Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko und Ermüdung 28 im Vorfeld eines Unfalls zu berücksichtigen, um Risikoprozesse und somit die Festlegung eines Risikoniveaus umfassend erfassen und verstehen zu können. Sömen (1993) führt ein Modell zum Verhalten in gefährlichen Situationen an, das sich auch auf Inhalte der vorliegenden Arbeit übertragen lässt, da sowohl im Straßenverkehr als auch im Sport körperliche Gefahren im Vordergrund stehen. Dabei handelt es sich um das Kreisprozessmodell von McGrath (1976), das Risikoerleben von Individuen nachvollziehbar macht und verdeutlicht, an welcher Stelle Entscheidungen unter Risikobezug getroffen und Risikobereitschaft mitentscheidend ist (vgl. Abbildung 4). Die im Kreismodell dargestellten Abläufe beinhalten in Teilen die 5 Schritte des Entscheidungsprozesses von Derby und Keeny (1993; vgl. Kapitel 2.1.1.1). A. Gefahrensituation B. Wahrgenommene Gefahrensituation (Risikosituation) Prozess der Risikowahrnehmung und -beurteilung Entstehen von Verhaltensergebnissen Entscheidung unter Risikobezug Organismus D. Beobachtbares Verhalten Handlungsausführung C. Handlungsauswahl Abbildung 4: Kreisprozessmodell von Sömen (1993) in Anlehnung an McGrath (1976) Ausgehend von einer objektiven Gefahrensituation (A.) kommt es zu einer subjektiven Wahrnehmung und Beurteilung der Situation. Die konkrete Bewertung der Gefahr durch das Individuum steht an dieser Stelle im Vordergrund und führt zu einer wahrgenommenen Gefahrensituation (B.). Sömen (1993) bezeichnet diesen Schritt auch als Risikokognition und sieht diese als Voraussetzung für
Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko und Ermüdung 29 Entscheidungen und Handlungen in Risikosituation. An dieser Stelle dürfte auch die situative Risikobereitschaft noch vor der Handlungsentscheidung anzusiedeln sein. Im nächsten Schritt erfolgt die Entscheidung unter Risikobezug, die zu einer Handlungsauswahl (C.) führt. Die Entscheidung für eine bestimmte Handlung wird durch die Bewertung möglicher Handlungsfolgen und der subjektiven Erwartung, dass unterschiedliche Folgen auch tatsächlich eintreten, bestimmt. An dieser Stelle finden sich beispielsweise die Schritte 3 und 4 des Entscheidungsprozesses von Derby und Keeny (1993; vgl. Kapitel 2.1.1.1), die Identifikation und Bewertung von Konsequenzen. Zur Erklärung der Entscheidungsprozesse im Kreismodell weist Sömen (1993) hier wiederum auf die Motivations-Handlungsmodelle hin, deren Problematik bereits geschildert wurde (vgl. Kapitel 2.1.1.1). Auch Sömen (1993, S. 132) selbst hebt hervor, dass die Risikoentscheidung hinsichtlich einer bestimmten Handlung „das Endprodukt verschiedener Interaktionsvorgänge zwischen Kenntnissen, Erfahrungen, Einstellungen, Motiven, Gefühlen, Fähigkeitskonzepten und nicht zuletzt situativen Bedingungen“ ist. Dem eher komplexen Entscheidungsprozess folgen im Kreismodell von Sömen (1993) die Handlungsausführung und das beobachtbare Verhalten (D.) einer Person, wobei insbesondere Fehlhandlungen problematisch gesehen werden müssen. Der Einfluss einer Verhaltensentscheidung auf zukünftige Verhaltensentscheidungen und die Entstehung neuer Situationen durch ein Verhalten, wird im Kreismodell besonders betont. Die Ergebnisse eines Verhaltens führen wiederum zu einer neuen Situation, gegebenenfalls zu einer neuen Gefahrensituation. Problematische Verhaltensergebnisse sind gemäß der Modellannahmen auf Fehler auf Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Handlungsebene zurückzuführen. Dabei ist von entscheidender Bedeutung, ob eine Situation als Gefahrensituation wahrgenommen wird, weil es erst dann zum Risikoerleben kommen kann. Wie bereits an anderer Stelle in dieser Arbeit (vgl. Kapitel 2.1.1.1),
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Theoretischer Bezugsrahmen: Risiko <strong>und</strong> <strong>Ermüdung</strong> 28<br />
im Vorfeld eines Unfalls zu berücksichtigen, um Risikoprozesse <strong>und</strong> somit die<br />
Festlegung eines Risikoniveaus umfassend erfassen <strong>und</strong> verstehen zu können.<br />
Sömen (1993) führt ein Modell zum Verhalten in gefährlichen Situationen an,<br />
das sich auch auf Inhalte der vorliegenden Arbeit übertragen lässt, da sowohl im<br />
Straßenverkehr als auch im Sport körperliche Gefahren im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />
Dabei handelt es sich um das Kreisprozessmodell von McGrath (1976), das<br />
Risikoerleben von Individuen nachvollziehbar macht <strong>und</strong> verdeutlicht, an welcher<br />
Stelle Entscheidungen unter Risikobezug getroffen <strong>und</strong> Risikobereitschaft<br />
mitentscheidend ist (vgl. Abbildung 4). Die im Kreismodell dargestellten Abläufe<br />
beinhalten in Teilen die 5 Schritte des Entscheidungsprozesses von Derby <strong>und</strong><br />
Keeny (1993; vgl. Kapitel 2.1.1.1).<br />
A. Gefahrensituation<br />
B. Wahrgenommene<br />
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(Risikosituation)<br />
Prozess der<br />
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<strong>und</strong> -beurteilung<br />
Entstehen von<br />
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C. Handlungsauswahl<br />
Abbildung 4: Kreisprozessmodell von Sömen (1993) in Anlehnung an McGrath (1976)<br />
Ausgehend von einer objektiven Gefahrensituation (A.) kommt es zu einer<br />
subjektiven Wahrnehmung <strong>und</strong> Beurteilung der Situation. Die konkrete Bewertung<br />
der Gefahr durch das Individuum steht an dieser Stelle im Vordergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> führt<br />
zu einer wahrgenommenen Gefahrensituation (B.). Sömen (1993) bezeichnet<br />
diesen Schritt auch als Risikokognition <strong>und</strong> sieht diese als Voraussetzung für