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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Rezensionen und Anzeigen 289einen Offizier eines einfachen Regiments, wäre in der Lage, die rechtmäßige Erbfolge zugarantieren, als die Garde. Mithin streiten Peters Erbfolgegesetz und die frühere Praxis umdie Vorherrschaft. Elisabeth hatte durchaus Anhänger, die sie der <strong>Braunschweig</strong>ischen Familievorzogen und ihr willig auf den Thron halfen. Dieselben Quellen, die in der RegierungszeitElisabeths entstanden, befragt Evgenij Evgen'evic Ryealovskij, inwieweit es eine"Partey" Ivans VI. gegeben habe, die das Kind zurück auf den Thron bringen wollte. SeinFazit ist erstaunlich. Trotz einiger Verschwörungen habe es keine wirkliche Partei für Ivangegeben, aber der Wunsch, einen männlichen Herrscher zu haben, und die vielen Gerüchteum ihn ließen seine Rückkehr als ständige Gefahr erscheinen. Ingrid Schierle schließlich erzähltdie oben schon angedeutete "damnatio memoriae", die Ivan VI. traf, eine in der neuerenGeschichte wohl beispiellose Verfolgung, die sich so grausam auf das Leben diesesMenschen auswirkte. Sein Schicksal müßte - wenn es die Akten hergeben - eigentlich vonPsychiatern untersucht werden, die Erfahrungen mit dem Fall Caspar Hauser haben.Im wahrsten Sinne angehängt ist der Reisebericht John Castles über seine Reise nachKasan, die er Ivan VI. widmete. Der Bericht kam mit dem Gepäck Anton Ulrichs in denWesten und ist so der Vernichtung in Rußland entgangen.Ein Register und Glossare deutscher und russischer Begriffe der Quellen ergänzen diesenaußerordentlichen Band zu einem Thema deutsch-russischer Geschichte, deren Kenntniseinige Mystifikationen der russischen Dynastie bis zu ihrer Abdankung zu erhellen inder Lage ist.Gottfried EtzoldChristian von Heu s i n ger, Die Handzeichnungssammlung. Geschichte und Bestand.Katalog zu TafcJband I. Mit einem Beitrag von Reinhold We x (Sammlungskataloge desHerzog Anton U1rich-Museums 3). <strong>Braunschweig</strong>: Limbach 1997,391 S., 127 Abb., 190DMNachdem das Herzog Anton U1rich - Museum 1992 einen" Tafelband I. Von der Gotikbis zum Manierismus" zur Handzeichnungssammlung des Museums publiziert hatte, folgte1997 ein Werk über "Geschichte und Bestand" dieser Sammlung als Frucht zwanzigjährigerErfassungs- und Forschungstätigkeit des Leiters dieser Abteilung seit 1969, Christianvon Heusinger. Wer dieses Buch zur Bestandserschließung nutzen will, sieht sich allerdingsmit einer komplizierten Disposition konfrontiert, die weitgehend sammlungs geschichtlichenAspekten folgt. Der herausgebende Direktor des Museums, Jochen Luckhardt,sucht in seinem Vorwort diesem möglichen Unbehagen vorzubeugen: "Die Publikationist somit ein Gesamtkatalog eher im Sinne eines archivalischen Findbuches undkann nähere Objekterläuterungen nur für die bereits 1992 in Auswahl veröffentlichtenZeichnungen vor 1600 einbeziehen". Ob nun der Vergleich der noch im einzelnen zu erläuterndenStruktur dieses Buches mit einem archivischem Findbuch den Geschmackeines Archivars treffen würde, sei dahin gestellt. Gewiß aber muß dieses Buch den Historiker,speziell den Landeshistoriker interessieren, denn der Autor folgt in einer solchen Intensitätder Sammel- und Ordnungstätigkeit der Herrschenden (auch deren Unverständnis)sowie der im Kultur- und Museumsbereich Tätigen, dass sich hier Landes- und Kulturgeschichtevon den Zeiten Karls I. bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts widerspiegelt.Auch der zwanzigjährige Umgang des inzwischen pensionierten Abteilungsleitersdieser Sammlung und Autors dieses Buches kann als zwischen den Zeilen erahnbare Kulturgeschichtedes ausgehenden 20. Jahrhunderts verstanden werden.

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