Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 80 4.1 Darstellung des Entwicklungsprozesses und Erläuterung der Verfahren Aufgrund der vorab geschilderten Problematik war es im Rahmen der vorliegenden Arbeit notwendig, zunächst die Erfassung der situativen Risikobereitschaft in körperlich gefährlichen Situationen näher zu betrachten und geeignete Messmethoden zu entwickeln. 4.1.1 Vorüberlegungen zur Methodenentwicklung In den beiden folgenden Unterkapiteln werden Überlegungen zur Konzeption der verhaltensnahen Risikotests angestellt. Dabei wird insbesondere die Beschaffenheit und Art der gewählten Risikosituation thematisiert. 4.1.1.1 Grundlagen der entwickelten Verfahren Im Kontext der Entwicklung geeigneter Verfahren wird von der Vermutung ausgegangen, dass die situative Risikobereitschaft sich in konkreten Handlungsabsichten äußert, die ein bestimmtes Verhalten nach sich ziehen. Demnach ist es wichtig, das Verhalten einer Person in einer risikoreichen Entscheidungssituation zu erfassen. Mit den entwickelten Verfahren soll Verhalten in realen Risikosituationen beobachtet werden. Wesentlich ist die Annahme, dass das gezeigte Risikoverhalten in einer möglichst realen Risikosituation einen Rückschluss auf die situative Risikobereitschaft einer Person zulässt. Zudem muss beachtet werden, dass Entscheidungen in Risikosituationen davon abhängen, ob die körperliche Gefährdung realitätsnah in einem virtuellen Setting angeboten wird oder ob es sich um ein für die jeweilige Person tatsächliches körperliches Risiko handelt. Dies soll in der geplanten Untersuchung durch die Bereitstellung zweier unterschiedlicher riskanter Situationen in einem virtuellen und einem realen Testsetting berücksichtigt werden. Dabei wird das reale Testsetting aus Sicht der jeweiligen Testperson eine wirkliche Gefahr darstellen, die tatsächlich aber kontrolliert und somit nicht gegeben ist. Ob eine
Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 81 Person bereit ist, ein bestimmtes Risiko zu akzeptieren, sollte sich im konkreten Verhalten der Person in den beiden riskanten Situationen (virtuell und real) zeigen. Entsprechend der angeführten Überlegungen wurden zunächst zwei unterschiedliche Tests zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft entwickelt, der Blindsprung-Test und der Video-Test „Virtueller Absprung“. Beide Tests basieren auf der Annahme, dass das im Test gezeigte Risikoverhalten in einer vorgegebenen Wahlsituation einen Rückschluss auf die situative Risikobereitschaft der Person zulässt. Da Risikosituationen als Wahlsituationen gesehen werden, bei denen Leistungs- und Sicherheitstendenzen von Personen gegeneinander abgewogen werden müssen, galt es, für die zu entwickelnden Tests ebenfalls eine entsprechende Entscheidungssituation bereitzustellen. Diese wurde innerhalb der Tests als Sprungsituation definiert, in der die Probanden die Absprunghöhe selbst wählen können. Den beiden entwickelten Methoden ist gemeinsam, dass sie eine Sprungsituation als Risikosituation beinhalten, innerhalb derer eine fehlerhafte Verhaltensentscheidung zu körperlicher Verletzung führen kann. Während die Situation im Blindsprung-Test vermeintlich eine reale körperliche Gefährdung mit sich bringt, ist die Gefahr im Video-Test „Virtueller Absprung“ nicht konkret gegeben. Dort handelt es sich nur virtuell um eine Gefahr, wobei allerdings auch in diesem Setting darauf geachtet wurde, den Bezug zur Realität zu gewährleisten. Beide Tests zur Erfassung der situativen Risikobereitschaft wurden mit dem Ziel entwickelt, diese in den späteren Hauptuntersuchungen einsetzen zu können. Entsprechend war es notwendig, die Testgüte der Verfahren im Rahmen von Voruntersuchungen sicherzustellen. 4.1.1.2 Erläuterung zur gewählten Risikosituation Zur Erfassung der situativen Risikobereitschaft in der vorliegenden Arbeit wurde als Risikosituation eine Sprungsituation gewählt. Sprungsituationen sind
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Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 80<br />
4.1 Darstellung des Entwicklungsprozesses <strong>und</strong> Erläuterung der<br />
Verfahren<br />
Aufgr<strong>und</strong> der vorab geschilderten Problematik war es im Rahmen der<br />
vorliegenden Arbeit notwendig, zunächst die Erfassung der situativen<br />
Risikobereitschaft in körperlich gefährlichen Situationen näher zu betrachten <strong>und</strong><br />
geeignete Messmethoden zu entwickeln.<br />
4.1.1 Vorüberlegungen zur Methodenentwicklung<br />
In den beiden folgenden Unterkapiteln werden Überlegungen zur Konzeption<br />
der verhaltensnahen Risikotests angestellt. Dabei wird insbesondere die<br />
Beschaffenheit <strong>und</strong> Art der gewählten Risikosituation thematisiert.<br />
4.1.1.1 Gr<strong>und</strong>lagen der entwickelten Verfahren<br />
Im Kontext der Entwicklung geeigneter Verfahren wird von der Vermutung<br />
ausgegangen, dass die situative Risikobereitschaft sich in konkreten<br />
Handlungsabsichten äußert, die ein bestimmtes Verhalten nach sich ziehen.<br />
Demnach ist es wichtig, das Verhalten einer Person in einer risikoreichen<br />
Entscheidungssituation zu erfassen. Mit den entwickelten Verfahren soll Verhalten<br />
in realen Risikosituationen beobachtet werden. Wesentlich ist die Annahme, dass<br />
das gezeigte <strong>Risikoverhalten</strong> in einer möglichst realen Risikosituation einen<br />
Rückschluss auf die situative Risikobereitschaft einer Person zulässt.<br />
Zudem muss beachtet werden, dass Entscheidungen in Risikosituationen<br />
davon abhängen, ob die körperliche Gefährdung realitätsnah in einem virtuellen<br />
Setting angeboten wird oder ob es sich um ein für die jeweilige Person<br />
tatsächliches körperliches Risiko handelt. Dies soll in der geplanten Untersuchung<br />
durch die Bereitstellung zweier unterschiedlicher riskanter Situationen in einem<br />
virtuellen <strong>und</strong> einem realen Testsetting berücksichtigt werden. Dabei wird das<br />
reale Testsetting aus Sicht der jeweiligen Testperson eine wirkliche Gefahr<br />
darstellen, die tatsächlich aber kontrolliert <strong>und</strong> somit nicht gegeben ist. Ob eine