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Programmheft als PDF - Staatskapelle Dresden

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9. Symphoniekonzert<br />

Saison 2011 | 2012<br />

Kirill Petrenko Dirigent<br />

Boris Berezovsky K lav ier


ortswechsel.<br />

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einer perfekten Komposition wird: die Gläserne<br />

Manufaktur von Volkswagen in <strong>Dresden</strong>.<br />

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PARTNER DER<br />

STAATSKAPELLE DRESDEN<br />

9. Symphoniekonzert<br />

Saison 2011 | 2012<br />

Christian Thielemann<br />

ChefdirigenT aB 2012/2013<br />

Sir Colin davis<br />

ehrendirigenT


so 15.4.12 11 uhr | mo 16.4.12 20 uhr | Di 17.4.12 20 uhr<br />

semPeroPer DresDen<br />

9. Symphoniekonzert<br />

Spätromantiker und Neutöner<br />

Sergej rachmaninow und alexander Skrjabin werden selten in einem<br />

atemzug genannt: der eine gilt <strong>als</strong> »letzter romantiker« (der zeitweise in<br />

dresden lebte), der andere <strong>als</strong> synästhetischer Visionär (der früh von ernst<br />

von Schuch in dresden gefördert wurde). Kirill Petrenko und Boris Berezovsky<br />

wagen nun den Versuch einer umfassenden annäherung, die – bei<br />

allen Unterschieden – womöglich auch erstaunliche Parallelen offenbart …<br />

Kostenlose einführungen Durch Den KonzertDramaturgen<br />

jeweils 45 minuten vor Beginn im oPernKeller Der semPeroPer<br />

2 3<br />

Dirigent<br />

Kirill Petrenko<br />

K lavier<br />

Boris Berezovsky<br />

Programm<br />

sonntag | 15.4.12 | 11 uhr<br />

Sergej Rachmaninow<br />

( 1 8 7 3 -1 9 4 3 )<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-Moll op. 30<br />

1. allegro ma non tanto<br />

2. intermezzo. adagio<br />

3. finale. alla breve<br />

Pa u s e<br />

Alexander Skrjabin<br />

( 1 8 7 2 -1 9 1 5 )<br />

Symphonie Nr. 3 c-Moll op. 43 für großes Orchester<br />

»Le Divin Poème«<br />

1. Lento. divin, grandiose –<br />

»Luttes« (»Kämpfe«): allegro. Mystérieux, tragique<br />

2. »Voluptés« (»Wollust«): Lento, sublime<br />

3. »Jeu divin« (»göttliches Spiel«): allegro. avec une joie éclatante<br />

9. SYMPHONIEKONZERT


Programm<br />

montag | 16.4.12 | 20 uhr<br />

Sergej Rachmaninow<br />

( 1 8 7 3 -1 9 4 3 )<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 g-Moll op. 40<br />

(revidierte fassung von 1941)<br />

1. allegro vivace<br />

2. Largo<br />

3. allegro vivace<br />

Pa u s e<br />

Alexander Skrjabin<br />

( 1 8 7 2 -1 9 1 5 )<br />

Symphonie Nr. 3 c-Moll op. 43 für großes Orchester<br />

»Le Divin Poème«<br />

1. Lento. divin, grandiose –<br />

»Luttes« (»Kämpfe«): allegro. Mystérieux, tragique<br />

2. »Voluptés« (»Wollust«): Lento, sublime<br />

3. »Jeu divin« (»göttliches Spiel«): allegro. avec une joie éclatante<br />

Dienstag | 17.4.12 | 20 uhr<br />

Alexander Skrjabin<br />

( 1 8 7 2 -1 9 1 5 )<br />

Konzert für Klavier und Orchester fis-Moll op. 20<br />

1. allegro<br />

2. andante<br />

3. allegro moderato<br />

Pa u s e<br />

Sergej Rachmaninow<br />

( 1 8 7 3 -1 9 4 3 )<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 g-Moll op. 40<br />

(revidierte fassung von 1941)<br />

1. allegro vivace<br />

2. Largo<br />

3. allegro vivace<br />

Alexander Skrjabin<br />

»Le Poème de l’Extase« op. 54 für großes Orchester<br />

(in einem Satz)<br />

4 5 9. SYMPHONIEKONZERT


Kirill Petrenko Dirigent<br />

Kirill Petrenko wurde 1972 im sibirischen Omsk geboren und<br />

absolvierte sein Studium in seiner heimatstadt sowie in feldkirch<br />

und Wien.<br />

nach einer ersten Position <strong>als</strong> assistent und Kapellmeister<br />

an der Wiener Volksoper war er von 1999 bis 2002 generalmusikdirektor<br />

in Meiningen, wo er 2001 mit dem »ring des nibelungen« in<br />

der inszenierung von Christine Mielitz international auf sich aufmerksam<br />

machte. an diesen erfolg konnte er im anschluss <strong>als</strong> gMd der Komischen<br />

Oper in Berlin (2002 bis 2007) anknüpfen. Prägende Produktionen dieser<br />

fünf Jahre waren u.a. »die verkaufte Braut« (inszenierung: andreas homoki),<br />

»don giovanni« und »Così fan tutte« (Peter Konwitschny), »die entführung<br />

aus dem Serail« (Calixto Bieito), »Jenůfa« (Willi decker), »der rosenkavalier«<br />

und »eugen Onegin« (homoki) sowie »das Land des Lächelns«<br />

(Konwitschny).<br />

gleichzeitig erhielt er einladungen zu den wichtigsten Opernhäusern<br />

weltweit, darunter die Mailänder Scala, die Staatsopern in Wien und München,<br />

das royal Opera house Covent garden London und die new Yorker<br />

MeT. an der Semperoper dresden dirigierte er Vorstellungen von Wagners<br />

»die Walküre« und Schostakowitschs »Lady Macbeth von Mzensk«.<br />

auch am Pult der großen Symphonieorchester ist Kirill Petrenko ein<br />

gern gesehener gast. So dirigierte er u.a. die Berliner Philharmoniker, das<br />

Symphonieorchester des Bayerischen rundfunks, das Cleveland Orchestra<br />

sowie Konzerte bei den Bregenzer und den Salzburger festspielen.<br />

erst vor wenigen Wochen kehrte Petrenko mit Mussorgskis »Chowantschina«<br />

an die Metropolitan Opera zurück und debütierte anschließend<br />

mit herausragendem erfolg beim Chicago Symphony Orchestra. nach einem<br />

aufführungsabend im Jahr 2007 leitet er nun erstm<strong>als</strong> ein Symphoniekonzert<br />

der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> dresden in der Semperoper.<br />

am 1. September 2013 übernimmt Kirill Petrenko die Position des<br />

generalmusikdirektors an der Bayerischen Staatsoper in München.<br />

6 7 9. SYMPHONIEKONZERT


Boris Berezovsky Klavier<br />

Als »Künstler mit exzeptionellen Möglichkeiten, <strong>als</strong> einen Musiker<br />

von blendender Virtuosität und formidabler Kraft«, beschrieb<br />

die Londoner Times den russischen Pianisten Boris<br />

Berezovsky nach seinem fulminanten debüt in der Wigmore<br />

hall im Jahr 1988. nur zwei Jahre später sollte der Sieg beim<br />

internationalen Tschaikowsky­Wettbewerb in Moskau diese aussage eindrucksvoll<br />

bestätigen.<br />

geboren 1969 in Moskau, studierte Berezovsky am Konservatorium<br />

seiner heimatstadt bei eliso Virsaladze und erhielt Privatunterricht bei<br />

alexander Satz. inzwischen hat Berezovsky mit zahlreichen internationalen<br />

Spitzenorchestern musiziert und viele wichtige Preise erhalten. regelmäßig<br />

tritt er auch <strong>als</strong> Kammermusiker bei bedeutenden festiv<strong>als</strong> auf. Tourneen<br />

und gastkonzerte führten ihn nach nord­ und Südamerika, australien,<br />

euro pa und asien.<br />

daneben hat er ein breites repertoire auf Cd eingespielt. So existieren<br />

von ihm aufnahmen u.a. mit Werken von Sergej rachmaninow, dmitri<br />

Schostakowitsch, franz Liszt und Camille Saint­Saëns. Viele seiner einspielungen<br />

errangen internationale auszeichnungen, darunter neben einem<br />

eChO Klassik auch der BBC Music Magazine award und der diapason d’Or.<br />

höhepunkte der vergangenen Spielzeiten waren u.a. sein umjubelter<br />

auftritt bei den Salzburger festspielen im Sommer 2009 und eine europa­<br />

Tournee mit dem Orchestra dell‘accademia nazionale di Santa Cecilia unter<br />

antonio Pappano im Jahr 2011. im Januar 2012 gab er sein debüt bei den<br />

Berliner Philharmonikern.<br />

Mit der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> dresden musizierte Boris Berezovsky<br />

erstm<strong>als</strong> im Mai 2007, <strong>als</strong> er bei einem gastkonzert in ferrara kurzfristig<br />

für Martha argerich einsprang. Mit den jetzigen Konzerten gibt er<br />

sein debüt in der Semperoper.<br />

8 9 9. SYMPHONIEKONZERT


Konzert mit rachmaninow, 2. DezemBer 1910.<br />

gemälDe von roBert sterl (1910)<br />

Das Ölgemälde entstand unter dem Eindruck des Konzertes, das Rachmaninow<br />

im Dezember 1910 mit der Dresdner Hofkapelle in der Semperoper gab.<br />

Zwei Russen in <strong>Dresden</strong><br />

Sergej Rachmaninow und Alexander Skrjabin haben dem internationalen<br />

Musikleben ihrer Zeit <strong>als</strong> Pianisten und Komponisten wichtige Impulse<br />

verliehen. Auch in <strong>Dresden</strong> haben beide ihre Spuren hinterlassen, wo<br />

sie schon früh in den Konzerten der damaligen »Königl. musikalischen<br />

Kapelle« präsent waren. Rachmaninow lebte überdies einige Jahre in<br />

<strong>Dresden</strong>, wohin er später auch familiäre Beziehungen unterhielt – und<br />

