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Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug

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KLIMZUG-Workingpaper<br />

• Gemeinden: Vertreter der kommunalen Politik/Verwaltung sind hauptsächlich durch hierarchische<br />

staatliche Steuerungsformen <strong>und</strong> Strukturen beeinflusst. Sie sind in der Hauptsache dem kommunalen<br />

Wahlvolk verpflichtet <strong>und</strong> daher territorial orientiert.<br />

• Wirtschaft: Unternehmen agieren innerhalb marktlich geprägter Anreizstrukturen <strong>und</strong> sind funktional<br />

häufig überregional orientiert. Ihre Bindung an <strong>die</strong> Region ist an <strong>die</strong> Bereitstellung vorteilhafter<br />

Produktionsbedingungen gekoppelt. Zudem spielen auch K<strong>und</strong>enbindung <strong>und</strong> andere Faktoren<br />

eine Rolle.<br />

Die betrachteten Akteursgruppen sind besonders bedeutsam, da sie <strong>für</strong> Anpassungsprozesse an den<br />

Klimawandel zwei zentrale Funktionen auf sich vereinen. Zum einen haben <strong>die</strong> lokalen Gebietskörperschaften<br />

wie auch <strong>die</strong> regionale Wirtschaft erheblichen Einfluss auf Entscheidungs- <strong>und</strong> auch Planungsprozesse<br />

in der Region. Sie sind in <strong>die</strong>ser Funktion Anpassungsträger, da sie maßgeblich mit<br />

bestimmen, ob <strong>und</strong> inwieweit klimawandelbedingte Veränderungen <strong>und</strong> Verletzlichkeiten wahrgenommen<br />

<strong>und</strong> Anpassungsprozesse geplant <strong>und</strong> umgesetzt werden. Zum anderen leisten Gemeinden<br />

<strong>und</strong> Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zu Wohlstand <strong>und</strong> Attraktivität einer Region, sei es über<br />

öffentliche Leistungen wie <strong>die</strong> Bereitstellung von Infrastruktur oder <strong>die</strong> Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

<strong>und</strong> Wertschöpfung. Somit unterliegen <strong>die</strong> kommunale Daseinsvorsorge <strong>und</strong> <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit<br />

der regionalen Wirtschaft selbst klimawandelbedingten Verletzlichkeiten. Beide Akteursgruppen haben<br />

folglich nicht nur wichtige Kompetenzen, Anpassung zu planen <strong>und</strong> umzusetzen, gleichzeitig sind ihre<br />

kommunalen oder unternehmensspezifischen Leistungen anpassungsbedürftig.<br />

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln hat vor <strong>die</strong>sem Hintergr<strong>und</strong> Anfang 2012 eine<br />

deutschlandweite Stu<strong>die</strong> zu Betroffenheiten, Verletzlichkeiten <strong>und</strong> Anpassungsbedarf in Städten <strong>und</strong><br />

Gemeinden, sowie in Unternehmen fertig gestellt, <strong>die</strong> in Kürze in der Reihe IW-Analysen erscheint<br />

(Mahammadzadeh/Chrischilles/Biebeler, 2012). Für <strong>die</strong> Kommun<strong>als</strong>tu<strong>die</strong> wurden von Juni bis August<br />

2011 b<strong>und</strong>esweit Kommunalvertreter auf der Ebene von Gemeindeverbänden <strong>und</strong> Einheitsgemeinden<br />

postalisch zu Aspekten der <strong>Klimaanpassung</strong> befragt. Es antworteten 317 Gemeinden, wobei zwischen<br />

Groß-, Mittel-, Klein-, Landstädten <strong>und</strong> ländlichen Gemeinden sowie topografischen Merkmalen unterschieden<br />

wurde. Die Befragung der Geschäftsführer deutscher Unternehmen aus den Bereichen Industrie,<br />

Logistik <strong>und</strong> unternehmensnahe Dienstleistungen wurde online durchgeführt. Sie war Teil der<br />

mehrere Themen umfassenden 16. Befragungswelle des IW-Zukunftspanels (vgl. Neligan/Schmitz,<br />

2009). Am Klimateil beteiligten sich von März bis Mai 2011 1.040 Geschäftsführer.<br />

Rolle der Planung<br />

Die empirischen Bef<strong>und</strong>e der Kommun<strong>als</strong>tu<strong>die</strong> bestätigen: Die verschiedenen Ebenen planerischer<br />

Ansätze können in vielen anpassungsrelevanten Handlungsfeldern Wirkung entfalten. In den meisten<br />

wird planerischen Maßnahmen sogar <strong>die</strong> bedeutendste Rolle zur Reduktion der klimawandelbedingten<br />

Verletzlichkeit zugesprochen. Aus Sicht der Kommunen sind planerische Instrumente am besten geeignet,<br />

<strong>als</strong>o wirksam <strong>und</strong> durchführbar, um <strong>die</strong> Folgen des Klimawandels zu bewältigen, <strong>und</strong> werden<br />

anderen Instrumenten, wie Anreizmechanismen, regulatorischen, informatorischen <strong>und</strong> koordinierenden<br />

Maßnahmen oder der kommunalen Eigenverantwortung <strong>für</strong> im Besitz der Gemeinde befindliche<br />

Schutzgüter, vorgezogen. Dabei kann sich <strong>die</strong> Planung selbst natürlich einiger <strong>die</strong>ser Maßnahmenarten<br />

im Rahmen vor allem des informellen Instrumentariums be<strong>die</strong>nen. Den wichtigsten Beitrag kann<br />

<strong>die</strong> Planung nach Meinung der Gemeinden in den Bereichen Wasser, Verkehr <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit leisten<br />

(siehe Abbildung 1). Nur in den Handlungsfeldern Tourismus <strong>und</strong> Kultur sowie Industrie <strong>und</strong> Gewerbe<br />

versprechen sich Kommunalvertreter von koordinierenden bzw. von Anreizmaßnahmen größeren<br />

Erfolg, da hier vor allem private Anpassungspotenziale <strong>und</strong> -aktivitäten gefördert werden müssen.<br />

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