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Klimaanpassung als Herausforderung für die Regional- und - Klimzug

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KLIMZUG-Workingpaper<br />

Extrapolation eines beobachteten Trends, sondern auf einer Nachbildung der wesentlichen Systemzusammenhänge<br />

beruht, möglich geworden (von Storch, 2005). Trotz der immanenten Unsicherheit,<br />

<strong>die</strong> in den zum Teil großen Spannweiten möglicher Klimaänderungen zum Ausdruck kommen, erweitern<br />

<strong>die</strong> Ergebnisse der Klimaforschung <strong>und</strong> der internationale Abstimmungsprozess im IPCC <strong>die</strong> Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

des Küstenschutzes qualitativ <strong>und</strong> quantitativ ganz erheblich.<br />

Allerdings stellt <strong>die</strong> Art der Information über den beschleunigten Meeresspiegelanstieg <strong>als</strong> Ergebnis<br />

von Simulationen des Klimasystems unter der Annahme verschiedener Emissions-Szenarien eine<br />

neue Form der Information dar. Diese wurde/wird vom politisch-administrativen System (PAS) <strong>als</strong><br />

unsicher interpretiert (Peters/Heinrich 2005, Lange et al. 2005), während <strong>die</strong> Fortschreibung des beobachteten<br />

Trends von Pegelständen <strong>als</strong> „sichere Information“ interpretiert wird – was sie mitnichten<br />

ist. Die Berücksichtigung <strong>die</strong>ser neuen, scheinbar unsichereren Information durch das PAS stellte eine<br />

<strong>Herausforderung</strong> dar <strong>und</strong> kann <strong>als</strong> wesentliches Hemmnis bei der Berücksichtigung der neuen Randbedingung<br />

beschleunigter Meeresspiegelanstieg bezeichnet werden.<br />

Obwohl <strong>die</strong>ses Hemmnis durch den Diskussionsprozess der vergangenen Jahre deutlich reduziert<br />

worden ist erscheint es zum einen sinnvoll, <strong>die</strong> Informationsbasis über den Klimawandel <strong>und</strong> seine<br />

Prognostizierbarkeit weiter zu verbessern. Zum anderen sollte unseres Erachtens, wie wir bereits<br />

2007 angeregt haben (Schuchardt/Schirmer, 2007b), ein „Mechanismus“ etabliert werden, mit dem<br />

der Klimawandel zu einer „sichereren“ Randbedingung – im Sinne einer belastbaren Handlungs- <strong>und</strong><br />

Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> regionale <strong>und</strong> lokale Akteure – <strong>für</strong> den Küstenschutz <strong>und</strong> <strong>die</strong> anderen<br />

gesellschaftlichen Handlungsfelder gemacht werden kann.<br />

Hier lohnt ein Blick nach Süddeutschland <strong>und</strong> in <strong>die</strong> Niederlande, wo ähnliche Problemkonstellationen<br />

in der Wasserwirtschaft <strong>und</strong> dem Küstenschutz bewältigt werden mussten <strong>und</strong> wo gute Beispiele hinsichtlich<br />

der Frage wer auf welcher Basis Entscheidungen <strong>für</strong> <strong>Klimaanpassung</strong> treffen soll existieren.<br />

Die B<strong>und</strong>esländer Baden-Württemberg <strong>und</strong> Bayern haben schon im Jahr 1998 zusammen mit dem<br />

Deutschen Wetter<strong>die</strong>nst (DWD) eine Rahmenvereinbarung beschlossen <strong>die</strong> vorsieht, durch das Kooperationsvorhaben<br />

„Klimaveränderung <strong>und</strong> Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wasserwirtschaft“ (KLIWA) langfristig<br />

<strong>die</strong> klimawandelbedingten Auswirkungen auf den Wasserhaushalt herauszuarbeiten <strong>und</strong> verbindliche<br />

Handlungsempfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wasserwirtschaft abzuleiten (www.kliwa.de). Auf der Basis<br />

des jeweils aktuellsten Wissens über <strong>die</strong> Veränderungen der Hochwasserabflüsse aller Flusseinzugsgebiete<br />

werden heute aus Vorsorgegründen bei der Bemessung neuer Hochwasserschutzanlagen <strong>die</strong><br />

Auswirkungen des Klimawandels durch einen sogenannten „Klimaänderungsfaktor“ berücksichtigt (<strong>für</strong><br />

das bemessungsrelevante statistisch alle 100 Jahre auftretende Hochwasserereignis – HQ100)<br />

schwankt <strong>die</strong>ser zwischen 1,15 <strong>und</strong> 1,25; <strong>für</strong> ein HQ5 beträgt er maximal 1,67; KLIWA, 2006; KLIWA,<br />

2009). Dieser Faktor hat auch Eingang in technische Regelungen wie zum Beispiel den Leitfaden<br />

„Festlegung des Bemessungshochwassers <strong>für</strong> Anlagen des technischen Hochwasserschutzes“ in<br />

Baden-Württemberg (LfU, 2005) gef<strong>und</strong>en, der damit eine <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fachverwaltungen verbindlichere<br />

Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage liefert.<br />

Die Erkenntnisse von KLIWA sind weiterhin auch im bayerischen Klimaprogramm aufgenommen worden,<br />

wo <strong>für</strong> <strong>Klimaanpassung</strong> betont wird, dass eine Weiterentwicklung regionaler Klimamodelle zur<br />

Verbesserung der Abschätzung des zukünftigen Klimawandels, eine Auswahl <strong>und</strong> Bewertung geeigneter<br />

regionaler Klimaszenarien sowie eine einheitliche Szenarienauswahl <strong>für</strong> <strong>die</strong> bayerischen Fachverwaltungen<br />

notwendig ist (Bayerische Staatsregierung, 2007).<br />

In den Niederlanden ist <strong>die</strong> sogenannte „Delta Commission“ von der Regierung beauftragt worden,<br />

Empfehlungen <strong>für</strong> einen „climate proof“ Küstenschutz abzugeben. Aufgr<strong>und</strong> des Anspruchs, den ge-<br />

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