Skrjabin beabsichtigte zumindest zeitweise eine Übersiedlung in die<br />

Kunst- und Musikstadt an der Elbe.<br />

die Unruhen im zaristischen russland waren der grund, weshalb viele<br />

russische intellektuelle zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Westeuropa<br />

emigrierten. Sergej rachmaninow, der einem alten moldawischen adelsgeschlecht<br />

entstammte, trat 1906 von seinem Posten <strong>als</strong> Kapellmeister<br />

des Moskauer Bolschoi­Theaters zurück und ließ sich im Oktober 1906 mit<br />

seiner familie für drei Jahre in dresden nieder. hier lebte er in der nähe<br />

des großen gartens (Sidonienstr. 6) bis Sommer 1909 in selbstgewählter<br />

abgeschiedenheit. rachmaninow, der zeitlebens an depressionen litt, hoffte<br />

in dresden auch auf gesundheitliche erholung und auf Überwindung einer<br />

tiefen Schaffenskrise. dies sollte ihm gelingen: die Jahre in dresden gehören<br />

zu den kompositorisch ertragreichsten seines Lebens; hier entstanden<br />

die zweite Symphonie, die erste Klaviersonate, die Symphonische dichtung<br />

»die Toteninsel«, außerdem das unvollendete Opernprojekt »Monna Vanna«.<br />

in dresden begann er außerdem mit der Komposition seines dritten Klavierkonzertes,<br />

das er im Sommer 1909 – nach seiner rückkehr nach russland –<br />

auf dem Landgut iwanowka ausarbeitete und fertigstellte.<br />

Sergej Rachmaninow –<br />

»Die Stadt selbst gefällt mir sehr«<br />

rachmaninow hat die Jahre in dresden offensichtlich sehr genossen. »Keine<br />

einzige Wohnung gefiel mir so sehr wie diese«, schrieb er kurz nach dem<br />

Umzug an einen Moskauer freund. »Wir leben hier still und bescheiden«,<br />

heißt es ein paar Tage später. »Wir sehen keinen und kennen niemanden.<br />

Und auch selbst lassen wir uns nirgends sehen und wollen auch niemanden<br />

kennenlernen … die Stadt selbst gefällt mir sehr: sehr sauber, sympathisch<br />

und viel grün in den gärten. Wer es braucht, findet großartige geschäfte,<br />

und ihre Vitrinen sind verführerisch und raffiniert angerichtet. Besonders<br />

ergötzlich sind hier die Wurstgeschäfte.« Trotz der abgeschiedenheit nahm<br />

rachmaninow auch am kulturellen Leben der Stadt anteil und besuchte<br />

1906 – wenige Monate nach der Uraufführung – auch eine »Salome«­Vorstellung<br />

in der Semperoper. »ich habe ›Salome‹ von Strauss gehört und bin<br />

völlig in Begeisterung geraten. Vor allem vom Orchester, aber natürlich gefiel<br />

mir auch viel an der Musik selbst … nachdem ich ›Salome‹ ganz gehört<br />

hatte und noch im Theater saß, stellte ich mir plötzlich vor, dass hier jetzt<br />

etwa meine Oper gespielt werden würde, was mir irgendwie Unbehagen und<br />

Pein bereitete. es war ein gefühl, <strong>als</strong> ob ich nackt vor das Publikum treten<br />

würde. Strauss versteht es schon sehr, sich herauszuputzen.«<br />

Obwohl rachmaninow auch Kontakte zum damaligen generalmusikdirektor<br />

ernst von Schuch unterhielt, trat er während seiner dresdner Jahre<br />

nie mit der hofkapelle auf. erst am 2. dezember 1910 – mehr <strong>als</strong> ein Jahr<br />

nach seinem Weggang – stellte er sich dem dresdner Publikum erstm<strong>als</strong> <strong>als</strong><br />

10 11 9. SYMPHONIEKONZERT


Pianist vor: Unter der Leitung von hermann Kutzschbach spielte er in der<br />

Semperoper das inzwischen in den USa uraufgeführte dritte Klavierkon­<br />

zert. »Orchester und Klavier gingen prachtvoll zusammen«, hieß es dazu in<br />

der dresdner Presse. der erfolg sollte sich bei seinem zweiten auftreten mit<br />

der hofkapelle im März 1912 wiederholen (rachmaninow spielte hierbei das<br />

zweite Klavierkonzert) – aber keine der rezensionen ging mit einem Wort<br />

auf seinen mehrjährigen aufenthalt in der elbmetropole ein: rachmaninow<br />

war es wahrlich gelungen, in dresden incognito zu bleiben.<br />

der abschied aus dresden war ihm indes nicht leicht gefallen. im<br />

März 1909 hatte er an den Komponisten Sergej Tanejew geschrieben: »Wie<br />

schön ist es hier in dresden, Sergej iwanowitsch! Und wenn Sie wüssten,<br />

wie traurig ich bin, dass ich hier den letzten Winter verbringe! … aber<br />

ich habe für dresden einen Vertrag geschlossen: diesmal nicht mit einem<br />

agenten, sondern mit meiner frau, der ich versprach, nicht länger <strong>als</strong> drei<br />

Jahre im ausland zu verbringen. Und diese Jahre sind schon vorüber …«<br />

es sollte allerdings kein abschied für immer sein: in den 1920er Jahren<br />

kehrte rachmaninow regelmäßig nach dresden zurück, wo sich seine<br />

Schwiegereltern (die eltern seiner frau und Cousine natalja alexandrowna<br />

Satina) 1921 dauerhaft niedergelassen hatten. So verbrachte er die Sommermonate<br />

der Jahre 1922 bis 1928 regelmäßig in der Villa »fliederhof« in dresden­Blasewitz<br />

(emser allee 5, heute goetheallee 26 – das haus wurde 1978<br />

bei einem Brand zerstört). 1924 heiratete in dresden rachmaninows älteste<br />

Tochter, und zwei Jahre später wurde rachmaninow hier auch noch einmal<br />

kompositorisch tätig: im Sommer 1926 stellte er an der elbe die erste fassung<br />

seines vierten Klavierkonzertes fertig, das er bis 1941 noch einmal revidierte.<br />

1928 und 1929 machte rachmaninow in dresden zu zwei gefeierten Klavierabenden<br />

Station – dann sollte er nach der hereinbrechenden Weltwirtschaftskrise<br />

mit all ihren folgen die Stadt nicht mehr wiedersehen …<br />

Alexander Skrjabin – »Ich möchte so sein«<br />

die Beziehungen von rachmaninows Landsmann alexander Skrjabin zu<br />

dresden sind weniger umfangreich – allerdings umfassender <strong>als</strong> gemeinhin<br />

angenommen. Skrjabin beabsichtigte nämlich – ein paar Jahre vor rachmaninow<br />

– ebenfalls, sich in der sächsischen residenzstadt niederzulassen.<br />

1895 war er zum ersten Mal in dresden und besuchte hier die gemäldegalerie.<br />

Bei dieser gelegenheit komponierte er sein Prélude op. 11 nr. 14,<br />

das, im 15/8­Takt stehend, zu seinen eigenartigsten Klavierkompositionen<br />

gehört. acht Jahre später, 1903, dachte er konkret über eine Umsiedlung<br />

nach dresden nach. So berichtete er im november des Jahres seiner frau<br />

über die diesbezüglichen aktivitäten seines Leipziger Verlegers: »Beljajew<br />

billigt meine absicht, nach dresden überzusiedeln, völlig und hat bereits<br />

DanKsagung rachmaninows (unD sechs weiterer unterzeichner)<br />

an ernst von schuch nach einer »meistersinger«-vorstellung in<br />

Der semPeroPer (15. mai 1908)<br />

»Die Unterzeichneten haben von der heutigen Meistersinger-Aufführung einen<br />

tiefen Eindruck davongetragen, und fühlen sich gezwungen, Ihnen, hochverehrter<br />

Meister, auf diesem Wege, für den einzigartigen Genuss, der doch vor allem<br />

auf Ihre Leitung der Aufführung zurückzuführen ist, ihren aufrichtigen Dank<br />

auszusprechen. 15. Mai 1908<br />

S. Rachmaninow, Nicolai Struve, Vera v. Struve, Dr. O. v Riesemann, Willy Reuß,<br />

H. Wilsar, Olga Behy«<br />

Quelle: SLUB / referat handschriften / Mscr.dresd.app.2702,S.69(1)<br />

12 13 9. SYMPHONIEKONZERT


alexanDer sKrjaBin. signierte PostKarte<br />

mit Porträt von roBert sterl (17. feBruar 1912)<br />

Schäffer angewiesen, eine anzeige aufzugeben, dass eine 6­Zimmer­<br />

Wohnung in dem und dem Stadtteil gesucht wird (er kennt dresden gut).<br />

auch hat er angeordnet, ausführliche informationen einzuholen, wie viel<br />

das Leben in dresden kostet. da er weiß (ich habe es ihm gesagt), dass ich<br />

außer ihm (Belaieff) keinerlei einnahmequellen haben werde, will er offenbar<br />

meinen Unterhalt übernehmen. er ist überhaupt ein engel.« Obwohl die<br />

Umzugspläne <strong>als</strong>o schon weit gediehen waren, ist es letztlich doch nicht<br />

dazu gekommen (Skrjabin ließ sich 1904 in der Schweiz nieder). Wie inte­<br />

ressant wäre es gewesen, wenn sich Skrjabin und rachmaninow – beide<br />

incognito – in dresden wiedergetroffen hätten!<br />

im februar 1911, nur wenige Wochen nach rachmaninows erstem<br />

auftreten in dresden, gab Skrjabin einen Klavierabend im dresdner Künst­<br />

lerhaus, der vermutlich durch den Maler robert Sterl vermittelt wurde.<br />

Skrjabin hatte den bedeutenden dresdner impressionisten 1910 auf einer<br />

Konzertreise entlang der Wolga kennengelernt, an der auch rachmaninow<br />

und der dirigent Serge Koussewitzky beteiligt waren (rachmaninow stand<br />

seit seiner dresdner Zeit in freundschaftlichem Kontakt mit Sterl, der ihn<br />

mehrfach porträtierte). Sterl zeichnete Skrjabin nun auch bei der Begegnung<br />

in dresden, und der Komponist war von dem Porträt so angetan, dass er<br />

es – mit seiner Signatur versehen – im russischen Musikverlag <strong>als</strong> Postkarte<br />

veröffentlichen ließ. Sterl »hat so viel hineingelegt«, schwärmte er von dem<br />

