Raumpioniere - Technische Universität Dresden
Raumpioniere - Technische Universität Dresden Raumpioniere - Technische Universität Dresden
Raumpioniere 1
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- Seite 26: 26 Quellen JACOB, JEFFREY: New pion
<strong>Raumpioniere</strong><br />
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Pi|o|nier [m.] 1 für technische Aufgaben (Brückenbau, Sprengungen) ausgebildeter Soldat 2 [übertr.] Bahnbrecher, Wegbereiter 3 [früher] Mitglied<br />
einer Kinderorganisation der DDR [
4<br />
Impressum<br />
Wahlpflich�ach Bildsprache<br />
„Landflucht“<br />
Dipl.-Ing. Grit Koalick<br />
Professur Darstellungslehre<br />
Fakultät Architektur<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Wintersemester 2007-2008
Inhalt<br />
06<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
25<br />
26<br />
Einleitung<br />
<strong>Raumpioniere</strong> vs. Landflucht<br />
Profil<br />
Beschä�igung<br />
Probleme<br />
Vorteile<br />
P.witz - Ein Beispiel aus der Region<br />
Fazit<br />
Quellen<br />
5
6<br />
Einleitung<br />
Was ist eigentlich ein „Raumpionier“? Ein, unter der allgemeinen<br />
Bevölkerung, rela�v unbekannter Begriff. Eine Suche<br />
nach der Defini�on im Deutschen Duden bleibt erfolglos. Es<br />
sind lediglich die Wor�eile „Pionier“ und „Raum“ erklärt.<br />
Jedoch verschaffen diese schon eine Ahnung. Es geht um Platz,<br />
Gebiete und um Wegbereiter…<br />
Auch wenn der Begriff Raumpionier in keinem Wörterbuch<br />
au�aucht, ist er schon lange mit verschiedenen Bedeutungen<br />
besetzt. Zum Einen geht es um Astronauten die den Weltraum<br />
erkunden. Zum Anderen denkt man an die alten USamerikanischen<br />
„pioneers“, die gen Westen zogen um eine<br />
neue Heimat zu finden. Beiden ist gemein, dass sie mit viel<br />
Mut und Enthusiasmus vermeintlich leere Räume eroberten.<br />
Sucht man heute im Internet nach <strong>Raumpioniere</strong>n stößt man<br />
auf hunderte von Einträgen, welche den Begriff in einem anderen<br />
Zusammenhang definieren.<br />
„Der Raumpionier“ ist ein vom IRS gewählter Sammelbegriff,<br />
für Akteure und kleine Mikro-Netze, die versuchen leer
fallende oder aus älteren Nutzungsfunk�onen herauskatapul�erte<br />
Räume auf dem Land oder in der Stadt neu in Wert<br />
zu setzen.<br />
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Laut Weltbevölkerungsbericht 2007 (des UNFPA = Weltbevölkerungsfonds der Vereinten Na�onen) lebt 2008 zum ersten Mal<br />
in der Geschichte mehr als die Häl�e der Menschheit - 3,3 Milliarden Menschen - in städ�schen Gebieten.<br />
Während 1950 noch 70 % der Bevölkerung auf dem Land wohnten, sind bis zum Jahr 2030, so der Bericht, drei von fünf<br />
Menschen auf der Welt Städter.<br />
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10<br />
<strong>Raumpioniere</strong> vs. Landflucht<br />
Thema des diessemestrigen Bildsprachekurses ist die „Landflucht“,<br />
deren Auswirkungen auf dörfliche Strukturen und<br />
damit verbundene Wandlungsprozesse.<br />
Gerade in Ostdeutschland, insbesondere Brandenburg ist<br />
ein starker Abwanderungstrend zu verzeichnen. Immer mehr,<br />
vor allem junge und gebildete Menschen verschwinden aus<br />
dem Dor�ild. Zurück bleiben also überwiegend die Älteren,<br />
weniger Mobilen und meist auch weniger Gebildeten.<br />
Dieses Bild ist sicher differenziert und nicht allgemein gül�g<br />
zu betrachten, jedoch zeichnet sich eine Tendenz ab. Fest<br />
steht, dass die Bevölkerung auf dem Lande schrump� und<br />
das bringt Probleme mit sich. Es lohnt sich immer weniger<br />
bestehende Infrastrukturen aufrecht zu erhalten. Läden, Schulen,<br />
Krankenhäuser verschwinden. Es ist kein Geld mehr für<br />
