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Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Untersuchung zur Beeinflussung von situativer Risikobereitschaft durch <strong>Ermüdung</strong> 196<br />

psychischer Aktiviertheit führt scheinbar nicht zu einer an die <strong>Ermüdung</strong>ssituation<br />

angepasste Verhaltensentscheidung.<br />

Eine Erklärung dafür könnte der Entscheidungsprozess in Risikosituationen<br />

liefern. Die Entscheidung in Risikosituationen hängt vorrangig mit der<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> Bewertung physiologischer, emotionaler <strong>und</strong> kognitiver<br />

Faktoren zusammen (vgl. Risk-Motivation-Theorie von Trimpop, 1994). Die<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> Bewertung muss wiederum als Leistung des psychischen<br />

Systems verstanden werden. Demnach ist nachvollziehbar, dass insbesondere<br />

eine Veränderung des psychischen Systems eine veränderte Risikoentscheidung<br />

zur Folge hat. Möglicherweise führt allein das (mehr oder weniger bewusste)<br />

Vorhandensein der verringerten Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Bewertungsleistungen unter<br />

psychischer Belastung bereits zu vorsichtigeren Entscheidungen <strong>und</strong> Handeln.<br />

Eine weitere plausible Erklärung ergibt sich daraus, dass in Risikosituationen,<br />

die mit einer Gefahr verb<strong>und</strong>en sind, insbesondere emotionale Prozesse eine<br />

besonders große Rolle spielen (vgl. Klebelsberg, 1969). Dann ist nachvollziehbar,<br />

dass eine Risikoentscheidung vor allem nach psychischer Belastung, nicht aber<br />

nach physischer Belastung, verändert wird. Die für eine Entscheidung wesentliche<br />

emotionale Komponente wird unter physischer Belastung nicht stark<br />

beeinträchtigt, eine Person dürfte sich hier nach wie vor in einem ähnlichen<br />

emotionalen Zustand wie vor der Belastung befinden, ein vorsichtigeres oder<br />

weniger forsches Auftreten wird daher nicht gezeigt.<br />

Unabhängig von den bisherigen Erklärungsversuchen könnte eine weitere<br />

Erklärung für die Tatsache, dass sich in der Bedingung „Physische Belastung“<br />

keine Verringerung der situativen Risikobereitschaft durch <strong>Ermüdung</strong> gezeigt hat,<br />

auch an der gewählten Belastung selbst liegen. Beide Arten der Belastung<br />

(physisch <strong>und</strong> psychisch) waren von gleicher Dauer <strong>und</strong> so gewählt, dass sie<br />

lediglich zu einer eher kurzfristigen <strong>Ermüdung</strong> der Probanden geführt haben. Die<br />

uneinheitlichen Ergebnisse könnten demnach auch damit zu begründen sein, dass

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