Porträt. »es entstand ein ideales Wesen mit einem weichen gesichtsoval und<br />

sehr kompliziertem ausdruck der augen. ich möchte so sein.« durch Sterl<br />

kam Skrjabin bei diesem aufenthalt möglicherweise auch in Kontakt mit generalmusikdirektor<br />

ernst von Schuch, der sich – allem neuen gegenüber sehr<br />

aufgeschlossen – von Skrjabins Musik begeistert zeigte. Bereits im Januar<br />

1912 setzte Schuch mit der dritten Symphonie »Le divin Poème« erstm<strong>als</strong> ein<br />

Werk Skrjabins auf das Programm eines dresdner Symphoniekonzertes.<br />

die aufführung erregte großes aufsehen und wurde auch in der<br />

Presse ausführlich besprochen. dabei gingen die Meinungen über das<br />

neuartige Werk auseinander. So konstatierte eugen Thari im dresdner anzeiger:<br />

»in allem und jedem ist Scriabine in seiner dritten Sinfonie von anderen<br />

überholt: in der berauschenden Sinnenglut und der farbenpracht von<br />

Strauß, in dem harmonischen rüstzeug von reger, in dem weiten Wurf der<br />

musikalischen gedanken von Bruckner, in der intensität der Leidenschaft<br />

von Wagner. Trotzdem kann man sich des klangvollen, durch und durch<br />

melodischen Werkes ehrlich freuen, sofern man es <strong>als</strong> reines Musikstück<br />

und nicht <strong>als</strong> philosophische Predigt in Tönen aufnimmt.« der Kritiker der<br />

dresdner nachrichten kam dagegen zu folgendem Schluss: »ein wertvolles<br />

Werk, dessen ganze Bedeutung aber unmöglich nach ein­ oder zweimaligem<br />

hören erfaßt werden kann; die wohldurchdachte Schöpfung eines<br />

geistvollen Musikers von ausgezeichneter durchbildung und ungewöhnlich<br />

reicher Begabung. Scriabine, der uns bisher nur <strong>als</strong> Klavierlyriker bekannt<br />

war, steht mit seiner C­Moll­Sinfonie auch in der vordersten reihe zeitgenössischer<br />

Sinfoniker.« Und über die musikalische ausführung heißt es: »die<br />

aufführung des schwierigen Werkes durch Schuch und die Königl. Kapelle<br />

war so hervorragend, so vollendet, daß die Kritik nur mit Begeisterung<br />

davon reden kann. Schuch ging in der Schöpfung auf. Seine interpretation<br />

war ein Meisterwerk, wie wir es in diesem höhengrade selbst von ihm nicht<br />

allzuoft erlebt haben. diese elastizität des geistes, diese hinreißende Ju­<br />

14 15 9. SYMPHONIEKONZERT


gendlichkeit, dieses feuer, mit dem der herrliche Mann das Werk zum Siege<br />

führte! ihm gehörte der Preis des abends. ihm und seiner trefflichen Künst­<br />

lerschar, die sich gestern wieder ein neues Blatt in ihren ruhmeskranz<br />

geflochten hat.«<br />

»Zeitinsel Rachmaninow | Skrjabin«<br />

Umso erstaunlicher ist es, dass Skrjabins dritte Symphonie nach dieser Lo­<br />

beshymne eine halbe ewigkeit lang nicht in den Programmen der heutigen<br />

Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> dresden auftauchte. erst 1994 (!) dirigierte der<br />

damalige Chefdirigent giuseppe Sinopoli das Werk erneut in der Semper­<br />

oper. dazwischen kam es immerhin zu vereinzelten aufführungen von Skrja­<br />

bins »Le Poème de l’extase« (1920, 1923 und 1978), der zweiten Symphonie<br />

(1972) und des Klavierkonzertes (1990). die aufführung des Konzertes mit<br />

dem Solisten Lazar Berman und dem dirigenten Wassili Sinaiski stand unter<br />

besonderen Vorzeichen: Sie fiel mit dem »Tag der deutschen einheit« zusam­<br />

men (3. Oktober 1990) und wurde zwei Tage später im Berliner Schauspiel­<br />

haus wiederholt.<br />

die Werke rachmaninows dagegen wurden von der <strong>Staatskapelle</strong> –<br />

wie andernorts auch – intensiver gepflegt. diese Pflege setzte allerdings erst<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg ein, angeführt von den erstaufführungen der<br />

zweiten Symphonie (1955) und der Symphonischen Tänze (1962) unter der<br />

Leitung von Kyrill Kondraschin. Seitdem tauchte der name rachmaninow<br />

vielfach in den Programmen der <strong>Staatskapelle</strong> auf, ab den 1990er Jahren<br />

auch regelmäßig in Ballettproduktionen der Semperoper, in deren rahmen<br />

u.a. choreografierte Versionen der Tondichtung »die Toteninsel« oder des<br />

dritten Klavierkonzertes auf die Bühne gelangten. Zum 50. Todestag rachmaninows<br />

spielte die <strong>Staatskapelle</strong> im Ballettabend »hommage à rachmaninow«<br />

1993 außerdem die deutsche erstaufführung des Operneinakters<br />

»der geizige ritter«. die bislang letzte Konzertaufführung des dritten<br />

Klavierkonzertes fand 1997 unter Semyon Bychkov mit dem Solisten Yefim<br />

Bronfman statt. das teilweise in dresden entstandene vierte Klavierkonzert<br />

ist in den jetzigen Konzerten erstm<strong>als</strong> in der Semperoper zu hören.<br />

die mit diesen Konzerten beabsichtigte doppelwürdigung der Komponisten<br />

rachmaninow und Skrjabin dürfte, obwohl beide biografisch mit der<br />

Stadt verbunden sind, in dresden bislang einmalig sein. Umso schöner, dass<br />

das Projekt anschließend im rahmen der »Zeitinsel rachmaninow | Skrjabin«<br />

auch im Konzerthaus dortmund zu erleben sein wird und dort ebenfalls von<br />

der beziehungsreichen dresdner Musikgeschichte künden wird.<br />

toBias nieDerschlag<br />

Kirill Petrenko dirigenT<br />

Boris Berezovsky KLaVier<br />

dOnnerSTag | 19.5.2012 | 20 Uhr<br />

Sergej rachmaninow<br />

Klavierkonzert nr. 3 d­Moll op. 30<br />

alexander Skrjabin<br />

Symphonie nr. 3 c­Moll op. 43<br />

»Le divin Poème«<br />

freiTag | 20.5.2012 | 20 Uhr<br />

alexander Skrjabin<br />

Klavierkonzert fis­Moll op. 20<br />

Sergej rachmaninow<br />

Klavierkonzert nr. 4 g­Moll op. 40<br />

alexander Skrjabin<br />

»Le Poème de l’extase« op. 54<br />

WWW.KOnZerThaUS­dOrTMUnd.de<br />

residenz im<br />

Konzerthaus dortmund<br />

»Zeitinsel<br />

rachmaninow | Skrjabin«<br />

16 17 9. SYMPHONIEKONZERT


Alexander Skrjabin<br />

* 25. DezemBer 1871 (6. januar 1872) in mosKau<br />

† 14. aPril 1915 (27. aPril 1915) in mosKau<br />

Konzert für Klavier und Orchester fis-Moll op. 20<br />

1. Allegro<br />

2. Andante<br />

3. Allegro moderato<br />

18 19<br />

entstanDen<br />

zwischen Oktober 1896 und<br />

Mai 1897 in Moskau<br />

uraufgeführt<br />

am 11. Oktober 1897 in Odessa<br />

(Solist: alexander Skrjabin,<br />

dirigent: Wassili Safonow)<br />

v e r l ag<br />

C. f. Peters, frankfurt/Leipzig<br />

Be se t z u ng<br />

Klavier solo; 2 flöten, 2 Oboen,<br />

2 Klarinetten, 2 fagotte, 4 hörner,<br />

2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken,<br />

Streicher<br />

Dau e r<br />

ca. 28 Minuten<br />

Symphonie Nr. 3 c-Moll op. 43 für großes<br />

Orchester »Le Divin Poème«<br />

1. Lento. Divin, grandiose –<br />

»Luttes« (»Kämpfe«): Allegro. Mystérieux, tragique<br />

2. »Voluptés« (»Wollust«): Lento, sublime<br />

3. »Jeu divin« (»Göttliches Spiel«):<br />

Allegro. Avec une joie éclatante<br />

entstanDen<br />

zwischen 1902 und 1904 in<br />

Moskau und in der Schweiz<br />

uraufgeführt<br />

am 29. Mai 1905 in Paris<br />

(dirigent: arthur nikisch)<br />

v e r l ag<br />

Schott Music gmbh, Mainz<br />

»Le Poème de l’Extase« op. 54<br />

für großes Orchester<br />

(in einem Satz)<br />

entstanDen<br />

zwischen 1905 und 1908 in der<br />

Schweiz; vollendet im Januar 1908<br />

in Lausanne<br />

uraufgeführt<br />

am 10. dezember 1908 in new York<br />

(dirigent: Modest altschuler)<br />

v e r l ag<br />

Schott Music gmbh, Mainz<br />

Be se t z u ng<br />

3 flöten (3. auch Piccolo),<br />

3 Oboen, englischhorn,<br />

3 Klarinetten, Bassklarinette,<br />

3 fagotte, Kontrafagott, 8 hörner,<br />

5 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,<br />

Pauken, Schlagzeug (1 Spieler),<br />

2 harfen, Streicher<br />

Dau e r<br />

ca. 45 Minuten<br />

Be se t z u ng<br />

3 flöten, Piccoloflöte, 3 Oboen,<br />

englischhorn, 3 Klarinetten,<br />

Bassklarinette, 3 fagotte, Kontrafagott,<br />

8 hörner, 5 Trompeten,<br />

3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug<br />

(6 Spieler), 2 harfen, Celesta,<br />

Orgel, Streicher<br />

Dau e r<br />

ca. 22 Minuten<br />

9. SYMPHONIEKONZERT


Wertsteigerung<br />

+ Musikfreude pur ein Leben lang<br />

Comeniusstr. 99 - 01309 <strong>Dresden</strong><br />

Tel.: 0351-268 95 15 - Fax: 0351-268 95 16<br />

Flügel - Klaviere - Digitalpianos<br />

info@piano-gaebler.de - www.piano-gaebler.de<br />

Sergej Rachmaninow<br />

* 20. märz 1873 (1. aPril 1873) in semjonow, gouvernement nowgoroD<br />

† 28. märz 1943 in Beverly hills<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-Moll op. 30<br />

