Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Untersuchung zur Beeinflussung von situativer Risikobereitschaft durch Ermüdung 174 Streng genommen handelt es sich bei der Skala um ein Testverfahren mit Ordinalskalenniveau. Dennoch gilt nach Ulmer (o.J.; vgl. auch Ulmer, Janz & Löllgen, 1976), dass die Linearität zur erbrachten Leistung und zu physiologischen Beanspruchungskriterien die Handhabung der RPE-Skala als „äquidistante Intervallskala“ rechtfertigt. 3.b) Eigenzustandsskala Die Erfassung der aktuellen psychischen Befindlichkeit erfolgte mittels einer Kurzform der Eigenzustandsskala (EZ-Skala, Nitsch, 1976b). Bei der Kurzform handelt es sich um eine 16-Item-Kurzfassung der EZ-Skala, entwickelt und in unterschiedlichen Untersuchungen bereits eingesetzt von Kleinert (2003, 2007, siehe auch Schneider et al., 2008). Nitsch (1976b, S. 82) beschreibt den "Eigenzustand" als das "Insgesamt der subjektiven (erlebnismäßig repräsentierten) Gegebenheiten einer Person zu einem jeweils bestimmten Zeitpunkt. Der Eigenzustand entspricht damit dem situationsabhängig aktualisierten Selbstmodell einer Person“. Dieser Zustand kann von den Testpersonen mittels 16 Adjektiven eingestuft werden, indem sie zu jedem Item auf einer sechsstufigen Skala von "gar nicht" (0) bis "völlig" (5) bezüglich der Aussage "Insgesamt fühle ich mich im Augenblick ...“ Stellung beziehen können. Die Items lassen sich dabei den folgenden acht Subskalen zuordnen: Anstrengungsbereitschaft, Kontaktbereitschaft, Soziale Anerkennung, Selbstsicherheit, Stimmungslage, Innere Ruhe/Spannungslage, Erholtheit, Ausgeruhtheit/Schläfrigkeit. Da in der vorliegenden Arbeit die Ermüdung einer Person im Vordergrund steht, werden die drei Skalen Erholtheit, Ausgeruhtheit/Schläfrigkeit und Anstrengungsbereitschaft vorrangig in die Auswertung einbezogen. Es wird davon ausgegangen, dass sich die erhöhte Ermüdung einer Person nicht nur in

Untersuchung zur Beeinflussung von situativer Risikobereitschaft durch Ermüdung 175 geringerer Erholtheit und Ausgeruhtheit/Schläfrigkeit zeigt, sondern auch eine verringerte Anstrengungsbereitschaft nach sich ziehen sollte. Bezüglich der modifizierten Kurzfassung eingesetzt von Kleinert (2003, 2007) steht eine hinreichende Untersuchung der Testgüte noch aus. Für die Vorversion von Nitsch (1976b) liegen aber Untersuchungen zur Verfahrensbewertung vor. Nach Apenburg und Häcker (1984) gilt, dass die einzelnen Skalen der Originalversion Cronbachs Alpha-Koeffizienten zwischen .70 und .87 erreichen. Werte kleiner als .80 gelten dabei nur für die Skalen „Kontaktbereitschaft“, „Soziale Anerkennung“ und „Spannungslage“. Alle anderen fünf Skalen und damit auch die drei vorrangig in der Auswertung zu berücksichtigenden Skalen, erreichen Werte von .80 oder höher. Damit kann die Reliabilität in diesem Fall als zufrieden stellend angesehen werden. Hinweise zur Validität sind nach Nitsch (1976b) ebenso durch unterschiedliche Untersuchungen gegeben. So beispielsweise durch eine Untersuchung von Naegeli (1973, zitiert nach Nitsch, 1976b) zur Wirkung von Tranquilizern im Doppelblindversuch, in der sich Unterschiede im Eigenzustandsprofil ergaben, in Abhängigkeit von der Bedingung (neutrale Situation, Placebo-Applikation oder Tranquilizergabe), der die Probanden ausgesetzt waren. Insgesamt gilt in Anlehnung an Nitsch (1976b, S. 93), dass die Untersuchungen verschiedener Gütekriterien das Verfahren als brauchbares Instrument ausweisen, um Personen über ihre „individualspezifischen situationsabhängigen Eigenzustandsveränderungen“ zu kennzeichnen. 3.c) Skala zur Erfassung der wahrgenommenen körperlichen Verfassung Neben der psychischen Befindlichkeit interessierte auch die aktuelle wahrgenommene körperliche Verfassung (WKV) der Untersuchungsteilnehmer. Diese wurde mit der WKV-Skala von Kleinert (2006) erfasst.

Untersuchung zur Beeinflussung von situativer Risikobereitschaft durch <strong>Ermüdung</strong> 175<br />

geringerer Erholtheit <strong>und</strong> Ausgeruhtheit/Schläfrigkeit zeigt, sondern auch eine<br />

verringerte Anstrengungsbereitschaft nach sich ziehen sollte.<br />

Bezüglich der modifizierten Kurzfassung eingesetzt von Kleinert (2003, 2007)<br />

steht eine hinreichende Untersuchung der Testgüte noch aus. Für die Vorversion<br />

von Nitsch (1976b) liegen aber Untersuchungen zur Verfahrensbewertung vor.<br />

Nach Apenburg <strong>und</strong> Häcker (1984) gilt, dass die einzelnen Skalen der<br />

Originalversion Cronbachs Alpha-Koeffizienten zwischen .70 <strong>und</strong> .87 erreichen.<br />

Werte kleiner als .80 gelten dabei nur für die Skalen „Kontaktbereitschaft“,<br />

„Soziale Anerkennung“ <strong>und</strong> „Spannungslage“. Alle anderen fünf Skalen <strong>und</strong> damit<br />

auch die drei vorrangig in der Auswertung zu berücksichtigenden Skalen,<br />

erreichen Werte von .80 oder höher. Damit kann die Reliabilität in diesem Fall als<br />

zufrieden stellend angesehen werden.<br />

Hinweise zur Validität sind nach Nitsch (1976b) ebenso durch<br />

unterschiedliche Untersuchungen gegeben. So beispielsweise durch eine<br />

Untersuchung von Naegeli (1973, zitiert nach Nitsch, 1976b) zur Wirkung von<br />

Tranquilizern im Doppelblindversuch, in der sich Unterschiede im<br />

Eigenzustandsprofil ergaben, in Abhängigkeit von der Bedingung (neutrale<br />

Situation, Placebo-Applikation oder Tranquilizergabe), der die Probanden<br />

ausgesetzt waren.<br />

Insgesamt gilt in Anlehnung an Nitsch (1976b, S. 93), dass die<br />

Untersuchungen verschiedener Gütekriterien das Verfahren als brauchbares<br />

Instrument ausweisen, um Personen über ihre „individualspezifischen<br />

situationsabhängigen Eigenzustandsveränderungen“ zu kennzeichnen.<br />

3.c) Skala zur Erfassung der wahrgenommenen körperlichen Verfassung<br />

Neben der psychischen Befindlichkeit interessierte auch die aktuelle<br />

wahrgenommene körperliche Verfassung (WKV) der Untersuchungsteilnehmer.<br />

Diese wurde mit der WKV-Skala von Kleinert (2006) erfasst.

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