die Instandhaltung von Straßen vorhanden usw.<br />
Welche Zukun� haben solche Regionen? Einige Poli�ker<br />
würden gerne große Teile Brandenburgs in eine Art Na�onalpark<br />
verwandeln um den Tourismus zu fördern. Doch ist<br />
das eine annehmbare Endlösung? Für die verbliebenen heimatverbundenen<br />
Dor�ewohner sicher nicht! Sicher sind
auf Dauer nicht alle Dörfer zu erhalten. Jedoch lohnt es sich<br />
über Strategien nachzudenken welche die „Totgeglaubten“<br />
wiederbeleben.<br />
Hier kommt das Konzept der <strong>Raumpioniere</strong> ins Spiel. Einige<br />
wenige, die den Mut haben gegen den allgemeinen Trend<br />
zu steuern und mit Krea�vität und neuen Ideen Stad�lucht<br />
zu begehen.<br />
Wer sind diese Menschen? Was bewegt sie zu dieser Entscheidung?<br />
und wie sieht die harte Realität vom schönen<br />
Traum auf dem Lande aus?<br />
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Profil<br />
<strong>Raumpioniere</strong>: Menschen die in leergefallene Bereiche einziehen.<br />
O� steht am Anfang der Traum vom schönen Leben<br />
auf dem Lande. Die Flucht vor Stress, Hek�k und Aggressionen<br />
der Großstadt. Eine Sehnsucht nach �eferen menschlichen<br />
Kontakten, der Wunsch nach guter Lu� und gesundem<br />
Essen, nach mehr beruflicher Selbstständigkeit.<br />
Jedoch ist die Realität nicht immer so traumha� schön, darüber<br />
sollte sich jeder angehende Stad�lüchtling im Klaren<br />
sein. Der Wechsel geht meist mit viel harter Arbeit und Aufopferung<br />
einher. Dennoch muss die Sehnsucht dieser Menschen<br />
groß genug sein, um den Schri� zu wagen.<br />
Die Sehnsucht nach dem Leben auf dem Lande gibt es wohl<br />
schon so lange wie es unfreundliche Großstädte gibt.<br />
Der Amerikaner Jeffrey Jacob hat sie in seinem Buch „New<br />
Pioneers“ (1997) wie folgt beschrieben: Die „back-to-thelanders“<br />
sind gut gebildete Stadtmenschen, welche unter<br />
ihre städ�sche Vergangenheit einen eindeu�gen Schlussstrich<br />
gezogen haben. Sie sind typischerweise im mi�leren<br />
Alter und haben ungefähr die Häl�e ihres Erwachsenen-
lebens auf dem Lande verbracht. Einhergehend mit ihrer Ausbildung,<br />
haben die meisten wohl durchdachte Gründe für<br />
ihren alterna�ven Lebensweg. „Back-to-the-landers“ ist eine<br />
Gruppe von Menschen, welche erheblich in ihre gewählte<br />
Lebensweise inves�ert haben. Sie haben sich zu Langzeitehen<br />
verpflichtet; sie haben oder werden sich einen produk�ven<br />
Grundbesitz aneignen und sie haben Zeit und Energie in das<br />
Erlangen von Abschlüssen höherer Bildung inves�ert. Diese,<br />
aus den Ergebnissen vieler landesweiter Umfragen resul�erende,<br />
Defini�on ist auch heute noch aussagekrä�ig.<br />
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Beschä�igung<br />
Mit der Entscheidung auf das Land zu ziehen ist eine sehr<br />
wich�ge Frage verbunden: Wie verdiene ich meinen Lebensunterhalt?<br />
Jeffrey Jacob hat die Stad�lüch�gen in sieben Kategorien<br />
eingeteilt. Fast die Häl�e gehören den sogenannten „Wochenendlern“<br />
an, eine Gruppe die ihren Lebensunterhalt<br />
unabhängig von ihrem Grundbesitz auf dem Land verdienen.<br />
Dann gibt es zu gleichen Teilen die Pensionäre und die Land-<br />
Roman�ker, welche nur Teilzeit oder saisonal arbeiten und<br />
den Rest ihrer Zeit ihren Landsitz widmen. Eine weitere größere<br />
Gruppe machen die Land-Unternehmer aus. Diese<br />
besitzen einen kleinen Betrieb auf ihrem Grundstück,<br />
welcher aber nicht unbedingt Landwirtscha� einbeziehen<br />
muss. Die restlichen kleinen Kategorien begründen sich auf<br />
Landwirtscha� als Haupterwerbsquelle bzw. nur zur Deckung<br />