1. Allegro ma non tanto<br />

2. Intermezzo. Adagio<br />

3. Finale. Alla breve<br />

entstanDen<br />

1909 in dresden und iwanowka<br />

uraufgeführt<br />

am 28. november 1909 in new York<br />

(Solist: Sergej rachmaninow,<br />

new York Symphony Orchestra,<br />

dirigent: Walter damrosch)<br />

v e r l ag<br />

Boosey & hawkes / Bote & Bock, Berlin<br />

Be se t z u ng<br />

Klavier solo; 2 flöten, 2 Oboen,<br />

2 Klarinetten, 2 fagotte, 4 hörner,<br />

2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,<br />

Pauken, Schlagzeug (2 Spieler),<br />

Streicher<br />

Dau e r<br />

ca. 40 Minuten<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 g-Moll op. 40<br />

1. Allegro vivace<br />

2. Largo<br />

3. Allegro vivace<br />

entstanDen<br />

1926 in new York und dresden;<br />

1941 revidiert, diese fassung 1944<br />

posthum von robert russell Bennett<br />

vollendet und ediert<br />

uraufgeführt<br />

am 18. März 1927 in Philadelphia<br />

(Solist: Sergej rachmaninow,<br />

Philadelphia Orchestra,<br />

dirigent: Leopold Stokowski)<br />

v e r l ag<br />

Boosey & hawkes / Bote & Bock, Berlin<br />

Be se t z u ng<br />

Klavier solo; 2 flöten, Piccoloflöte,<br />

2 Oboen, englischhorn,<br />

2 Klarinetten, 2 fagotte, 4 hörner,<br />

2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,<br />

Pauken, Schlagzeug (5 Spieler),<br />

Streicher<br />

Dau e r<br />

ca. 25 Minuten<br />

9. SYMPHONIEKONZERT


KlavierKonzert mit alexanDer sKrjaBin unter leitung von<br />

serge KoussewitzKy. gemälDe von roBert sterl (1910)<br />

Die zwei Wege<br />

Alexander Skrjabin und Sergej Rachmaninow scheinen Welten bewohnt<br />

zu haben, die sich feindlich umkreisten, deren Sphären sich gar nicht<br />

berührten. Generationen von Musikhistorikern leuchtete Skrjabin <strong>als</strong> ein<br />

Ahn der »Neuen Musik« und überglänze Rachmaninow, der <strong>als</strong> sentimentaler<br />

Komponist der Massen und – schlimmer noch! – rückwärtsgewandt<br />

im trüben Schatten blieb. Dieses von Ideologie durchdrungene Bild überdeckt<br />

zwei überaus faszinierende und tragische Lebensgeschichten.<br />

eigentlich begannen sie ihren Weg wie Zwillinge, geboren auf demselben<br />

Planeten. aber kulturhistorische gravitationskräfte drängten sie auf auseinanderstrebende<br />

Bahnen. in die Zukunft führten sie beide, wohin auch sonst;<br />

den etwas fragwürdigen Begriff des »fortschritts« sollte man bei ihrer<br />

nacherzählung einmal vergessen.<br />

Beide gingen aus einem völlig homogenen Milieu hervor, einer hauchdünnen<br />

kulturtragenden Schicht: dem russischen adel. fast alle, deren namen<br />

wir kennen, waren adelig, seien es autoren oder Komponisten. allenfalls<br />

Tschechow und Tschaikowsky zählten zur verschwindend kleinen Klasse<br />

der Bürgerlichen. Manche, wie die dostojewskis oder Mussorgskis, hatten<br />

ihren Wohlstand weitgehend verloren, familien wie die Strawinskys oder<br />

Prokofjews aber waren begütert im Wortsinn. die familien unserer beiden<br />

Komponisten konnten auf den großteil ihrer nahezu bäuerlich lebenden<br />

Standesgenossen herabblicken in genealogischem dünkel. ein Verwandter<br />

rachmaninows fand die ahnen seines geschlechts bei den mittelalterlichen<br />

Königen Moldawiens; dem alten adel gehörten auch die Skrjabins<br />

an, der Vater vertrat das Zarenreich <strong>als</strong> diplomat. Manche dieser familien<br />

erstarrten in konservativem Standesdenken, aber die Lebensmuster waren<br />

ins gleiten geraten. auch ein fürst konnte sich <strong>als</strong> Untergangsprophet oder<br />

radikaler reformer geben. Musische interessen waren weit verbreitet.<br />

die Kulturelite dieser aristokratisch­bürgerlichem »intelligenzia«<br />

im späten Zarenreich atmete die dünne Luft völliger entrücktheit von der<br />

harten Wirklichkeit der fast 100 Millionen russen. die zur Blüte gelangten<br />

Künste schufen eine ganz eigene Vision ihres Landes und glorifizerten eine<br />

bäuerliche Welt, wie es sie kaum mehr gab. noch Tolstois Verwandlung in<br />

einen Bauern oder der soziale realismus eines repin oder Tschechow sind<br />

überglänzt von diesem chimärischen ideal ländlicher Ursprünglichkeit. die<br />

Bauern aber lebten gar nicht mehr inmitten ihrer von den Städtern angebeteten<br />

– und weitgehend selbst entworfenen – »Volkskunst«, sie kauften die<br />

Massenware der industrie oder wanderten gleich in die Städte, fortgetrieben<br />

von brutal unterdrückten Bauernaufständen. Man würde das Leben des<br />

großgrundbesitzers rachmaninow missverstehen, sähe man es harmonisch<br />

eingebettet in ein unversehrtes ländliches idyll, das seine Musik in unseren<br />

Köpfen erzeugen mag. all das ist sehnsüchtige illusionskunst einer müden<br />

gesellschaft am Vorabend ihres Untergangs.<br />

1872 kam alexander Skrjabin zur Welt, 1873 rachmaninow, und<br />

schon 1885 kreuzten sich ihre Wege bei nikolaj Swerjew. das war der Klavierpädagoge<br />

der Moskauer eliten. in der klösterlichen Strenge seines privaten<br />

internats sorgte er für pianistische fundamente aus granit, und diese Orientierung<br />

auf das Klavier, die beide zu ausgesprochenen Pianisten­Komponisten<br />

machen sollte, war etwas neues in der russischen Musikkultur. die generation<br />

der Mussorgski und Borodin griff nach den monumentalen formen und großen<br />

apparaten – die Beschwörung der mächtigen russlandvision verlangte<br />

nach entsprechendem Klang. das Klavier spielte nur eine nebenrolle.<br />

Beiden gelang der eintritt ins Moskauer Konservatorium mühelos.<br />

auch dort war ein neuer geist eingezogen. hatte Mussorgski auf der Suche<br />

nach seinen Ursprüngen Bach noch <strong>als</strong> »Komponiermaschine« verspotten<br />

22 23 9. SYMPHONIEKONZERT


genialer exzentriKer mit messianischem eifer:<br />

alexanDer sKrjaBin (um 1912)<br />

können, erwarb die russische Schule mit Männern wie ihrem strengen<br />

Kontrapunktlehrer Tanejew eine höhere Balance zwischen – durchaus artifizieller<br />

– Urwüchsigkeit und abendländischer Satzkunst. rachmaninow<br />

verließ das Konservatorium mit der »großen«, der aufsässigere Skrjabin<br />

nur mit der »kleinen« goldmedaille. Mit perfekter Spiel­ und Kompositionstechnik<br />

wurden sie in eine Kultur geworfen, die dem neuen, Unbekannten<br />

entgegenströmte. der vertraute Boden schwankte, Kunst und Leben der<br />

»Zwei« waren Kräften ausgesetzt, denen sich ihre Musik nicht entziehen<br />

konnte in die schöne ästhetische autonomie, in der man einen »klassischen<br />

Stil« etablieren könnte. Kräfte, die ihre Wege auch überschatten sollten.<br />

Bedenklich dunkel gefärbt war die gefühlswelt ihrer Musik von den ersten<br />

Takten an. Wer das russland dieser morschen Jahre betrachtet, wird die<br />

seelische Labilität überfeinerter Künstlerseelen kaum der modischen »neurasthenie«<br />

zuschreiben wollen oder einer genussvoll kultivierten fin­desiècle­Stimmung.<br />

