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Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko <strong>und</strong> <strong>Ermüdung</strong> 43<br />

Optimum der Aktivierung die Rede ist (vgl. Seiler, 2006 oder Beckmann & Rolstad,<br />

1997).<br />

Das Modell der umgekehrt U-förmigen Beziehung von Aktiviertheit <strong>und</strong><br />

Leistung scheint aber weder für den Sport noch für andere Bereiche eine<br />

allgemeine Gültigkeit zu besitzen <strong>und</strong> kann bestenfalls als grobe Annäherung<br />

dienen (vgl. Häcker, 1983; Neiss, 1988). Teilweise scheint die mangelnde<br />

Gültigkeit auch auf mangelhafte methodische Aspekte der Autoren zurückzuführen<br />

zu sein (vgl. Bäumler, 1994; Hanoch & Vitouch, 2004; Näätänen, 1973).<br />

Ausgehend von den Ergebnissen von Yerkes <strong>und</strong> Dodson (1908) belegen spätere<br />

Arbeiten beispielsweise, dass dieser dargestellte Zusammenhang nur für<br />

komplexe sensomotorische Leistungen zu stimmen scheint (Eason, 1963;<br />

Stennett, 1957). Für andere Leistungen gelten vermutlich andere Gesetze. So<br />

wurde beispielsweise für die Reaktionszeit herausgef<strong>und</strong>en, dass die Leistung bei<br />

geringer Aktiviertheit eher schwach ist, nicht aber bei hoher Aktiviertheit <strong>und</strong> dass<br />

demnach eine lineare Beziehung anzunehmen ist (Duffy, 1972). Deutlich wird,<br />

dass der Zusammenhang zwischen Aktivierung <strong>und</strong> Leistung nicht gleichermaßen<br />

für alle Bereiche einheitlich erklärbar ist sondern von verschiedenen Faktoren, wie<br />

z.B. von der Art der Leistung, der emotionalen <strong>und</strong> motivationalen Lage der<br />

Personen (Kornadt, 1967) <strong>und</strong> von den genutzten Messgrößen der Aktiviertheit<br />

abhängig ist (vgl. Bäumler, 1994; Hanoch & Vitouch, 2004; Rogge, 1981).<br />

Zusammenfassend gilt es zu berücksichtigen, dass Zusammenhänge zwischen<br />

Aktiviertheit <strong>und</strong> Leistung immer in einem jeweilig festgelegten Kontext betrachtet<br />

werden müssen.<br />

Nach Rogge (1981) spiegelt die allgemeine Aktiviertheit den Wachheitsgrad<br />

einer Person wider. Die Wachheit einer Person erstreckt sich über ein Kontinuum<br />

von maximaler Prägnanz, wo eine Person auch als „hellwach“ bezeichnet werden<br />

kann, über Formen des Dösens <strong>und</strong> weiter zum Schlafbeginn bis hin zur<br />

Bewusstlosigkeit (Rogge, 1981, S. 134), wobei physiologische Erregung allerdings

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