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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675<strong>Braunschweig</strong>ischer (Landes)Kulturverband (1941-50) 233"Deutsche Sitte aus Germanenerbe"27 die Präsentation im <strong>Braunschweig</strong>ischen Landesmuseumausdrücklich gelobt wurde.Auch der Forschungsstelle für Heimatgeschichte wurden überwiegend Bestandsaufnahmenund Kartierungen z. B. von Flurnamen (Fortführung der vom Landesvereinbegonnenen Dokumentation), Kulturdenkmälern und Produktionsstätten frühererIndustrien aufgetragen, daneben die Förderung der Ortsgeschichtsschreibung unddie Anregung einer neuen Biographie zu Heinrich dem Löwen. Hinter dem scheinbarharmlosen Vorhaben, die Geschichte der Juden im Lande <strong>Braunschweig</strong> zu dokumentieren,verbarg sich indes eine dezidiert rassistische Position: In der neuen Dauerausstellungdes <strong>Braunschweig</strong>ischen Landesmuseums wurden die Juden als Fremdkörperder deutschen Kultur denunziert 28 und damit deren Ausgrenzung (und spätereVernichtung) historisch zu legitimieren versucht.Während die Forschungsstellen für Baugeschichte, für Musikgeschichte, für Sprache,Mundart und Dichtung und auch für Erdkunde und für Geologie wiederumMerkmale des ostfälischen (Kultur-)raumes benennen sollten, waren die Arbeitsvorhabender Forschungsstelle für Kunstgeschichte direkt politisch-weltanschaulich motiviert."Der Einfluß Heinrichs des Löwen auf das Kunstschaffen seiner Zeit", mehrnoch die "Herausgabe eines Werkes über die Erneuerung des <strong>Braunschweig</strong>er Domes",hatten aktuelle Bezüge: Heinrich der Löwe spielte zum einen in den ExpansionsplänenHitlers eine wichtige, historisch legitimierende Rolle, und Heinrich derLöwe war dem Land <strong>Braunschweig</strong> (vor allem Klagges) ein Gewährsmann für denErhalt der staatlichen Existenz. 29Unter den Forschungsstellen findet sich eine eigene für Rassen- und Stammeskunde.In deren drei vorgesehenen Arbeitsprojekten kommt der spezifisch völkisch-rassistischeCharakter der von den Nationalsozialisten so verstandenen Heimatarbeit amdeutlichsten zutage: Die "anthropologische Vermessung der bodenständigen Landbevölkerung"sollte in die "Anlage eines Bildarchivs ostfälischer Köpfe" münden; eineSippenkartei für die alteingesessenen Familien sollte eingerichtet werden; und eine"rassenkundliche Untcrsuchung über die Wesensart des ostfälischen Menschen" solltebegonnen werden.Die Forschungsstelle für Naturkunde schließlich hatte die Aufgabe, die Tier- undPflanzenwelt der Heimat zu unkrsuchen. Ihr Leiter, Dr. Wilhelm Köster, war seit1937 auch kommissarischer Leiter des Naturhistorischen Museums und dort für dieEinrichtung der Dauerausstellung zuständig, die aus kriegsbedingten Gründen abernicht fertiggestellt wurde. Köster nahm nebenberuflich Lehraufträge über Vererbungslehre,Rassenkunde und Bcvölkerungspolitik wahr. 3o Genau diese inhaltlichen27 Braunschwcigische Tageszeitung 28. 9. 1938.2. Vgl. Wulf ÜTrE, Die Hornburgcr Synagoge - Zur Ideologisierung eines Museumsobjektcs in der Zeitdes Nationalsozialismus, in: BsJb, Band 80, 1999, S. 221-228.29 Katalog Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235.Bd.3 Braunsehweig 1995, S. 88-102 und S. 225-245.JO Ronald FRICKE, Geschichte des Staatlichen Naturhistorischen Museums in <strong>Braunschweig</strong> 1931-1945,in: <strong>Braunschweig</strong>er naturkundliche Schriften 4, Heft 2, 1993, S. 425 f.

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