Kunst hatte sich einer echten endzeit zu stellen, und die<br />

Verächter rachmaninows haben leider nie zugegeben, dass sein frühwerk<br />

diese endzeit in erregenderer Weise reflektierte <strong>als</strong> jenes Skrjabins, der<br />

sich in Chopins Salons zurückträumte. das Scheitern seiner ausgesprochen<br />

kühnen ersten Symphonie verschüttete diese Perspektive für immer. ein<br />

ausgeprägter Zug seines Temperamentes übernahm allmählich die herrschaft.<br />

Je brüchiger rachmaninows Welt wurde, desto mehr schien er sich<br />

in den heimatlichen Boden einwurzeln zu wollen und seiner Musik einen<br />

russisch­volkstümlichen geist einzuhauchen. dass er sein Leben lang eine<br />

große Befriedigung beim Pflanzen von Bäumen fand, passt schön in dieses<br />

Bild. Sein element ist die erde. Skrjabin, der Luft­ und feuergeist, reagierte<br />

ganz anders auf den drohenden Zusammenbruch des Zarenreichs. »Weg<br />

vom Zentrum, ewig weg vom Zentrum, mit stürmischem Streben«, schrieb<br />

er 1905. die Chronologie der Kompositionen dieser kleinen Werkschau führt<br />

uns zunächst auf seinen Weg.<br />

Weg vom Zentrum – Skrjabin<br />

»Klüger <strong>als</strong> Chopin?« –<br />

Das Klavierkonzert fis-Moll op. 20 (1896)<br />

Skrjabin war 24, <strong>als</strong> er sein einziges Klavierkonzert schrieb. Komponiert<br />

hatte er schon Préludes, etüden, nocturnes, Walzer, Mazurken und impromptus<br />

– diese girlande Chopin nachfolgender gattungen verrät, in wessen<br />

Spuren der junge Ästhet wandelte, der <strong>als</strong> Jüngling angeblich nicht ohne<br />

eine ausgabe Chopinscher Musik unter dem Kopfkissen einschlafen konnte.<br />

»ein dünner Chopin­aufguss«, urteilte der spätere freund und deuter Leonid<br />

Sabanejew über das frühwerk. Seine erinnerungen, erst vor einigen<br />

Jahren ins deutsche übertragen, zeichnen übrigens ein so fesselndes Bild<br />

des exzentrischen Komponisten, dass man sie kaum mehr aus der hand legt.<br />

ganz so kritisch gehen wir heute nicht mehr mit der chopintrunkenen<br />

Musik des jungen Skrjabin um. ihre Wurzeln nähren sich, ohne den<br />

Umweg über Wagner zu gehen wie die meisten Zeitgenossen, an den visionären<br />

harmonischen und kontrapunktischen Kühnheiten seines Vorbildes.<br />

24 25 9. SYMPHONIEKONZERT


»er ist klüger <strong>als</strong> Chopin«, orakelte sein Lehrer Safonow, stolz darauf, wie<br />

mächtig Chopin den harmonischen genius seines Schülers anregte, der<br />

schon in seinen frühen Stücken gewebe entwarf, in denen sich noch die<br />

flüchtigsten Stimmungen und farbwerte verfingen.<br />

Mit den Jahren bedeutete ihm aber nicht einmal mehr Chopin etwas,<br />

Bach, Mozart und Beethoven ohnehin nicht. alle waren bloße Vorstufen<br />

zu – ihm.<br />

Von ihm ist indes noch fast gar nichts in diesem Klavierkonzert,<br />

keine Spur der ich­Vergottung, ekstase und Welterlösung.<br />

in späteren Jahren pflegte er ein etwas paradoxes Verhältnis zu<br />

seinem Klavierkonzert – er spielte es, weil die Veranstalter es hören wollten,<br />

aber mit Murren: »es passt mir nicht, mit einem Jugendwerk aufzutreten«.<br />

So musste er um seiner Selbstachtung willen das Werk <strong>als</strong> eine art »Vorstufe«<br />

zu den späteren harmonischen experimenten erklären und betonte seine<br />

komplexe Struktur – er sprach gern von »Prinzip«. der anfang sei aus schematisch<br />

absteigenden Terzketten gebaut, e­d­Cis, d­Cis­h, und so weiter,<br />

eine Struktur, die auch die weiteren Themen und Sätze organisiere. es ist<br />

aber gar nicht dieses Prinzip, das den hörer sofort für das Stück einnimmt,<br />

sondern die lyrische, versonnen sich hineintastende Bewegung seines Solobeginns,<br />

der nicht virtuos auftrumpft, sondern sich ganz dem geist seines<br />

pianistisch delikaten Schöpfers anpasste. der muss diesen Beginn unnachahmlich<br />

gestaltet haben: »Skrjabin berührte die Tasten, <strong>als</strong> küsse er sie, und<br />

seine virtuose Pedalführung umhüllte die Klänge mit einer geheimnisvollen<br />

resonanzschicht«, erinnerte sich Sabanejew, einmal etwas gnädiger.<br />

das finale kommt dem Stil des vertrauten Virtuosenkonzertes am<br />

ehesten entgegen. die über die Tastatur geworfene girlande des Themas<br />

gehört noch zum Zierrat des 19. Jahrhunderts. Wenn er später ein mystisches<br />

Klavierstück »guirlandes« nannte, dachte er an den Tanz elementarer<br />

Teilchen in einer aller Tradition entrückten Sphäre. der Weg dorthin war<br />

noch weit.<br />

das Konzert stellte Skrjabin vor ein Problem, das ihn sein Leben<br />

lang verfolgen sollte. So vollendet er den Pianisten in die hand schreiben<br />

konnte, er tat sich schwer, orchestral zu denken. er suchte rat bei rimski­<br />

Korsakow, der seinem Kollegen Ljadow wenig freundliches über Skrjabins<br />

Künste mitteilte: »Lieber anatoli! Sehen sie diese Sudelei durch; ich habe es<br />

getan. Vieles verstehe ich nicht, und überhaupt geht es über meine Kräfte.<br />

ich bin nicht in der Lage, mich mit diesem Schwachsinn abzugeben. der autor<br />

sollte dieses Werk lieber für zwei Klaviere herausbringen, dann könnte<br />

es ihm irgendwer instrumentieren.« das war hart, aber etwas Wahres war<br />

daran. eigentlich übersetzte Skrjabin bis zum Schluss die Texturen des geliebten<br />

Klaviers in immer gewaltigere Partituren, ohne die herrschaft über<br />

den Orchesterapparat ganz zu gewinnen.<br />

Programmzettel Der DresDner erstaufführung von<br />

»le Divin Poème« unter ernst von schuch (26. januar 1912)<br />

»Ich bin!« – Symphonie Nr. 3 c-Moll op. 43<br />

»Le Divin Poème« (1902-04)<br />

Um 1900 begann Skrjabin »mit stürmischem Streben« alle Konventionen<br />

abzustreifen. Von nun bedeutet seine Musik etwas, selbst das kleinste Prélude.<br />

alles hat verborgenen, programmatischen Sinn, und das Verborgene<br />

drängte zur Sprache, schon der Titel Poem verrät es. für Skrjabin aber<br />

konnte es nur ein Programm geben – die Schilderung der entfaltung seines<br />

schöpferischen Bewusstseins. dieser Prozess empfing einen mächtigen<br />

anschub durch seine zweite frau Tatjana de Schloezer, die den Komponisten<br />

vergötterte und ihm in geistige Bereiche folgte, die seiner ersten, pro­<br />

26 27 9. SYMPHONIEKONZERT


saischeren gattin Vera nicht gefielen. auf Tatjana auch geht ein von ihrem<br />

gatten autorisiertes Programm der Symphonie zurück:<br />

»der erste Satz des Poème divin, ›Luttes‹, schildert den Kampf zwischen<br />

dem durch eine personifizierte gottheit versklavten Menschen und dem<br />

freien Menschen, der die gottheit in sich trägt. dieser bleibt siegreich, aber<br />

sein Wissen ist noch zu schwach, die eigene göttlichkeit zu verkünden. er<br />

stürzt sich in die Wonnen der sinnlichen Welt. das ist der inhalt des zweiten<br />

Satzes, ›Voluptés‹. da erwächst ihm vom grunde seine Seins erhabene Kraft,<br />

die ihm hilft, seine Schwäche zu überwinden, und im letzten Satz ›Jeu divin‹<br />

gibt sich der seiner fesseln ledige geist der freude des freien daseins hin.«<br />

der Mensch, der die gottheit in sich trägt, ist natürlich kein anderer <strong>als</strong> der<br />

Komponist, der hier eine art theologisch­mystisch gefärbtes heldenleben in<br />

drei akten erzählt. doch das verborgene Programm durchbricht die musikalische<br />

Oberfläche dieser Symphonie nicht – ohne das zitierte Textfragment<br />

würden die hörer nicht einmal ein Programm ahnen. am ehesten weisen<br />

eigenartige Vortragsanweisungen wie »monstrueux, terrifiant« oder das prägende<br />

»divin« (»göttlich«) auf ein unterschwelliges geschehen, das ein Kapellmeister<br />

nicht mehr unmittelbar in Orchesterklang verwandeln kann.<br />

dieser Klang blieb ein schwieriges Thema. immer noch überträgt<br />

er Klaviertexturen in einen immer gewaltigeren apparat: hier sind es acht<br />

hörner, fünf Trompeten, drei Posaunen und Tuba allein im Blech. Sein wie<br />

meist gnadenloser freund Sabanejew beklagte, dass einem statt angestrebter<br />

grandiosität oft nur »klebrige Klangmasse« entgegentöne.<br />

der ausgedehnte erste Satz, die »Kämpfe«, beginnen mit einem mottoartigen<br />

Vorhang, der das zweigliedrige »göttliche« Thema vorstellt. das<br />

an Liszts dante­Symphonie erinnernde Posaunenmotiv mündet in einen dissonanten<br />

akkord, aus dem eine fanfare der Trompeten aufschießt. »dieses<br />

Thema scheint zu sagen: ich bin.« die Charakterisierung prägte sein Schwager<br />