des eigenen Bedarfs.<br />
Die <strong>Raumpioniere</strong> der heu�gen Zeit kann man wohl in ähnliche<br />
Kategorien unterteilen. Im Zeitalter von unbeschränkten<br />
Kommunika�onsmöglichkeiten und Mobilität besteht wohl<br />
der Großteil von Stad�lüch�gen aus Menschen, welche aus
vielerlei ideellen Gründen ein Grundstück auf dem Lande erworben<br />
haben. Designer, Künstler und Leute aus anderen<br />
Berufsgruppen welche sich vielleicht in einen alten Bauernhof<br />
verliebt, diesen saniert haben und nun von dort aus arbeiten.<br />
Manche werden vielleicht sogar weite Arbeitswege<br />
in Kauf nehmen um ihren Traum zu leben.<br />
Es gibt Rentner, die an ihrem Lebensabend noch einmal<br />
etwas Neues erschaffen wollen; Ökobauern, die den neuen<br />
Trend hin zu einer bewussteren Lebensweise erkannt haben.<br />
Es gibt die vielleicht etwas extrem erscheinenden Aussteiger,<br />
welche ganze Kommunen nach dem Prinzip der Selbstversorgung<br />
gründen. Und es gibt Menschen, die im Potenzial<br />
ihres neuen Grundstückes ganz neue Marktbereiche entdecken<br />
und neue Konzepte entwickeln. Diese Innova�ven<br />
sind es wohl, die den meisten Schwung in alternde schrumpfende<br />
Gegenden bringen. Es sind zum Teil große Projekte,<br />
welche neue Arbeitsplätze schaffen, damit verbundene<br />
neue Marktlücken aufdecken und mit ihrem Enthusiasmus<br />
anstecken und weitere neue Projekte anregen.<br />
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Probleme<br />
O� stoßen die innova�ven Projekte bei der resignierenden<br />
Bevölkerung allerdings auf Ablehnung. Es gehört viel Kra�<br />
und Durchhaltevermögen dazu, bis der Funke auch auf alle<br />
Anderen überspringt. Und was passiert wenn sich alle finanziellen,<br />
körperlichen und geis�gen Inves��onen am Ende<br />
doch nicht auszahlen und ein Projekt scheitert?<br />
Auf der anderen Seite gibt es auch noch einige Probleme des<br />
Alltags. Die Infrastruktur ist bei Weitem nicht mit der einer<br />
Stadt zu vergleichen. Kau� man ein Grundstück in der Einöde,<br />
kann man sich nicht einfach an die Netze anschließen. Man<br />
muss teilweise selbst dafür sorgen, dass Wasser, Strom etc.<br />
bis zum eigenen Haus gelangen. Es entstehen mitunter lange<br />
Wege bis zur nächsten Einkaufsstä�e, dem Kindergarten<br />
oder der Schule. Der nächste Arzt kann meilenweit en�ernt<br />
sein. Zudem gibt es Einrichtungen zur abendlichen Freizeitgestaltung<br />
wie Kinos, Restaurant, Theater usw. nicht mehr<br />
vor der Haustür.
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Vorteile<br />
Jedoch werden eigene zwischenmenschliche Netzwerke geschaffen<br />
und das auf dem Land meist um einiges intensiver<br />
als in der Stadt; vielleicht aus der Not heraus, aber letztendlich<br />
jedoch weil man sich für diese Lebensweise entschieden<br />
hat. Es werden Fahrgemeinscha�en geründet, man<br />
hil� sich gegensei�g aus. Es werden gemeinsame regelmäßige<br />
Feste gefeiert, Gemeinscha�en und Vereine<br />
gegründet… einfach viele Dinge, die ein Gemeinscha�sgefühl<br />
stärken.<br />
Dazu kommen noch einige Vorteile die ein Leben auf dem<br />
Land, mi�en in der Natur, mit sich bringen... die frische Lu�<br />
zu atmen, in die weite Landscha� zu sehen und das Gefühl<br />
zu haben, im Einklang mit der Natur zu sein… mit Haus und<br />
Garten ein eigenes Stück heile Welt zu haben; die Möglichkeit<br />
seinen Kindern etwas von einer ursprünglicheren<br />
Lebensweise beizubringen. Man kann eigene Nutz�ere<br />
halten, Obst und Gemüse anbauen, Naturkreisläufe sehen<br />
und begreifen. Jeder kann auf seine eigene Weise etwas<br />
mehr Ruhe und Frieden im Leben finden.
