12.07.2015 Aufrufe

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Die Generalstaaten und der <strong>Braunschweig</strong>er Konflikt 89kennen, daß es dem Herzog nicht um Verständigung sondern um bedingungslose Unterwerfungseiner "Erb- und Landstadt" ging. So gegensätzlich die Standpunkte imInnem auch sein mochten, über den Willen, die Unabhängigkeit und Freiheit derStadt zu bewahren und die sich daraus ergebenden Folgerungen gemeinsam zu tragen,fanden sich die Einwohner wieder zusammen. Am 31. 7./ 10. 8. 1615 wurden dieVerhandlungen, die zu diesem Zeitpunkt bereits zu großem Entgegenkommen der<strong>Braunschweig</strong>er geführt hatten, brüsk abgebrochen.Diese sehr weitgehenden und einschneidenden Zugeständnisse, welche der Rat zumachen bereit war, und die harsche Zurückweisung durch den Herzog hatte die innereund äußere Situation der Stadt schlagartig verändert. Im Innern erzeugten sie Vertrauenin den Rat und die zur Bewältigung der kommenden Prüfungen notwendigepolitische Einigkeit. Nach außen wurde der unbedingte Wille zur Bewahrung desFrieden bewiesen, womit die Stadt sich die Freundschaft der Hanse und der Generalstaatenerhielt, ja man könnte sagen, diese, sollte es zum Äußersten kommen, in Zugzwangbrachte. Der Herzog aber hatte sich moralisch ins Unrecht gesetzt und verlormanche Sympathie bei Kaiser und Reichsfürsten.Während der eineinhalb Jahre der Verhandlungen zwischen Stadt und Herzog istein umfangreicher Schriftwechsel zwischen allcn involvierten Personen und Mächtengeführt worden, der im Rahmen dieser Arbcit nur global angesprochen werden kannund muß. Alle Beteiligten, gleichgültig welcher der streitenden Parteien sie sich verpflichtetfühlten, waren bemüht, den Frieden im Reich und zwischen den protestantischenKräften zu erhalten. Gleichzeitig versuchten die direkt Betroffenen durch ihreDarstellung der Ursachen und Gesprächsergebnisse, Verbündete und ihnen wohlwollendeFürsprecher zu gewinnen. Baten die Hansestädte die Generalstaaten, dem Herzogkeine militärische Hilfe zuteil werden zu lassen, ersuchten Jakob I. und ChristianIV. sie, eine moralische Unterstützung der unbotmäßigen Stadt zu unterlassen.Auch die neue Obrigkeit war, trotz aller Kritik an dcr Roerhantschen Niedcrlandpolitik,nach den negativen Erfahrungen mit dem Herzog an einem guten Verhältniszu den Generalstaaten interessiert. In zahlreichen Briefen unterrichteten sie DenHaag über die zunehmende Stabilisierung der inneren Machtverhältnisse, dem Fortgangder Verhandlungen, die unannehmbaren Forderungen des Herzogs und übersandten,wie gehorsame Schüler, als Beweis umfangreiches Protokollmaterial 8o • DieStaaten ihrerseits ermahnten den Rat in gewohnter Weise, in seinen Bemühungen umeinen Akkord fortzufahren und für jede Art von Vermittlung bereit zu sein 8 !.Neben der Hanse, die nach der Beilegung der Gegensätze zwischen Bürgerschaftund Rat im Januar 1615 wieder voll zu ihrer Schwesterstadt stand, waren insbesondereJakob I., Christian IV. und Johann Sigismund, Kurfürst von Brandenburg, um Ausgleichund Vermittlung bemüht, wie der rege Briefwechsel dieser Fürsten mit den Generalstaaten,der Stadt und dem Herzog zeigt 82 ; die allgemeine Furcht vor Ausuferungdes Konfliktes klang sehr deutlich aus einem eindringlichen Brief, den die Ge-80 A.R.A., S.G. 6044 und 6045.81 StadtA Brsg, B III 7:5, S. 296, 326,438,423 f. und 400; (zeitliche Reihenfolge) .• 2 A.R.A., S.G. 5886, 6043, 6044 und 6045; StadtA 8s., B III 7:5, S. 430 und 451.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!