Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Zusammenfassung der Grundlagen als Basis des Forschungsprogramms 72 Forschungsprogramm stehen körperliche Risken und somit Risikosituationen im Sinne des Gefahrenrisikos im Vordergrund (vgl. auch Kapitel 2.1.1.1; Einteilung von Klebelsberg, 1969). Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass körperbezogene Risikosituationen nicht auf Extremsportarten begrenzt sind und Entscheidungen unter Risiko demnach alle Personen betreffen, die körperlich aktiv sind (vgl. Kapitel 2.1.2). Innerhalb jeden Sports und bei jeglicher körperlicher Bewegung gibt es Handlungsentscheidungen unter Unsicherheit zu treffen, die konkretes Verhalten nach sich ziehen. Allen gemeinsam ist, dass es sich um Situationen handelt, in denen die Tendenz, ein bestimmtes Ziel zu erreichen der Sicherheitstendenz gegenüber steht. Es besteht ein Konflikt, dessen Lösung nur durch die maximale Befriedigung beider Bedürfnisse herbeizuführen ist (vgl. Kapitel 2.1.1 und Kapitel 2.1.2; Klebelsberg, 1969, S. 58; Schwenkmezger, 1977, S. 40). Entsprechend sollte sich der Einfluss von Ermüdung auf Risikoentscheidungen bei jeglicher körperlicher Aktivität zeigen. Im Bereich des Sports gilt weiterhin, dass die korrekte Bewertung der persönlichen Leistung sowie aufgaben- und umweltbezogener Variablen unabdingbar ist, um eine Verletzung zu verhindern. Aufgrund veränderter Bewertungsprozesse unter Ermüdung wird eine ermüdete Person einerseits die Schwierigkeit einer Aufgabe oder sportlichen Anforderung und auch die umweltbezogenen Bedingungen anders wahrnehmen und bewerten als unter wachen Aktivierungsbedingungen. Andererseits ist anzunehmen, dass auch die Wahrnehmung und Bewertung der eigenen sportlichen Leistungsfähigkeit unter Ermüdung verändert ist. Die Veränderung der jeweiligen Wahrnehmungen und Bewertungen von Anforderungen der Aufgabe und der Umwelt sowie eigener Leistungsmöglichkeiten sollten Änderungen der situativen Risikobereitschaft einer Person nach sich ziehen. Eine veränderte situative Risikobereitschaft und ein
Zusammenfassung der Grundlagen als Basis des Forschungsprogramms 73 damit verbundenes fehlerhaftes Risikoverhalten bedeutet in sportbezogenen Situationen eine Erhöhung der Unfall- und Verletzungsgefahr. Da der Einfluss von physischer und psychischer Ermüdung und situativer Risikobereitschaft im Sport noch unzureichend untersucht ist, soll dies im Rahmen des vorliegenden Forschungsprogramms geschehen. Aufgrund der Komplexität des Einflusses von physische und psychischer Belastung scheint es in der vorliegenden Arbeit notwendig, sowohl den Einfluss physischer und als auch den Einfluss psychischer Belastung auf die situative Risikobereitschaft getrennt voneinander zu testen, um möglicherweise auftauchende Unterschiede feststellen zu können. Die Beeinflussung der situativen Risikobereitschaft und damit zusammenhängend des Risikoverhaltens durch physische Ermüdung im Vergleich zur psychischen Ermüdung steht somit im Vordergrund. 3.2 Vorstellung des Forschungsprogramms Nachdem im vorherigen Abschnitt die grundlegenden Annahmen im Rahmen des vorliegenden Forschungsprogramms gebündelt dargestellt wurden, beschäftigen sich die beiden folgenden Kapitel mit der Formulierung der übergeordneten Forschungsfrage und der Planung einzelner Schritte des Gesamtprogramms. 3.2.1 Formulierung der übergeordneten Forschungsfrage Im Hinblick auf die konkrete Formulierung der übergeordneten Fragestellung gilt zusammenfassend berücksichtigen, dass die situative Risikobereitschaft bei verschiedenen Aktiviertheitszuständen unterschiedlich hoch sein kann. Aufgrund fehlerhafter Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesse unter Ermüdung sollte sie höher ausfallen, als in einem wachen Aktiviertheitszustand. Fehlerhafte Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesse führen gemäß der Modellannahmen über eine veränderte situative Risikobereitschaft zu fehlerhaften
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Zusammenfassung der Gr<strong>und</strong>lagen als Basis des Forschungsprogramms 72<br />
Forschungsprogramm stehen körperliche Risken <strong>und</strong> somit Risikosituationen im<br />
Sinne des Gefahrenrisikos im Vordergr<strong>und</strong> (vgl. auch Kapitel 2.1.1.1; Einteilung<br />
von Klebelsberg, 1969).<br />
Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass körperbezogene Risikosituationen<br />
nicht auf Extremsportarten begrenzt sind <strong>und</strong> Entscheidungen unter Risiko<br />
demnach alle Personen betreffen, die körperlich aktiv sind (vgl. Kapitel 2.1.2).<br />
Innerhalb jeden Sports <strong>und</strong> bei jeglicher körperlicher Bewegung gibt es<br />
Handlungsentscheidungen unter Unsicherheit zu treffen, die konkretes Verhalten<br />
nach sich ziehen. Allen gemeinsam ist, dass es sich um Situationen handelt, in<br />
denen die Tendenz, ein bestimmtes Ziel zu erreichen der Sicherheitstendenz<br />
gegenüber steht. Es besteht ein Konflikt, dessen Lösung nur durch die maximale<br />
Befriedigung beider Bedürfnisse herbeizuführen ist (vgl. Kapitel 2.1.1 <strong>und</strong> Kapitel<br />
2.1.2; Klebelsberg, 1969, S. 58; Schwenkmezger, 1977, S. 40). Entsprechend<br />
sollte sich der Einfluss von <strong>Ermüdung</strong> auf Risikoentscheidungen bei jeglicher<br />
körperlicher Aktivität zeigen.<br />
Im Bereich des Sports gilt weiterhin, dass die korrekte Bewertung der<br />
persönlichen Leistung sowie aufgaben- <strong>und</strong> umweltbezogener Variablen<br />
unabdingbar ist, um eine Verletzung zu verhindern. Aufgr<strong>und</strong> veränderter<br />
Bewertungsprozesse unter <strong>Ermüdung</strong> wird eine ermüdete Person einerseits die<br />
Schwierigkeit einer Aufgabe oder sportlichen Anforderung <strong>und</strong> auch die<br />
umweltbezogenen Bedingungen anders wahrnehmen <strong>und</strong> bewerten als unter<br />
wachen Aktivierungsbedingungen. Andererseits ist anzunehmen, dass auch die<br />
Wahrnehmung <strong>und</strong> Bewertung der eigenen sportlichen Leistungsfähigkeit unter<br />
<strong>Ermüdung</strong> verändert ist. Die Veränderung der jeweiligen Wahrnehmungen <strong>und</strong><br />
Bewertungen von Anforderungen der Aufgabe <strong>und</strong> der Umwelt sowie eigener<br />
Leistungsmöglichkeiten sollten Änderungen der situativen Risikobereitschaft einer<br />
Person nach sich ziehen. Eine veränderte situative Risikobereitschaft <strong>und</strong> ein