Boris de Schloezer. Skrjabins empfänglichkeit für die einflüsterungen<br />

seines ergebenen »kleinen Kreises« war erheblich, auch diese formel gefiel<br />

ihm derart, dass er sie im späteren »Poème de l’extase« in der gleichen<br />

thematischen funktion einsetzte. Wann immer man <strong>als</strong>o das markante Unisono<br />

der Posaunen oder den Trompetenstoß hört, hat sich Skrjabin in seine<br />

Partitur einkomponiert. Wer diesem über allem schwebenden Motto, Thema<br />

und Leitmotiv folgt, dem öffnet sich das ausgedehnte Werk eigentümlich<br />

leicht, auch wenn die drei Sätze ineinander verwachsen sind. den Übergang<br />

zu den »Wollüsten« markiert sein recht entschiedener fortissimo­auftritt.<br />

in diesem zweiten Satz sinken die etwas erschöpfteren Trompetensignale in<br />

einen ziemlich wagnerischen Klang – die »limpide« überschriebene Stelle<br />

zitiert Wagners Waldvöglein nahezu wörtlich. das finale »fliegt« dann der<br />

apotheose des regenerierten Themas geradezu entgegen. im wirklichen<br />

Leben traf die Selbstvergottung auf hindernisse.<br />

Während der arbeit an dieser Symphonie hatte sich der Komponist an den<br />

Ufern des genfer Sees niedergelassen. Seine Überspanntheit steigerte sich,<br />

auch durch übermäßigen alkoholgenuss, bis zum messianischen Wahn. So<br />

schloss sich Skrjabin den fischern an und wollte vor ihnen über den See<br />

schreiten. Seine »Jünger« retteten den zweiten Christus. die einmal auf dem<br />

Klavier vorgetragene Symphonie war ihnen aber nur »Lärm«.<br />

Man lache nicht. es zog ihn fort aus einer Welt, in der sein schwär­<br />

merischer Sinn ständig zu zerbrechen drohte an den geldsorgen, Bettelbrie­<br />

fen, dem ganzen handwerk des Lebens, das ihn überforderte. immerhin, in<br />

einem weiteren in der Schweiz komponieren Werk erreichte er eine deutlich<br />

weitere flugbahn.<br />

»Und es hallte das Weltall« –<br />

»Le Poème de l’Extase« op. 54 (1904-07)<br />

das »Poème de l’extase« gründet auf einer eigenen dichtung Skrjabins.<br />

Über mehr <strong>als</strong> 360 Verse erzählt er – noch einmal – vom Kampf eines vergotteten<br />

ichs mit den dunklen Mächten der Verneinung. »Poème orgiaque«<br />

sollten gedicht und Musikstück ursprünglich heißen, ein dem Verfasser bald<br />

etwas heikler, allzu erotischer Titel.<br />

der Text ist schwach, das Wort entzog sich dem Poeten des Klavierklangs.<br />

Vor allem lähmt eine bleierne, geradezu verzweifelte Wiederholungssucht<br />

den ersehnten gedankenflug. doch sobald der Komponist<br />

»übernimmt«, scheinen sich die am Boden in ihren engen Kreisen festgepflockten<br />

Themen der dichtung zu lösen und aus ihrer Bahn auszubrechen.<br />

»anderes! neues!«, ruft der Poet, und der Musiker löst es ein. harmonisch<br />

hat er sich von den spätwagnerischen Klängen der dritten Symphonie völlig<br />

gelöst. dies ist etwas »neues«. Mag auch eine von den analytikern mühsam<br />

ausgegrabene Sonatenform Spuren der kreisenden gestalt der dichtung<br />

aufgenommen haben, mag Skrjabin auch die musikalischen Motive nach<br />

jenen der dichtung benannt haben, erlebt man diese Musik, <strong>als</strong> beschreite<br />

man eine riesige Treppe, auf jedem absatz weitergetrieben ins gleißende<br />

Licht. der Tagebuchsatz »Weg vom Zentrum, ewig weg vom Zentrum, mit<br />

stürmischem Streben«, hier wird er Klang.<br />

aus den parfümierten nebeln des Beginns schälen sich sinnliche<br />

Themen der flöte und der Klarinette heraus, das »Thema der Sehnsucht«,<br />

»zwei symmetrische Seufzer, die der Melodie des Schmachtens, dem durst<br />

nach Leben nachdruck geben« – so Skrjabins Worte, und das »Traumthema«<br />

(»dort im Lichte seines Träumens formt sich eine Zauberwelt«). energiegeladenere<br />

Motive durchbrechen diese schwüle dämmerung, zunächst ein<br />

schnarrendes rumoren im Blech: »drohende rhythmen düsterer ahnungen<br />

dringen rauh in die Zauberwelt ein«. Und dann betritt der »held« mit sei­<br />

28 29 9. SYMPHONIEKONZERT


nem Trompetenthema die musikalische Bühne, »avec une noble et douce<br />

majesté«, wie die Partitur schreibt. dieses »Thema der Selbstbehauptung«,<br />

ein weiteres komponiertes Selbstbildnis, drängt sich <strong>als</strong> unangefochtenes<br />

hauptthema vor. Mit jeder Wiederkehr scheint es strahlender und ungreif­<br />

barer über dem Wimmeln thematischer Wandlungen zu schweben, <strong>als</strong> sei es<br />

auf ein höheres energieniveau gesprungen. in Wellen steigert sich die Tondichtung<br />

einem C­dur­hochplateau entgegen, auf dem sich das »Thema der<br />

Selbstbehauptung« in riesenhafter Vergrößerung aufpflanzt. »Und es hallte<br />

das Weltall vom freudigen rufe: ich bin!«, endet das gedicht.<br />

es fiel dem übersteigerten ich nicht leicht, aus diesen höhen ins banale<br />

Leben herabzusteigen. »er allein erwartete, dass nach der aufführung<br />

des Poème irgendjemand hier und jetzt in extase ersticken würde. aber in<br />

Wirklichkeit gingen wir alle, Skrjabin eingeschlossen, in ein restaurant,<br />

wo wir gut und mit Vergnügen aßen«, erinnerte sich sein förderer Serge<br />

Kussewitzky. dass dieses unerhörte Orchesterwerk letztlich nicht mehr<br />

sein würde <strong>als</strong> ein mitreißendes repertoirestück, quälte den Komponisten:<br />

»Schrecklich, nichts <strong>als</strong> ein Komponist von Sonaten und Symphonien zu<br />

bleiben«, schrieb er gegen ende seines Lebens. ein maßloses Projekt sollte<br />

den ausweg erzwingen. »das Mysterium – oder der Tod«. Über Jahre quälte<br />

er sich mit diesem synästhetischen Kunstwerk. »Begründet aus meiner<br />

Stellung im Weltall, die der gipfel der allumfassenden erkenntnis ist« – so<br />

formulierte er es in seinen »Prometheischen Phantasien«, werde er »die<br />

letzte ekstase« ausrufen, die »nacht Brahmas«. in einem in indien eigens<br />

erbauten Tempel sollte das gesamtkunstwerk der Welterlösung erklingen.<br />

es war von diabolischer Komik, dass ausgerechnet ein furunkel unter dem<br />

mit der Sorgfalt eines dandys gepflegten Schnurrbart dem erlösungswerk<br />

ein frühes ende bereiten sollte. dem genialen exzentriker blieb es erspart,<br />

an seinem größenwahn zu zerbrechen.<br />

Kein Weg zurück – Rachmaninow<br />

Vielleicht hatte erst die Lebenskatastrophe, das Scheitern seiner revolutionären<br />

ersten Symphonie, rachmaninow auf den Weg gelenkt, auf den ihn<br />

sein Temperament zog. den modernistischen experimenten seines Kollegen<br />

Skrjabin, mit dem er ein äußerlich freundliches Verhältnis pflegte, stand er<br />

befremdet gegenüber. er war nach einer art Psychotherapie aus der Schaffenslähmung<br />

aufgetaucht, ohne die Selbstzweifel ganz zu überwinden. erst<br />

einmal würde er nichts mehr wagen. rachmaninow hatte sich arrangiert<br />

mit der Musikwelt, bekleidete Ämter und gefiel dem Publikum.<br />

Das ehePaar rachmaninow in DresDen (1907)<br />

Mit Lust fügte er sich in das Kreisen des erdgebundenen Jahreslaufs, fuhr<br />

mit einem großen Wagen über die schlammigen Wege des gouvernements<br />

Tambow, ritt die Pferde ein und half seinem Schwiegervater bei der rettung<br />

des überschuldeten guts iwanowka – ganz altrussischer aristokrat. dieser<br />

entlegene Ort war sein heiliger Boden. »anstelle des grenzenlosen Meeres<br />

gab es endlose Weizen­ und roggenfelder, die sich bis zum horizont erstreckten«,<br />

erinnerte sich der exilierte rachmaninow wehmütig.<br />

30 31 9. SYMPHONIEKONZERT


signierte Karte mit rachmaninow-Porträt von roBert sterl (1909)<br />

unD Dem Beginn Des Dritten KlavierKonzertes in rachmaninows<br />

hanDschrift<br />

Der komponierende Gutsherr –<br />

Das Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll op. 30 (1909)<br />

es gibt ein berühmtes foto, auf dem wir rachmaninow auf einer holzbank<br />

vor einem weißlackierten Tisch sitzen sehn. dahinter ahnt man einen halbverwilderten<br />

garten mit Stockrosen. es ist Spätsommer 1909, der gutsherr auf<br />

iwanowka korrigiert in diesem Tschechow­Tableau sein neues Klavierkonzert.<br />

die schlichte Melodie, mit der es beginnt, scheint diesem idyll zu entströmen<br />

wie ein Volkslied, herübergeweht in den Park. ein Musikwissenschaftler<br />

wollte seine herkunft aus einem altrussischen liturgischen gesang nachweisen.<br />

