Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln Ermüdung und Risikoverhalten - Deutsche Sporthochschule Köln
Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 82 typische Situationen im Sport, die von vielen Personen mit Risiko in Verbindung gebracht werden. In verschiedenen Sportarten finden sich Sprungsituationen, die unterschiedlich hohe Anforderungen an den Sportler und die Sportlerin stellen. Dabei kann es sich um Sprünge handeln, die mit einem eher geringen Risiko in Verbindung gebracht werden, wie beispielsweise im Sportunterricht der Sprung über den Kasten oder der Absprung vom 1-Meter-Brett beim Schwimmen sowie beim Tennis ein Sprung hin zum Ball. Daneben gibt es Sportarten, wo ein Sprung mit einem höheren Risiko in Verbindung gebracht wird. Dabei handelt es sich beispielsweise um Skispringen, Bungee Jumping oder Paragliding. Unabhängig davon, ob eine Sprung objektiv als gefährlich oder weniger gefährlich eingeschätzt wird, kann die Situation für den jeweiligen Sportler und die Sportlerin auch in vermeintlich weniger riskanten Situationen als problematisch eingeschätzt werden, Angst hervorrufen und je nach situativer Risikobereitschaft dazu führen, den Sprung auszuüben oder nicht. Die Problematik, dass auch vermeintlich ungefährliche Sprungsituationen für den einzelnen ein großes Risiko bedeuten, wird in den zahlreichen Beiträgen deutlich, die die Struktur und Überwindung von Angst vor Sprungsituationen im Schulsport und im Sport allgemein verdeutlichen (vgl. z.B. Bruckmann & Bruckmann, 1997; Döhring, 2005; Dombrowski. 1992; Hotz, 1980; Karge, 1993; Krüger, 2001; Lange, 2002; Schlechter, 2006; Schnieders, 2005; Schreiber & Funke-Wieneke, 1999; Spaete & Torres, 2001; Wieland, Eckard & Kessler, 1993). Die Liste der Arbeiten könnte noch verlängert werden. Insgesamt wird aufgrund der Ausführungen bis hierher aber bereits ersichtlich, dass jede Sprungsituation als Risikosituation gesehen werden kann. Jegliche Absprünge bedeuten ein gewisses Risiko und fordern von den Ausführenden mehr oder weniger starke Überwindung. Aus diesem Grund werden auch in empirischen Untersuchungen unterschiedliche Arten von Sprungsituationen genutzt, um vermeintliche Gefahrensituationen für Probanden
Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 83 zu schaffen. So beispielsweise in einer Untersuchung zum Zusammenhang von Angst und Reaktionszeit bei einer visuellen Wahlreaktionsaufgabe von Jones und Hardy (1988), in der bei einem Teil der Probanden Angst durch einen Sprung aus großer Höhe induziert wurde. Die Teilnehmer in der Angstbedingung hatten im Gegensatz zu den Teilnehmern einer Kontrollbedingung nach Ausführung einer Wahlreaktionsaufgabe von einem Balkon aus, aus einer Höhe von 15 Fuß (4,57 Meter), in eine mit Schaumgummi gefüllte Grube zu springen. Es wurde deutlich, dass die Reaktionszeit der Probanden bei Antizipation einer Gefahr signifikant länger ausfiel als es bei den Probanden ohne Gefahr beobachtet werden konnte. Während im Experiment von Jones und Hardy (1988) ein Sprung aus einer großen Höhe gewählt wird, um Gefahr zu signalisieren und Angst zu induzieren, zeigen andere Untersuchungen, dass auch Sprünge aus geringeren Höhen oder gar kurze horizontale Sprünge auf ebenem Untergrund als gefährlich erlebt werden können. Dies ergibt sich beispielsweise in einer Untersuchung von Kleinert (2003), in der der Einfluss von Verletzungsangst bzw. -gefahr auf das Bewegungsverhalten geprüft wurde. Die Teilnehmer hatten eine vorgegebene Sprungaufgabe auf einer Sprungplattform zu bewältigen, die sich für die Experimentalgruppe auf einem ein Meter hohen Podest oder für die Kontrollgruppe auf dem Boden befand. In der Experimentalbedingung wurde die Verletzungsgefahr in der Sprungsituation nicht allein durch die Höhe des Podests induziert, auch die Verletzungsanamnese und Sprunginstruktion sensibilisierten die Teilnehmer und führten nach Vermutung des Autors dazu, dass die Teilnehmer die Sprungaufgabe zu Beginn als riskant einschätzen. In der Studie von Kleinert (2003) zeigte sich, dass die Probanden insbesondere bei schwierigen Aufgaben unter der Bedingung „hohe Verletzungsgefahr“ weniger Fehler machten als in der Bedingung „niedrige Verletzungsgefahr“. Dabei wird angenommen, dass eine höhere Verletzungsangst der Probanden in der Sprungsituation dazu führt, dass die Probanden konzentrierter an die Aufgabe herangehen.
