Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 116 werden, dass die Realitätsnähe von eingesetzten Verfahren eine große Rolle spielt und ein Rückschluss auf tatsächliches Verhalten in einer bestimmten Situation durch eher realitätsfremde Verfahren nur bedingt möglich ist. Zu Forschungsfrage 3 Vor dem Hintergrund der heterogenen Ergebnisse der Blindsprung-Test- Parameter in Forschungsfrage 1 und der unterschiedlichen Beziehungen der Risikotestparameter zu den Fragebogendaten in Forschungsfrage 2, gilt es letztlich die dritte aufgestellte Frage zum Zusammenhang der Risikowerte in einem virtuellen und in einem realen Testsetting zu betrachten. Da beide Tests eine ähnliche Risikosituation beinhalten und zudem, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, realitätsnah konstruiert sind, wurde ein Zusammenhang der Ergebnisse in beiden Tests erwartet. Dieser Zusammenhang zeigte sich nicht für alle Testparameter, trifft aber auf die Parameter Geschwindigkeit und „Einschätzung blind“ zu. Je schneller sich eine Person im realen Blindsprung-Test auf der Rampe bewegt, desto später stoppt sie den Aufstieg im zweiten Abschnitt des Video-Tests „Virtueller Absprung“. Eine hohe Aufstiegsgeschwindigkeit wird mit einer hohen situativen Risikobereitschaft in Verbindung gebracht, ähnlich wie auch ein spätes Stoppen des Aufstiegs im virtuellen Test. Demnach erhalten Personen, die sich in einem der Tests als risikobereit auszeichnen, eine ähnliche Einstufung auch in dem anderen Test. Somit ergeben sich auch an dieser Stelle Hinweise auf die Validität der Verfahren. Die Tatsache, dass sich diese Übereinstimmung nicht durchgängig für alle Testparameter zeigt, kann damit begründet werden, dass die Blindsprung-Test- Parameter für sich allein genommen bereits heterogen sind. Demnach ist es nachvollziehbar, dass nicht beide Testparameter des Blindsprung-Tests gleichermaßen korrelieren. Allerdings ist zu fragen, warum speziell die

Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 117 Geschwindigkeit einen Zusammenhang aufweist und dies dann aber nur mit einem der beiden Parameter des Video-Tests „Virtueller Absprung“. Bereits bei der Beantwortung der ersten Forschungsfrage wurde vermutet, dass die Geschwindigkeit eher intuitiv und nicht bewusst gewählt wird. Emotionale Befindlichkeiten sollten die Geschwindigkeit beeinflussen. Möglicherweise findet sich ein ähnliches Bild bei der „Einschätzung blind“. Während für die „Einschätzung sehend“ ausreichend Informationen vorliegen, die rational verarbeitet werden und eine zum großen Teil kognitive geprägte Entscheidung ermöglichen, spielen bei der „Einschätzung blind“ vermutlich Intuitionen und emotionale Faktoren eine größere Rolle, was die Übereinstimmung erklären könnte. Letztlich ist noch zu erwähnen, dass das Fehlen einer vollständigen Übereinstimmung aller Testparameter der beiden entwickelten Verfahren auch auf die unterschiedliche Realitätsnähe beider Verfahren zurückgeführt werden kann. Beide Testmethoden sind zwar realitätsgetreu, dies allerdings dennoch in unterschiedlichem Ausmaß. Möglicherweise wird das vermeintlich real vorhandene Risiko im Blindsprung-Test von den Probanden doch um einiges direkter erlebt, als die alleinige Vorstellung eines Absprungs im Film. Diese Annahme verdeutlicht die Notwendigkeit möglichst realitätsnaher Testung von situativer Risikobereitschaft in der empirischen Forschung. Auch wenn beide entwickelten Verfahren eine ähnliche Risikosituation beinhalten, so scheint es entsprechend der vorherigen Planungen sinnvoll, in der anstehenden Hauptuntersuchung zur Beantwortung der übergeordneten Forschungsfrage beide Verfahren einzusetzen, da den Probanden lediglich durch zwei der Testparameter in beiden Verfahren eine ähnliche situative Risikobereitschaft zugeschrieben wird.

Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 116<br />

werden, dass die Realitätsnähe von eingesetzten Verfahren eine große Rolle<br />

spielt <strong>und</strong> ein Rückschluss auf tatsächliches Verhalten in einer bestimmten<br />

Situation durch eher realitätsfremde Verfahren nur bedingt möglich ist.<br />

Zu Forschungsfrage 3<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der heterogenen Ergebnisse der Blindsprung-Test-<br />

Parameter in Forschungsfrage 1 <strong>und</strong> der unterschiedlichen Beziehungen der<br />

Risikotestparameter zu den Fragebogendaten in Forschungsfrage 2, gilt es<br />

letztlich die dritte aufgestellte Frage zum Zusammenhang der Risikowerte in<br />

einem virtuellen <strong>und</strong> in einem realen Testsetting zu betrachten. Da beide Tests<br />

eine ähnliche Risikosituation beinhalten <strong>und</strong> zudem, wenn auch in<br />

unterschiedlichem Ausmaß, realitätsnah konstruiert sind, wurde ein<br />

Zusammenhang der Ergebnisse in beiden Tests erwartet. Dieser Zusammenhang<br />

zeigte sich nicht für alle Testparameter, trifft aber auf die Parameter<br />

Geschwindigkeit <strong>und</strong> „Einschätzung blind“ zu. Je schneller sich eine Person im<br />

realen Blindsprung-Test auf der Rampe bewegt, desto später stoppt sie den<br />

Aufstieg im zweiten Abschnitt des Video-Tests „Virtueller Absprung“. Eine hohe<br />

Aufstiegsgeschwindigkeit wird mit einer hohen situativen Risikobereitschaft in<br />

Verbindung gebracht, ähnlich wie auch ein spätes Stoppen des Aufstiegs im<br />

virtuellen Test. Demnach erhalten Personen, die sich in einem der Tests als<br />

risikobereit auszeichnen, eine ähnliche Einstufung auch in dem anderen Test.<br />

Somit ergeben sich auch an dieser Stelle Hinweise auf die Validität der Verfahren.<br />

Die Tatsache, dass sich diese Übereinstimmung nicht durchgängig für alle<br />

Testparameter zeigt, kann damit begründet werden, dass die Blindsprung-Test-<br />

Parameter für sich allein genommen bereits heterogen sind. Demnach ist es<br />

nachvollziehbar, dass nicht beide Testparameter des Blindsprung-Tests<br />

gleichermaßen korrelieren. Allerdings ist zu fragen, warum speziell die

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