»es schrieb sich einfach von selbst!«, antwortete rachmaninow, ein wenig<br />

ungehalten über diese Suche nach dem Traditions­Mutterboden, in dem<br />

seine erfindungen wurzeln sollten. Ungehalten, warum die hörer nicht verstanden,<br />

dass dieses musikalische Tableau ländlicher Melancholie ein Kraftakt<br />

seiner imagination war. denn da war längst nichts mehr, das ihm hätte<br />

zuwehen können, der einklang mit der bäuerlichen, urrussischen Umgebung<br />

war eine illusion. auch in diesem entlegenen Winkel ging rachmaninows<br />

Welt ihrer völligen auslöschung entgegen. Schon bei den Bauernunruhen<br />

1905 wurden 3000 (!) gutshäuser eingeäschert. iwanowka entging dem inferno.<br />

der Komponist aber wusste, dass dieses späte idyll längst dem Untergang<br />

geweiht war, und dieses Bewusstsein durchdrang den Stil seiner Musik.<br />

der erste Satz dieses oft in etwas anbiedernder Vertraulichkeit<br />

»rach 3« genannten, durch den film »Shine« zu fragwürdiger Berühmtheit<br />

gelangten Werkes öffnet dem Solisten, während er sein kontrapunktisches<br />

filigranwerk häkelt, einen horizont lyrischer Weite, der weder Konflikte<br />

noch jene berüchtigten Schwierigkeiten ankündigt, die ihm den ruf eines<br />

unspielbaren »Konzerts für elefanten« eintrugen. es ist die durchführung<br />

und die anhängende Solokadenz, die mit geradezu brutalen energien in die<br />

pastorale Klanglandschaft einbricht. Zwei Versionen schrieb der Komponist,<br />

die den Zusammenhang nahezu sprengende längere, äußerst vertrackte<br />

Variante hört man heute öfter. Sie mündet in eine Kaskade dröhnender<br />

akkorde, in denen man das geradezu deformierte volksliedhafte Thema<br />

wiedererkennt. Von dieser erschütterung erholt sich der Satz nicht mehr,<br />

in verdämmernden arpeggien rieselt er seinem ende entgegen.<br />

Seine Themen aber werden weiterleben in den folgenden beiden Sätzen,<br />

eingeknüpft in eine immer dichtere Textur, die sich mit erinnerungen<br />

und geschichte aufzuladen scheint. eine Verdichtung hört man den vier Variationen<br />

des langsamen Satzes auch an, die ein dunkles, geradezu verzweifeltes<br />

Thema in ein immer komplexeres kontrapunktisches gewebe hüllen.<br />

Man bemerkt allerdings kaum, wie häufig dabei fäden aus dem ersten Satz<br />

eingewoben sind; in irgendeiner Stimme versteckt sich das Thema immer,<br />

selbst in den sehr freien solistischen Überleitungen. nur der Partiturleser<br />

wird das ganze Maß der Mutationsfähigkeit der Themenzitate in ihrem unterirdischen<br />

fluss durch die Weiten des Konzertes wahrnehmen. rachmaninows<br />

subtile thematische arbeit ist allerdings nicht den Mandarinen der analyse<br />

zugedacht – auch wenn es ihm genugtuung gewesen sein dürfte, ihnen hier<br />

ein vollendetes exempel seiner Satzkunst vorzulegen. Sie hat eine erzählerische<br />

funktion. das Werk verharrt nicht in dem retrospektiven idyll, das der<br />

anfang verspricht, es scheint vielmehr dessen flüchtige natur zum verborgenen<br />

Thema zu machen, und so »erleiden« seine Themen eine dramatische<br />

intensivierung, die einem auf den letzten Seiten des Konzertes den atem<br />

raubt. die innere Spannung zieht fast unerträglich an, das Orchester schweigt,<br />

und in die Stille dröhnt das erregte hämmern des Solisten, unter dessen<br />

händen nichts anderes zersplittert <strong>als</strong> das Thema, mit dem alles begonnen<br />

hatte. die »russische Weise« ist ihrer gewalttätigen und zugleich ekstatischen<br />

Zertrümmerung zugeführt worden. Bildet man sich zu viel ein, in dieser unterschwelligen<br />

erzählung eine ahnungsvolle reflexion zu hören? noch acht<br />

Jahre waren rachmaninow geschenkt, sich <strong>als</strong> gutsherr alten Stils um die<br />

aussaat zu kümmern und zaghafte technische erneuerungen anzubringen in<br />

den unendlichen Weiten dieses Meeres aus Kornähren.<br />

Der Entwurzelte –<br />

Das Klavierkonzert Nr. 4 g-Moll op. 40 (1926-41)<br />

1915 starb Skrjabin. er sollte nicht mehr erleben, was die Zukunft bringen<br />

würde. rachmaninow aber war verurteilt, die Kulturdämmerung zu durchleiden.<br />

dass seine Bauern 1917 tatsächlich versuchten, sein herrenhaus in<br />

32 33 9. SYMPHONIEKONZERT


Brand zu setzen, erschütterte ihn, auch wenn er es längst geahnt hatte. die<br />

Zeit der müden Tschechow­figuren auf ihren Landsitzen war abgelaufen. er<br />

kehrte nie wieder zurück. dieser Verlust war die Wunde, die sich niem<strong>als</strong><br />

schließen sollte.<br />

noch einmal musste sich rachmaninow neu erfinden. Komponierend<br />

konnte er sich und seiner familie den angemessenen hocharistokratischen<br />

Lebensstil nicht erhalten. aber <strong>als</strong> Klavierspieler gelang es ihm. er wurde eine<br />

Sensation, reiste in einem eigenen eisenbahnwagen durch die USa, und doch<br />

fraß die Wunde. er versuchte sein russland überallhin mitzunehmen. Sein<br />

haus in der Schweiz, auch die späteren residenzen in amerika waren nostal­<br />

gische Beschwörungen der gutsherrlichkeit. nur russisches Personal bedien­<br />

te, servierte russische Speisen, und auch unter seinen gästen zog rachmani­<br />

now seine exilierten Landsleute vor, mit denen er das Schicksal des vollstän­<br />

digen Verlustes teilte. die unendlichen 27 Jahre, die ihm noch blieben, waren<br />

zwanghaft retrospektiv. es ist nicht allein das heimweh an einen Ort, es war<br />

das vielfach verstärkte heimweh nach einer ganzen Lebenswelt, die ausgetilgt<br />

war in einer Totalität, die neu war in der geschichte. Musste diese Perspektive<br />

nicht zwangsläufig ihre Spuren in der Musik hinterlassen?<br />

nur sechs Werke schrieb rachmaninow in diesen langen Jahren,<br />

und das Publikum folgte der Kritik und Musikliteratur willig in dem Urteil,<br />

diese Musik zeuge vom Versiegen der inspiration und sei doch aus der Zeit<br />

gefallen auf ihrer Suche nach der verlorenen Welt. irgendwann aber musste<br />

wohl auch der ganze gegen rachmaninow gerichtet hass musikalischer<br />

fortschrittsideologen verstummen, und man begann sich zu wundern, dass<br />

sich auch der melancholische gutsherr im exil auf die Suche nach seiner<br />

»Zukunftsmusik« gemacht hatte.<br />

fäden verbinden das vierte Konzert mit iwanowka. dort Skizziertes<br />

nahm rachmaninow mit in die fremde, wo es über Jahre liegenblieb. Zweifel<br />

und quälende Umarbeitungen prägen die entstehungsgeschichte dieses<br />

Werkes, <strong>als</strong> sei es entworfen, der zerbrochene Spiegel eines zerbrochenen<br />

Lebens zu werden, schwankend zwischen fast destruktiver Melancholie und<br />

einer bis heute unterschätzten Kraft, sich auf seinem kompositorischen Weg<br />

zu entwickeln.<br />

1926 schrieb er, verunsichert von der Länge des entwurfs, dem<br />

Widmungsträger nikolaj Medtner: »Wie der ›ring‹ wird mein Konzert an<br />

mehreren abenden hintereinander aufgeführt werden müssen.« nach der<br />

Uraufführung im März 1927 in Philadelphia musste er lesen, das Werk sei<br />

»Supersalonmusik«, schwülstig und geschmacklos, und die reihe schmerzhafter<br />

Operationen begann. rachmaninow schnitt ganze 110 Takte hinaus.<br />

aber dem coupierten Werk war immer noch kein erfolg gegönnt. entmutigt<br />

legte er das Stück zur Seite, um es erst 1941 zu revidieren, wobei allein das<br />

finale weitere 78 (!) Takte verlor. Mit der Bevorzugung dieser letzten fas­<br />

schicKsal Des vollstänDigen verlustes:<br />

rachmaninow in DresDen (um 1925). foto von ursula richter<br />

sung bestätigt man rachmaninow in seinen fast autodestruktiven eingriffen<br />

– auch seine zweite Sonate zerhackte er geradezu in seiner Kürzungswut<br />

–, und doch stehen, so seltsam das klingt, diese eingriffe dem neuen,<br />

radikalisierten geist seines Komponierens gar nicht entgegen, denn der<br />

Komponist trennte sich fast nur von ruhigen, versonnenen episoden. War<br />

das dritte Konzert ein organisches gewebe sich wandelnder Themen, stellt<br />

sein nachfolger die Brüche und Stimmungswechsel geradezu heraus. diese<br />

Musik bricht schon in den allerersten Takten im wahrsten Sinne mit den erwartungen,<br />

die sein Vorgänger geweckt hatte. Sang sich das dritte Konzert<br />

sanft in seine Volksliedweise ein, stampft der Solist hier mit massigen akkorden<br />

los, die das trügerische wiegende d­dur des Orchesters entschieden<br />

abstreifen, der grundtonart g­Moll entgegen. ein derart geballter Klavier­<br />

34 35 9. SYMPHONIEKONZERT


36 37<br />

satz war bisher für die höhepunkte aufgespart. in einer beispiellos aufge­<br />

türmten durchführung verdichtet er ihn tatsächlich noch weiter. ihr in meh­<br />

reren Steigerungswellen erreichter gipfel überragt in seiner hypertrophen<br />

Vollgriffigkeit die höhepunkte der vorangegangenen Konzerte weit. in einer<br />

ausschwingenden glocken gleichenden Bewegung scheint der Satz seinem<br />

ende entgegenzudämmern, doch jenes Behagen an zelebrierter entkräf­<br />

tung, das sich der frühere rachmaninow gestattete, wischt er spätes tens mit<br />

dem viel kritisierten Schockeffekt des Schlusses brüsk hinweg. für knappe<br />

sechs Takte springt er in den dreiertakt und endet mit synkopischen Schlä­<br />

gen, die sein arbeiten mit hart zusammenstoßenden und knappen Themen<br />

regelrecht symbolisieren.<br />

das finale reizt die scharfen Kontrastwirkungen noch weiter aus.<br />

das beängstigend schwierige, dornige Thema des Soloparts wird vom Or­<br />

chester mit einer beim späten rachmaninow erwachten Lust am Konzertie­<br />

ren aufgenommen, die den eher symphonisch verflochtenen früheren Konzerten<br />

weitgehend fehlte. im zweiten Themenfeld streiten sich Orchester und<br />

Solist, bis letzterer regelrecht niedergestreckt und zum Schweigen gebracht<br />

wird und dem Orchester für elf Takte das feld überlässt. in matten Terzen<br />

erhebt sich das Piano, um in unerhörtem rhythmischen Sog der Wiederauferstehung<br />

des Kopfsatzthemas entgegenzustürzen. die grellen, geradezu<br />

vergifteten harmonien dieses Schlusses färben sein g­dur in zweifelhaftes,<br />

apokalyptisches Licht.<br />

der Musikwissenschaftler Max harrison spricht vom hässlichen<br />

entlein, das sich nach Jahrzehnten der Missachtung endlich <strong>als</strong> schöner<br />