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Entwicklung eines verhaltensnahen Verfahrens zur Erfassung von situativer Risikobereitschaft 82<br />
typische Situationen im Sport, die von vielen Personen mit Risiko in Verbindung<br />
gebracht werden. In verschiedenen Sportarten finden sich Sprungsituationen, die<br />
unterschiedlich hohe Anforderungen an den Sportler <strong>und</strong> die Sportlerin stellen.<br />
Dabei kann es sich um Sprünge handeln, die mit einem eher geringen Risiko in<br />
Verbindung gebracht werden, wie beispielsweise im Sportunterricht der Sprung<br />
über den Kasten oder der Absprung vom 1-Meter-Brett beim Schwimmen sowie<br />
beim Tennis ein Sprung hin zum Ball. Daneben gibt es Sportarten, wo ein Sprung<br />
mit einem höheren Risiko in Verbindung gebracht wird. Dabei handelt es sich<br />
beispielsweise um Skispringen, Bungee Jumping oder Paragliding. Unabhängig<br />
davon, ob eine Sprung objektiv als gefährlich oder weniger gefährlich eingeschätzt<br />
wird, kann die Situation für den jeweiligen Sportler <strong>und</strong> die Sportlerin auch in<br />
vermeintlich weniger riskanten Situationen als problematisch eingeschätzt werden,<br />
Angst hervorrufen <strong>und</strong> je nach situativer Risikobereitschaft dazu führen, den<br />
Sprung auszuüben oder nicht.<br />
Die Problematik, dass auch vermeintlich ungefährliche Sprungsituationen für<br />
den einzelnen ein großes Risiko bedeuten, wird in den zahlreichen Beiträgen<br />
deutlich, die die Struktur <strong>und</strong> Überwindung von Angst vor Sprungsituationen im<br />
Schulsport <strong>und</strong> im Sport allgemein verdeutlichen (vgl. z.B. Bruckmann &<br />
Bruckmann, 1997; Döhring, 2005; Dombrowski. 1992; Hotz, 1980; Karge, 1993;<br />
Krüger, 2001; Lange, 2002; Schlechter, 2006; Schnieders, 2005; Schreiber &<br />
Funke-Wieneke, 1999; Spaete & Torres, 2001; Wieland, Eckard & Kessler, 1993).<br />
Die Liste der Arbeiten könnte noch verlängert werden. Insgesamt wird aufgr<strong>und</strong><br />
der Ausführungen bis hierher aber bereits ersichtlich, dass jede Sprungsituation<br />
als Risikosituation gesehen werden kann.<br />
Jegliche Absprünge bedeuten ein gewisses Risiko <strong>und</strong> fordern von den<br />
Ausführenden mehr oder weniger starke Überwindung. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden<br />
auch in empirischen Untersuchungen unterschiedliche Arten von<br />
Sprungsituationen genutzt, um vermeintliche Gefahrensituationen für Probanden