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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Die Generalstaaten und der <strong>Braunschweig</strong>er Konflikt 81Eine der Folgen der militärischen Übergriffe des Herzogs war der Abschluß desBündnisses der sechs korrespondierenden Hansestädte am 2.112. August 1607 36 • Vorallem Bremen, vertreten durch den Ratsherrn und späteren Bürgermeister HeinrichKreffting, forderte seit Jahren, daß die Hanse über einen wirtschaftlichen Interessenverbandhinaus zu einem politisch-militärischen Verteidigungsbündnis entwickeltwerden müsse, dem nur treue und verläßliche Städte angehören sollten. Noch vor demBeginn der Blockade <strong>Braunschweig</strong>s hatten die interessierten Städte den hansischenSyndikus Dr. Doman beauftragt, Grundsätze auch für ein militärisches Zusammengehenauszuarbeiten; erstes Ergebnis war die Aufstellung des oben bereits angesprochenenEntsatzheeres durch die Städte Lübeck, Hamburg und Lüneburg, die seinerzeitBremen und Magdeburg zur Teilnahme aufgefordert hatten.Von da war es nur ein folgerichtiger Schritt zu dem Schutzbündnis, welches die gemeinsameSicherung der Handelsstraßen und der Handclsfreiheiten und darüber hinausdie gegenseitige Garantie der politischen Unabhängigkeit beinhaltete. Rostock,das die ersten Erfahrungen mit dem Machtstreben seiner Landesherren schon durchgestandenhatte, befürchtete bei einem Beitritt die Reaktion der Fürsten auf einensichtlich gegen sie gerichteten Bund, und Stralsund forderte, daß die Seestädte untersich bleiben sollten. Von nun an versuchten die Städte Lübeck, Hamburg, Bremen,Lüneburg, Magdeburg und <strong>Braunschweig</strong> als Bündnis der sechs korrespondierendenHansestädte, durch gemeinsame Politik ihre Unabhängigkeit gegenüber ihren landesherrenoder mächtigen Nachbarn zu bewahren und, soweit Einzelinteressen nichtentgegenstanden, gemeinsame Handclsunternehmungen einzuleiten.Im Jahre 1608 bestellten sie den Grafen Friedrich zu Solms-Laubach, der bis 1603in niederländischen, später als Heerführer in Diensten der Union gestanden hatte,zum militärischen Befehlshaber des Bündnisses. Er übernahm das Amt eines hanseatischenGenerall Obristen zue landt undt waßer und die Direktion über daß kriegsvolk zu roß, fueß unndt schiff, auch artolerey. In seinem Vertrag verpflichtete er sich,zwei Oberstleutnants und einen Festungsbauingenieur auf seine Kosten zu stellen 37 •Einer der Stabsoffiziere war Blasius Ehrenberg (Eyckenberg) und als Festungsbaumeisterwurde Johan van VaIckenburgh, Capitain des niederländischen Offizierskorps,berufen, der 1606 zum Ingenieur der Generalstaaten bestellt worden war. DessenEid band ihn Zeit seines Lebens, wie alle Offiziere der Generalstaaten, an seinenStaat und an seine Provinz; auch bei seiner Tätigkeit im Ausland blieb er dem Statthalterund Generalkapitän der Generalstaaten, Prinzen Moritz von Oranien, unterstelltund war diesem dienstverpflichtet. Valckenburgh konnte demnach nur im Einvernehmenmit dem Prinzen in Deutschland tätig werden 38 • Es ist nicht auszuschließen,daß die Generalstaaten in dem Wunsch der Städte, einen versierten Fachmannfür den Ausbau ihrer Festungswerke zu gewinnen, eine willkommene Möglichkeit sa-36 Siehe dazu Wilhelm v. BIPPF.N, Heinrich Kreffting und das engere Bündnis der sechs korrespondierendenHansestädte, in: Bremer Jb. 18 (1896), S. 151-174.37 Zitiert nach 0110 GRAf zu SOLMS-RöDELIIEIM, Friedrich Graf zu Solms-Laubaeh - erster regierenderGraf zu Rödelheim (1574-1635), Bd. 1 [einziger Band], Berlin 1888, S. 160 und S. 425.31! Siehe dazu Karl-Klaus WEBER, Johan van Valckenburgh - Das Wirken des niederländischen Festungsbaumeistersin Deutschland 1609-1625, Köln, Weimar, Wien 1995 (Städteforschung A, 38), S. 22 ff.

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