12.07.2015 Aufrufe

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004267578 Karl-Klaus Weberder Stadt <strong>Braunschweig</strong> zu ihnen gedrungen. Selbst jetzt kennten sie nicht die Vorwürfeund Ursachen, die zu den kriegerischen Handlungen geführt hätten, und wasder eine von dem anderen fordere. Nach ihrem Brief hätte man durchaus Verständnisfür ihren Unwillen. Die Generalstaaten seien beiden Parteien freundschaftlich verbundenund würden, nicht zuletzt wegen des Nachteiles für die gemeinsame Sacheund die ganze Christenheit, gerne sehen, daß der Krieg durch eine freundschaftlicheVereinbarung beendet würde. Richtig sei, daß der Herzog den Grafen Ernst Casimirersucht habe, zu ihm zu kommen, und daß dieses wegen der Verbundenheit mit denStaaten im gegenseitigen Einvernehmen erfolgt sei; schließlich sei der Graf ein deutscherHerr, und wie sie es verstanden hätten, ginge es darum, den Frieden zu bewahren.Wenn andere Leute mit ihm gereist seien, so wäre das ohne Vorwissen oder Zustimmungder Generalstaaten geschehen. Aus allem möchten die Städte ersehen, daßsie selbst nicht in den Krieg verwickelt werden und zu beiden Seiten die Freundschaftaufrechterhalten wollten. So wären auch die Lieferungen von Munition zu verstehen,die an beide Seiten erfolgt seien 22 •Schon wenige Tage nach dem Vertragsabschluß vom 22. März/1. April flammtendie Kämpfe erneut auf. Am 25. März/4. April erreichte ein Entsatzheer der Hansestädteunter dem Obersten Quadt von und zu Eisengarten <strong>Braunschweig</strong>, und obwohleine vertragliche Vereinbarung vorlag, forderte der Rat der Stadt ihn auf, unverzüglichgegen die Truppen des Herzogs vorzugehen, ja, man setzte auf das Ergreifen desHerzogs ein Kopfgeld aus. Die unversöhnliche Haltung der <strong>Braunschweig</strong>er führte zuschwerer Verstimmung beim Kaiser, die in der Achtcrklärung am 22. Mai! 1. Juni1606 gipfelte, deren Vollstreckung jedoch befristet blieb; die Stadt hatte sich vieleSympathien im Reich verspielt, war nun, da die Durchführung der Acht jederzeit erfolgenkonnte, aber noch weniger bereit abzurüsten oder sich dem Herzog zu unterwerfen23 .Über die Vorgänge nach dem Vertragsabschluß hatte der Herzog sogleich denPrinzen von Oranien und die Generalstaaten unterrichtet und den dadurch verlängertenAufenthalt Ernst Casimirs begründet 24 • Die Stadt habe wider das kaiserlichepoenallmandat und trotz ihrer Zusagen, Volk zu Roß und Fuß nicht nur in ihre Stadthineingenommen, sondern sie überfalle auch das friedliche Umland, plündere Klöster,Kirchen, Ämter, Vogteien und Dorfschaften usw. Er brauche den Grafen nötig,um das zur Abwehr der Übergriffe erforderliche Dejensionswerk zu befehligen. DasVorgehen der Stadt hatte den Herzog bewogen, seinen Truppenabbau zu stoppen.Schon vorher war die Aufforderung der Generalstaaten an Ernst Casimir ergangen,möglichst bald wieder den Dienst bei ihnen anzutreten und drei qualifizierte, klugeund erfahrene Kapitäne zu verpflichten sowie 1500 bis 2000 tüchtige deutsche Soldatenfür das Land anzuwerben 25 • In seiner Antwort berichtete der Graf ähnlich wie derHerzog, und daß dieser ihm und den anderen Offizieren Bestallungen ausgestellt22 AR.A, Res.S.G. v. 7./17.3.1606. - Antwort an Lübeck: S.G. 5956 v. 8.118. 3.1606 (E).n Siehe dazu SPIESS, S. 161 f.; HAssE8RAuK, Heinrich Julius, S. 1OOf.lA StAWf 1 Alt 6, Nr. 121, v. 25.3./5.4.1606 (E).l5 AR.A., Res.S.G. v. 9./19.4.1606.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!