Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
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Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 90 wird mit einer Stoppuhr die Zeit registriert, in der die Probanden die Rampe hinaufsteigen (Datenerfassungsblatt im Anhang A 1). Aus den beiden erfassten Parametern wird nach der Durchführung drittens die Geschwindigkeit berechnet, mit der sich die Personen auf der Rampe bewegen. Zudem lässt sich viertens aus der zurückgelegten Strecke die tatsächliche Höhe der Probanden berechnen. Da die beiden letzten Parameter (Höhe und Geschwindigkeit) eindeutig interpretierbar sind und zwischen den Probanden verglichen werden können, gehen diese in die statistischen Berechnungen ein. Die Geschwindigkeit des Aufstiegs (auch Aufstiegsgeschwindigkeit) ist von Person zu Person verschieden und hängt zudem damit zusammen, ob die Person in der Situation Angst oder Unsicherheit verspürt. Es ist zu vermuten, dass die Testteilnehmer, die Angst davor haben, sich beim folgenden Sprung zu verletzen, vorsichtiger aufsteigen und gewissenhafter an die Entscheidung für einen Absprungpunkt gehen. Dies dürfte dazu führen, dass diese Personen die Rampe langsamer hinaufsteigen. Die Höhe des Absprungpunktes (auch Absprunghöhe), die neben der Geschwindigkeit in die Auswertung eingeht, ist in jeglichen Sprungsituationen eine zentrale Variable. Wie bereits beschrieben beinhaltet jede Sprungsituation für eine Person ein Risiko, sich zu verletzen. Die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung in der konkreten Situation ist von verschiedenen situativen Parametern abhängig. Einer davon ist die Höhe des Absprungpunktes. Unterschiedliche Höhen bergen für Personen unterschiedlich hohe Verletzungsgefahren. Für hohe Absprunghöhen ist anzunehmen, dass sie eine größere Angst vor Verletzung bedeuten. Das zeigt sich in verstärktem Maße, wenn eine Person nicht weiß, in welcher Höhe sie sich befindet und gezwungen ist, blind hinab zu springen. In diesem Fall sind die meisten Personen durchaus bereit, aus geringen Höhen abzuspringen. Dies gilt, bis die jeweilige Person an eine Höhe gelangt, aus der sie maximal bereit ist zu springen. Wie die Untersuchung von Rapp (2001) und eigene Vorversuche zeigen, sind Personen ab einer bestimmten von Individuum zu Individuum
Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 91 unterschiedlichen Höhe nicht mehr gewillt, blind in die Tiefe zu springen. Es wird insgesamt deutlich, dass Sprungsituationen in unterschiedlichem Ausmaß angstbesetzt sind und die körperbezogene situative Risikobereitschaft einer Person abbilden können. In der für den Blindsprung-Test gewählten Sprungsituation haben die Personen im Einklang mit der oben angeführten Definition von Risikosituationen und den Ausführungen zu Sprungsituationen allgemein zwischen verschiedenen Alternativen zu wählen. Während des Tests müssen zwei sich widersprechende Ziele abgewogen werden. Auf der einen Seite steht das Ziel, das Verletzungsrisiko zu minimieren, auf der anderen Seite das Ziel, die größtmöglichste Höhe zu erreichen. Da von den Teilnehmern verlangt wird, den höchsten Punkt zu bestimmen, an dem man ihrer Meinung nach noch ungefährlich und körperlich unversehrt nach unten abspringen kann, gilt es, einerseits das Verletzungsrisiko möglichst gering zu halten. Die Unsicherheit und somit die schlechte Abschätzbarkeit des Verletzungsrisikos ist dadurch gegeben, dass die Untersuchungsteilnehmer die Rampe im Vorfeld der Untersuchung nicht gesehen haben und auch in der Situation selbst nicht erkennen, wie weit sie tatsächlich vom Boden entfernt sind. Aufgrund der fehlenden visuellen Information ist es den Probanden demnach unklar, welcher Grad der Sicherheit ausreichend ist. Andererseits soll die Person aber den für sie höchstmöglichen Absprungpunkt erreichen und somit möglichst hoch steigen. Der Proband muss bei jedem Schritt entscheiden, ob die beiden Ziele für ihn in einem angemessenen Verhältnis stehen. Wenn der Teststeilnehmer zu hoch steigt und dadurch das Ziel verfehlt, das Verletzungsrisiko gering zu halten, kann es vermeintlich zur Verletzung kommen. Bei zu geringer Höhe hat der Proband das Ziel verfehlt, die maximal mögliche Absprunghöhe zu erreichen, was zu Unzufriedenheit bezüglich des Testergebnisses führen kann.
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Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 91<br />
unterschiedlichen Höhe nicht mehr gewillt, blind in die Tiefe zu springen. Es wird<br />
insgesamt deutlich, dass Sprungsituationen in unterschiedlichem Ausmaß<br />
angstbesetzt sind <strong>und</strong> die körperbezogene situative Risikobereitschaft einer<br />
Person abbilden können.<br />
In der für den Blindsprung-Test gewählten Sprungsituation haben die<br />
Personen im Einklang mit der oben angeführten Definition von Risikosituationen<br />
<strong>und</strong> den Ausführungen zu Sprungsituationen allgemein zwischen verschiedenen<br />
Alternativen zu wählen. Während des Tests müssen zwei sich widersprechende<br />
Ziele abgewogen werden. Auf der einen Seite steht das Ziel, das Verletzungsrisiko<br />
zu minimieren, auf der anderen Seite das Ziel, die größtmöglichste Höhe zu<br />
erreichen. Da von den Teilnehmern verlangt wird, den höchsten Punkt zu<br />
bestimmen, an dem man ihrer Meinung nach noch ungefährlich <strong>und</strong> körperlich<br />
unversehrt nach unten abspringen kann, gilt es, einerseits das Verletzungsrisiko<br />
möglichst gering zu halten. Die Unsicherheit <strong>und</strong> somit die schlechte<br />
Abschätzbarkeit des Verletzungsrisikos ist dadurch gegeben, dass die<br />
Untersuchungsteilnehmer die Rampe im Vorfeld der Untersuchung nicht gesehen<br />
haben <strong>und</strong> auch in der Situation selbst nicht erkennen, wie weit sie tatsächlich<br />
vom Boden entfernt sind. Aufgr<strong>und</strong> der fehlenden visuellen Information ist es den<br />
Probanden demnach unklar, welcher Grad der Sicherheit ausreichend ist.<br />
Andererseits soll die Person aber den für sie höchstmöglichen Absprungpunkt<br />
erreichen <strong>und</strong> somit möglichst hoch steigen.<br />
Der Proband muss bei jedem Schritt entscheiden, ob die beiden Ziele für ihn<br />
in einem angemessenen Verhältnis stehen. Wenn der Teststeilnehmer zu hoch<br />
steigt <strong>und</strong> dadurch das Ziel verfehlt, das Verletzungsrisiko gering zu halten, kann<br />
es vermeintlich zur Verletzung kommen. Bei zu geringer Höhe hat der Proband<br />
das Ziel verfehlt, die maximal mögliche Absprunghöhe zu erreichen, was zu<br />
Unzufriedenheit bezüglich des Testergebnisses führen kann.