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Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko <strong>und</strong> <strong>Ermüdung</strong> 62<br />

dahingehend interpretiert, dass ermüdete Personen riskanteres Verhalten<br />

eingehen, um Anstrengung zu vermeiden.<br />

Auch wenn für die Probanden in diesem Kontext die Vermeidung von<br />

Anstrengung im Vordergr<strong>und</strong> steht, so ist damit dennoch ein verändertes<br />

<strong>Risikoverhalten</strong> verknüpft, das wiederum auf eine veränderte situative<br />

Risikobereitschaft hinzuweisen scheint. Denn bei der Versuchsituation handelt es<br />

sich um eine Risikosituation <strong>und</strong> die Verhaltensentscheidung in einer gegebenen<br />

Risikosituation hängt maßgeblich von der situativen Risikobereitschaft des<br />

jeweiligen Probanden ab.<br />

In der angeführten Untersuchung kann nun durchaus vermutet werden, dass<br />

die Bereitschaft, Risiken einzugehen, zu Beginn der Untersuchung eher gering<br />

war, weshalb eine größere Anstrengung in Kauf genommen wurde. Gegen Ende<br />

scheint die größere Anstrengung im Hinblick auf eine Minimierung des Risikos<br />

nicht mehr „gerechtfertigt“, es wird ein höheres Risiko akzeptiert. Demnach kann<br />

von einer größeren situativen Risikobereitschaft ausgegangen werden <strong>und</strong> ein<br />

riskanteres Verhalten wird beobachtet.<br />

Die bisher beschriebenen Studien zeigen eine Erhöhung des<br />

<strong>Risikoverhalten</strong>s unter <strong>Ermüdung</strong>. Ähnliche Ergebnisse finden sich auch in den<br />

Arbeiten von Barth et al. (1976), Brown et al. (1970) <strong>und</strong> Shingledecker <strong>und</strong><br />

Holding (1974). Alle Bef<strong>und</strong>e sprechen somit dafür, dass niedrige Aktiviertheit <strong>und</strong><br />

kognitive Bewertung einer Risikosituation nicht unabhängig voneinander zu sein<br />

scheinen <strong>und</strong> <strong>Ermüdung</strong> zu stärkerer situativer Risikobereitschaft <strong>und</strong> höherem<br />

<strong>Risikoverhalten</strong> führt.<br />

Nachdem die empirischen Untersuchungen aus verschiedenen Bereichen auf<br />

einen Zusammenhang von veränderter situativer Risikobereitschaft <strong>und</strong> <strong>Ermüdung</strong><br />

hinzuweisen scheinen, gilt es, sich diese Thematik speziell im Bereich des Sports<br />

anzuschauen. Auch wenn <strong>Risikoverhalten</strong> im Sport <strong>und</strong> Unfälle unter <strong>Ermüdung</strong><br />

eine gewisse Rolle spielen, scheint die Thematik situativ veränderter

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