Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Zusammenfassung der Grundlagen als Basis des Forschungsprogramms 70 einzugehen, wird erhöht sein. In der Folge werden fehlerhafte Verhaltensentscheidungen getroffen, die in einem erhöhten Risikoverhalten Ausdruck finden. Im Hinblick auf die Unterscheidung von physischer und psychischer Beanspruchung muss bedacht werden, dass physische Beanspruchungen für eine Person in einer bewegungsbezogenen Risikosituation möglicherweise besser feststellbar und deutlicher wahrzunehmen sind, als psychische Beanspruchungen. Dies kann angenommen werden, da Personen dazu neigen, aufgabenrelevante Informationen stärker zu fokussieren als nicht aufgabenrelevante Informationen (Selektive Aufmerksamkeit, vgl. dazu auch Brickenkamp, 1994; Eimer, Nattkemper, Schröger & Prinz, 1996; Krummenacher, von Mühlenen & Müller, 2003 oder Sturm, 1989). Die physische Verfassung dürfte in einer bewegungsbezogenen Risikosituation als relevant eingeschätzt werden. Demnach sollte sich eine physisch belastete Person der körperlich eingeschränkten kardiovaskulären und neuromuskulären Leistungsfähigkeit eher bewusst sein, als eine psychisch belastete Person der Einschränkungen des psychischen Systems. Eine physisch ermüdete Person, die sich der verminderten Leistungsfähigkeit eher bewusst ist, kann aufgrund fehlerhafter Bewertungsprozesse zwar durchaus eine gesteigerte Risikobereitschaft zeigen. Allerdings dürfte die gleichzeitige Wahrnehmung der körperlich verringerten Leistungsfähigkeit dazu führen, dass der Anstieg der Risikobereitschaft geringer ausfällt, als dies bei einer Person der Fall ist, die sich der Leistungseinbußen nicht bewusst ist. Letzteres sollte auf psychisch ermüdete Personen zutreffen. Die kardiovaskulären und neuromuskulären Leistungseinbußen stehen hier nicht so stark im Vordergrund wie die Verminderung der zentralnervösen Leistungsfähigkeit. Zudem dürfte die stärker gegebene verminderte zentralnervöse Leistungsfähigkeit in einer körperlichen Risikosituation als weniger relevant eingeschätzt und auch daher
Zusammenfassung der Grundlagen als Basis des Forschungsprogramms 71 weniger beachtet werden. Somit ist davon auszugehen, dass die kognitive Verarbeitungsleistung stark beeinträchtigt ist, ohne dass dieser Tatsache große Bedeutung beigemessen wird. Diese Leistungseinbußen dürften daher im Falle psychischer Ermüdung fast unbemerkt oder unreflektiert die Einschätzung körperlicher Risikosituationen beeinträchtigen und damit zu einem stärkeren Anstieg der situativen Risikobereitschaft führen als dies bei einer physisch ermüdeten Person der Fall ist. Insgesamt ist im Zusammenhang von physischer und psychischer Belastung demnach zu vermuten, dass unabhängig von der tatsächlichen körperlichen Leistungsfähigkeit mit einem unangebrachten größeren Risikoverhalten in beiden Fällen zu rechnen ist. Das Risikoverhalten einer Person sollte vor einer Belastung geringer ausgeprägt sein als nach einer Belastung. Allerdings ist eine physische belastete Person sich ihrer Einschränkungen vermutlich stärker bewusst als eine psychisch belastete Person. Daher sollte die körperbezogene situative Risikobereitschaft einer physisch belasteten Person zwar nach Belastung steigen, aber möglicherweise weniger stark, als bei einer psychisch belasteten Person. Die Ausführungen verdeutlichen die Notwendigkeit, in empirischen Untersuchungen den Einfluss physischer und psychischer Belastungen getrennt voneinander zu prüfen. Alle bisherigen Überlegungen zum Einfluss von Ermüdung auf die Risikobereitschaft befassten sich mit der situativen Risikobereitschaft allgemein, lassen sich aber auf die situative Risikobereitschaft in speziellen Bereichen übertragen. Im Fokus der vorliegenden Arbeit steht die körperbezogene situative Risikobereitschaft und damit verbunden spezielle Risikosituationen innerhalb des Sports (vgl. Kapitel 2.1.2 und Kapitel 2.3). Risikosituationen im Sport können unterschiedlicher Natur sein und das Verhalten in der jeweiligen Situation kann in der Folge zu Gewinn oder Verlust oder zu Verletzung oder Nicht-Verletzung führen. Im vorliegenden
