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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Rezensionen und Anzeigen 287hervorzuheben, der in vielen Bedingungen dem "spanischen" folgt. Damit wird - zu wenigdeutlich in der Einleitung - darauf verwiesen, daß 1708 Herzog Anton Ulrichs älteste EnkelinElisabeth Christi ne mit dem späteren Kaiser Karl VI. verehelicht wurde, mithin dierussische Heirat einem großen Plan folgt. Der russische Vertrag ist in einem Punkte liberaler,denn CharIotte wurde es freigestellt, ihren protestantischen Glauben zu behalten, nurdie Kinder dieser Ehe sollten im orthodoxen Glauben erzogen werden. Das Glück schiendiese Verbindung zu begünstigen, den Aleksej überschüttete die Braut mit Liebesbeweisen.Aber so ist es mit Strohfeuern. Obwohl CharIotte ihren Pflichten nachkam und zwei Kindergebar, wandte sich der Thronfolger von ihr ab, vernachlässigte die Fürsorge für ihr leiblichesWohl (in Charlottes Teil des gemeinsamen Palastes regnete es ins Schlafzimmer) undhielt sich demonstrativ eine Leibeigene als Mätresse. Nur Zar Peter bekannte sich unerschütterlichzu ihr, schickte ihr, als sie nach der Geburt des Sohnes Pt!ter dem Sterben nahewar, seine Ärzte und besuchte sie, obwohl selber krank. Charlotte starb, ihr Mann bekanntlichdrei Jahre später 1718 an der Folter; der Sohn wurde - minderjährig - als Peter II. 1727Zar. Sein Tod 1730 beendete für diesmal die Ambitionen der Welfen, in der russischenHerrscherfamilie Fuß zu fassen, für das Kaiserreich Rußland aber starb mit ihm auch dasHaus Romanow in der männlichen Linie aus.Die unmittelbare Fortsetzung erzählt Aleksandr Vladimirovic Lavrent'ev. Zarin wurdeAnna, die Tochter Ivans V., des älteren Halbbruders Peters des Großen. Selbst kinderlos,kam in diesem Zweig der Romanovs nur ihre Nichte Elisabeth von Mecklenburg-Schwerinals Thronerbin in Frage, die ihrer Mutter wegen der zerrütteten Ehe 1733 nach Rußlandfolgte und in der orthodoxen Taufe den Namen Anna erhielt. Die Günstlinge der Kaiserin,ihr Favorit Biron, Feldmarschall Münch und Vizekanzler Ostermann sahen in dem 1714(dem Todesjahr seines Onkels) geborenen Herzog Anton Ulrich aus der Bevernschen Linieder Welfen den Bräutigam für die 14jährige Prinzessin. Der 19jährige wurde an den Hofnach St. Petersburg eingeladen, um mit Anna Leopol(lovna bekannt zu werden; diplomatischkaschiert wurde diese Direktheit mit der Ernennung zum Oberst eines Regiments.Vier Jahre ist er der erfolglose Bräutigam.Anton Ulrich, in politischen Angelegenheiten schüchtern und unerfahren, konnte alsOffizier im 1737 beginnenden Krieg gegen die Türken Ansehen gewinnen und wurde wiederan den Hof gezogen, in der "Hauptsache" aber, wie die Quellen den Heiratsplan nannten,ging es kaum vorwärts, teils weil sich die beiden jungen Leute nicht verstanden, ja diePrinzessin Neigungen zum polnisch-sächsischen Gesandten Graf Lynar nicht verbergenkonnte, teils weil Biron, nun Herzog von Kurland, gegen die Verbindung intrigierte, in derHoffnung, seinen eigenen Sohn mit der Thronerbin zu vermählen. Die "zerrüttete Gesundheit"der Kaiserin ließ 1738 eine baldige Eheschließung der Erbin geraten sein und deralles beherrschende Biron stellte Anna Leopol'dovna vor die Alternative, entweder seinenSohn Peter oder Anton Ulrich zu heiraten. Anna wählte den ungeliebten Anton Ulrich.Das aus dieser Ehe stammende zweite Kind, der Sohn Ivan wurde von der Kaiserin Annazu ihrem Nachfolger bestimmt; Biron zum Regenten. Nach dessen Absetzung übernahmdie Mutter die Regentschaft.Um der Kontinuität der Erzählung willen sollte man nun klugerweise das Kapitel "DieGefangenschaft der ,braunschweigischen Familie'" von Manfred von Boetticher und LeonidIosifovic Levin lesen. Peters des Großen Tochter Elisabeth usurpierte den Thron mitHilfe der Garde und schien zunächst ihre Nichte, die Regentin Anna, mit ihrer Familie insAusland abschieben zu wollen. Aber in Riga wurde sie gefangen gesetzt, das Ehepaar getrennt.Anton Ulrich gelang es noch, seinem Bruder KarI nach Wolfenbüttel Briefe zuschreiben, aber mit der ÜbersteIlung in die Dünaburger Schanze wurden alle Kontakte unterbunden.Die europäischen Mächte erreichten keine Freilassung der Familie, der franzö-

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