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Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Untersuchung zur Beeinflussung von situativer Risikobereitschaft durch <strong>Ermüdung</strong> 194<br />

Erläuterungen des signifikanten Testparameters<br />

Was speziell eine Erhöhung der Geschwindigkeit im zweiten Durchlauf des<br />

Tests angeht, so war dieser Effekt aus VU2 bereits bekannt. Allerdings ist hier<br />

noch zu erwähnen, dass das Zeitintervall zwischen erster <strong>und</strong> zweiter Testung in<br />

der Hauptuntersuchung länger ausfiel als in der Voruntersuchung. Demnach stellt<br />

sich die Frage, ob es sich bei der Erhöhung der Geschwindigkeit in der<br />

Hauptuntersuchung tatsächlich um einen Testeffekt handelt. Vorstellbar wäre<br />

nämlich auch, dass die Erfahrung des ersten Aufstiegs nach dem Zeitintervall von<br />

ungefähr 40 Minuten stark verblasst. In dem Fall würde die höhere<br />

Geschwindigkeit tatsächlich für eine stärkere situative Risikobereitschaft sprechen.<br />

Diesbezüglich gilt es sich aber zu vergegenwärtigen, wie schnell<br />

beziehungsweise langsam Menschen bestimmte Inhalte vergessen. Damit<br />

befasste sich Ebbinghaus bereits 1885 (Ebbinghaus, 1885/1971). Betrachtet man<br />

die von ihm konstruierte Vergessenskurve für Gelerntes, so ist zu berücksichtigen,<br />

dass nach über 20 Minuten zwar bereits ein großer Teil der Inhalte in<br />

Vergessenheit geraten ist (über 40%), das Ausmaß der Inhalte die vergessen<br />

werden danach aber immer stärker nachlässt. Nach über einer St<strong>und</strong>e ist immer<br />

noch ein Teil der gelernten Inhalte vorhanden.<br />

Die zu Beginn eher steile Vergessenskurve gilt außerdem nur für bestimmte<br />

Lerninhalte. Im klassischen Experiment wurden sinnlose Silben gelernt, die mit<br />

keinerlei Emotion des Probanden in Zusammenhang standen. Bei sinnvollem<br />

Material oder bei emotionalen Inhalten fällt die Vergessenskurve viel flacher aus,<br />

das heißt, emotional gefärbte Inhalte werden weniger schnell vergessen (Vester,<br />

1967; vgl. auch Roth, 2004). In der vorliegenden Untersuchung kann nun<br />

eindeutig davon ausgegangen werden, dass der Aufstieg emotional geprägt ist<br />

<strong>und</strong> Gefühle der Unsicherheit, vielleicht auch der Sensationssuche beinhalten.<br />

Demnach dürfte die Erinnerung an den Aufstieg für die Probanden greifbarer sein,

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