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Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug

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KLIMZUG-Workingpaper<br />

Zeit<br />

Die integrierende räumliche Planung auf den unterschiedlichen Planungsebenen (Land, Region,<br />

Kommune) ist in unserer Gesellschaft mit ihren teilweise äußerst dynamischen Entwicklungen bereits<br />

heute ein Garant <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berücksichtigung von Langfristperspektiven. Pläne sind auf eine Dekade hin<br />

angelegt, manche Planungshorizonte reichen weit darüber hinaus. Vergleicht man <strong>die</strong>s jedoch mit den<br />

zeitlichen Dimensionen von Szenarios des Klimawandels <strong>und</strong> der <strong>Klimaanpassung</strong>, <strong>die</strong> häufig Zeiträume<br />

von 50 bis 100 Jahren berücksichtigen, so wird <strong>die</strong> <strong>Herausforderung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> räumliche Planung<br />

deutlich: Eine an den Erfordernissen der <strong>Klimaanpassung</strong> ausgerichtete Raumplanung muss Handlungsfelder<br />

mit völlig unterschiedlichen Zeithorizonten integrieren. Das Spektrum reicht dabei von den<br />

eher auf wenige Jahre hin angelegten Zyklen der Landwirtschaft bis hin zu den extrem langen Planungshorizonten<br />

der Forstwirtschaft, von den eher kurzfristigen Perspektiven der gewerblichen Wirtschaft,<br />

insbesondere im produzierenden Bereich bis hin zu den Entscheidungen von Firmen, lokalen<br />

Ver- <strong>und</strong> Entsorgern <strong>und</strong> privaten Eigentümern bei Investitionen in Gebäude, Technologien <strong>und</strong> Infrastrukturnetze,<br />

<strong>die</strong> eine hohe Lebensdauer haben (vgl. Frommer, 2010, 71). Zudem wird deutlich, dass<br />

selbst <strong>die</strong> Langfristorientierung der räumlichen Planung im Vergleich zu den Auswirkungen des Klimawandels<br />

<strong>und</strong> den notwendigen Anpassungsstrategien noch relativ kurz greift.<br />

Instrumente<br />

<strong>Klimaanpassung</strong> kann mit Blick auf <strong>die</strong> räumliche Planung sowohl ein Thema der formalen <strong>als</strong> auch<br />

der informellen Planung sein. Bei der formalen Planung, unter anderem auf regionaler Ebene, geht es<br />

dabei einerseits um Festlegungen zur Freiraum-, Siedlungs- <strong>und</strong> Infrastrukturentwicklung. Andererseits<br />

geht es aber auch um verfahrensbezogene Instrumente, etwa <strong>die</strong> Strategische Umweltprüfung,<br />

Raumordnungsverfahren oder das sogenannte Climate Proofing. Ebenso können raumordnerische<br />

Verträge oder Zielvereinbarungen zur Verwirklichung von regionalplanerischen Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> Zielen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klimaanpassung</strong> nutzbar gemacht werden. Bei der informellen Planung geht es zum einen<br />

um <strong>die</strong> Erarbeitung von Szenarien, Leitbildern <strong>und</strong> Entwicklungskonzepten, <strong>die</strong> Schaffung von Akteursnetzwerken<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Förderung von regionaler Kooperation, zum anderen aber auch um informatorische<br />

Steuerungsinstrumente wie Gefahren-, Risiko- oder Vulnerabilitätskarten (vgl. auch Fröhlich<br />

et al., 2011). Die räumliche Planung steht angesichts <strong>die</strong>ser Situation vor der <strong>Herausforderung</strong>, <strong>die</strong><br />

vorhandenen Instrumente situationsgerecht <strong>und</strong> flexibel anzuwenden (Instrumentenmix).<br />

Fasst man <strong>die</strong> genannten <strong>Herausforderung</strong>en zusammen, so ergibt sich ein komplexes Spannungsfeld:<br />

Versucht Raumplanung Steuerungsmacht zu erlangen, so läuft sie Gefahr, von den anderen<br />

Akteuren, <strong>und</strong> zwar nicht nur von den Fachverwaltungen, sondern auch von Wirtschaft <strong>und</strong> Zivilgesellschaft,<br />

„ausgebremst“ zu werden. Bietet sie sich lediglich <strong>als</strong> Plattform an, könnte es hingegen<br />

dazu kommen, dass sie nur mehr bedingt wahrgenommen wird, während andere Akteure <strong>die</strong> <strong>Klimaanpassung</strong><br />

inhaltlich einseitig bestimmen.<br />

Raumplanung hat unter den beteiligten Akteuren <strong>die</strong> größte Expertise im Hinblick auf <strong>die</strong> Entwicklung<br />

von Langfristperspektiven. Spielt sie <strong>die</strong>se Expertise aus, so läuft sie Gefahr, sich von den Erfahrungs-<br />

<strong>und</strong> Planungshorizonten einer Vielzahl von Akteuren so weit zu entfernen, dass sie von <strong>die</strong>sen<br />

<strong>als</strong> irrelevant angesehen wird. Beschäftigt sie sich zu sehr mit kurzfristigen Handlungsansätzen, so<br />

wird sie den Anforderungen an eine Anpassung an den Klimawandel nur bedingt gerecht.<br />

Im Hinblick auf <strong>die</strong> Steuerung von Entwicklungsprozessen steht der Raumplanung zwar ein großes<br />

Arsenal an Instrumenten zur Verfügung. Sie kann formal steuern wie informell ermöglichen. Stellt sie<br />

dabei formale Aspekte zu stark in den Vordergr<strong>und</strong>, droht <strong>die</strong> notwendige Flexibilität bei der <strong>Klimaanpassung</strong><br />

unterlaufen zu werden. Fokussiert sie hingegen zu stark auf informelle Steuerung, so läuft<br />

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