01.12.2012 Aufrufe

Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zusammenfassende Bemerkungen: Diskussion <strong>und</strong> Ausblick 261<br />

des Sports <strong>und</strong> der Bewegung vergleichbar. Möglicherweise gelten hier einfach<br />

andere Gesetzmäßigkeiten <strong>und</strong> Rahmenbedingungen. So sind zum Beispiel<br />

Verhaltensentscheidungen in der Arbeitswelt oder im Straßenverkehr häufig nur in<br />

einem sehr eng begrenzten Rahmen zu treffen. So gibt es beispielsweise in der<br />

Arbeitswelt oftmals strikte Vorgaben, die eine Person einhalten muss, auch dann,<br />

wenn damit möglicherweise eine Erhöhung der situativen Risikobereitschaft<br />

verb<strong>und</strong>en ist. Im Sport gibt es natürlich auch festgesetzte Regeln. Das Ausmaß<br />

der Freiwilligkeit beziehungsweise der Selbstbestimmung, mit der sich eine<br />

Person in die entsprechende Situation begibt <strong>und</strong> einen Sport ausübt, ist höher als<br />

das Ausmaß der Selbstbestimmung in der Arbeitswelt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist<br />

anzunehmen, dass bei Sport <strong>und</strong> Bewegung mehr Freiraum für eigene<br />

Entscheidungen <strong>und</strong> eine höhere Eigenverantwortung erlebt wird. Demnach ist<br />

hier auch möglicherweise der Freiraum für Verhaltensentscheidungen, die zu einer<br />

Zurückhaltung <strong>und</strong> verringerten situativen Risikobereitschaft führen, größer.<br />

Bei der Frage danach, wie nun eine erhöhte Unfallhäufigkeit im Sport <strong>und</strong> bei<br />

Bewegung mit einer verringerten situativen Risikobereitschaft nach psychischer<br />

<strong>Ermüdung</strong> zu vereinbaren ist, soll zunächst allgemein darauf verwiesen werden,<br />

dass eine verringerte situative Risikobereitschaft nicht gleichzeitig sicheres<br />

Verhalten bedeutet. Verringerte situative Risikobereitschaft bedeutet unter<br />

Umständen auch Unsicherheit <strong>und</strong> Zurückhaltung. Ist in einer Situation aber<br />

forsches <strong>und</strong> direktes Handeln gefragt, dann kann gerade unsicheres <strong>und</strong><br />

zurückhaltendes Verhalten Unfälle sogar provozieren (vgl. Kleinert, Hartmann-<br />

Tews, Jüngling, & Combrink, 2008). Allerdings wird Unfallhäufigkeit sowie<br />

unsicheres <strong>und</strong> zurückhaltendes Verhalten in der Literatur auch stark mit hoher<br />

Ängstlichkeit <strong>und</strong> dem vorliegen neurotischer Tendenzen in Zusammenhang<br />

gebracht (Schlag & Richter, 2002). Daher kann nicht gr<strong>und</strong>sätzlich von einer<br />

höheren Unfallgefahr bei verringerter situativer Risikobereitschaft ausgegangen<br />

werden. Speziell im sportlichen Alltag <strong>und</strong> bei Bewegung dürfte „Nervenkitzel“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!