Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Untersuchung zum Einfluss stabiler Variablen auf situative Risikobereitschaft 244 überschreiten, sich ihres Handelns sehr sicher sind. Die hohe Selbstsicherheit im Bezug auf das eigene Verhalten sollte sich auch in einer Risikosituation zeigen und dort zu einer höheren situativen Risikobereitschaft führen, als dies bei Personen mit geringer Selbstsicherheit der Fall ist. Ähnlich kann im Zusammenhang mit Skala 5 angenommen werden, dass Probanden, die eher zurückhaltend sind, auch in der Risikosituation nicht den Mut aufbringen, ihr Können und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Demnach ist eine geringe situative Risikobereitschaft in diesem Falle nachvollziehbar. Stellt man sich noch die Frage, warum beim Video-Test „Virtueller Absprung“ häufig beide Parameter („Einschätzung sehend“ und „Einschätzung blind“) Korrelationen aufwiesen, beim Blindsprung-Test aber nur Zusammenhänge zu einem Parameter (Geschwindigkeit) auftreten, so hängt dies vermutlich mit der geringeren Realitätsnähe des Video-Tests „Virtueller Absprung“ im Vergleich zum Blindsprung-Test zusammen. Der Video-Test kommt einem Fragebogenverfahren, bei dem der Bezug zur Realität stark vom Vorstellungsvermögen des Teilnehmers abhängt, näher als der Blindsprung-Test. Unklar ist letztlich noch, warum im Blindsprung-Test lediglich der Parameter Geschwindigkeit Beziehungen zum IAF zeigte, nicht aber die Absprunghöhe. Insbesondere im Hinblick auf die bisherige Annahme in der Arbeit, dass der Entscheidungsprozess bei der Absprungshöhe eher kognitiv geprägt ist und die Geschwindigkeit eher impliziten emotionalen Prozessen folgt (siehe dazu Diskussion in VU1 Kapitel 4.2.4 und VU2 Kapitel 4.3.4), wäre zu erwarten gewesen, dass die Absprunghöhe stärkere Beziehungen zur eher rationalen Beantwortung eines Fragebogens aufzeigt als die Geschwindigkeit. Gemäß den Ergebnissen ist zu vermuten, dass die Geschwindigkeit des Aufstiegs als emotionale Komponente stärker die Angst eines Probanden ausdrückt als Absprunghöhe. Letztere folgt wahrscheinlich stark rationalen Prozessen, unter Umständen relativ unabhängig von emotionalen Prozessen und damit auch von
Untersuchung zum Einfluss stabiler Variablen auf situative Risikobereitschaft 245 der Angstneigung. Die in der Risikosituation gezeigte Angst, die sich speziell in der Geschwindigkeit niederschlagen sollte, dürfte wiederum eng mit der Angstneigung von Personen, erfasst über den IAF, in Beziehung stehen. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass eine hohe Ängstlichkeit in unterschiedlichen Bereichen mit geringerer situativer Risikobereitschaft in Verbindung steht. Einschränkend muss darauf verwiesen werden, dass nicht durchgängig alle Parameter der Risikotests gleichermaßen mit den Fragebogendaten korrelieren und die Korrelationen, die man in diesem Kontext auch als weiteres Validierungsmaß der Tests sehen kann, lediglich als niedrig bis mittelhoch einzustufen sind (vgl. Fisseni, 1997; Weise, 1975). Trotz dieser Einschränkungen sind die gefundenen Zusammenhänge signifikant und die Tendenz der Beziehung von hoher situativer Risikobereitschaft in den Tests und niedriger Angst als Personenmerkmal deutlich vorhanden. Zusammenhänge zwischen realem beziehungsweise virtuellem Risikotest und den Skalen des Freiburger-Persönlichkeits-Inventars (FPI) Aufgrund der Inhalte der Risikotests wurden im Rahmen der vorliegenden Untersuchung insbesondere Zusammenhänge zwischen den Risikotestwerten und der FPI-Skala 9 Gesundheitssorgen sowie der FPI-Skala 3 Leistungsorientierung erwartet. Dies scheint einleuchtend, da in der gestellten Risikosituation das Ziel, eine möglichst geringe Verletzungsgefahr einzugehen, dem Ziel, eine möglichst hohe Leistung (hohe Absprunghöhe) zu erbringen, gegenübersteht. Gesundheitsdenken und Leistungsorientierung sollten daher die Entscheidung in den gestellten Risikosituationen maßgeblich beeinflussen, wobei hohe Risikotestwerte mit hohen Werten auf der Skala 3 Leistungsorientierung und niedrigen Werten auf der Skala 9 Gesundheitssorgen einhergehen sollte. Zusätzlich bestand die Überlegung, dass während des Risikotests entscheidend sein könnte, ob eine Person eher ruhig und gelassen in einer Situation agiert und damit auch angstfrei reagiert oder leicht erregbar und
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- Seite 287 und 288: Literatur 269 Bachl, N. (1980). Unf
- Seite 289 und 290: Literatur 271 Chmura, J. (1993). Ve
- Seite 291 und 292: Literatur 273 Geiger, L.V. (1992).
