Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln

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Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 114 Interkorrelation als Anhaltspunkt für die interne Konstruktvalidität, so kann gemäß Weise (1975) bereits von einer hohen Validität ausgegangen werden. An dieser Stelle könnte man sich allerdings noch fragen, warum die augenscheinlich sehr ähnlichen Testparameter nicht noch höhere Korrelationen aufweisen. Diesbezüglich gilt zu bedenken, dass der Entscheidungsprozess bei der „Einschätzung sehend“ grundlegend anders abgelaufen sein dürfte als bei der „Einschätzung blind“. Aufgrund der umfassend vorliegenden visuellen Informationen war bei der „Einschätzung sehend“ möglicherweise ein stärker kognitiv geprägter Entscheidungsprozess möglich, als bei der „Einschätzung blind“. Des Weiteren ist anzunehmen, dass sehend und blind nicht nur unterschiedliche Hinweise zur Höhenbestimmung von den Probanden genutzt werden konnten. Aufgrund der Reduzierung visueller Information bei der „Einschätzung blind“ dürften intuitive und emotionale Faktoren hier im gesamten Prozess wichtiger gewesen sein als bei der „Einschätzung sehend“. Demnach ist bei einem sehr unterschiedlichen Vorgehen trotzdem eine signifikante Übereinstimmung aufgetreten, was positiv im Sinne der validen Einsetzbarkeit des Verfahrens gewertet werden sollte. Zu Forschungsfrage 2 Die zweite Forschungsfrage beschäftigt sich mit der Übereinstimmung von den erhaltenen Testergebnissen in den entwickelten Risikotests und stabilen Risikotestwerten, die als Kriterium über bereits etablierte Verfahren zur Erfassung des Konstruktes erhoben wurden. Entsprechend wurden die Ergebnisse im Blindsprung-Test und im Video-Test „Virtueller Absprung“ mit der Einstellung zu sportlicher Aktivität als Mittel, um Risiko und Spannung zu erleben (Skala 3 „Spannung/Risiko“ der ATPA-D-Skalen von Singer et al. 1987), zueinander in Beziehung gesetzt. Es zeigte sich, dass insbesondere die Werte des Video-Tests „Virtueller Absprung“ mit der Risikoneigung im Fragebogen in Verbindung stehen.

Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 115 Die „Einschätzung blind“ korrelierte durchgängig positiv für beide geschlechtsbezogenen Teilstichproben mit den Fragebogendaten, was als Validitätshinweis gewertet werden kann. Ähnlich findet sich diese Übereinstimmung auch für die „Einschätzung sehend“, allerdings mit Ausnahme einer Korrelation innerhalb der männlichen Stichprobe, bei der das gesetzte Signifikanzniveau knapp verpasst wird. Betrachtet man die Werte des Blindsprung-Tests in diesem Kontext, so fällt auf, dass die Absprunghöhe keinerlei signifikante Korrelationen mit den Fragebogenwerten aufweist. Für die Geschwindigkeit finden sich wiederum Zusammenhänge zu den Fragebogenergebnissen, aber lediglich zu den Daten der weiblichen Probanden. Möglicherweise ist es den weiblichen Testpersonen gelungen, sich besser in die in den jeweiligen Aussagen beschriebene Situation hineinzuversetzen, was zu einer stärker emotional gefärbten Beantwortung des Bogens geführt haben könnte. Das würde den Zusammenhang der Antworten im Fragbogen zur Aufstiegsgeschwindigkeit speziell in der weiblichen Stichprobe erklären, da die Geschwindigkeit ebenfalls eher durch emotionale Faktoren beeinflusst sein sollte. Die geschlechtsbezogen Unterschiede in der Vorstellungskraft könnten nun entweder auf tatsächlich unterschiedliche Fähigkeiten bei Männern und Frauen zurückführbar sein. Ebenso ist aber denkbar, dass die leicht unterschiedlichen Fragebogenvarianten für Frauen und Männer hier verantwortlich sind. So könnte die Wortwahl der Items im Bogen für die weibliche Stichprobe dazu geführt haben, dass die Probandinnen sich besser in die genannten Situationen hineinversetzen konnten und so auch stärker emotional gefärbt geantwortet haben. Insgesamt muss aufgrund der Ergebnisse der zweiten Forschungsfrage davon ausgegangen werden, dass der virtuelle Test dem Fragebogenverfahren ähnlicher ist als der reale Test und entsprechend auch enger mit den stabilen Einstellungen einer Person in Beziehung steht. Im Gegensatz dazu dürfte der reale Test stärker situative Variablen berücksichtigen. Damit scheint deutlich zu

Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 114<br />

Interkorrelation als Anhaltspunkt für die interne Konstruktvalidität, so kann gemäß<br />

Weise (1975) bereits von einer hohen Validität ausgegangen werden.<br />

An dieser Stelle könnte man sich allerdings noch fragen, warum die<br />

augenscheinlich sehr ähnlichen Testparameter nicht noch höhere Korrelationen<br />

aufweisen. Diesbezüglich gilt zu bedenken, dass der Entscheidungsprozess bei<br />

der „Einschätzung sehend“ gr<strong>und</strong>legend anders abgelaufen sein dürfte als bei der<br />

„Einschätzung blind“. Aufgr<strong>und</strong> der umfassend vorliegenden visuellen<br />

Informationen war bei der „Einschätzung sehend“ möglicherweise ein stärker<br />

kognitiv geprägter Entscheidungsprozess möglich, als bei der „Einschätzung<br />

blind“. Des Weiteren ist anzunehmen, dass sehend <strong>und</strong> blind nicht nur<br />

unterschiedliche Hinweise zur Höhenbestimmung von den Probanden genutzt<br />

werden konnten. Aufgr<strong>und</strong> der Reduzierung visueller Information bei der<br />

„Einschätzung blind“ dürften intuitive <strong>und</strong> emotionale Faktoren hier im gesamten<br />

Prozess wichtiger gewesen sein als bei der „Einschätzung sehend“. Demnach ist<br />

bei einem sehr unterschiedlichen Vorgehen trotzdem eine signifikante<br />

Übereinstimmung aufgetreten, was positiv im Sinne der validen Einsetzbarkeit des<br />

Verfahrens gewertet werden sollte.<br />

Zu Forschungsfrage 2<br />

Die zweite Forschungsfrage beschäftigt sich mit der Übereinstimmung von<br />

den erhaltenen Testergebnissen in den entwickelten Risikotests <strong>und</strong> stabilen<br />

Risikotestwerten, die als Kriterium über bereits etablierte Verfahren zur Erfassung<br />

des Konstruktes erhoben wurden. Entsprechend wurden die Ergebnisse im<br />

Blindsprung-Test <strong>und</strong> im Video-Test „Virtueller Absprung“ mit der Einstellung zu<br />

sportlicher Aktivität als Mittel, um Risiko <strong>und</strong> Spannung zu erleben (Skala 3<br />

„Spannung/Risiko“ der ATPA-D-Skalen von Singer et al. 1987), zueinander in<br />

Beziehung gesetzt. Es zeigte sich, dass insbesondere die Werte des Video-Tests<br />

„Virtueller Absprung“ mit der Risikoneigung im Fragebogen in Verbindung stehen.

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