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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Rezensionen und Anzeigen 283langwierigen Auseinandersetzungen, wenn dieser infolge eines unzulänglichen Betriebesseine fiskalischen Interessen gefährdet sah, wie im Falle der Voigtsfelder Hütte im AmteBenneckenstein im ausgehenden 17. Jahrhundert.Die von Schwerdtfeger vorgelegten Quellen geben ein anschauliches Bild von den vielenSchwierigkeiten beim Betrieb der Berg- und Hüttenwerke wieder. Die Bergwerke hattenmit Wasserzuf)üssen zu kämpfen, zu deren Bewältigung kostspielige Investitionen inWasserlösungsstollen und/oder Wasserkünsten erforderlich waren, die aber nicht immerzum gewünschten Erfolg führten, wie bei der Grube Büchenberg im Amte Benneckenstein.Der Eisenanteil der Roherze nahm ab, und ihre Verhüttung wurde unrentabel. Der Bergwerks-und infolgedessen auch der Hüttenbetrieb mußte eingestellt werden. Die Hütten-,Hammer- und Blechwerke waren auf den Bezug ausreichender Holzkohle zum Betriebihrer Werke angewiesen. Die zunehmende Holzverknappung und die damit einhergehendeVerteuerung der Holzkohle erhöhten ihre laufenden Kosten, und eine gewinnbringendeArbeit war vielfach nicht mehr möglich. Wassermangel im Sommer und zugefrorene Wasserläufeim Winter behinderten den durchgehenden Betrieb der Hütten-, Hammer- undBlechwerke, wie bei der Hütte Königshof im Amte Elbingerode im Jahre 1624. ErfahreneHüttenleute zum Bau der Anlagen und zur Leitung der Hüttenwerke fehlten. Die Hütten-,Hammcr- und Blechprodukte waren von schlechter Qualität und fanden deshalb keinenAbsatz. Kapitalmangel der privaten Betreiber führte zur Aufgabe der Berg- und/oder Hüttenwerke.Aber auch die gegenseitigen wirtschaftspolitischen Sanktionen der einzelnenStaaten untereinander verhinderten eine kontinuierliche Verhüttung. Die Landesherrenuntersagten den Holzkohlen- und Eisensteinexport in die angrenzenden Staaten, verbotenden Import ausländischer Hüttenerzeugnisse und/oder zerstörten die auf ihrem Gebieteliegenden Kunstteiche und -gräben, die zur Wasserversorgung der auf benachbarten Territorienliegenden Hütten angelegt worden waren. Das Ziel dieser Maßnahmen war es, dieeigenen Hüttenwerke zu fördern und sie vor ausländischer Konkurrenz zu schützen.Die vorliegenden Inventarlisten einzelner Hütten-, Hammer- und Blechwerke, die zumeistim Zusammenhang mit einer Neuverpachtung oder einem Verkauf erstellt wordenwaren, geben einen Überblick über deren Größe und deren technischer Ausstattung, wie imFalle der Hütte Königshof im Amte Elbingerode. Punktuelle Betriebsabrechnungen - sofür die Gustavshütte im Amt Bennneckenstein - und Produktionsangaben - so für die Rothehütteim Amt Elbingerode - veranschaulichen den täglichen Hüttenbetrieb. Diese Angabenreichen vereinzelt bis in das 16. Jahrhundert zurück.Ein abschließendes Kapitel, in dem eine nach einzelnen Gesichtspunkten strukturierteAuswertung der zahlreichen Quellen sowie eine zusammenfassende und vergleichendeAnalyse der drei Territorien hätte erfolgen müssen, fehlt. Der Leser erhält anhand derQuellenauszüge nur eine Fülle von Hinweisen zu wirtschaftlichen, sozialen und technischenAspekten zum Berg- und Hüttenwesen im Bodegebiet. Er muß diese Informationen selbstnach übergeordneten Fragestellungen strukturieren, um sie in den allgemeinen montanhistorischenKontext des Harzraumes einordnen und bewerten zu können. Die erläuterndenTeile der vorliegenden Darstellung enttäuschen aufgrund der zahlreichen inhaltlichen, formalenund sprachlichen Mängel. Summa summarum: Schwerdtfeger hat mit einem immensenHeiß und Zeitaufwand die zahlreichen in den einzelnen Archiven verstreut liegendenund z. T. bislang unbekannten Quellen zusammengetragen. Die Leistung des Autors unddie Stärke seiner Publikation liegen in dieser mühsamen Archivarbeit, die es dem Leser ermöglicht,einen Einstieg in die Quellenarbeit zu finden.Michael Fessner

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