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P.witz - Ein Beispiel aus der Region<br />
Auf <strong>Raumpioniere</strong> jeglicher Art kann man hin und wieder<br />
auch selbst stoßen – ebenso in <strong>Dresden</strong>.<br />
Eine beispielha�e Geschichte erzählt Professor J.T. von der<br />
TU-<strong>Dresden</strong>. Auf der Suche nach einem neuen Wohnsitz,<br />
entweder „rich�g städ�sch“ oder ganz auf dem Land, sah er<br />
sich zunächst eine Maisone�e-Wohnung in der Neustadt an.<br />
Im Gespräch mit dem Vermieter machte dieser ihm jedoch<br />
noch ein anderes Angebot. Er sprach davon, dass er gerade<br />
einen alten Vierseithof auf dem Land restauriere und noch<br />
eine Haushäl�e zum Verkauf stehen würde. Einmal besich�gt<br />
war Professor J.T. überzeugt und zog nach P.witz…<br />
Das geschah im Jahre 1998.
22<br />
Das goldene P.witz<br />
“Das goldene P.witz”, wie es einst wegen seiner fruchtbaren<br />
Böden und des Weinanbaus genannt wurde, liegt in Hügellage<br />
inmi�en des Landscha�sschutzgebiets der “Linkselbischen<br />
Täler”.<br />
Nachdem den historischen Gehö�en in P.witz in den neunziger<br />
Jahren der restlose Verfall drohte, machten sich drei<br />
mu�ge Investoren daran, zuerst den Vierseithof und etwas<br />
später den Dreiseithof zu rekonstruieren. Einer von ihnen<br />
war der schon erwähnte Vermieter, Herr L..<br />
In der rund siebenjährigen Bauzeit bis 2003 wurden ungefähr<br />
6.600.000 Euro in das Projekt inves�ert. Dabei wurden<br />
vor allem historische Baustoffe und Bauteile verwendet,<br />
wodurch sich die Höfe wunderbar in das umgebende Kulturlandscha�sbild<br />
einfügen.<br />
Die Bewohner<br />
Ein Grund für Professor J.T., sich für P.witz zu entscheiden,<br />
waren auch die tollen Nachbarn: Ungewöhnliche Leute mit<br />
gutem Geschmack und guten Manieren…<br />
Der Vierseithof teilt sich zwischen mehreren Hauseigen-<br />
tümern und ein paar Mietern auf.<br />
Herr L. , ein Bauherr aus Hessen, lebt dort mit seiner Frau,<br />
Doktorin für Kunstgeschichte und zwei Kindern. Herr T.<br />
ist Besitzer einer Gießerei und seine Frau ist Doktorin für<br />
Jura. Familie M. hat ihr eigenes Architekturbüro, welches<br />
auch im Vierseithof seinen Sitz hat. Beide sind ebenfalls<br />
Stad�lüchtlinge und wohnen dort mit ihren zwei Kindern.<br />
Herr Dr. M., Arzt, ist mit seiner Frau, Psychologin, aus<br />
Berlin in den Vierseithof gezogen. Doktorfamilie M. hat<br />
acht Kinder. Des Weiteren leben auch ein paar junge Leute<br />
zur Miete im Vierseithof. Drei von ihnen arbeiten in der<br />
Computerbranche. Im Ausziehhaus lebt Herr P., von Beruf<br />
Lehrer, mit seiner Frau und seinem Kind. Auch sie sind von<br />
der Stadt aufs Land gezogen.<br />
Wie man sieht eine sehr frische Mischung aus vielen verschiedenen<br />
Berufsgruppen, was das gemeinscha�liche<br />
Leben sehr interessant gestaltet.