- Seite 293 und 294: Literatur 275 Hoppe, F. (1930). Unt
- Seite 295 und 296: Literatur 277 Kleinert, J., Jüngli
- Seite 297 und 298: Literatur 279 Martha, C., Sanchez,
- Seite 299 und 300: Literatur 281 Renn, O. (1989). Risi
- Seite 301 und 302: Literatur 283 Singer, R., Eberspäc
- Seite 303 und 304: Literatur 285 Van der Linden, D., F
- Seite 305 und 306: Anhang 287 Anhang Anhang A: Testfor
- Seite 307 und 308: Anhang 289 A 1. Ergebnisformular Bl
- Seite 309 und 310: Anhang 291 A. 3. Ergebnisformular z
- Seite 311 und 312: Anhang 293 A 5. Datenerfassung RPE-
Untersuchung zum Einfluss stabiler Variablen auf situative Risikobereitschaft 244<br />
überschreiten, sich ihres Handelns sehr sicher sind. Die hohe Selbstsicherheit im<br />
Bezug auf das eigene Verhalten sollte sich auch in einer Risikosituation zeigen<br />
<strong>und</strong> dort zu einer höheren situativen Risikobereitschaft führen, als dies bei<br />
Personen mit geringer Selbstsicherheit der Fall ist. Ähnlich kann im<br />
Zusammenhang mit Skala 5 angenommen werden, dass Probanden, die eher<br />
zurückhaltend sind, auch in der Risikosituation nicht den Mut aufbringen, ihr<br />
Können <strong>und</strong> ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Demnach ist eine geringe<br />
situative Risikobereitschaft in diesem Falle nachvollziehbar.<br />
Stellt man sich noch die Frage, warum beim Video-Test „Virtueller Absprung“<br />
häufig beide Parameter („Einschätzung sehend“ <strong>und</strong> „Einschätzung blind“)<br />
Korrelationen aufwiesen, beim Blindsprung-Test aber nur Zusammenhänge zu<br />
einem Parameter (Geschwindigkeit) auftreten, so hängt dies vermutlich mit der<br />
geringeren Realitätsnähe des Video-Tests „Virtueller Absprung“ im Vergleich zum<br />
Blindsprung-Test zusammen. Der Video-Test kommt einem Fragebogenverfahren,<br />
bei dem der Bezug zur Realität stark vom Vorstellungsvermögen des Teilnehmers<br />
abhängt, näher als der Blindsprung-Test.<br />
Unklar ist letztlich noch, warum im Blindsprung-Test lediglich der Parameter<br />
Geschwindigkeit Beziehungen zum IAF zeigte, nicht aber die Absprunghöhe.<br />
Insbesondere im Hinblick auf die bisherige Annahme in der Arbeit, dass der<br />
Entscheidungsprozess bei der Absprungshöhe eher kognitiv geprägt ist <strong>und</strong> die<br />
Geschwindigkeit eher impliziten emotionalen Prozessen folgt (siehe dazu<br />
Diskussion in VU1 Kapitel 4.2.4 <strong>und</strong> VU2 Kapitel 4.3.4), wäre zu erwarten<br />
gewesen, dass die Absprunghöhe stärkere Beziehungen zur eher rationalen<br />
Beantwortung eines Fragebogens aufzeigt als die Geschwindigkeit. Gemäß den<br />
Ergebnissen ist zu vermuten, dass die Geschwindigkeit des Aufstiegs als<br />
emotionale Komponente stärker die Angst eines Probanden ausdrückt als<br />
Absprunghöhe. Letztere folgt wahrscheinlich stark rationalen Prozessen, unter<br />
Umständen relativ unabhängig von emotionalen Prozessen <strong>und</strong> damit auch von