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Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko <strong>und</strong> <strong>Ermüdung</strong> 46<br />

Informationsaufnahme, die über sensorische Systeme geschieht, nur dann<br />

bewusst erfolgen kann, wenn der Organismus sich im Wachzustand befindet.<br />

Auch Kahneman (1973) befasst sich mit dieser Problematik <strong>und</strong> betrachtet<br />

nicht nur die Aufnahme von Informationen, sondern auch weiterführende<br />

Prozesse. Er geht insgesamt davon aus, dass eine unteraktivierte Person<br />

Schwierigkeiten hat, eine spezifische Aufgabe anzugehen <strong>und</strong> systematisch nach<br />

aufgabenrelevanten Informationen zu suchen. Des Weiteren dürfte es ihr nicht<br />

gelingen, die situativen Anforderungen richtig einzuschätzen <strong>und</strong> entsprechende<br />

Verarbeitungskapazitäten bereitzustellen.<br />

In der Literatur finden sich vielfältige Hinweise für den Einfluss von <strong>Ermüdung</strong><br />

auf kognitive Leistungen, Situationsbewertung <strong>und</strong> Stimmungslage untersuchten<br />

(vgl. z.B. Herman, 2002; Imhof, 1991; Landström, 1990; Meyer-Delius et al., 1981,<br />

Nicholson et al., 1970; Rosenthal, Merlotti, Rosen, Plath & Roth, 1991 <strong>und</strong> Thayer,<br />

1987, 1989). Insgesamt gilt, „nur unter optimalen Wachheitsbedingungen kann der<br />

Mensch Informationen aufnehmen, analysieren, die erforderlichen<br />

Verbindungssysteme selektiv ansteuern, seine Tätigkeit programmieren, den<br />

Verlauf der psychischen Prozesse kontrollieren, Fehler berichtigen <strong>und</strong> das<br />

Handeln lenken“ (Lurija, 1992, S. 40).<br />

Entsprechend der angeführten Aussagen kann für die vorliegende Arbeit<br />

angenommen werden, dass <strong>Ermüdung</strong> einen Einfluss auf die Bewertung einer<br />

Situation <strong>und</strong> damit auch auf die Bewertung einer Risikosituation hat.<br />

Entsprechend kann auch von einer Beeinflussung der situativen Risikobereitschaft<br />

<strong>und</strong> des gezeigten <strong>Risikoverhalten</strong>s ausgegangen werden. Denn auch die<br />

Einschätzung einer risikoreichen Situation muss als psychologische Leistung<br />

betrachtet werden <strong>und</strong> es ist davon auszugehen, dass <strong>Ermüdung</strong> sich hier<br />

bemerkbar macht. Sinkt die Leistungsfähigkeit unter <strong>Ermüdung</strong>, so ist vorstellbar,<br />

dass die Komplexität eines Bewertungsprozesses die individuelle kognitive<br />

Kapazität übersteigt. Daher ist anzunehmen, dass die situative Risikobereitschaft

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