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Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko <strong>und</strong> <strong>Ermüdung</strong> 63<br />

Risikobereitschaft unter <strong>Ermüdung</strong> hier bisher nur wenig Forschungsinteresse<br />

hervorgerufen zu haben. Die mögliche Veränderung der situativen<br />

Risikobereitschaft durch <strong>Ermüdung</strong> ist für den Bereich des sportlichen Handelns<br />

nicht so gut untersucht, wie in der Arbeits- <strong>und</strong> Verkehrspsychologie.<br />

Dennoch ist zu vermuten, dass die eingangs geschilderte erhöhte<br />

Unfallhäufigkeit im Sport unter <strong>Ermüdung</strong> (vgl. Asembo, 1995; Bachl, 1980;<br />

Bachrach & Egstrom, 1987; Bitterman et al., 2009; Borotikar et al., 2008; Davis et<br />

al., 1980; Edmonds et al., 1992; Geiger, 1992; Gerland, 2004; Klöckner, 1994;<br />

Knobloch et al., 2005; Koll, 1987; Langlais et al., 1994; Marpmann, 1987; Scheib,<br />

1982; Sinha, 2004; Skoda, 2003; Steinbrück & Rieder, 1984; Taimela, 1992;<br />

Weiss, 1990; Zygmuntowicz & Czerwiński, 2007) einerseits auf eine verminderte<br />

körperliche Leistungsfähigkeit zurückzuführen ist, dass andererseits aber auch<br />

eine veränderte psychische Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> damit zusammenhängend eine<br />

Veränderung der situativen Risikobereitschaft beteiligt ist. Betrachtet man nämlich<br />

theoretische Modelle zur Erklärung der Entstehung von Sportverletzungen, so<br />

spielt dort die situative Risikobereitschaft im Hinblick auf verletzungsträchtiges<br />

Verhalten eine entscheidende Rolle. Dies wird beispielsweise in der modifizierten<br />

Form des Stress-Verletzungs-Modell (vgl. Anderson & Williams, 1988; Williams &<br />

Andersen, 1998) von Kleinert (2007, siehe auch Kleinert 2002a, 2002b) deutlich<br />

(vgl. Kapitel 2.1.1.2).<br />

Gemäß den Modellvorstellungen ist anzunehmen, dass die situative<br />

Risikobereitschaft einer Person (Risk management) direkt mit<br />

verletzungsträchtigem Verhalten in Beziehung steht (vgl. Abbildung 7). Die<br />

Risikobereitschaft in einer Situation wiederum wird als von psychophysiologischen<br />

Zuständen wie niedrige Aktivierung (Arousal) direkt beeinflusst gesehen. Das<br />

durch niedrige Aktivierung beziehungsweise <strong>Ermüdung</strong> beeinflusste<br />

Risikomanagement einer Person <strong>und</strong> deren Verhaltensentscheidung führen<br />

letztendlich zu verletzungsträchtigem Verhalten <strong>und</strong> Verletzung (Sport Injury).

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