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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Die Generalstaaten und der <strong>Braunschweig</strong>er Konflikt 91Doch wie nicht anders zu erwarten, wurde das Anliegen abschlägig beschieden; beiden gegenwärtigen unsicheren Zeitumständen fänden die Staaten und S.Exellenz,Prinz Moritz, es nicht gut, daß er in fremde Dienste träte und noch viel weniger die erbeteneWerbung in den Niederlanden durchführe, die zum Verlust bei den eigenenTruppen führen würde. Er möge im Land bleiben und Dienst tun, wie es erforderlichsei und sich im übrigen für eine Versöhnung zwischen dem Herzog und seiner Stadteinsetzen 89 . Sowohl Moritz als auch Ernst Casimir begründeten die Absage dem Herzoggegenüber mit der wachsenden Kriegsgefahr im Flämischen und spanischenTruppenbewegungen 9u • In einem späteren Schreiben an den Herzog nannte Ernst Casimirallerdings den wahren Grund für die Ablehnung, nämlich daß die Herrn StatenGenerall gentzlich abschlagen, mich in belagerung, und da mit! gewalt gegen die Statt<strong>Braunschweig</strong> solte fordt gefahren, mich gebrauchen zu laßen 91 • Soweit ersichtlich istdieses der erste Vorgang, bei welchem die Staaten, wenn auch nicht expressis verbis,von ihrer ausgewogenen, streng auf Neutralität bedachten Politik zu Gunsten derStadt <strong>Braunschweig</strong> abgewichen sind.Die Verschärfung der Lage der Stadt veranlaßte die <strong>Braunschweig</strong>er BürgermeisterHaberland und Schrader, in Lübeck ganz flehentlich um Hülf und Errettung zu bitten,und daß man förderlich ein Con vent der correspondirenden Städte möchte con vociren.Ein Beschluß zur Aufstellung eines Entsatzheeres erfolgte jedoch erst am 21./31. August92 • Die Entscheidungsfindung bei den Städten war wegen der Zahl der Beteiligtenähnlich schwerfällig wie die der Staaten aus politischer Vorsicht. Auch sie waren AnfangSeptember durch den <strong>Braunschweig</strong>er Sekretär Oleman über die Bedrängnisseder Stadt unterrichtet worden 93 ; gleichzeitig dankte er im Namen der fünf verbundenenStädte, daß die Staaten, wie sie es erbeten hatten 94 , kein Kriegsvolk aus ihren Provinzengehen lassen wollten, um mit ihm die Stadt zu bedrängen und zu unterwerfen.Einer Aufforderung Lübecks, Gesandte zum Hansetag am 7.117. September zuschicken 95 , leisteten die Generalstaaten Folge, allerdings in einer für ihre Haltung bezeichnendenWeise: die Herren Biel, Van den Sande und Sticke erschienen als Vertreterder Hansestädte Nymwegen, Arnheim und Deventer, leiteten ihre Legitimationalso aus der Zugehörigkeit zum Hansebund ab. Sie waren jedoch eingehend instruiertund mit Vollmachten ausgestattet worden, die ihnen erlaubten, auch für die Generalstaatenzu sprechen.Erst am 28. Scptcmber/7. Oktober, drei Wochen nach Beginn des Hansetages,seint die gedachten Niederländischen Gesandten nunmehr als Staatische Gesandtenaufgeholet und primo loco gesetzt worden und haben dieselben ihren Befehl den Ehr-H9 AR.A., Res.S.G. v. 29. 7./8. 8. 1615. Siehe auch SOLMs-RöOELHEIM, S. 353.9

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