- Seite 37 und 38: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 39 und 40: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 41 und 42: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 43 und 44: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 45 und 46: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 47 und 48: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 49 und 50: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 51 und 52: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 53 und 54: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 55 und 56: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 57 und 58: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 59 und 60: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 61 und 62: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 63 und 64: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 65 und 66: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 67 und 68: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 69 und 70: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 71 und 72: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 73 und 74: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 75 und 76: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 77 und 78: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 79 und 80: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 81 und 82: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 83 und 84: Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko
- Seite 85 und 86: Zusammenfassung der Grundlagen als
- Seite 87: Zusammenfassung der Grundlagen als
- Seite 91 und 92: Zusammenfassung der Grundlagen als
- Seite 93 und 94: Zusammenfassung der Grundlagen als
- Seite 95 und 96: Zusammenfassung der Grundlagen als
- Seite 97 und 98: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 99 und 100: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 101 und 102: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 103 und 104: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 105 und 106: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 107 und 108: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 109 und 110: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 111 und 112: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 113 und 114: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 115 und 116: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 117 und 118: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 119 und 120: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 121 und 122: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 123 und 124: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 125 und 126: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 127 und 128: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 129 und 130: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 131 und 132: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 133 und 134: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 135 und 136: Entwicklung eines verhaltensnahen V
- Seite 137 und 138: Entwicklung eines verhaltensnahen V
Zusammenfassung der Gr<strong>und</strong>lagen als Basis des Forschungsprogramms 70<br />
einzugehen, wird erhöht sein. In der Folge werden fehlerhafte<br />
Verhaltensentscheidungen getroffen, die in einem erhöhten <strong>Risikoverhalten</strong><br />
Ausdruck finden.<br />
Im Hinblick auf die Unterscheidung von physischer <strong>und</strong> psychischer<br />
Beanspruchung muss bedacht werden, dass physische Beanspruchungen für eine<br />
Person in einer bewegungsbezogenen Risikosituation möglicherweise besser<br />
feststellbar <strong>und</strong> deutlicher wahrzunehmen sind, als psychische Beanspruchungen.<br />
Dies kann angenommen werden, da Personen dazu neigen, aufgabenrelevante<br />
Informationen stärker zu fokussieren als nicht aufgabenrelevante Informationen<br />
(Selektive Aufmerksamkeit, vgl. dazu auch Brickenkamp, 1994; Eimer,<br />
Nattkemper, Schröger & Prinz, 1996; Krummenacher, von Mühlenen & Müller,<br />
2003 oder Sturm, 1989).<br />
Die physische Verfassung dürfte in einer bewegungsbezogenen<br />
Risikosituation als relevant eingeschätzt werden. Demnach sollte sich eine<br />
physisch belastete Person der körperlich eingeschränkten kardiovaskulären <strong>und</strong><br />
neuromuskulären Leistungsfähigkeit eher bewusst sein, als eine psychisch<br />
belastete Person der Einschränkungen des psychischen Systems.<br />
Eine physisch ermüdete Person, die sich der verminderten Leistungsfähigkeit<br />
eher bewusst ist, kann aufgr<strong>und</strong> fehlerhafter Bewertungsprozesse zwar durchaus<br />
eine gesteigerte Risikobereitschaft zeigen. Allerdings dürfte die gleichzeitige<br />
Wahrnehmung der körperlich verringerten Leistungsfähigkeit dazu führen, dass<br />
der Anstieg der Risikobereitschaft geringer ausfällt, als dies bei einer Person der<br />
Fall ist, die sich der Leistungseinbußen nicht bewusst ist. Letzteres sollte auf<br />
psychisch ermüdete Personen zutreffen. Die kardiovaskulären <strong>und</strong><br />
neuromuskulären Leistungseinbußen stehen hier nicht so stark im Vordergr<strong>und</strong><br />
wie die Verminderung der zentralnervösen Leistungsfähigkeit. Zudem dürfte die<br />
stärker gegebene verminderte zentralnervöse Leistungsfähigkeit in einer<br />
körperlichen Risikosituation als weniger relevant eingeschätzt <strong>und</strong> auch daher