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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Die Generalstaaten und der <strong>Braunschweig</strong>er Konflikt 95welchem ende die gantze cavalleri, so an 1 und dreißg compagnien seindt, benebenzweihundt wagenen und ein guttes theil fußvolckes, verordnet in ein tag oder zwei zumarschieren 111. Daß der Graf mit diesem Brief gleichsam Verrat an seinem Dienstherrenübte, muß er wohl selbst gesehen haben, denn der Brief endet: getr. Herr, weil dieseSach gantz heimelich von mihr gehaltten, die weil ich in dieser Sach bei den HerrenStaten suhspecte gehallten werde, aber bitt ich gantz underthenig, ahn niemanden zuoffenbahren, daß solche advisen von mihr herkommen, dan es von den Herren Statenzum argsten von mihr sollte gedeutet werden. - Bei aller Schwerfälligkeit der staatischenGremien darf wohl aus den Abläufen gefolgert werden, daß die Generalstaatenmit äußerster Bedachtsamkeit, ja Langsamkeit, vorgingen und sich nicht übermäßigbemühten, ihre Truppen aktiv in die Kämpfe um die Stadt eingreifen zu lassen.Den Befehl über diese Truppen, die aus der ganzen staatischen Armee zusammengezogenworden waren, führte Friedrich Heinrich, Prinz von Oranien ll2 • Die Stärkenotierte Bürgermeister Brokes auf Grund einer Mitteilung der staatischen Gesandtenmit 32 Fähnlein Reiter und 4000 Mann zu Fuß nebst 600 Wagen, zwei Kanonen, dreiFeldstücken sowie anderer Nothdurft an Schippen, Spaten, Schiffbrücken und150.000 Gulden ll3 . Der Prinz brach Anfang November aus Rees am Rhein auf, marschiertedurch das neutrale Bistum Münster und traf wenig später in der GrafschaftRavensberg ein, wo er Quartier bezog; zu Kampfhandlungen mit herzoglichen Truppenkam es zu keiner Zeit. Brokes notierte:Wir seint solcher guten Zeitung sichtlich erfreuet geworden, die auch ein groß Frohlockenbinnen Hamburg unter dem gemeinen Manne und an der Börse verursachet,[. .. } mehr als wenn viele Schiffe und Güter angekommen wären 114.Bereits der Durchbruch der hansesehen Truppen nach <strong>Braunschweig</strong> hatte die dortigeBesatzung derart verstärkt, daß durch die nun möglich gewordenen vermehrtenund kraftvol1eren Ausfälle der Herzog sehr bald die Sinnlosigkeit einer weiteren Belagerungerkennen mußte und seine Truppen aus den Stel1ungen vor der Stadt zurückzog;auch König Christi an IV. verließ enttäuscht das Land; <strong>Braunschweig</strong> hatteseine Unabhängigkeit bewahrt. Trotzdem glaubte Graf Solms-Laubach sich nicht alleinauf seine eigene Stärke verlassen zu sollen. Sein Bericht an die Hansestädte vom23. Oktober12. November 1615 über sein militärisches Vorgehen, die Begründung fürdie Vorausabteilung Knyphausens, den Durchbruch durch die feindlichen Linien undden Einmarsch in die Stadt endet mit dem Hinweis: Es scheint, der Feindt werde esnunmehr nicht lenger mehr vor der Stadt machen. Derowegen hochnöttig, das meineHerrn je eher je besser sich hierher verfügen, damit! man in continenti undt pro re notawo von Nöthen consilia nehmen köntte. Undt wehre sehr nöttich, undt der Sache gantz111 HStA Han, Cal.Br. 24, Nr. 40118.112 Prinz Friedrich Heinrich von Oranien (1584-1647); Sohn von Wilhclm von Oranien und Louise deColligny, Halbbruder von Moritz von Oranien. Ab 1603 General der staatischen Reiterei, ab 1625 alsNachfolger von Moritz Statthalter und Oberbefehlshaber der Land- und Seestreitkräfte. Wie ErnstCasimir einer der Ahnherren des heutigen Königshauses. Siehe dazu 1. J. POEHEKKE, Frederik Hendrik.Prins van Oranje. Een biografisch dricluk, Zutphen 1978.IU PAULI, Bd. 2., S. 384. TE" RAA, Bd. 3, S. 42, nennt ähnliche Zahlen, beruft sich jedoch auch nur aufhet rapport der Nederlandsche afgevaardigden l Gesandten l.114 PAULI, Bd. 2, S. 384.

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