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Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Zusammenfassende Bemerkungen: Diskussion <strong>und</strong> Ausblick 262<br />

zwar eine Rolle spielen, aber übermäßige Angst die Ausnahme sein. Auch<br />

neurotische Tendenzen dürfen nicht allgemein bei allen Personen im hohen<br />

Ausmaß angenommen werden. Eine größere Unfallgefahr im Zusammenhang mit<br />

verringerter situativer Risikobereitschaft scheint am ehesten dann zuzutreffen,<br />

wenn die persönlichen Voraussetzungen entsprechend gegeben sind. Demnach<br />

bieten die hier angeführten Erläuterungen für die vorliegenden Ergebnisse keine<br />

ausreichende <strong>und</strong> umfassende Erklärung. Sie zeigen aber durchaus, wie eine<br />

erhöhte Unfallgefahr unter den angeführten Bedingungen im Einzelfall zustande<br />

kommen kann.<br />

In der vorliegenden Arbeit kann aber ein anderer Erklärungsansatz für die<br />

erhöhte Unfallgefahr nach <strong>Ermüdung</strong> im Bereich der Bewegung als wichtiger<br />

erachtet <strong>und</strong> als wahrscheinlicher angenommen werden. Zunächst muss bedacht<br />

werden, dass die erhöhte Unfallhäufigkeit unter <strong>Ermüdung</strong> in Statistiken zu finden<br />

ist, die auf realen Alltagsgeschehnissen basieren. Demnach ist es im vorliegenden<br />

Fall auch sinnvoll, vorrangig die verringerte situative Risikobereitschaft im<br />

Blindsprung-Test, der eine reale Risikosituation beinhaltet, mit der erhöhten<br />

Unfallgefahr unter <strong>Ermüdung</strong> näher zu betrachten. Verringerte situative<br />

Risikobereitschaft zeigte sich im Blindsprung-Test nur nach psychischer<br />

Belastung. Wie sind nun die verringerte situative Risikobereitschaft nach<br />

psychischer Belastung <strong>und</strong> die erhöhte Unfallgefahr im Sport unter <strong>Ermüdung</strong><br />

miteinander zu vereinbaren?<br />

Konkret gilt, dass Sport <strong>und</strong> Bewegung vorrangig physische <strong>und</strong> nicht<br />

psychische Beanspruchungsfolgen nach sich zieht. In der Untersuchung stieg die<br />

situative Risikobereitschaft bei physischer Belastung aber nicht an, es kam nicht<br />

zu riskanterem Verhalten, das Verhalten blieb gleich. Gleiches Verhalten bedeutet<br />

aber auch, dass keine Anpassung an die schwächere physische<br />

Leistungsfähigkeit stattgef<strong>und</strong>en hat. Die Unfallgefahr ist demnach erhöht, weil die<br />

situative Risikobereitschaft gleich geblieben ist. Demnach findet sich hier eine

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