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Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Zusammenfassende Bemerkungen: Diskussion <strong>und</strong> Ausblick 258<br />

Insgesamt trifft demnach die vorab aufgestellte Vermutung einer Erhöhung<br />

der situativen Risikobereitschaft unter <strong>Ermüdung</strong> nicht zu. Das Gegenteil scheint<br />

der Fall zu sein.<br />

Erklärungsansätze zu den Ergebnissen<br />

Nach Betrachtung der Ergebnisse stellt sich zunächst die Frage, warum sich<br />

die Verringerung der situativen Risikobereitschaft im virtuellen Setting für beide<br />

Formen der Belastung zeigte, im realen Testsetting nur für die psychische<br />

Belastung.<br />

Hier ist anzunehmen, dass das Verhalten in einem virtuellen Setting <strong>und</strong><br />

somit die Verhaltensentscheidung von Personen in einer vorgestellten Situation<br />

nicht dem Vorgehen in einer realen Risikosituation entspricht. Im virtuellen Setting<br />

wird dem Probanden deutlich vor Augen geführt, dass er sich in einer Testsituation<br />

befindet, da die Geschehnisse nur auf dem Monitor zu sehen sind. Was die reale<br />

Situation im Blindsprung-Test anbelangt, so stellt diese im Prinzip zwar auch eine<br />

Testsituation dar <strong>und</strong> der Proband ist sich gr<strong>und</strong>sätzlich genauso wie im virtuellen<br />

Setting bewusst, in einer Testsituation zu sein. Da das Risiko für den Probanden<br />

im Blindsprung-Test aber real gegeben ist, dürfte er sich nicht wie in einer<br />

kontrollierbaren Testsituation fühlen. Das Setting im Blindsprung-Test gleicht somit<br />

stärker einer realen Risikosituationen als einer Testsituation, weshalb auch die<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> Bewertung des Probanden in der aus seiner Sicht tatsächlich<br />

gegebenen Risikosituation im Blindsprung-Test realistischer ablaufen sollte.<br />

Bei der Beantwortung der Frage, worin nun der Unterschied zwischen einer<br />

Entscheidung in einem virtuellen Setting <strong>und</strong> einer Entscheidung in einem realen<br />

Setting besteht, kann wiederum auf Klebelsberg (1969) verwiesen werden, der<br />

annimmt, dass speziell bei der Verhaltenssteuerung unter gefährlichen<br />

Bedingungen eine stärkere Beteiligung emotionaler Komponenten zu erwarten ist.<br />

Gefährliche Bedingungen sind in der realen Blindsprung-Test-Situation eindeutig

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