunale Wasserversorgung <strong>und</strong> Wasserentsorgung<br />

bereits im Spannungsfeld zwischen zu viel <strong>und</strong> zu wenig Wasser. Über <strong>die</strong> Hälfte aller Kommunen<br />

sieht sich hier bis spätestens 2030 negativ betroffen, unter den Großstädten sind es sogar<br />

zwei Drittel. Als Hauptursache werden einerseits Starkregen (77 Prozent) <strong>und</strong> Hochwasser (60 Prozent)<br />

ausgemacht <strong>und</strong> andererseits Hitze (52 Prozent) <strong>und</strong> steigende Durchschnittstemperaturen (46<br />

Prozent). Im Ergebnis <strong>für</strong>chtet r<strong>und</strong> <strong>die</strong> Hälfte der im Handlungsfeld Wasser antwortenden Kommunen<br />

eine Überbelastung der Entwässerungsinfrastruktur, <strong>die</strong> Beeinträchtigung der Gewässerökologie<br />

<strong>und</strong>/oder eine sinkende Trinkwasserverfügbarkeit. Mehr <strong>als</strong> jeder dritte Entscheidungsträger sieht sich<br />

in der Folge auch mit erheblichen Wassernutzungskonflikten im kommunalen Wirkungskreis konfrontiert.<br />

Im Gebäudebereich sieht mit etwa einem Drittel der hier antwortenden Kommunen eine Mehrheit<br />

klimawandelbedingte Risiken, insbesondere infolge von Schäden durch Extremwetter. Aber auch<br />

thermische Belastung infolge starker Hitze spielt eine Rolle.<br />

Auch Transport <strong>und</strong> Verkehr sowie <strong>die</strong> Energieversorgung sind einem unverletzlichen, aber bereits<br />

kritischen Bereich zuzuordnen. In der Energieversorgung werden <strong>die</strong> kommunalen Möglichkeiten zum<br />

Umgang mit den Klimafolgen vergleichsweise hoch angesiedelt. Risiken werden beispielsweise durch<br />

einen erhöhten Kühlungsbedarf von Kraftwerken oder extremwetterbedingte Schäden an der Stromübertragungsnetzen<br />

<strong>und</strong> freistehenden Erzeugungsanlagen vermutet. Letztlich dominiert in <strong>die</strong>sem<br />

Handlungsfeld aber eine chancenorientierte Sicht. Die Auswertung der offenen Nennung zeigt, dass<br />

sich <strong>die</strong>se Chancen neben dem möglicherweise sinkenden Heizbedarf vor allem auf einen Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien stützen. Ursächlich da<strong>für</strong> ist sowohl <strong>die</strong> Annahme über eine wetterbedingt<br />

steigende Wirtschaftlichkeit von erneuerbaren Energien, aber auch <strong>die</strong> Annahme, dass mit spürbaren<br />

Auswirkungen des Klimawandels ein Umbau der Energieversorgung auf stärkere Akzeptanz stößt.<br />

Im Bereich Verkehr stehen im Vergleich zu vorherigen Handlungsfeldern andere klimatische Veränderungen<br />

wie Starkregen, häufigere Frost-Tauwechsel <strong>und</strong> steigende Schneemengen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Be<strong>für</strong>chtet werden vor allem zunehmende Schäden an Straßen, Brücken <strong>und</strong> Schienennetzen. In der<br />

Folge wird mit höheren Instandhaltungskosten <strong>für</strong> öffentliche Infrastrukturen sowie Beeinträchtigungen<br />

des Personen- <strong>und</strong> Güterverkehrs gerechnet, beispielsweise durch Verspätungen. Auf der anderen<br />

Seite liegen in den Klimaveränderungen <strong>für</strong> viele Kommunen auch Chancen <strong>für</strong> den Verkehrssektor.<br />

In der Erwartung der Befragten geht mit dem fortschreitenden Klimawandel ein stärkerer Handlungsdruck<br />

im Bereich Klimaschutz einher. Damit könne beispielsweise eine konsequentere Umsetzung<br />

effizienterer Verkehrskonzepte, eine bessere Nutzung des Schienen- <strong>und</strong> öffentlichen Personennahverkehrs<br />

sowie der Etablierung emissionsärmerer Fahrzeuge erreicht werden.<br />

Die geringsten Betroffenheiten pro Einheit vorhandener Anpassungskapazität fallen aus Verwaltungssicht<br />

in Industrie <strong>und</strong> Gewerbe sowie im Bereich Tourismus <strong>und</strong> Kultur an. Hier ergibt sich eine<br />

schwache negative Betroffenheit, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong> vorhandenen Kapazitäten zur Anpassung mehr <strong>als</strong> ausreichend<br />

sind. Beide Handlungsfelder befinden sich in dem unverletzlichen <strong>und</strong> unbedenklichen Feld<br />

des Verletzlichkeitsportfolios. Hier werden vielmehr Chancen vermutet. Für ansässige Unternehmen<br />

vor allem durch <strong>die</strong> Entwicklung neuer Umwelttechniken <strong>und</strong> Anpassungsinnovationen. Auch der<br />

Neuansiedelung zukunftsträchtiger Branchen wird große Bedeutung beigemessen. Ähnlich positiv<br />

wird <strong>die</strong> touristische Attraktivität unter den Bedingungen des Klimawandels bewertet. So werden in<br />

den Gemeinden beispielsweise eine längere touristische Saison <strong>und</strong> bessere Bedingungen <strong>für</strong> Aktivitäten<br />

im Freien (Fahrrad- <strong>und</strong> Badetourismus, Outdoor-Gastronomie) antizipiert. Auch könnte <strong>die</strong> Belastung<br />

in Städten zur stärkeren Nutzung von Naherholungsgebieten führen.<br />

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