01.12.2012 Aufrufe

Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 143<br />

Zu Forschungsfrage 3<br />

Im weiteren Zuge der Validierung wurde innerhalb der zweiten Vorstudie das<br />

reale <strong>Risikoverhalten</strong> im Blindsprung-Test mit risikoassoziierten stabilen<br />

Personenfaktoren, ermittelt über einen Fragebogen, in Beziehung gesetzt. Als<br />

stabiler Personenfaktor wurde die Sensationssuche ausgewählt. Hinsichtlich des<br />

Zusammenhangs zwischen realem <strong>Risikoverhalten</strong> <strong>und</strong> Fragebogendaten zeigen<br />

sich für drei von vier Skalen signifikante Ergebnisse. Die drei Skalen TASOVR<br />

(Thrill and Adventure Seeking ohne vitales Risiko), TASVR (Thrill and Adventure<br />

Seeking mit vitalem Risiko) <strong>und</strong> ESSA (Experience Seeking/sozial aktiv)<br />

korrelieren signifikant mit dem Parameter Absprunghöhe. Im Vorfeld wurde<br />

aufgr<strong>und</strong> der körperlich gefährlichen Situation im Blindsprung-Test insbesondere<br />

der Zusammenhang für den Persönlichkeitsfaktor „Abenteuersuche mit vitalem<br />

Risiko“ (Skala TASVR) erwartet. Die erhaltenen Zusammenhänge sprechen dafür,<br />

dass der Blindsprung-Test tatsächlich mit der situativen Risikobereitschaft von<br />

Personen in Verbindung steht. Allerdings muss einschränkend erwähnt werden,<br />

dass die erhaltenen Korrelationen zwischen .30 <strong>und</strong> .40 liegen <strong>und</strong> somit nicht<br />

sehr hoch ausfallen. Gemäß Weise (1975) ist dann von einer geringen bis<br />

maximal mittleren Validität auszugehen. Ein Gr<strong>und</strong> dafür könnte in der<br />

mangelnden Realitätsnähe von Fragebogendaten liegen, die in dieser<br />

Untersuchung mit realem Verhalten in Beziehung gesetzt wurden. Um Verhalten<br />

vorhersagen zu können, muss somit auch an dieser Stelle der Arbeit wiederum auf<br />

die Notwendigkeit des Einsatzes realitätsnaher Verfahren verwiesen werden.<br />

Stellt man sich die Frage, warum ausgerechnet die Absprunghöhe <strong>und</strong> nicht<br />

die Geschwindigkeit mit den Fragebogendaten zur Sensationssuche korreliert, so<br />

hängt dies vermutlich mit der kognitiven Prägung des Entscheidungsprozesses für<br />

eine Absprungshöhe (siehe dazu Diskussion in VU1 Kapitel 4.2.4) zusammen,<br />

welche dem ebenso kognitiven geprägten Antwortprozess bei der Beantwortung<br />

eines Fragebogens eher ähnelt. Demgegenüber wäre plausibel, dass die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!