12.07.2015 Aufrufe

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Die Generalstaaten und der <strong>Braunschweig</strong>er Konflikt 77Kampf um ihre Freiheit standen, eine Geistesverwandschaft bei jenen sahen, die ihreAutonomie verteidigen mußten. Die niederländischen Ständegesellschaften warenwie die der Hansestädte bürgerlich geprägt; Pflichterfüllung und Gewissenskontrolle,beständige Arbeit und Rechtsgleichheit waren ihre Prinzipien, und diese hatten wenigmit der bisherigen Adelswelt zu tun. Was Gerhard Oestreich als "Niederländische Bewegung"bezeichnete 17 , spielte sich ganz wesentlich in den Städten ab, hier waren dieAuswirkungen zu spüren und hier fanden sich auch die persönlichen Verflechtungen.Wie auch immer sich die Generalstaaten entschieden - und das galt für die ganzeDauer des Konfliktes - eine der Parteien mußte sich von ihnen benachteiligt oder garverraten fühlen und konnte dementsprechend reagieren.Vor diesem Hintergrund wurde zu der Anfrage des Herzogs von den Generalstaatenin der Sitzung am 25. Jan./4. Februar der folgende Beschluß gefaßt 18 • Wie diederzeitige Situation sich darstelle, solle man nicht versäumen, sich das Wohlwollendes Herzogs zu erhalten und ihm entgegenkommen, eine Gelegenheit, die sich denNiederländern so schnell nicht wieder böte. Man solle jedoch die andere Partei nichtprovozieren oder sich in die Auseinandersetzungen einmischen. Ernst Casimir sollesich zum Herzog begeben dürfen. Ohne sich offiziell in die Kämpfe einzumischen,solle er den Herzog als Privatmann unterstützen. Das gelte auch für diejenigen, die ermitnähme; je weniger Leute mitgingen umso besser, keinesfaIls mehr als drei odervier. Der Rat der Staaten schlug als Begleitpersonen die Obersten Dorp oder Berry,die Rittmeister Rijhoven und Smelsinck und Oom Kees mit drei oder vier Aufsehernvor. Sie alle sollten den Dienst nicht im Auftrage der Generalstaten versehen. DemHerzog solle geantwortet werden, daß Ernst Casimir käme, om derselven van der gelegentheydtvan den staet deser landen to onderrichten 19 • Das Gremium hatte einedoppelzüngig anmutende Regelung gefunden und sich für eine Politik des Sowohl­Als-auch entschieden. Dementsprechend ging auch der Handel mit Waffen und Munitionweiter; als der Herzog Ende Februar um freie Ausfuhr von Pulver, Lunten undTressen für seine Truppen nachsuchte, wurde dem stattgegeben 20.Wie nicht anders zu erwarten, beklagten sich die Hansestädte, vertreten durch dieBürgermeister von Lübeck und Bremen, sehr bald über die Entsendung des Grafenmit Ingenieuren, Mineuren und Gefolge zur Unterstützung des Fürsten 21 • Aus derAntwort, die in der Sitzung der Generalstaaten am 7.1 17. März beraten wurde, ist ihrUnbehagen über die Situation herauszulesen, und sie schreckten zur Aufrechterhaltungguter Beziehungen zu den Städten auch nicht vor unwahren Behauptungen zurück.Mit großer Betrübnis habe man den Vorwurf der einseitigen Parteinahme durchdie Hansestädte vernommen, doch vor Empfang ihres Schreibens seien nur allgemeineGerüchte über die Mißverständnisse und Differenzen zwischen dem Herzog und17 Siehe Anm. 2.18 AR.A., Res.S.G. v. 25. 1./4.2. 1606. Zu den Beratungen im Raad van Staten (RvS) siehe im RijksarchiefNordbrabant in 's-Hertogcnbosch (R.AHcrt) 026.06, Nr. 152, S. 31v ff. vom 22. 1./ I. 2. und24. 1./3.2. 1606.19 AR.A., S.G 59H4 (E).20 AR.A., Res.S.G. v. 15./25. 2. 1606.21 AR.A., SG 5956 v. 16./26.2. 1606.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!