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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0004267574 Karl-Klaus Weberwickelt. Die verbriefte Unabhängigkeit der Reichsstädte war zur Farce geworden, dieTerritorialstädte verloren in dieser Zeit zum Teil in entscheidendem Maße ihre wirtschaftlicheBedeutung und damit die Grundlage ihrer Stärke\ die zum Protestantismusübergetretenen Fürsten hatten durch die Säkularisierung vielerorts die Mittel indie Hand bekommen, um ihre militärischen Machtinstrumente auszubauen. KeineStadt konnte vor Übergriffen der konfessionellen Gegenpartei sicher sein, und dieTerritorialstädte waren immer stärker dem Druck ihrer Landesherren ausgesetzt, dieihre Wiedereingliederung in den Territorialverband betrieben. Nicht selten wurde dasBegehren der Fürsten durch innerstädtische Gegensätze zwischen Stadtregierung undBürgerschaft unterstützt.Auch die Hansestadt <strong>Braunschweig</strong> gehörte zu denjenigen Territorialstädten, derenLandesherren, die Herzöge von <strong>Braunschweig</strong>-Wolfenbüttel, seit Mitte des 16.Jahrhunderts bestrebt waren, die ihnen durch ihre "Land- und Erbstadt" aus eigenerKraft, wirtschaftlicher Macht und politischem Geschick abgetrotzten Privilegien,Rechte und Freiheiten zu beschneiden oder bis zur vollständigen Aberkennung zu revidieren.Es war unter diesen Umständen nur natürlich, daß die Stadt, wie viele norddeutscheStädte auch, die Freundschaft der mächtigen Generalstaaten erstrebten, dieimstande waren, sie mit Waffengewalt vor etwaigen L'bergriffen zu schützen.In der vorliegenden Untersuchung soll über die Rolle der Generalstaaten in demKonflikt zwischen der Stadt <strong>Braunschweig</strong> und ihren Herzögen in den ersten zweiJahrzehnten des 17. Jahrhunderts, ihre Einflußnahme und vor allem über die tatsächlichenVorgänge und Abläufe berichtet werden, welche nicht immer mit den Darstellungenin der bisherigen Forschung übereinstimmen. Die Arbeit stützt sich auf die im<strong>Braunschweig</strong>er Stadtarchiv und ausgewählte in den niedersächsischen Staatsarchivenvorliegenden Materialien sowie auf Quellen im Allgemeen Rijksarchief in Den Haagund dem Rijksarchief Nordbrabant in 's-Hertogenbosch. Insbesondere die in derdeutschen Forschung wenig Aufmerksamkeit findenden Resoluticn der Staten Generaals und die Resolutien Raad van Staten geben manchen Aufschluß. In diesen Archivenbefinden sich auch umfangreicher Schriftwechsel der betroffenen Parteien undAußenstehender, die sich wegen der Gefahr, die der Konflikt für den Frieden imReich darstellte, vermittelnd oder fordernd einschalteten.Besonderer Beachtung bedarf bei der Auswertung der Schriftstücke die Datierung.In den westlichen Provinzen der Niederlande galt zu Beginn des 17. Jahrhunderts dieneue Zeitrechnung (n.St.), während in den übrigen Provinzen und den protestantischenGegenden des Reiches, also auch in <strong>Braunschweig</strong> und Lübeck, nach dem altenKalender (a.St.) - zehn Tage nachlaufend - gerechnet wurde 6 • Um klare Vorstellungenüber die zeitlichen, für eine Beurteilung wesentlichen Abläufe zu erhalten, wur-• Friedrich Wilhelm HENNING, Das vorindustrielle Deutschland 800-1800, in DERs., Wirtschafts- undSozialgcsch., Bd. 1,4. überarb. Aufl., Paderbom, München, Wien, Zürich 1985, (UTB Taschenbuch398), S. 232., Gedruckt: Resulutien der Staten Generaal (Rijksgeschiedkundige Publicaticn, bisher 21 Bde.), Hrsg.:N. JAPISKE u. a., 's-Gravenhage 1915-1994.6 Siehe dazu Hermann GROTEFENO, Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und derNeuzeit, Hannover 1898, 11. Auf). hrsg. v. Theodor ULRICH, Hannover 1971, S. 24 ff.

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