24<br />
Das Zusammenleben<br />
Zum Bauanfang gab es in P.witz lediglich ein paar ruinöse<br />
Gebäude. Es gab keinen Trinkwasseranschluss, keinen Anschluss<br />
an die Kanalisa�on, keine Ho�eleuchtung etc. Jede<br />
denkbare infrastrukturelle Einrichtung musste gemeinsam<br />
organsiert bzw. erstellt werden. Um administra�ve Angelegenheiten<br />
besser zu organisieren, wurde eine Bauherrengemeinscha�<br />
gegründet, die regelmäßige Sitzungen zu den<br />
anstehenden Problemen hält. Um das Zusammenleben in<br />
einer so großen Gemeinscha� zu erleichtern wurde auch<br />
eine Satzung verfasst. In dieser steht zum Beispiel, dass der<br />
Einsatz von Pes�ziden verboten ist und somit das Unkraut<br />
in den Pflasterfugen nur abgebrannt werden darf; dass aus<br />
ästhe�schen Gründen keine Koniferen gepflanzt werden<br />
dürfen usw. Jeder Garten hat seinen eigenen Komposthaufen.<br />
Die Erschließung findet im Innenbereich, also vom Hof aus,<br />
sta� und die Gärten befinden sich im Außenbereich. Dennoch<br />
treten bei einer Bauherrengemeinscha� mit so vielen Parteien<br />
noch viele Probleme auf. Zum Beispiel gab es vor längerer<br />
Zeit Streit über die notwendige Anlage eines Feuerlöschteiches,<br />
welcher letztendlich neben den Vierseithof errichtet<br />
wurde. Erst musste der Dreiseithof von der Beteiligung zu<br />
dieser in den Bauauflagen vorgeschriebenen Installa�on<br />
überzeugt werden um letztendlich mit einem neidvollen<br />
Auge darauf zu schauen. Die Bewohner des Vierseithofes<br />
nutzen diesen nämlich nicht nur als Feuerlösch- sondern<br />
auch als wunderschönen Badeteich mit Sandstrand, Strandkörben<br />
und einer beeindruckenden Aussicht aufs Elbtal.<br />
Durch das Zusammenleben im Dorf sind viele Dinge des sozialen<br />
Miteinanders entstanden. Es werden jährlich Hexenfeuer,<br />
Apfelfeste, Adventssingen, kleine Versteigerungen und<br />
vieles mehr veranstaltet. Es gibt immer wieder zu verschiedensten<br />
Anlässen, Feiern auf dem Vierseithof. Es werden<br />
Geburtstage gefeiert, Kinderfeste veranstaltet und es gibt<br />
sogar auch vornehme Dinner-Partys auf dem Lande für z.B.<br />
Geschä�skunden der Bewohner.<br />
Die Eltern wechseln sich bei den Fahrten zum Kindergarten<br />
und zur Schule ab. Auch die Aufsicht der Kinder wird geteilt.<br />
Das Leben wird sich untereinander leichter gemachter, es ist<br />
immer jemand da, wenn man Hilfe braucht.
Fazit<br />
Festzustellen ist, dass <strong>Raumpioniere</strong> kein Allheilmi�el<br />
für die Auswirkungen komplizierter demografischer<br />
Prozesse sind. Allerdings können sie dazu beitragen einen<br />
Ort zu bewahren, wiederzubeleben oder einfach nur zu<br />
verschönern. Je nach Projektgröße und -eigenscha� können<br />
sie allerdings wich�ge Impulsgeber sein, um die eigentlichen<br />
endogenen Poten�ale in den Dörfern zu mobilisieren. Und<br />
so Ans��er zu einem posi�ven Neuanfang sein.<br />
25
26<br />
Quellen<br />
JACOB, JEFFREY: New pioneers : the back-to-the-land movement and the<br />
search for a sustainable future. University Park, Pa. : Pennsylvania State<br />
University Press, 2006<br />
www.dlf.de<br />
Be�na Kaps: Die Suche nach dem Glück - Landflucht in Frankreich<br />
gestoppt, Zugriff: 01.12.2007<br />
Paul Stänner: <strong>Raumpioniere</strong> für Brandenburg - Über die Re�ung des<br />
ländlichen Raumes, Zugriff: 08.01.2008<br />
www.studio-uc.de/raumpioniere.php<br />
Zugriff: 10.01.2008<br />
www.irs-net.de<br />
Zugriff: 10.01.2008<br />
www.tagesspiegel.de<br />
Berlin: Brandenburg: Brandenburg braucht <strong>Raumpioniere</strong>, Zugriff:<br />
10.01.2008<br />
www.uwe-rada.de<br />
Uwe Rada: Noch viel Raum für <strong>Raumpioniere</strong>, Zugriff: 22.03.2008<br />
*www.wissen.de<br />
Zugriff: 12.02.2008<br />
www.berlinonline.de<br />
Ju�a Blume: Ein Saloon ist schon da - Stadtmüde Berliner entdecken die<br />
Leere in Brandenburgs Dörfern. Vielleicht halten die Neubürger den Verfall<br />
auf, Zugriff: 22.03.2008<br />
www.spiegel.de<br />
Jochen Bölsche: Verlassenes Land - Lockruf der Leere, Zugriff: 22.03.2008<br />
www.presseportal.de<br />
Apotheken Umschau, Ruth Pirhalla: Landleben bei jungen Leuten out<br />
- Umfrage: Fast jeder zweite Teen und Twen will lieber in die Stadt, Zugriff:<br />
25.01.2008<br />
www.berliner-journalistenbuero.de<br />
Paola Carega: Pioniere auf der Suche nach Freiräumen, Zugriff: 13.02.2008<br />
www.neuland-denken.de<br />
Zugriff: 10.05.2008