Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 120 inhaltlich anderer virtueller Risikotest zur Erfassung der körperbezogenen Risikobereitschaft eingesetzt wird. Diesen Überlegungen wird im Rahmen der aktuellen Untersuchung weiter nachgegangen und es wurde vorab ein dem Video-Test „Virtueller Absprung“ vom Ablauf und der Realitätsnähe her ähnliches Verfahren zur Erfassung der körperbezogenen Risikobereitschaft entwickelt, bei dem lediglich die Inhalte der Entscheidungssituation aus einem anderen Bereich stammen. Für das neu entwickelte Verfahren wurden Entscheidungssituationen aus dem Straßenverkehr gewählt (vgl. Kapitel 4.3.2.2). Ein Zusammenhang zwischen der situativen Risikobereitschaft im Blindsprung-Test und den Ergebnissen des neu entwickelten virtuellen Verfahrens kann vermutet werden, da beide Verfahren die körperbezogene situative Risikobereitschaft im Prinzip realitätsnah erfassen. Allerdings handelt es sich um unterschiedliche Risikosituationen, weshalb der Zusammenhang nicht hoch ausfallen dürfte. Demnach soll die Übereinstimmung der Ergebnisse des neu entwickelten virtuellen Verfahrens mit den Ergebnissen des Blindsprung-Tests in der aktuellen Untersuchung getestet werden, weshalb sich folgende zweite Forschungsfrage ergibt: (2) Welcher Zusammenhang besteht zwischen situativer Risikobereitschaft in inhaltlich unterschiedlichen virtuellen und realen Risikosituationen? Des Weiteren ist hinsichtlich der validen Anwendung des Verfahrens interessant, welche Zusammenhänge zwischen dem Risikoverhalten einer Person im Blindsprung-Test und anderen stabilen personenbezogenen risikoassoziierten Parametern bestehen. Als stabiler Personenfaktor soll eine Eigenschaft geprüft werden, die vielfach selbstverständlich mit der Risikobereitschaft in Verbindung gebracht wird, die Sensationssuche. Das Persönlichkeitsmerkmal der Sensationssuche geht auf ein Konzept von Zuckerman (1979) zurück und beschreibt das Bedürfnis nach starken Reizen, Nervenkitzel, risikoorientierten Verhaltensweisen und Angst-Lust-Erfahrungen.

Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 121 Nach Gniech, Oetting und Brohl (1993, S. 5) definiert sich Sensationssuche „zum einen durch das Verlangen nach neuen, ungewöhnlichen und vielfältigen Sensationen, zum anderen durch die Bereitschaft, physische und soziale Gefahren aufzusuchen und einzugehen“. Die angeführte Definition verdeutlicht, dass die Sensationssuche eng mit der Bereitschaft, Risiken einzugehen, verknüpft ist. Aus diesem Grund wird erwartet, dass die Ergebnisse in einem Test zur Erfassung von Risikobereitschaft mit der Sensationssuche einer Person zusammenhängen sollten. Gemäß dieser Annahme soll folgende dritte Forschungsfrage durch die VU2 beantwortet werden: (3) Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Risikobereitschaft in realen Risikosituationen und stabilen Einflussgrößen (risikoassoziierte Persönlichkeitsvariablen, hier Sensationssuche)? 4.3.2 Methodisches Vorgehen in VU2 Aufgrund der bisherigen Ausführungen ergeben sich insgesamt drei Fragestellungen zur Testgüte des Blindsprung-Tests, die mit der im folgenden Abschnitt beschriebenen zweiten Voruntersuchung beantwortet werden. 4.3.2.1 Stichprobe in VU2 Die Probandengruppe bestand aus 40 Personen, davon 18 Frauen und 22 Männer. Das Alter der Probanden lag zwischen 20 und 30 Jahren (M = 25.13; SD = 2.07). Alle Testpersonen waren sportlich aktiv und gaben an, im Durchschnitt drei bis vier Mal wöchentlich (M = 3.58; SD = 1.87) Sport zu treiben. Zu den am häufigsten genannten Sportarten gehören Laufen, Fußball, Schwimmen und Fitness (vgl. Abbildung 18). Da es im Rahmen der Untersuchung geplant war, Entscheidungssituationen im Straßenverkehr zu integrieren, galt es als Voraussetzung für alle Testpersonen, mindestens den Autoführerschein zu besitzen. Zudem wurde erfasst, wie häufig die Probanden im Straßenverkehr unterwegs sind. Dabei wurde deutlich, dass

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Nach Gniech, Oetting <strong>und</strong> Brohl (1993, S. 5) definiert sich Sensationssuche „zum<br />

einen durch das Verlangen nach neuen, ungewöhnlichen <strong>und</strong> vielfältigen<br />

Sensationen, zum anderen durch die Bereitschaft, physische <strong>und</strong> soziale<br />

Gefahren aufzusuchen <strong>und</strong> einzugehen“. Die angeführte Definition verdeutlicht,<br />

dass die Sensationssuche eng mit der Bereitschaft, Risiken einzugehen, verknüpft<br />

ist. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird erwartet, dass die Ergebnisse in einem Test zur<br />

Erfassung von Risikobereitschaft mit der Sensationssuche einer Person<br />

zusammenhängen sollten. Gemäß dieser Annahme soll folgende dritte<br />

Forschungsfrage durch die VU2 beantwortet werden:<br />

(3) Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Risikobereitschaft in realen<br />

Risikosituationen <strong>und</strong> stabilen Einflussgrößen (risikoassoziierte<br />

Persönlichkeitsvariablen, hier Sensationssuche)?<br />

4.3.2 Methodisches Vorgehen in VU2<br />

Aufgr<strong>und</strong> der bisherigen Ausführungen ergeben sich insgesamt drei<br />

Fragestellungen zur Testgüte des Blindsprung-Tests, die mit der im folgenden<br />

Abschnitt beschriebenen zweiten Voruntersuchung beantwortet werden.<br />

4.3.2.1 Stichprobe in VU2<br />

Die Probandengruppe bestand aus 40 Personen, davon 18 Frauen <strong>und</strong> 22<br />

Männer. Das Alter der Probanden lag zwischen 20 <strong>und</strong> 30 Jahren (M = 25.13; SD<br />

= 2.07). Alle Testpersonen waren sportlich aktiv <strong>und</strong> gaben an, im Durchschnitt<br />

drei bis vier Mal wöchentlich (M = 3.58; SD = 1.87) Sport zu treiben. Zu den am<br />

häufigsten genannten Sportarten gehören Laufen, Fußball, Schwimmen <strong>und</strong><br />

Fitness (vgl. Abbildung 18).<br />

Da es im Rahmen der Untersuchung geplant war, Entscheidungssituationen<br />

im Straßenverkehr zu integrieren, galt es als Voraussetzung für alle Testpersonen,<br />

mindestens den Autoführerschein zu besitzen. Zudem wurde erfasst, wie häufig<br />

die Probanden im Straßenverkehr unterwegs sind. Dabei wurde deutlich, dass

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