Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug
Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug
Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
KLIMZUG-Workingpaper<br />
zu halten. Da<strong>für</strong> ist im Schnitt aller Branchen eine Erhöhung der heutigen Anpassungskapazitäten<br />
nötig. Eine ausführliche Betrachtung der klimawandelbedingten Verletzlichkeit in Unternehmen wird an<br />
<strong>die</strong>ser Stelle nicht vorgenommen. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der höheren Relevanz <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Regional</strong>planung<br />
wird im Folgenden ausschließlich auf <strong>die</strong> Verletzlichkeiten der Gemeinden näher eingegangen.<br />
3. Kommunale Anpassungserfordernisse<br />
Mit der kommunalen Planungshoheit obliegt es Gebietskörperschaften, <strong>die</strong> städtebauliche Entwicklung<br />
eigenverantwortlich zu gestalten. Damit gehen beispielsweise Informationsrechte, Anhörungsrechte<br />
<strong>und</strong> Beteiligungsrechte der Gemeinden bei übergeordneten Fachplanungen einher. Für eine<br />
klimawandelgerechte Raumplanung sind Verletzlichkeiten der beteiligten Gemeinden daher maßgeblich.<br />
Als Maß der Verletzlichkeit wurden in der Stu<strong>die</strong> <strong>die</strong> ermittelten negativen Betroffenheiten ins<br />
Verhältnis zu den Fähigkeiten, Ressourcen <strong>und</strong> Institutionen gesetzt, mit denen Städte <strong>und</strong> Gemeinden<br />
wirksame Maßnahmen zur Anpassung umsetzen können (Anpassungskapazitäten). Je nachdem<br />
in welchem Verhältnis <strong>die</strong> negativen Betroffenheiten zu den jeweiligen Anpassungskapazitäten stehen,<br />
ergeben sich vier unterschiedliche Verletzlichkeitspositionen, <strong>die</strong> sich wie folgt voneinander abgrenzen<br />
lassen (siehe Tabelle 1).<br />
Tabelle 1: Verletzlichkeitspositionen<br />
Verletzlichkeitssituation Charakteristika<br />
Sehr verletzlich NB > AK <strong>und</strong> AK < ½ AK ausreichend<br />
Verletzlich NB > AK <strong>und</strong> AK > ½ AK ausreichend<br />
Nicht verletzlich aber kritisch AK > NB <strong>und</strong> AK < 2 AK ausreichend<br />
Nicht verletzlich <strong>und</strong> unbedenklich AK > NB <strong>und</strong> AK > 2 AK ausreichend<br />
AK ausreichend ist definiert <strong>als</strong> negative Betroffenheit (NB) = Anpassungskapazität (AK)<br />
Insgesamt erwarten über 90 Prozent der befragten Gemeinden spätestens um das Jahr 2030 negativ<br />
von Klimafolgen betroffen zu sein. Unter Betroffenheit werden sowohl natürlich-physikalische Auswirkungen<br />
wie Extremwetterfolgen, aber auch regulatorische <strong>und</strong> marktliche Betroffenheiten subsumiert.<br />
Dahingegen schätzen <strong>die</strong> Befragten <strong>die</strong> Fähigkeiten ihrer Gemeinden zur Bewältigung von Klimafolgen<br />
eher gering ein, was zukünftig zu einer Verletzlichkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels<br />
bei einer Mehrheit der deutschen Gemeinden führen könnte. Bei der aggregierten Analyse von Verletzlichkeiten<br />
<strong>für</strong> einzelne Handlungsfelder, B<strong>und</strong>esländer, topografische Merkmale <strong>und</strong> Gemeindetypen<br />
ergaben sich <strong>die</strong> größten Unterschiede vor allem in regionaler Hinsicht, d.h. in der vorliegenden<br />
Untersuchung entlang von B<strong>und</strong>esländergrenzen, sowie in Bezug auf einzelne Handlungsfelder. Solche<br />
regionalen <strong>und</strong> sektoralen Klimarisiken stellen neue <strong>und</strong> zusätzliche <strong>Herausforderung</strong>en <strong>für</strong> eine<br />
klimawandelgerechte <strong>Regional</strong>planung dar.<br />
3.1 <strong>Regional</strong>e Verletzlichkeiten<br />
Bei den heutigen Anpassungskapazitäten, aber steigenden (erwarteten) Betroffenheiten finden sich<br />
deutsche Städte <strong>und</strong> Gemeinden um 2030 im Schnitt in einer verletzlichen Situation gegenüber Klimafolgen<br />
wieder. Damit wird ausgedrückt, dass <strong>die</strong> heutigen Kapazitäten nicht mehr ausreichen, um den<br />
negativen Folgen, <strong>die</strong> um 2030 im mittleren Bereich liegen, begegnen zu können. Wo sich heute noch<br />
<strong>für</strong> beinahe alle Kommunen eine weitestgehend unbedenkliche Verletzlichkeitssituation ergibt, könnten<br />
<strong>für</strong> über <strong>die</strong> Hälfte aller Gemeinden um 2030 nicht mehr ausreichend Kapazitäten zur Anpassung<br />
an <strong>die</strong> erwarteten Klimafolgen zur Verfügung stehen (siehe Abbildung 3).<br />
22