Schwan zu erkennen gegeben habe – <strong>als</strong> schwarzer, finde ich. das Vierte ist<br />

das dunkelste seiner Klavierkonzerte geworden, aber auch das hintergründigste.<br />

ein unheimlicher hauch geht durch seine bitteren, manchmal trüben<br />

harmonien. Wie man diesen aufbruch in die Moderne salonhaft oder anachronistisch<br />

finden konnte, bleibt ein rätsel.<br />

der Pessimismus, die tiefe Melancholie rachmaninows und der ekstatische<br />

Messianismus Skrjabins – sie teilten sich, auch wenn sie sich noch so fremd<br />

gegenüberstehen, eine eschatologische Perspektive: das Bewusstsein um<br />

das Leben in einer Spätzeit. das Weltende würde kommen.<br />

es ist von bitterer ironie, dass Skrjabin, der in seinem späten, selbst<br />

von seinen freunden belächelten Wahn glaubte, diesen Weltenbrand erzeugen<br />

zu können, das zweifelhafte Privileg der Zeitzeugenschaft abtreten<br />

musste an den in seiner erde so liebend verwurzelten rachmaninow, der<br />

das Unheil geahnt, aber wahrlich nicht ersehnt hatte. Beider Werk aber spiegelt<br />

auf singuläre Weise eine endzeit.<br />

matthias Kornemann<br />

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Kapellmitglieder


9. Symphoniekonzert 2011 | 2012<br />

Orchesterbesetzung<br />

1. violinen<br />

roland Straumer<br />

1. Konzertmeister<br />

Michael eckoldt<br />

Jörg faßmann<br />

federico Kasik<br />

Christian Uhlig<br />

Volker dietzsch<br />

Johanna Mittag<br />

Jörg Kettmann<br />

Susanne Branny<br />

Birgit Jahn<br />

Martina groth<br />

roland Knauth<br />

anselm Telle<br />

Sae Shimabara<br />

renate hecker<br />

Lenka Matejáková**<br />

2. violinen<br />

heinz­dieter richter<br />

Konzertmeister<br />

frank Other<br />

annette Thiem<br />

Stephan drechsel<br />

Jens Metzner<br />

Ulrike Scobel<br />

Olaf­Torsten Spies<br />

alexander ernst<br />

Mechthild von ryssel<br />

emanuel held<br />

holger grohs<br />

Kay Mitzscherling<br />

Martin fraustadt<br />

Paige Kearl<br />

* <strong>als</strong> gast<br />

** aKaDemist<br />

Bratschen<br />

hermann Menninghaus*<br />

sol o<br />

andreas Schreiber<br />

anya Muminovich<br />

Michael horwath<br />

Uwe Jahn<br />

Ulrich Milatz<br />

ralf dietze<br />

Susanne neuhaus<br />

Juliane Böcking<br />

Milan Líkař<br />

elke Bär*<br />

floria Kapitza*<br />

violoncelli<br />

Christopher franzius*<br />

Konzertmeister<br />

friedwart Christian dittmann<br />

sol o<br />

Simon Kalbhenn<br />

solo<br />

Martin Jungnickel<br />

Bernward gruner<br />

Jörg hassenrück<br />

Jakob andert<br />

anke heyn<br />

Matthias Wilde<br />

henriette neubert*<br />

Kontrabässe<br />

andreas Wylezol<br />

sol o<br />

Petr Popelka<br />

helmut Branny<br />

Christoph Bechstein<br />

fred Weiche<br />

reimond Püschel<br />

Johannes nalepa<br />

Yamato Moritake<br />

38 39 9. SYMPHONIEKONZERT<br />

flöten<br />

Sabine Kittel<br />

sol o<br />

Cordula Bräuer<br />

Maurizio Simeoli*<br />

dóra Varga**<br />

oboen<br />

Céline Moinet<br />

sol o<br />

andreas Lorenz<br />

Sibylle Schreiber<br />

Michael goldammer<br />

Klarinetten<br />

Wolfram große<br />

sol o<br />

egbert esterl<br />

Jan Seifert<br />

Christian dollfuß<br />

fagotte<br />

Joachim hans<br />

sol o<br />

hannes Schirlitz<br />

Joachim huschke<br />

andreas Börtitz<br />

hörner<br />

Jochen Ubbelohde<br />

sol o<br />

robert Langbein<br />

sol o<br />

andreas Langosch<br />

harald heim<br />

Manfred riedl<br />

Miklós Takács<br />

eberhard Kaiser<br />

Klaus gayer<br />

trompeten<br />

Tobias Willner<br />

sol o<br />

Peter Lohse<br />

Siegfried Schneider<br />

Volker Stegmann<br />

Sven Barnkoth<br />

Posaunen<br />

Uwe Voigt<br />

sol o<br />

guido Ulfig<br />

Lars Zobel<br />

tuba<br />

Jens­Peter erbe<br />

solo<br />

Pauken<br />

Thomas Käppler<br />

solo<br />

schlagzeug<br />

Christian Langer<br />

frank Behsing<br />

Jürgen May<br />

Stefan Seidl<br />

Conrad Süß*<br />

Simon Lauer*<br />

harfen<br />

Vicky Müller<br />

sol o<br />

astrid von Brück<br />

solo<br />

celesta / orgel<br />

Jobst Schneiderat


40<br />

Vorschau<br />

10. Symphoniekonzert<br />

sonntag 6.5.12 11 u h r<br />

montag 7.5.12 20 uhr<br />

Dienstag 8.5.12 2 0 u h r<br />

semPeroPer DresDen<br />

Sir Colin Davis dirigent<br />

Nikolaj Znaider Violine<br />

Jonathan Biss Klavier<br />

Kostenlose einführungen jeweils<br />

45 Minuten vor Beginn im Opernkeller<br />

der Semperoper<br />

IMPRESSuM<br />

Sächsische Staatsoper dresden<br />

intendantin dr. Ulrike hessler<br />

Spielzeit 2011|2012<br />

herausgegeben von der intendanz<br />

© april 2012<br />

REDAKtION<br />

Tobias niederschlag<br />

MItARBEIt<br />

Janine Schütz<br />

GEStALtuNG uND LAyOut<br />

schech.net<br />

Strategie. Kommunikation. design.<br />

DRuCK<br />

Union druckerei dresden gmbh<br />

ANZEIGENvERtRIEB<br />

Keck & Krellmann Werbeagentur gmbh<br />

i.a. der Moderne Zeiten Medien gmbh<br />

Telefon: 0351/25 00 670<br />

e­Mail: info@kkwa.de<br />

www.kulturwerbung­dresden.de<br />

6. Mai 2012:<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

»Serenata notturna« d­dur KV 239<br />

Violinkonzert d­dur KV 218<br />

Symphonie g­Moll KV 550<br />

7. und 8. Mai 2012:<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

»Serenata notturna« d­dur KV 239<br />

Klavierkonzert d­Moll KV 466<br />

Symphonie g­Moll KV 550<br />

BILDNAChWEISE<br />

Kirill Petrenko: Matthias Creutziger; Boris<br />

Berezovsky: david Crookes / Warner Classics;<br />

gemälde und Zeichnungen robert Sterl<br />

(außer S. 22): robert­Sterl­haus, naundorf;<br />

danksagung rachmaninow, foto Ursula<br />

richter: SLUB / deutsche fotothek; Ölgemälde<br />

Sterl S. 22: galerie neue Meister / Staatliche<br />

Kunstsammlungen dresden; alle übrigen<br />

abbildungen: archiv der Sächsischen Staatsoper<br />

dresden<br />

tExtNAChWEISE<br />

die Texte von dr. Matthias Kornemann und<br />

Tobias niederschlag sind Originalbeiträge<br />

für dieses <strong>Programmheft</strong>.<br />

Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht<br />

werden konnten, werden wegen nachträglicher<br />

rechtsabgeltung um nachricht gebeten.<br />

Private Bild- und tonaufnahmen sind aus<br />

urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />

WWW.StAAtSKAPELLE-DRESDEN.DE<br />

Christian<br />

Thielemann dirigenT<br />

anton Bruckner<br />

SYMPhOnie nr. 8 C­MOLL WaB 108<br />

im anschluss an das Konzert laden Bundespräsident<br />

Joachim gauck und der Ministerpräsident des<br />

freistaates Sachsen, Stanislaw Tillich, zu einem<br />

empfang ein.<br />

der Benefizerlös kommt »Wellcome«, einem Projekt<br />

zur Unterstützung junger familien, zu.<br />

TiCKeTS<br />

SChinKeLWaChe aM TheaTerPLaTZ<br />

TeLefOn (0351) 4911705<br />

BeSTeLLUng@SeMPerOPer.de<br />

10. Juni 2012<br />

BenefiZKOnZerT deS<br />

BUndeSPrÄSidenTen<br />

11 Uhr<br />

SeMPerOPer<br />

PARTNER DER<br />

STAATSKAPE LLE DRESDEN


4 MF

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