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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004267590 Karl-Klaus Weberneralstaaten im Februar 1615 auf Bitten der Hanse an den Kurfürsten von der Pfalz,geistiger Führer der Protestantischen Union, sandten: die deutsche Nation, namentlichdie Glaubensgenossen - wozu auch die Bürger <strong>Braunschweig</strong>s gehörten - würdengegenwärtig täglich bedroht. Sie würden die Stadt seiner und der gesamten ChristenheitWohlwollen anbefehlen und ersuchen, ihnen bei einer Lösung zu helfen R3 • -Doch die unversöhnliche Haltung Herzog Friedrich Ulriehs machte, wie gezeigt, alleVersuche zunichte, der Konflikt trieb unaufhaltsam einer bewaffneten Auseinandersetzungentgegen.Schon sehr frühzeitig hatte der Lübecker Bürgermeister Brokes die Politik des Herzogserkannt und daß es mit der ganzen Handlung auf des Herzogen Seite nur lauterSpiegelfechterei und Betrug gewesen, um die Stadt sicher zu machen und inmittelst sichzu präparieren dieselbe zu überfallen [ .. .J. Denn bei währender Handlung hat er seinLandvolk aufgeboten, fremd Kriegsvolk geworben und damit, weil unsere Gesandtennoch in <strong>Braunschweig</strong> waren, die Landstraßen und Pässe verschanzet, gesperrt, dieStadt berennt und folgendes belagerrR 4 • Die Einzelheiten der Belagerung und Beschießung,der Einnahme von Wallabschnitten am Ägidientor und der erbitterte Widerstand,der Entsatz durch den Grafen Solms-Laubach bis zum Steterburger Friedensind von Werner Spiess und ausführlich und lesenswert von Bürgermeister Brokes beschriebenworden 85 ; sie sollen hier nicht wiederholt werden. Von Interesse für dieseUntersuchung sind diejenigen Vorgänge, in welche die Generalstaaten eingebundenwaren.Bereits am 22. Juli! 1. August 1615 ersuchte der schon genannte Oberst v.Wustrowim Namen des Herzogs den Grafen Ernst Casimir, der sich in Arnheim aufhielt, denOberbefehl über die Bclagerungsarmee vor <strong>Braunschweig</strong> zu übernehmen. Ernst Casimir,der eine der Schwestern des Herzogs Friedrich Ulrich, die Prinzessin HedwigSophia, geheiratet hatte, war 1607 nach seinem kurzen, oben erwähnten Aufenthaltaus Wolfenbüttel kommend, auf eigenen Antrag zum Feldmarschall der Armee dervereinigten Provinzen berufen worden 86 und damit hinter den Prinzen FriedrichHeinrich und Wilhelm zum dritthöchsten OffIZier der Generalstaaten aufgerückt 87 •AIs generalstaatischer Offizier einerseits und Mitglied des engsten Familienkreisesdes Herzogs von <strong>Braunschweig</strong> andrerseits befand er sich aus persönlichen Gründenalso in einer ähnlich zwiespältigen Lage wie die Generalstaaten aus politischer Sicht.Ohne die Zustimmung des Prinzen Moritz von Oranien und der Generalstaatenkonnte Ernst Casimir, der sich nach eigenen Aussagen dem Herzog und dem hochlöblichenhauß <strong>Braunschweig</strong> nach außerstem vermögen getreu und zu dhienst erkannteund dieses nit allein schuldig, sonds auch als bereit willig zu erfüllen bereitwarB 8 , der Berufung nach Wolfenbüttel verständlicherweise nicht Folge leisten.8J AR.A, Res.S.G. v. 8.1 18. 2. 1615.84 PAULI, Bd. 2, S. 368 .•, SPIESS, S. 175-177; PAULI, Bd. 2, S. 368-404.86 AR.A, Res.S.G. v. 17./27. 1. 1607.87 Siehe dazu F. J. G. rEN RAA und Fr. TEN BAS, Het Staatsehe Leger, Teil 2, Breda 1915 S. 405 ff.88 HStA Han, CaI.Hr. 21, Nr. 3630, S. I und 2. Ernst Casimir an den Herzog und die Herzogin Mutteraus Arnheim am 22.7.1 I. 8. 1615.

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